Jetzt dreht er durch...

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Poet
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Jetzt dreht er durch...

Beitrag von Poet » 28.08.2013, 11:00

http://www.t-online.de/wirtschaft/versi ... ffnen.html

Schade, eigentlich sympathisch, das Kerlchen. Aber kurz vor der Bundestagswahl legt er Schwarz/Gelb so ein Ei in's Nest...:-)

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 28.08.2013, 12:00

Hallo,
Wahlkampf eben - wie das in der Praxis funktionieren soll, das hat er nicht gesagt, denn mit einer "Bürgerversicherung" hat sein Gedankengang ja wohl nix zu tun.
Gruss
Czauderna

KKA
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Beitrag von KKA » 28.08.2013, 12:31

Du @ Poet, triffst es auf den Punkt, wenn du schreibst 'Jetzt dreht er durch'.

Das latente Geschwafel der Liberalen von mehr ' Freiheit für die Bürger, Kostentransparenz und Wettbewerb' im Gesundheitswesen bedeutet nicht anderes als die Privatisierung desselben, also die sukzessive Auflösung der Solidargemeinschaft mit verheerenden Folgen für die steigende Anzahl sozialschwacher Menschen in unserem ach so reichen Land.

Sympathisch? Ich kenne ihn nicht persönlich, politisch betrachtet ist er mir und seine völlig unverhätlnismäßig mächtigen Miniparteigenossen äußerst unsympathisch.

Allein die im Fall der Umsetzung zu erwartende Zahl derer, die sich trotz niedrigem Einkommen privat versichern lassen und mit zunehmenden Alter, bei lang anhaltender Krankheit oder bei Arbeitsplatzverlust ihre Prämien nicht mehr bezahlen können, dürfte im Rahmen der Risikobewertung die Prämien entsprechend hoch ausfallen lassen.

Der 'Raubtierkapitalismus' erreicht das Gesundheitswesen.

Bleibt alle schön gesund! :wink:

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 28.08.2013, 13:20

Czauderna hat geschrieben:Hallo,
Wahlkampf eben...

Gruss
Czauderna
@Czauderna: Um die 5% Hürde zu schaffen? Da ist das aber ein ganz schlechtes Thema.

Poet
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Beitrag von Poet » 28.08.2013, 13:34

KKA hat geschrieben:' Freiheit für die Bürger, Kostentransparenz und Wettbewerb' im Gesundheitswesen bedeutet nicht anderes als die Privatisierung desselben. Gruss
KKA
@KKA: Ich kann mich mit den Begriffen in ihrer ursprünglichen Idee sogar sehr gut identifizieren. Aber nicht wenn das Ziel dahinter der Radikal-Abbau sozialer Errungenschaften ist. Genausowenig kann ich mich aber mit dem Ziel des absoluten Ausbaus des Sozialstaates mancher Parteien anfreunden.

Lakonisch von mir: Die "Politik" muss lügen. Die Probleme beginnen dann, wenn "Die Politik" nur noch lügt.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 28.08.2013, 14:19

Warum
macht er einen solchen Vorschlag?
Selbst wenn der Vorschlag Bahrs zu
einer "GKVisierung" (CDU-Gesundheitsexperte
Jens Spahn) führt, bleibt ein
entscheidender Unterschied: Im FDPModell
gibt es keine einkommensbezogenen
Beiträge mehr, sondern Kopfpauschalen,
also feste Beträge pro Kopf -
und nicht einen Prozentsatz vom Einkommen.
Damit Geringverdiener nicht
überlastet werden, muss der Staat für
einen Sozialausgleich aus Steuermitteln
sorgen. Dieses System hat die FDP in
der abgelaufenen Wahlperiode bereits
angelegt - mit den Zusatzbeiträgen.
Was ist schlecht an Kopfpauschalen?
Wenn der Sozialausgleich aus Steuermitteln
funktioniert, dann wäre daran
nichts auszusetzen. Doch die vergangenen
Jahre haben gezeigt, dass der Bundesfinanzminister
immer mehr mitreden
möchte bei der Gesundheitspolitik,
wenn er Zuschüsse gibt. Krankenversorgung
nach Kassenlage könnte die Folge
sein. Der Sozialausgleich müsste nach
Schätzungen immerhin ein Volumen
von bis zu 30 Milliarden Euro haben.
Das ließe sich wegen der Schuldenbremse
ohnehin nur durch Steuererhöhungen
finanzieren, was die FDP ausschließt.
Was bedeuten die Vorschläge der FDP
im Vergleich zur Bürgerversicherung
von SPD, Grünen und Linkspartei?
Beide Seiten haben ein sinnvolles Ziel:
die Trennung zwischen privater und
gesetzlicher Versicherung aufzuheben.
SPD, Grüne und Linke streben das auf
Grundlage der gesetzlichen Versicherung
an, bei der FDP ist die private
Krankenversicherung die Basis. Bei
ersterem ist der Solidargedanke deutlich
stärker verankert, bei letzterem gibt
es angesichts der demografischen Probleme
gewisse Vorteile durch die
Altersrücklagen. Allerdings ist die
Finanzierung völlig ungeklärt.
Ein Auszug aus der Berliner Zeitung. Trifft es ziemlich gut, wie ich finde.

Besonders den Satz "Krankenversorgung nach Kassenlage" muss man unterstreichen

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 28.08.2013, 15:16

Hallo,
wie beurteilt z.B. ein pflichtversicherter Rentner, dem sein Kassenarzt seit Jahr und Tag alles mögliche nur noch per grünem, blauen oder Privatrezept verordnet und die Kasse schon die zweite Reha. abgelehnt hat, eine solche
Aussage ? - Prima, super - da gehe ich doch von meiner XYZ-Kasse weg zur Privatkasse und bekomme da alles bezahlt was mit der Arzt verordnet und ich muss nicht mehr so lange auf einen Termin warten und dass ich dafür auch die Beiträge für die PKV zahlen kann, dafür sorgt dann schon der Herr Roessler - ich finde den Rössler gut !! - cool, oder - und jetzt soll ja keiner glauben, das wäre in der Realität nicht möglich, das jemand so denkt und das auch noch sagt.
Gruss
Czauderna

KKA
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Beitrag von KKA » 28.08.2013, 16:53

Czauderna hat geschrieben:Hallo,
wie beurteilt z.B. ein pflichtversicherter Rentner, dem sein Kassenarzt seit Jahr und Tag alles mögliche nur noch per grünem, blauen oder Privatrezept verordnet und die Kasse schon die zweite Reha. abgelehnt hat, eine solche
Aussage ?
Sorry,Günter, welche Aussage meinst du jetzt?

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 28.08.2013, 20:28

Der Vorstoß von Bahr entfaltet ggf. Wirkung bei zwei Gruppen: Denjenigen die die gesetzliche SV sowieso abschaffen würden und denjenigen die aufgrund fehlendem Wissen meinen bei einer PKV ist die Versorgung besser als in einer GKV (der besagte Rentner von Czauderna).

Bahr hat zu recht aber heute gleich die Klatsche von CDU/CSU und der Opposition bekommen. Und intern werden auch einige FDP'ler nicht glücklich sein.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 28.08.2013, 20:37

KKA, wir waren noch nie näher in der Meinung als bei Deinem ersten Beitrag ganz oben.

Nur hier nicht:
Der 'Raubtierkapitalismus' erreicht das Gesundheitswesen.
Ich räume dieser Idee nämlich keinerlei Umsetzungschance ein. Nicht einmal beim Projekt 18 (%) hätte das geklappt. :wink:

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 29.08.2013, 09:37

KKA hat geschrieben:
Czauderna hat geschrieben:Hallo,
wie beurteilt z.B. ein pflichtversicherter Rentner, dem sein Kassenarzt seit Jahr und Tag alles mögliche nur noch per grünem, blauen oder Privatrezept verordnet und die Kasse schon die zweite Reha. abgelehnt hat, eine solche
Aussage ?
Sorry,Günter, welche Aussage meinst du jetzt?

Gruss
KKA
Hallo KKA, die von Herrn Rössler, wobei "Aussage" etwas blöd gewählt war.
Gruss
Czauderna

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 30.08.2013, 08:11

broemmel hat geschrieben:
Warum
macht er einen solchen Vorschlag?
Selbst wenn der Vorschlag Bahrs zu
einer "GKVisierung" (CDU-Gesundheitsexperte
Jens Spahn) führt, bleibt ein
entscheidender Unterschied: Im FDPModell
gibt es keine einkommensbezogenen
Beiträge mehr, sondern Kopfpauschalen,
also feste Beträge pro Kopf -
und nicht einen Prozentsatz vom Einkommen.
Damit Geringverdiener nicht
überlastet werden, muss der Staat für
einen Sozialausgleich aus Steuermitteln
sorgen. Dieses System hat die FDP in
der abgelaufenen Wahlperiode bereits
angelegt - mit den Zusatzbeiträgen.
Was ist schlecht an Kopfpauschalen?
Wenn der Sozialausgleich aus Steuermitteln
funktioniert, dann wäre daran
nichts auszusetzen. Doch die vergangenen
Jahre haben gezeigt, dass der Bundesfinanzminister
immer mehr mitreden
möchte bei der Gesundheitspolitik,
wenn er Zuschüsse gibt. Krankenversorgung
nach Kassenlage könnte die Folge
sein. Der Sozialausgleich müsste nach
Schätzungen immerhin ein Volumen
von bis zu 30 Milliarden Euro haben.
Das ließe sich wegen der Schuldenbremse
ohnehin nur durch Steuererhöhungen
finanzieren, was die FDP ausschließt.
Was bedeuten die Vorschläge der FDP
im Vergleich zur Bürgerversicherung
von SPD, Grünen und Linkspartei?
Beide Seiten haben ein sinnvolles Ziel:
die Trennung zwischen privater und
gesetzlicher Versicherung aufzuheben.
SPD, Grüne und Linke streben das auf
Grundlage der gesetzlichen Versicherung
an, bei der FDP ist die private
Krankenversicherung die Basis. Bei
ersterem ist der Solidargedanke deutlich
stärker verankert, bei letzterem gibt
es angesichts der demografischen Probleme
gewisse Vorteile durch die
Altersrücklagen. Allerdings ist die
Finanzierung völlig ungeklärt.
Ein Auszug aus der Berliner Zeitung. Trifft es ziemlich gut, wie ich finde.

Besonders den Satz "Krankenversorgung nach Kassenlage" muss man unterstreichen
http://www.zeit.de/2013/36/gesetzliche- ... ng/seite-2

Fragezeichen1
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Beitrag von Fragezeichen1 » 29.04.2014, 09:27

Das macht immer alles so unruhig: Neuerungen, die nicht wirklich eine Verbesserung bringen und das hin- und her schieben von Verantwortung. Dabei der Druck auf die Ärzte, die auch lieber frei entscheiden würden, was sie verordnen. Und die Lobby der verschiedenen Wirtschaftszweige, die an dem Ganzen verdienen... Es wird doch immer nur an der Oberfläche gekratzt...

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