UPD übergibt Bericht an Patientenbeauftragten der Bundesregi

Moderatoren: Czauderna, Karsten

CiceroOWL
Beiträge: 5211
Registriert: 20.09.2008, 14:11

UPD übergibt Bericht an Patientenbeauftragten der Bundesregi

Beitrag von CiceroOWL » 02.07.2013, 04:21

http://www.patientenbeauftragter.de/fro ... =96&lang=1

In der Beratung sehen wir, dass viele Patienten ihre Rechte nicht kennen, geschweige denn einfordern “, sagt Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler, Geschäftsführer der UPD gGmbH. „Auch begegnet man ihnen im Medizinbetrieb nicht immer auf Augenhöhe und einen selbstbewussten Umgang mit Ärzten oder Krankenkassen trauen sich viele Ratsuchende gar nicht zu – sie glauben einfach, dass sie als Patienten keine Chance haben.“
„Der Monitor Patientenberatung informiert klar und deutlich über Auffälligkeiten, häufige Problemkonstellationen und besonders relevante Themen in der Patientenberatung“, sagt Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der Bundesregierung. „Der Bericht ist eine hervorragende Grundlage für patientenorientierte Qualitätssicherungsmaßnahmen für Krankenkassen und Ärzteschaft. Ich kann nur empfehlen, ihn auch so zu verstehen und die eigene Arbeit an den angesprochenen Punkten einmal kritisch zu hinterfragen. Selbstverständlich werde ich die Hinweise des Berichts auch in die Politik tragen, damit wenn nötig auch gesetzgeberische Konsequenzen gezogen werden können – zum Nutzen der Patienten."


http://www.unabhaengige-patientenberatu ... 6101ce045a


Wieviel Geld die Kassen durch verweigertes Krankengeld sparen,
weiß niemand. Auch nicht, wie viele solche Fälle es bei den 70
Millionen Versicherten insgesamt gibt. Allerdings ist bekannt, dass
die Ausgaben der Kassen für Krankengeld innerhalb der letzten fünf
Jahre um mehr als drei Milliarden Euro auf über neun Milliarden Euro
gestiegen sind.

Der Bundespatientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU) zeigt sich
dennoch in Sorge: Kassenmitarbeiter wollten Betroffene oft am Telefon
dazu bringen, wieder zur Arbeit zu gehen - auch psychisch Kranke mit
ihren oft langen Krankheitsphasen. «Gerade psychisch Kranke unter
Druck zu setzen, ist keine humane Art», sagt Zöller.

Der Krankenkassen-Spitzenverband verspricht, die Kassen nähmen
Beschwerden ernst. «Wir hoffen, möglichst rasch von der
Patientenberatung die detaillierten Informationen zu bekommen, um sie
*** zu können», sagt Sprecher Florian Lanz. Sozialverbände
fordern eine aufschiebende Wirkung, wenn man gegen einen negativen
Bescheid der Kasse Widerspruch einlegt.

Czauderna
Beiträge: 11182
Registriert: 10.12.2008, 14:25

Beitrag von Czauderna » 02.07.2013, 07:42

Hallo,
spannendes Thema, nicht nur für die Versicherten, auch für uns, die ja indirekt oder in diversen Fällen vielleicht sogar auch direkt Erfahrung mit solchen Sachen haben. Geplantes und vorsätzliches Vorenthaltung oder Verweigerung von an sich zustehenden Leistungen - System oder Ausnahmen. Ich denke dazu wird sich kein "Betroffener" explizit dazu äussern können und wollen, man kann nur mutmassen. Öffentlich reicht es meist zu entweder selbst "geschädigten" ehemaligen Insidern (siehe MDK-Bericht im TV. vor einigen Tagen) oder die verpixelten und mit verfälschter (nachgesprochener) Stimme noch aktiven Insider in den diversen TV-Beiträgen.
Die durch solche "Aktivitäten" benachteiligten Versicherten, und da gebe ich dem Beitrag recht, wissen meist gar nicht dass sie "vorsätzlich" so behandelt wurden.
Gruss
Czauderna

CiceroOWL
Beiträge: 5211
Registriert: 20.09.2008, 14:11

Beitrag von CiceroOWL » 04.07.2013, 06:30

http://www.derwesten.de/gesundheit/wenn ... 39831.html
Click here to find out more!
Ratgeber
Wenn die Krankenkasse nein sagt - Patientenberater schlagen Alarm
03.07.2013 | 08:45 Uhr
Wenn die Krankenkasse nein sagt - Patientenberater schlagen Alarm
Oft übernehmen Krankenkassen Leistungen ihrer Patienten nicht und stürzen sie dadurch in eine finanzielle Notlage.

Berlin. Die Krankenkassen kümmern sich vorbildlich um ihre Patienten - zumindest in ihren Hochglanzbroschüren. Doch in der Realität stoßen die Mitarbeiter den Kranken vor den Kopf und verweigern Leistungen, wie im Fall der 46-jährigen Christine M.

Die Mitteilung der Krankenkasse war für die 46-jährige Christine M. ein Schock. Trotz schwerer Depression sollte sie von einem Tag auf den anderen kein Krankengeld mehr bekommen. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) hatte rein nach Aktenlage entschieden: Die Pflegerin im Schichtdienst sei wieder gesund.

Selbst die an schweres Leid gewohnten Mitarbeiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) sind verblüfft, wie oft und hartleibig deutsche Krankenkassen in den vergangenen zwölf Monaten Krankengeld verweigerten. Und es ist nur einer von vielen Bereichen, in denen Patienten nicht zu ihren Leistungen, zu ihrem Recht kamen.

Christine M. hatte das Gefühl, wieder in ein tiefes Loch zu fallen. Wovon sollte sie fortan leben? Vor allem aber verstand sie nicht, wie der MDK ohne jede Untersuchung so ein harsches Urteil fällen konnte. Denn ihr Arzt hatte sie erst kurz vorher wieder krankgeschrieben.
Viele Beschwerden zum Thema Krankengeld

75.000 Patientenbeschwerden und -fragen nahmen sich die UPD-Berater zwischen Anfang April 2012 und Ende März 2013 an. Nun haben sie ***, wo demnach die größten Probleme für die Patienten im Gesundheitswesen lauern. "Was erstaunlich war, ist die hohe Relevanz des Themas Krankengeld", sagt UPD-Geschäftsführer Sebastian Schmidt-Kaehler. "Das haben wir so nicht erwartet."

Genau 4761 Mal fragten deshalb Patienten um Rat - oft überfordert und orientierungslos. Denn oft wollen Kassen die Patienten nach Erkenntnissen der Berater zur Rentenversicherung drängen. Mit der Folge, dass die Betroffenen neue Problem bekommen und nicht wissen, wer für sie zuständig ist. "Da geht es ja letztlich um die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit, um den Unterhalt, den man bestreiten muss", sagt Schmidt-Kaehler.


Ausgaben der Kassen für Krankengeld gestiegen

Wieviel Geld die Kassen durch verweigertes Krankengeld sparen, weiß niemand. Auch nicht, wie viele solche Fälle es bei den 70 Millionen Versicherten insgesamt gibt. Allerdings ist bekannt, dass die Ausgaben der Kassen für Krankengeld innerhalb der letzten fünf Jahre um mehr als drei Milliarden Euro auf über neun Milliarden Euro gestiegen sind.

Der Bundespatientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU) zeigt sich dennoch in Sorge: Kassenmitarbeiter wollten Betroffene oft am Telefon dazu bringen, wieder zur Arbeit zu gehen - auch psychisch Kranke mit ihren oft langen Krankheitsphasen. "Gerade psychisch Kranke unter Druck zu setzen, ist keine humane Art", sagt Zöller.
Krankenkassen-Spitzenverband will Beschwerden ***

Der Krankenkassen-Spitzenverband verspricht, die Kassen nähmen Beschwerden ernst. "Wir hoffen, möglichst rasch von der Patientenberatung die detaillierten Informationen zu bekommen, um sie *** zu können", sagt Sprecher Florian Lanz. Sozialverbände fordern eine aufschiebende Wirkung, wenn man gegen einen negativen Bescheid der Kasse Widerspruch einlegt.
http://www.haufe.de/sozialwesen/leistun ... 86148.html
Offizielle Zahlen fehlen

Offizielle Zahlen, wie oft die Probleme - etwa beim Krankengeld - bei den 70 Millionen gesetzlich Versicherten insgesamt vorkommen, gibt es nicht. «Wir können feststellen, dass es sehr präsent ist im Beratungsalltag», sagte UPD-Geschäftsführer Sebastian Schmidt-Kaehler. Auch psychisch Kranke würden durch Kassenmitarbeiter regelmäßig unter Druck gesetzt. Der Bundespatientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU) kritisierte dieses Verhalten als nicht human und schloss schärfere gesetzliche Vorgaben nicht aus.

Ursache: Ungenügende und falsche Information

In mehr 7.300 Fällen schätzten die Berater die Lage so ein, dass Patienten falsch oder ungenügend informiert wurden. «Selbst wenn die Rechte verbrieft sind, heißt das nicht, dass Patienten zu ihrem Recht kommen», sagte Schmidt-Kaehler. Häufig gibt es auch Beschwerden und Probleme bei den oft teuren Rechnungen beim Zahnarzt und bei der Suche nach einem der begehrten Plätze für eine Psychotherapie.

Ablehnung aufgrund von Formfehlern

Der Sozialverband VdK forderte die Politik zum Handeln gegen die hier schlummernden sozialen Probleme auf. Präsidentin Ulrike Mascher sagte, oft führe schon ein Formfehler dazu, dass die Kasse das Krankengeld nicht mehr zahle. «Hier muss das Gesetz geändert werden.»

Paule0815
Beiträge: 43
Registriert: 03.03.2013, 23:13

Beitrag von Paule0815 » 20.08.2013, 21:20

Spannendes Thema? Eher bedrückend und ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Für alle, die sich Haupt- oder Ehrenamtlich für kranke und behinderte Menschen engagieren, sie im Umgang mit der Bürokratie und den Krankenversicherungen unterstützen ist dieser Bericht nur eine Bestätigung täglicher Erfahrungen. Man fragt sich oft, was sind das für Menschen die Schwerstkranken mit herzlosen, letztendlich nicht haltbaren Bescheiden durch die Instanzen schicken und damit dringend benötigte Versorgung oder Geldleistungen unnötig verzögern. Dass jederzeit das Schicksal auch sie, Angehörige oder Freunde in eine ähnliche Situation versetzen kann, scheinen viele auszublenden. Primär hat sich unser Gesundheitssystem längst von Ethik und Moral verabschiedet. Profit und Gewinnstreben stehen nun auch hier an erster Stelle. Es ist einfach nur beschämend wie eine der reichsten Nationen auch unter Missachtung von Gesetzen und internationalen Verträgen (CRPD) mit kranken und behinderten Menschen umgeht.

CiceroOWL
Beiträge: 5211
Registriert: 20.09.2008, 14:11

Beitrag von CiceroOWL » 21.08.2013, 00:55

aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/praxisfuehrung/article/679007/pingelige-qualitaetsbewusste-pkv.html

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 21.08.2013, 01:41

Ciecero, da machst du es Dir aber wieder einfach! Es geht nicht darum, ob die PKV es besser macht oder nicht! Aber grundsätzlich zeigt Dein Link etwas deutlich:

Es gibt eine stark gestiegene Erwartungshaltung an die Leistung einer Krankenkasse oder Krankenversicherung! Treiber könnten hier auch Ärzte sein, die versuchen irgendwie IGeL zu verkaufen oder zu steuern (ggf. Kick-Back?)!

Nehmen wir aber den Tätigkeitsbericht des PKV Ombudsmannes: pkv-ombudsmann.de/taetigkeitsbericht/2012.pdf

dann kann man feststellen, dass sich die Anzahl der unbegründeten Beschwerden (bei der PKV) auf relativ hohem Niveau bewegt!

S 24:
Der hohe Anteil der „erfolglosen“ Beschwerden spricht für die
rechtskonforme Bearbeitung der einzelnen Krankenversicherer.
Dem Ombudsmann bleibt hier nur, dem Versicherten die Ent-
scheidungen der einzelnen Unternehmen verständlich darzulegen und die Hintergründe zu erläutern. Dieser Dienst wird von den Versicherten durchaus positiv aufgenommen, die für nach vollziehbare Erläuterungen dankbar sind.
Wenn die Erwartungshaltung (ich bin krank und ich brauche das) auf die Gegenseite (nicht alles, was sinnvoll ist, ist notwendig/nicht alles kann von der Gemeinschaft finanziert werden) trifft und dann in juristisch klausulierten briefen mündet, dann ist der Job des "Erklär-Bären" gefordert. Hier scheint es zu mangeln!

Das Versorgungsmanagement, z. B. Krankengeld, ist bei einigen Versicherern (GKV) auf einem guten Weg und der Job ist richtig und wichtig! Das menschen einfach probleme haben, darauf klar zu kommen, wird sich nicht vermeiden lassen, aber man kann an der Verbalisation noch arbeiten!

das die menschen nat+ürlich solange wie möglich in KTG verweilen wollen, weil ALG I, ALG II, Grundsicherung, ggf. weniger ist, ist doch auch menschlich, aber ebn nicht zulässig.

Und wenn man sich bei der Thematik "Twermin der Anschlussverordnung" endlich einmal bewegen würde, weil die aktuelle Regelung völlig überzogen hart ist, dann würde man Dynamit aus dem thema nehmen!

Noch ein Wort zu Paule0815:

Es ist ja nett, wenn man auf die Tränendrüse drückt und man erreicht auch viele Menschen damit, aber es ist unsinnig!
Man fragt sich oft, was sind das für Menschen die Schwerstkranken mit herzlosen, letztendlich nicht haltbaren Bescheiden durch die Instanzen schicken und damit dringend benötigte Versorgung oder Geldleistungen unnötig verzögern.
Ich bin mir sicher, dass es einzelne Fälle gibt, auf die das zutrifft. Das ist in jedem einzelnen Fall unentschuldbar, wenn es so ist - nicht wenn es nur so empfunden wird, weil die eigene Erwartung / der eigene Anspruch nicht erfüllt wird.

Ich bin mir aber aus eigener beruflicher Erfahrung absolut sicher, dass die Mehrzahl der Fälle unkompliziert abgewickelt werden!

Paule0815
Beiträge: 43
Registriert: 03.03.2013, 23:13

Beitrag von Paule0815 » 21.08.2013, 09:47

Das kann ja schon als infantil bezeichnet werden, wenn man eigene Verfehlungen mit dem Hinweis, Andere würden es nicht besser, eher schlechter machen rechtfertigen will.
Anstatt ein Ablenkungsmanöver zu starten sollten die damit befassten Protagonisten Stellung beziehen, z.B. warum sie so agieren, warum sie sich am verbiegen von Gesetzen zu Lasten der Patienten beteiligen.

Und die Formulierung in der Replik von derKVProfi ist völlig unangebracht. Mit der Beschreibung von Realitäten „drückt man nicht auf die Tränendrüse“.

Poet
Beiträge: 2426
Registriert: 07.11.2012, 22:39

Beitrag von Poet » 21.08.2013, 15:21

@Paul0815: Eine große Bitte - Nenne die konkreten Fälle in denen Kassen geltendes Recht/Gesetze verbiegen anstatt allgemeine Behauptungen aufzustellen.

Wenn Du allgemein aufgestellte Menschenrechtskonventionen der UN zitierst (wie CRPD), dann solltest Du den konkreten Zusammenhang zum Fehlhandeln der deutschen Kassen aufzeigen.

Dann kann man auch darauf antworten...sonst bleibt es leider immer bei Polemik.

KVProfi hat übrigens seinem Statement folgendes erklärendes beigefügt. Das sollte man dann bei der Bewertung auch nicht weglassen. :wink:

"Ich bin mir sicher, dass es einzelne Fälle gibt, auf die das zutrifft. Das ist in jedem einzelnen Fall unentschuldbar, wenn es so ist - nicht wenn es nur so empfunden wird, weil die eigene Erwartung / der eigene Anspruch nicht erfüllt wird."

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 21.08.2013, 17:16

Poet hat geschrieben:KVProfi hat übrigens seinem Statement folgendes erklärendes beigefügt. Das sollte man dann bei der Bewertung auch nicht weglassen. :wink:

"Ich bin mir sicher, dass es einzelne Fälle gibt, auf die das zutrifft. Das ist in jedem einzelnen Fall unentschuldbar, wenn es so ist - nicht wenn es nur so empfunden wird, weil die eigene Erwartung / der eigene Anspruch nicht erfüllt wird."
Danke - mein Beitrag ist nämlich völlig angebracht! Und die von paula leider nicht, ergo sind sie unangebracht:
Anstatt ein Ablenkungsmanöver zu starten sollten die damit befassten Protagonisten Stellung beziehen, z.B. warum sie so agieren, warum sie sich am verbiegen von Gesetzen zu Lasten der Patienten beteiligen.
Ich zitiere Walter Ulbricht: Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!

Spaß beiseite. ich glaube nicht, dass irgendwer aktiv versucht Gesetze zu verbiegen! Ich gebe aber zu, dass wir derzeit in einer Phase leben, wo jeder Euro, den man für etwas ausgibt, von allen kritisch hinterfragt wird. Das kann auch dazu führen, dass die, die das Geld verwalten unter einen gewissen Druck geraten und die Grenze zwischen "notwendig" (also versichert) und "sinnvoll" (also nicht versichert, die man sowoeso niemals zu 100% genau ziehen kann, vielleicht etwas zu Lasten der Versicherten verschieben!
Dafür sind dann Ombudsleute und Gerichte zuständig die Grenzen im richtigen maß zu halten!

Nehmen wir das Thema Hörgeräte, das ja neben Reha und KTG gerade in der Diskussion ist.

Folgenden netten Kommentar habe ich dazu gelesen:
Unabhängigkeit hin oder her - die Leute vom MDK sind nicht zu beneiden. Sie müssen Gutachten in einem riskanten Spannungsdreieck schreiben. Da ist einerseits jemand, der etwas verkaufen will - "Dieses Hörgerät ist das tollste auf dem Markt, das müssen Sie haben". Da ist jemand, der das glaubt - nämlich der Patient. Und da ist die Kasse, die zahlen muss. Konfliktfrei ist das nicht. Wenn dann noch die örtliche Reha-Einrichtung jammert und die regionalpolitische Bedeutung einer guten Auslastung ins Feld führt - dann gute Nacht. Bezahlen muss das nämlich die Solidargemeinschaft der Versicherten - also wir alle. Ein neutraler MDK-Prüfer sollte uns da mehr als willkommen sein.
Quelle: http://www.shz.de/artikel/artikel/kontr ... -sein.html[/quote]

Paule0815
Beiträge: 43
Registriert: 03.03.2013, 23:13

Beitrag von Paule0815 » 21.08.2013, 18:21

Der „Polemik“ Vorwurf war vorher zu sehen. Es war auch vorhersehbar, dass ich auf dieser Plattform mit meinen Äußerungen keine Begeisterung auslösen. Der UPD Bericht spricht eine deutliche Sprache. Er ist und sollte primäre Diskussionsgrundlage dieses threads sein. In meinem Statement habe ich zum Ausdruck gebracht, dass ich aus eigener Erfahrung die Ergebnisse des UPD Berichtes bestätigen kann.

Ein kleiner Auszug des CRPD verdeutlicht meine Kritik an den mangelhaften Leistungen für behinderte Menschen. Was primär verordnet wird bzw. werden darf entscheiden bei uns die Bürokraten – nach Kassenlage! Sie sollten aber das gesamte Dokument lesen.

Artikel 25
b) bieten die Vertragsstaaten die Gesundheitsleistungen an, die von Menschen mit Behinderungen speziell wegen ihrer Behinderungen benötigt werden, soweit angebracht, einschließlich Früherkennung und Frühintervention, sowie Leistungen, durch die, auch bei Kindern und älteren Menschen, weitere Behinderungen möglichst gering gehalten oder vermieden werden sollen;
c) bieten die Vertragsstaaten diese Gesundheitsleistungen so gemeindenah wie möglich an, auch in ländlichen Gebieten;


derKVProfi
Selbstbewusst von sich zu behaupten recht zu haben und (mein Skip ist übrigens Paule0815) „paula leider nicht, ergo sind sie unangebracht“ zu artikulieren ist NICHT WITZIG.
Ebenso ist es nicht Ihre Aufgabe, als medizinischer Laie verordnete Leistungen kritisch zu hinterfragen. Was notwendig oder sinnvoll ist entscheidet der Mediziner und nicht Sie. Aber genau diese von Ihnen beschriebene Vorgehensweise verursacht auch die von der UPD beschriebenen Probleme.

Czauderna
Beiträge: 11182
Registriert: 10.12.2008, 14:25

Beitrag von Czauderna » 21.08.2013, 20:20

Hallo,
Ich habe es an anderer Stelle schon einmal betont - das Ergebnis dieses Berichtes vom MDK. hat nichts mit z.B. Den Fällen zu tun, die u.a. auch hier behandelt wurden. Menschliches Fehlverhalten und evtl. Gezielte, ungesetzliche Vorgaben durch einzelne Kassenführungskräfte, haben nichts mit folgendem Ablauf - Antrag bei der Kasse - Kassenauftrag an MDK - negatives Gutachten durch MDK - Antragsablehnung durch Kasse. Anhand dieses Berichtes Vorsatz und illegales Händeln den Beteiligten, also MDK und Kasse zu unterstellen ist populistisch.
Man schaue sich die Zahlen der Leistungsausgaben aller Kassen zu den einzelnen Bereichen an, als Beispiel sei nur das Krankengeld genannt, wenn es irgendwo Absicht gewesen war den Versicherten ihre Leistungsansprüche
Illegal vorzuenthalten, dann wurde das sehr, sehr schlecht gemacht und auch die Quote des MDK wären dann sehr dürftig.
Gruss
Czauderna

roemer70
Beiträge: 1445
Registriert: 23.06.2010, 01:59

Beitrag von roemer70 » 21.08.2013, 22:00

Paule0815 hat geschrieben: Was notwendig oder sinnvoll ist entscheidet der Mediziner
Und was für Leute arbeiten beim MDK? Eben: Mediziner!
Die genau deshalb befragt werden, weil eine medizinische und keine administrative Einschätzung gefragt ist.

Ich empfehle Dir den oben von TM verlinkten Zeitungskommentar zu lesen - der beleuchtet eine Seite, die gerne mal außer Acht gelassen wird - am häufigsten bei eigener Betroffenheit.

Finanzielle Mittel sind endlich - ein "Lasst uns alles bezahlen!"-System kollabiert umgehend. Ein lächerlicher Vergleich, weil es ja nicht um "alles" geht? Dann musst Du auch Grenzen ziehen, was bezahlt werden soll - und dann bist Du genau dort, wo wir heute sind: in der Abgrenzung zwischen sinnvoll, notwendig und (finanziell) machbar - ein schmaler Grat!

Gruß
roemer70

GerneKrankenVersichert
Beiträge: 3599
Registriert: 13.08.2008, 14:12

Beitrag von GerneKrankenVersichert » 22.08.2013, 08:35

Bei diesen Diskussionen finde ich es immer wieder interessant, dass dem MDK eine finanzielle Abhängigkeit unterstellt wird, die Motive der Anbieter diverser Leistungen allerdings nicht hinterfragt werden - so als würde z. B. der behandelnde Arzt frei von jeglichen finanziellen Interessen handeln. Ein Beispiel ist das von dem MDK im Bericht genannte "Schwarze-Peter-Spiel". Der Arzt schreibt weiter krank, bittet gleichzeitig um eine Überprüfung durch den MDK und wäscht seine Hände bei einer Gesundschreibung in Unschuld.

Auch Ärzte beschweren sich über die übersteigerte Erwartungshaltung mancher Patienten aufgrund von euphorischen Berichten in der "Rentner-Bravo" und im Internet. Da gibt es dann diejenigen, die mit den Patienten diskutieren (mit der Folge, dass es heißt: "Der will ja nix verschreiben" und Patienten wegbleiben) oder diejenigen, die - verständlicherweise - den Ball an die Kasse und den MDK weitergeben - dann heißt es natürlich: Aber mein Arzt hat ja, nur der MDK und die Kasse...

Zu der kritisierten Gesundschreibung nach Aktenlage: Ich bin der Überzeugung, dass ein MDK-Arzt dann, wenn ihm aussagekräftige Befunde vorliegen, wesentlich kompetenter entscheiden kann als wenn er einen Patienten ohne Befunde eine halbe Stunde lang körperlich begutachtet. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass erwartet wird, dass der MDK bei der Erstuntersuchung dem Versicherten seine Erkrankungen ansieht, wegen der der Erkrankte oft durch eine längere Untersuchungsmühle gegangen ist. Wie immer kann ich nur von unserem Bereich schreiben, aber dort, wo der Arzt mit dem MDK zusammenarbeitet (d. h. ausführliche Befundberichte gehen an den MDK, MDK und Arzt telefonieren bei Zweifelsfällen), kommt es zu wenigen Konflikten. Problematisch sind die Fälle, in denen die Zusammenarbeit nicht funktioniert. Ohne die entsprechenden Informationen kann es dann durchaus zu Fehlbeurteilungen kommen. Ob da dann Willkür, vorsätzliches und illegales Handeln vorliegt, wage ich zu bezweifeln.

Auch sollte man nicht vernachlässigen, dass es Ärzte gibt, denen die Feinheiten, wer wann als arbeitsunfähig gilt, nicht bekannt sind. Hand auf's Herz - werdet ihr alle immer gefragt, was ihr beruflich macht, bevor euch ein gelber Zettel in die Hand gedrückt wird?

Natürlich kann jeder nur aus seiner Sicht argumentieren. Der UPD, bei dem die Problemfälle aufschlagen, hat eine andere Sicht der Dinge als der Mitarbeiter einer Kasse, der sieht, dass die meisten Fälle problemlos laufen und es hier und da zu Beschwerden kommt - denen meist abgeholfen werden kann, wenn die richtigen Unterlagen eingereicht werden.

Aber auch ein Krankenkassenmitarbeiter ist ein Privatmensch und bekommt so einiges mit. Sei es, dass der Frau in der Krabbelgruppe detailliert dargelegt wird, wie der geplante Urlaub in einem Kurort von der Kasse bezuschusst wird (ohne dass einer der Beteiligten auch nur annähernd krank ist), Oder dass die Freundin erzählt, dass der Arzt gesagt habe, es sei eine Anfrage der Kasse gekommen, jetzt könne er nicht mehr weiter krankschreiben, der Nachbar davon berichtet, welche Diagnosen man braucht, wenn man "an der Rente arbeitet" etc. pp. Es ist nicht so, dass auf der einen Seite die bösen Kassen und der böse MDK stehen und auf der anderen Seite die guten Leistungserbringer und Patienten. Es gibt auf allen Seiten solche und solche, weshalb eine gewisse Kontrolle sein muss.

Paule0815
Beiträge: 43
Registriert: 03.03.2013, 23:13

Beitrag von Paule0815 » 22.08.2013, 09:35

[quote="derKVProfi"
Das kann auch dazu führen, dass die, die das Geld verwalten unter einen gewissen Druck geraten und die Grenze zwischen "notwendig" (also versichert) und "sinnvoll" (also nicht versichert, die man sowoeso niemals zu 100% genau ziehen kann, vielleicht etwas zu Lasten der Versicherten verschieben!
[/quote]

[quote="roemer70"][quote="Paule0815"] Was notwendig oder sinnvoll ist entscheidet der Mediziner[/quote]
Und was für Leute arbeiten beim MDK? Eben: Mediziner!

Gruß
roemer70[/quote]

Genau das habe ich geschrieben – roemer 70 -. derKVProfi scheint eine andere Meinung zu haben, denn seine Ausführungen beziehen sich definitiv nicht auf den MDK. Die verwalten kein Geld.

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 22.08.2013, 15:18

Wenn zwei Personen einen Kommentrar schreiben, dann ist es durchaus möglich, dass sie etwas unterschiedliches Aussagen. Leistungsentscheidungen treffen ja auch Mitarbeiter der Krankenkassen und eben nicht NUR der MDK!
Deswegen sind die Quotend es MDK ja auch gar nicht aussagefähig, weil se sich nur auf die vom MDK bearbeiteten Fälle beziehen und nicht auf alle Fälle!

Antworten