Krankenkassen Outsourcing

positive und negative Erfahrungen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

ippuj
Beiträge: 200
Registriert: 03.06.2008, 08:27

Krankenkassen Outsourcing

Beitrag von ippuj » 08.06.2009, 14:42

Hallo,

ich möchte mal ein Thema zur Diskussion stellen, das - zumindest für mich - ein Reizthema ist: Krankenkassen, die ihr Geschäft nicht verstehen, bzw. nicht selbst betreiben.

Täglich erlebe ich es, daß - insbesondere BKKn - nur dem Namen nach existieren. Ihr ganzes Geschäft wird offensichtlich von irgendwelchen Service-Centern oder Landesverbänden abgewickelt. Bei meinen Kontakten mit diesen "Krankenkassen" stelle ich häufig fest, daß sich dort Inkompetenz mit überflüssiger Bürokratie paart.

Beispiel: Anträge auf Erstattungen von Aufwendungen bei Mutterschaft sendet man an die zuständige Krankenkasse. Diese reichen sie weiter an ein Service-Center. Die berechnen die Aufwendungen (oft genug falsch) und erstatten dann den Betrag an die Krankenkasse. Da wir den Krankenkassen kein zinsloses Darlehen geben wollen, verrechnen wir die Erstattungsbeträge jedoch mit der Beitragszahlung. Regelmäßig muß man sich dann mit den Krankenkassen über Säumniszuschläge streiten, die nur durch diesen bürokratischen Umweg entstehen, also durch die Krankenkassen selbst verursacht sind.

Selbst bei kleinen Krankenkassen, die ihr Geschäft selbst betreiben, gibt es derartige Probleme nicht.

Und nun meine etwas harte These: Krankenkassen, die praktisch nur aus Outsourcing bestehen, dürfte es nicht geben.

So, liebe ITSC- und Landesverband-Mitarbeiter, nun fallt über mich her. :twisted:

MfG Ippuj

Gast

Beitrag von Gast » 08.06.2009, 15:26

Kannst du nicht wenigstens ein paar konkrete Beispiele an BKKen angeben, damit man keine fiktiven Antworten auf dein Thema gibt?

Steinlaus
Beiträge: 49
Registriert: 18.12.2008, 10:36

Beitrag von Steinlaus » 08.06.2009, 20:21

Hallo Ippuj,

wow dein Beispiel für Outsourcing spiegelt ja die Aufgabengebiete einer ganzen Krankenkasse wieder, bin begeister. Ich arbeite selbst im Arbeitgeberservice einer "BKK" und wir arbeiten auch mit diesem Verband. Der Verband berechnet nicht die Aufwendungen falsch, eher machen die Arbeitgeber unzureichende Angaben oder selbst falsche Angaben, was dann den Mitarbeitern vom Verband auch die Arbeit erschwert. Das sind haltlose Unterstellungen und nichts mehr, es ist nicht mehr outgesourct wie bei anderen Krankenkassen auch! Immerhin ist es auch eine Kostenfrage. Nicht umsonst haben viele BKK einen Bruchteil der Verwaltungskosten wie andere Krankenkassen! Deine Unterstellungen solltest du lieber mit richtig recherchierten Fakten begründen, als mit Thesen.

MfG
die Laus

ippuj
Beiträge: 200
Registriert: 03.06.2008, 08:27

Beitrag von ippuj » 15.06.2009, 08:16

Hallo,

es hängt nicht an unzureichenden oder fehlenden Angaben sondern an der Fähigkeit der Sachbearbeiter lesen und auch verstehen zu können; dieses Urteil kann ich mir als Mitarbeiter eines Unternehmens mit ca. 600 "Müttern" bilden. Wir haben mit fast allen deutschen Krankenkassen zu tun und schwerwiegende Probleme gibt es überwiegend bei denen, die outsourcen.

Zur Kostenfrage: Seltsam, daß vor der Einführung des Einheitssatzes durchaus BKK günstig waren, die ihre Arbeit noch selbst erledigt haben.

Es gibt Krankenkassen, deren komplettes Personal offensichtlich in einem Callcenter sitzt, z.B. die eines großen Autoherstellers. Wozu muß diese BKK überhaupt noch existieren? Soll sie doch den Wünschen der Politik nachkommen und fusionieren.

Ich bin beileibe nicht mit den Zielen unserer Gesundheitspolitiker einverstanden, aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Ziel "Einheitskasse" haben sie sich ja nun geschaffen. Und nachdem daran wohl nichts mehr zu ändern ist, könnte man auch das Beste aus der Situation machen.

MfG Ippuj

P.S. Erfreulich, daß das Forum wieder erreichbar ist.

Steinlaus
Beiträge: 49
Registriert: 18.12.2008, 10:36

Beitrag von Steinlaus » 15.06.2009, 12:51

Hallo!
Zur Kostenfrage: Seltsam, daß vor der Einführung des Einheitssatzes durchaus BKK günstig waren, die ihre Arbeit noch selbst erledigt haben.
Die Verwaltungskosten rund um das Umlageverfahren wurden nicht im Beitragssatz der KV berrücksichtigt, sondern im jeweiligen Umlagesatz. Somit hat das gar nichts damit zu tun das die BKK´n günstiger waren, die ihre Arbeit noch selbst gemacht haben.
Wozu muß diese BKK überhaupt noch existieren? Soll sie doch den Wünschen der Politik nachkommen und fusionieren.
Und was soll dann besser werden wenn es dann eine Einheitskasse gibt??
Da gibt es dann bestimmt kein Callcenter mehr!? Nur noch persönliche Beratung :?:!

Gruß
die Laus

ippuj
Beiträge: 200
Registriert: 03.06.2008, 08:27

Beitrag von ippuj » 16.06.2009, 07:58

Irgendwie habe ich das Gefühl, daß da etwas übersehen wurde:
Ich bin beileibe nicht mit den Zielen unserer Gesundheitspolitiker einverstanden, aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Ziel "Einheitskasse" haben sie sich ja nun geschaffen. Und nachdem daran wohl nichts mehr zu ändern ist, könnte man auch das Beste aus der Situation machen.
Ich könnte mir mit den bei einer Fusion freiwerdenden Kapazitäten durchaus Verbesserungen für die Versicherten vorstellen. Aber das Versichertenwohl steht scheinbar leider nicht bei allen Kassen an erster Stelle.

MfG Ippuj

Lady Butterfly
Beiträge: 1363
Registriert: 21.03.2009, 22:52

Beitrag von Lady Butterfly » 16.06.2009, 10:33

auch ich bin bei einer Kankenkasse u. a. für Erstattungen nach dem AAG zuständig. Wir bearbeiten die Anträge selbst.

Aber ich kann mich trotzdem Steinlaus anschließen: es gibt häufig Probleme mit falsch oder ungenau ausgefüllten Anträgen. Manche Arbeitgeber nutzen einen falschen Erstattungssatz oder rechnen Entgeltbestandteile mit ein, die nicht erstattungsfähig sind. Häufig fehlt auch die AU-Bescheinigung. Viele größere Arbeitgeber haben selbst gestrickte Anträge, bei denen man sich dann die Ángaben die man braucht, zusammenreimen darf. Oder die Erstattungen werden zwar auf dem Beitragsnachweis verrecnet, die Beiträge werden auch pünktlich gezahlt, nur der Antrag auf Verrechnung geht 2-3 Tage zu spät ein - dann müssen aber lt. Gesetz Säumniszuschläge berechnet werden.

Aber ich denke, mit etwas gegenseitigem Verständnis sind diese Probleme lösbar - aufeinander schimpfen bringt nichts.

Gruß Lady Butterfly

Steinlaus
Beiträge: 49
Registriert: 18.12.2008, 10:36

Beitrag von Steinlaus » 16.06.2009, 16:10

Hallo!
Ich könnte mir mit den bei einer Fusion freiwerdenden Kapazitäten durchaus Verbesserungen für die Versicherten vorstellen. Aber das Versichertenwohl steht scheinbar leider nicht bei allen Kassen an erster Stelle.
Ich hab als Beschäftigter schon 2 Fusionen mitgemacht. Leider konnte ich keine freiwerdenden Kapazitäten feststellen. Der Arbeitsaufwand bleibt der gleiche und wenn hat er sich durch die Fusion eher erhöht.


Ansonsten kann ich Lady Butterfly nur zustimmen. Wenn es mit den Anträgen irgendwo Probleme gibt, liegt es daran das die Arbeitgeber unzureichende Angaben machen oder irgendetwas fehlt. Korrekt abgegebene Anträge werden nämlich maschinell eingelesen und unverzüglich beglichen.

Gruß
die Laus

GerneKrankenVersichert
Beiträge: 3599
Registriert: 13.08.2008, 14:12

Beitrag von GerneKrankenVersichert » 17.06.2009, 15:06

Steinlaus hat geschrieben: Wenn es mit den Anträgen irgendwo Probleme gibt, liegt es daran das die Arbeitgeber unzureichende Angaben machen oder irgendetwas fehlt. Korrekt abgegebene Anträge werden nämlich maschinell eingelesen und unverzüglich beglichen.
Das macht wohl den Unterschied - arbeiten bei der Krankenkasse womöglich outgesourcte Antragseinleser, so wird jeder Fall außerhalb der Norm zum Problem. Kundenorientierte, gut ausgebildete Mitarbeiter können viele Dinge selbst lösen oder rufen einfach beim Arbeitgeber an.

Ab dem 01.01.2011 können sich die Arbeitgeber aussuchen, an welche Krankenkasse sie den Gesamtsozialversicherungsbeitrag abführen etc. Also, ippuj, treffe eine gute Wahl.

GKV

Lady Butterfly
Beiträge: 1363
Registriert: 21.03.2009, 22:52

Beitrag von Lady Butterfly » 17.06.2009, 15:18

für die Bearbeitung der Anträge brauchst du nicht unbedingt "gut ausgebildete" Mitarbeiter - es reicht schon, wenn es überhaupt Mitarbeiter sind, die mitdenken können. Bei uns machen das z. B. Erfasser.

der Unterschiede zwischen Einlesegeräten un Mitarbeitern ist nämlich der, das die Scanner teilweise bei der kleinsten Abweichung streiken während die Mitarbeiter sich die Angaben zusammensuchen können. Und wie bereits gesagt - die meisten Probleme kann man recht flott (unter Einsatz "moderner" Bürokommunikation wie Telefon, Fax und E-Mail)lösen.

Gruß
Lady Butterfly

Steinlaus
Beiträge: 49
Registriert: 18.12.2008, 10:36

Beitrag von Steinlaus » 17.06.2009, 22:39

Hallo!
Das macht wohl den Unterschied - arbeiten bei der Krankenkasse womöglich outgesourcte Antragseinleser, so wird jeder Fall außerhalb der Norm zum Problem. Kundenorientierte, gut ausgebildete Mitarbeiter können viele Dinge selbst lösen oder rufen einfach beim Arbeitgeber an.
Der Verband der bei uns die Umlageanträge bearbeitet macht dies für über 100 BKK´n bundesweit. Meiner Meinung nach sitzen dort sehr gut aus- und weitergebildete Angestellte die sich bestens mit der Sache auskennen. Die Verfahrensweise unterscheidet sich nicht wirklich im vergleich zu Krankenkassen die es selbst machen.
Ab dem 01.01.2011 können sich die Arbeitgeber aussuchen, an welche Krankenkasse sie den Gesamtsozialversicherungsbeitrag abführen etc.
Über die Weiterleitungsstellen kann man bis jetzt nur spekulieren, ich glaub nicht daran das es soweit kommt, da der gewollte bürokratieabbau nicht eintreffen wird. Die Beitragsnachweise/Meldungen werden heute sowieso maschinell übermittelt, außerdem bleibt für jeden Mitarbeiter die Krankenkasse, bei der er versichert ist, weiterhin als Ansprechpartner für alle Beitragsrelevanten fragen, somit bleibt der Aufwand der Gleiche.

Gruß die Laus

CiceroOWL
Beiträge: 5211
Registriert: 20.09.2008, 14:11

Auslagern

Beitrag von CiceroOWL » 21.06.2009, 11:55

Hallo Laus, der LV BKK Ost wird ja wohl demnächst nicht mehr existent sein, er soll ja angeblich mit dem BKK LV Nds. und Bremen fusionieren.

Das iTSC sitzt ja in Hannover, die Frage mit den Zusatbeitägen usw hat sich ja von selber erldigt. Siehe Rundschreiben BVA.

Dienstleister ist Dienstleister, Geld vor Qualität. Sieht ISC West.

Aber da wären wir denn bei dem Thema Postmerger und Mitarbeiterzufriedenheit.

Grunsaätzlich hängt es aber immer an den Leuten die dies Sachen bearbeiten. :shock:

Es sollte ja immer erst gedacht und dann gehandelt werden.

Gruß
Cicero

hk.berlin-hh
Beiträge: 17
Registriert: 27.01.2010, 15:49

meine Kasse erlebe ich sehr positiv

Beitrag von hk.berlin-hh » 01.02.2010, 14:20

Hallo Leute, meine Kasse ist eine BKK, aber ausgelagert hat sie ihre Arbeit bislang nicht, jedenfalls nicht so weit ich es beurteilen kann.
Sie war immer eine der günstigsten Kassen und jetzt, wo alle den gleichen Beitrag nehmen, bietet sie Zusatzleistungen und ein Bonusprogramm an. Ich habe gerade erst 100 Euro aus dem Bonusprogramm erhalten und wenn man bedenkt, das andere noch einen Zusatzbeitrag von 8 Euro erheben, was diese Kasse für 2010 ausschließt, sind das zusammen schon mal 196 Euro Vorteil im Jahr. Im letzten Jahr habe ich ein von der Kasse angebotenen Aktivwurlaub gemacht, der wirklich Klasse und echt günstig war. Gesundheitsbewußtes Verhalten wird sehr gefördert und damit kann ich mich gut anfreunden.
Genug positive Erfahrung?
Wenn interessiert: BKK VBU

Stefan
Beiträge: 60
Registriert: 17.11.2008, 20:13

Beitrag von Stefan » 01.02.2010, 15:34

Finden Sie nicht das es langsam auffällt?

Ich meine wer registriert sich extra in einem Krankenkassenforum um seine Krankenkasse in jedem Beitrag in den Himmel zu heben?

Ihre Texte klingen dabei auch noch nach extrem schlechten Marketing
Genug positive Erfahrung?
Wenn interessiert: BKK VBU
Und das Bonusmodell mit 100 Euro ist nun wirklich nichts besonderes.
Wenn Sie schon die 196 Euro Vorteil im Jahr hochrechnen, dann ziehen Sie bitte auch jeglichen Eigenanteil ab. Denn für die Erfüllung des Bonus von 100 Euro (und da geht in der GKV auch mehr) zahlen Sie auch gut Zuzahlung...

wie das BVA die Stufe C genehmigen konnte ist mir auch ein Rätsel
20 Euro pro Person* erhalten Sie zusätzlich, wenn Sie sich gesundheitsbewusst Verhalten und mindestens drei der folgenden Aktivitäten durch Ihre Unterschrift nachweisen.

Ausreichende Bewegung und sportliche Aktivitäten (z. B. regelmäßiges Schwimmen oder Radfahren)

ausgewogene und gesunde Ernährung (z. B. Vollwertkost oder regelmäßig fettreduzierte Ernährung)

Reduzieren von Stress, regelmäßige Entspannung (z.B. Meditieren, Thai Chi, eigene Entspannungsübungen)

Verzicht oder Reduktion von Sucht- und Genussmitteln (z. B. Nichtraucher, alkoholfreier oder alkoholreduzierter Lebensstil)
Wie schon anderweitig gesagt wurde...

Ich bin auch Kassenmitarbeiter und freue mich hier - auch kollegial - das Versicherte eine Plattform für Ihre Fragen haben.

Ich hoffe doch die BKK VBU hat Ihre Absicht der Nichterhebung von Zusatzbeiträgen nicht mit dem Marketingbudget verrechnet. Es wäre etwas trollig wenn jetzt auf diese Schiene Neumitglieder generiert werden sollen.

CiceroOWL
Beiträge: 5211
Registriert: 20.09.2008, 14:11

Beitrag von CiceroOWL » 01.02.2010, 20:43

BKK VBU, ist das in etwa so die Klientel der AOK Berlin? Da war doch noch was.

Antworten