Ärger mit der GKV

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Kayef
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Ärger mit der GKV

Beitrag von Kayef » 10.04.2017, 20:28

Hallo,

vor fast 2 Jahren wurde ich 23 und somit endete die die Familienversicherung, danach habe ich mich selbstversichert, die Krankenkassenbeiträge zahlte das Jobcenter. Nun hat das Jobcenter aber vor einiger Zeit einfach seine Meinung geändert und mich aufgefordert (warum auch immer???) die Krankenversicherung selbst zu zahlen, hierzu bekam ich monatlich ein Zuschuss von 115€, nach einigen Monaten hat das Jobcenter dann wieder seine Meinung geändert und nun bekomme ich (ebenfalls warum auch immer??) nur noch 45€ Zuschuss zur Krankenversicherung. Leider kostet meine derzeitige Krankenversicherung 185€ pro Monat, was ich unverschämt teuer finde, zudem bekomme ich derzeit nur 192€ Kindergeld und habe sonst keinerlei Einkünfte, da ich weder Arbeit noch Ausbildung finde (immer Absagen bekomme, aus mir nicht erklärlichen Gründen!).

Ich lebe derzeit bei meinen Eltern, meine Eltern haben aber selbst kaum Geld zum Leben, mein Vater bekommt sehr wenig Rente, meine Mutter ist Arbeitslos (Arbeitsunfähig) aber erhält weder ALG II, Sozialhilfe noch irgend eine Rente, immer wieder kommen neue Ausreden seitens der Ämter. Zudem ist mein Vater sehr sehr hoch verschuldet und muss nach einem Gerichtsbeschluss die ganze Soße zahlen, ob er will oder nicht!

Hier eine kleine Auflistung:

Ich:
192,00 Kindergeld pro Monat, KEIN ALG II/Sozialhilfe, keinerlei weitere Einkünfte, von dem Geld muss ich mir Lebensmittel usw. kaufen

Meine Mutter:
Arbeitslos (Arbeitsunfähig) bekommt keinerlei Geld aus immer wechselnden fadenscheinigen Gründen.

Mein Vater:
1200€ Rente pro Monat, Fixkosten von 800€ - 1000€ pro Monat, rest geht für Lebensmittel, Kleidung, Hygiene usw. drauf, Kontostand mitte des Monats -500€ oder noch mehr Minus. Würde mein Vater kein Minus machen, hätten er und meine Mutter weder Lebensmittel, noch Kleidung etc. Zudem extrem hohe Schulden im mehrfachen 5 stelligen Bereich!

Ich habe meine Krankenversicherung gekündigt, da ich weder Job, Ausbildung noch sonst etwas finde, keinerlei Unterstützung vom Staat außer lächerlichen 45€ pro Monat an Zuschuss erhalte und meine Eltern mich aus o.g. Gründen ebenfalls weder finanziell noch materiell unterstützen können, selbst wenn sie es wollten, könnten sie einfach nicht, da kein Geld zur Verfügung. Bald endet meine Krankenverischerung aber die Krankenkasse möchte mich einfach nicht entlassen, solange ich nicht nachweise, dass ich mich anderswo versicher und wollen weiterhin monatlich Geld verlangen obwohl sowohl meine Eltern als auch ich einfach Zahlungsunfähig bin! Ich habe der Krankenkasse und dem Jobcenter das mehrfach mitgeteilt, Kopien von Kontoauszügen als Beweis mitgeschickt (von meinen Eltern und mir) aber das ist denen einfach eiskalt scheiß egal!

Nun meine Frage: Wie kann und darf es sein, dass man sowohl vom Staat als auch von der Krankenkasse so derart im Stich gelassen wird, obwohl man jeden Tag ums nackte überleben kämpfen muss, finanziell ruiniert und Zahlungsunfähig ist?

Und was ich noch viel schlimmer finde: Warum kann ich nicht endgültig aus der Krankenversicherung? Ich weiß, die Krankenversicherung ist Pflicht aber ich finde es trotzdem einfach nicht inordnung, dass man hier einfach sogesehen "entmündigt" wird und regelrecht gezwungen wird in der Krankenversicherung zu bleiben, egal wie arm oder reich man ist, das ist einfach nicht in ordnung und auch nicht fair! Ich finde, wenn man arm und Zahlungsunfähig ist, sollte man ein Recht darauf haben die Krankenversicherung endgültig zu beenden, da durch die Zahlungsunfähigkeit jeden Monat haufenweise Schulden entstehen und irgendwann der Gerichtsvollzieher oder eine Pfändung kommt etc. und so das Leben von einem ruiniert wird durch Schufaeintrag! Schlechte Schufa = Kaum noch eine Chance eine Wohnung zu finden, man bekommt keine Kredite, keine Konten, nicht mehr auf Rechnung/Raten zahlen etc.

Warum wird einem Mensch, der niemand etwas getan hat, so derart geschadet? Oder sogar in den Selbstmord dadurch getrieben? Meiner Meinung nach ist das einfach ein untragbares und hochkriminelles Verhalten von good old Germany!

Ich hoffe sehr, dass die Krankenversicherungspflicht eines Tages aufgehoben wird, da hierdurch sehr vielen Menschen geholfen wird dann, ohne diese Pflicht = eine Stelle weniger wo monatlich Schulden auflaufen.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 10.04.2017, 21:03

Ein Statement aus der Sicht eines Gesunden

Und jetzt formuliere das noch einmal aus der Sicht eines kranken Menschen der ständige Behandlung benötigt und öfter in das Krankenhaus muss.

Dann relativiert sich wohl vieles

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 10.04.2017, 21:08

Hallo,
Erst mal herzlich willkommen im Forum.
Was ist jetzt genau dein Problem bzw. Deine Frage ?
Was die gesetzliche Regelung ist, das hat du selbst sehr schön geschrieben und weißt es daher. die Kasse wird deine Kuendigung nicht anerkennen wenn du keine anderweitige Krankenversicherung nachweist.
Was ich nicht verstehe, und das kann doch nur das Job-Center dir richtig erklären, wieso bekommst du nur einen Zuschuss ?
Könnte es sein, dass du keine Arbeit hast oder willst oder keine bekommst trotz Bewerbung , immerhin, mit 25 Jahren, da kann man das schon mal fragen .
Gruß
Czauderna

Pichilemu
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Beitrag von Pichilemu » 10.04.2017, 21:37

Für mich liegt doch da einiges im Argen, das man nur mit dem Jobcenter klären kann und das am besten mit einem Anwalt.

Wenn du nichts anderes als Kindergeld bekommst hast du Anspruch auf einen Beratungshilfeschein beim für dich zuständigen Amtsgericht, der dir Beratung durch einen Anwalt für einen kleinen Obolus (15 €) ermöglicht. Dazu bring alles schriftliche mit was du vom Jobcenter hast, dazu noch Nachweise über dein Kindergeld und Kontoauszüge. Der Anwalt wird dann wahrscheinlich gerichtlich gegen das Jobcenter vorgehen damit du zu deinem Recht kommst.

Kayef
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Beitrag von Kayef » 10.04.2017, 22:15

Ich habe das Jobcenter ja schon mehrfach gefragt, Widersprüche ohne Ende eingelegt aber bekam nie eine Antwort warum ich nur ein Zuschuss bekomme und alle Widersprüche wurden gnadenlos abgelehnt. Ich habe auch das Jobcenter mehrfach gebeten die vollen Kosten der Krankenversicherung zu übernehmen aber auch hierauf erhielt ich nichts als Ablehnungen, trotz Nachweise der finanziellen Not, Gerichtsbeschluss das mein Vater sehr hohe Schulden hat und diese bezahlen muss etc.

Ich bin 24, werde bald 25 deswegen schrieb ich: Vor fast zwei Jahren.

Meine Frage konkret:
1. Warum lässt die Krankenkasse mich trotz Kündigung nur dann raus, wenn ich nachweise, dass ich mich bei einer anderen Krankenkasse versicher?

2. Warum lehnt die Krankenkasse ein "Ruhen der Leistungen" ab, obwohl ich nachgewiesen habe, dass meine Eltern und ich finanziell ruiniert und Zahlungsunfähig bin? Was ich komische an der Sache finde: Damals hatte ich kurz ALG II bekomme, da hat das Jobcenter die vollen Kosten der Krankenversicherung übernehmen, irgendwann wurde (warum auch immer?) dies wieder vom Jobcenter aufgehoben und in ein Zuschuss umgewandelt, diesbezüglich wurde meine Krankenversicherung auch gekündigt/ruhen gelassen, ich bekam bis zu meiner erneuten Versicherung keinerlei Rechnungen mehr aber wenn ich jetz darum bitte diese zu beenden bzw. ruhen zu lassen, geht das plötzlich nicht, warum? Warum kann das Jobcenter die Kündigen/Ruhen lassen beantragen und ich als Private Person kann oder darf das nicht? Ich dachte das Gesetz gilt für alle?

3. Habe dem Jobcenter und Krankenkasse mehrfach mit Anwalt, Klage usw. gedroht, hat die aber nicht beeindruckt. Was ist, wenn ich eine Klage anstrebe aber verliere? Wer soll das zahlen? Wie gesagt: Meine Eltern und ich sind finanziell ruiniert, wir können die Kosten im Falle wenn ich verliere einfach nicht zahlen, wie auch ohne finanzielle Mittel?

4. Gibt es irgend eine Chance oder Möglichkeit, irgendwie heil aus dieser Nummer wieder herauszukommen?

Wegen der Sicht eines Gesunden und Kranken: Ich kann das sehr gut nachvollziehen aber letztendlich liegt das in unserer Hand, wenn wir entscheiden, wir wollen das nicht, dann muss das akzeptiert und respektiert werden, wenn jemand z.B. beschließt seinem Leben ein Ende zu setzen, dann kann er das tun, gesetzlich ist das sogar erlaubt, nur die Nachhilfe von anderen ist verboten und Strafbar. Wenn ich also nun entscheide, ich will nicht mehr krankenversichert sein und wenn ich mal krank werde, dass ich dann sterben will und keine Lebenserhaltenen Maßnahmen möchte, dann ist das doch mein Recht oder nicht? Ich kann und darf über mein eigenen Körper entscheiden und was damit geschieht und kein anderer.

Für einige scheint das zwar Moralisch nicht ok zu sein aber jeder entscheidet am Ende selbst über sein Leben und wie lange er leben möchte. Ich bin z.B. auch für Sterbehilfe, denn jeder sollte das Recht haben, seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn er z.B. vllt aus Gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst dazu in der Lage ist (unter strenger Bewachung das hier nichts manipuliert und jemand absichtlich getötet wird). Das aber nur so am Rande.

Pichilemu
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Beitrag von Pichilemu » 10.04.2017, 22:21

Kayef hat geschrieben:Was ist, wenn ich eine Klage anstrebe aber verliere? Wer soll das zahlen?
Diese Klagen wären kostenlos (§ 183 SGG). Du müsstest keinen Cent zahlen. Du könntest sogar noch Prozesskostenhilfe beantragen um eine anwaltliche Vertretung auf Kosten des Staates zu erhalten wenn du das wolltest, auch da würdest du selbst wenn du verlieren solltest keinen Cent zahlen müssen.

Dass die Jobcenter hierzulande immer etwas stur sind ist bekannt. Bei der Sachlage hielte ich sogar eine einstweilige Anordnung zur vorläufigen Zahlung von Leistungen für absolut erfolgversprechend, dafür müsstest du aber vermutlich erst einmal einen Neuantrag stellen, da dem derzeit die eingetretene Bestandskraft der Widerspruchsbescheide (die werden 1 Monat nach Bekanntgabe rechtskräftig) im Wege stehen dürfte.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 10.04.2017, 22:22

Hallo,
Das, was du willst, das geht nicht, jedenfalls nicht in diesem Land und nicht bei dieser Gesetzgebung, und das ist auch gut so.
Nur Rechte, aber keine Pflichten ( ich weiß, eine Phrase), das funktioniert eben nicht.
Warum arbeitest du nicht - diese Frage hast du noch nicht beantwortet, nur von den Schulden deiner Eltern geschrieben, aber die zählen hier nicht, nur du zählst und du bist 25 und keine 15.
Mit welcher Begruendung hat das Job-Center ALG-2 abgelehnt ?
Gruß
Czauderna

Kayef
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Beitrag von Kayef » 10.04.2017, 22:45

Warum ich nicht arbeite? Weil ich immer Absagen bekomme! Ich schreibe seit Jahren, jeden Monat bestimmt 10-20 Bewerbungen aber immer ABSAGE, ABSAGE, ABSAGE, ABSAGE, ... genau das gleiche Theater auch bei Ausbildungssuche obwohl ich ein Schulabschluss und eigentlich verhältnismäßig gute Noten habe, könnten natürlich etwas besser sein aber für das was ich werden möchte, sollten diese Noten völlig ausreichend aber anscheinend bekommt man heutzutage nur noch mit Abitur und einem Durschschnitt von 1,1 - 1,4 ein Job, wobei ich auch Leute mit Abi kennen, die ebenfalls einfach kein Job/Ausbildung bekommen. Ich will ja arbeiten, bemühe mich auch wie ein verrückter aber immer nur Absagen, es ist wirklich sehr frustrierend. Sogar für Minijob immer Absage: Wir brauchen keinen, wir suchen derzeit keinen usw. immer das selbe Theater, langsam glaube ich wirklich, dass alles und jeder irgendwie etwas gegen mich zu haben scheint, obwohl ich niemandem etwas getan habe, nicht vorbestraft bin und nichts.

Der ALG II Antrag wurde abgelehnt, da ich unter 25 bin, Zuhause wohne und dann das altbekannte Theater namens Bedarfsgemeinschaft... angeblich würde die winzige Rente meines Vaters vollkommen für 3 Personen zum Leben ausreichen... die hohen Ausgaben und dass das Konto meiner Eltern ständig im Minus ist, interessiert irgendwie nicht. Zwar wurde mir der Auszug vom Jobcenter genehmigt aber wie das ja so ist, findet man einfach keine Wohnung und wenn, ebenfalls, wie sollte es auch anders sein, Absage oder was auch sehr beliebt ist: Man erhält erst gar keine Anwtort mehr zurück vom Vermieter, sehr nett...

Ich könnte an dieser Stelle das nette Verhalten unserer Gesellschaft erwähnen aber lassen wir das, andere Stellen haben schon zur Genüge geschrieben, dass unsere Gesellschaft sich immer mehr ins negative entwickelt, wo es fast schon normal ist andere zu beschimpfen, anderen Gewalt anzutun und dies zu filmen, bei Unfällen zu Gaffen anstatt zu helfen usw. traurig, richtig traurig sowas.

Pichilemu
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Beitrag von Pichilemu » 10.04.2017, 23:38

Kayef hat geschrieben:angeblich würde die winzige Rente meines Vaters vollkommen für 3 Personen zum Leben ausreichen...
Wenn ich das überschlagsweise ausrechne reicht das nie und nimmer. Alleine der Regelbedarf beträgt gute 360 Euro für jedes deiner Elternteile, 320 Euro für dich, hinzu kommt noch die Miete und die müsste geradezu mickrig sein damit ihr unterm Strich keinen Bedarf hättet. Es gibt auch im Internet sogenannte ALG-II-Rechner, da kann man sich das mal ausrechnen.

Interessant ja, dass der Auszug genehmigt wurde, das ist bei U25 eigentlich nur möglich wenn zuhause sprichwörtlich die Hölle los ist oder allenfalls noch aus beruflichen Gründen, da sieht es aber bei dir mau aus... Da würden mich mal die Umstände interessieren.

Kayef
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Beitrag von Kayef » 11.04.2017, 00:19

Pichilemu hat geschrieben:Da würden mich mal die Umstände interessieren.
Der Auszug wurde mir 2x schon genehmigt um genau zu sein... Die Gründe dafür kann ich auch nennen:

Das Haus (eigenes Haus meiner Eltern) stammt aus dem Jahre 1880 etwa oder 1890, irgendwie in dem Dreh. Das Haus hat KEINERLEI Dämmung, KEINERLEI Heizung, nur im Wohnzimmer ein Kohleofen, kein ordentliches Bad, muss immer zur Oma zum Duschen/Baden, alte undichte Fenstern und das allerschlimmste: SCHIMMEL! Schwarzer SCHIMMEL, soweit das Auge reicht! Da durch die Undichten Fenstern die Wände immer Nass sind. Aber damit noch lang nicht genug, auch beherbergt das Haus hier sicherlich unzählige Schädlinge wie Ratten und Mäuse, mir ist neulich sogar auf der Treppe vor dem Schlafzimmer eine Ratte begegnet. Dadurch das hier keinerlei Heizung, alles undicht und nichts gedämmt ist und alte Fenster von Anno Dazumal, ist es im Winter in den Schlafräumen zwischen -2 und +5 Grad warm, im Sommer zwischen 20 und 35 Grad. Zudem hat mein Vater auch ein ziemliches Problem, welches ich aber nicht nennen will, da ich mich sehr für ihn schäme... Das ganze Haus hier sanieren, neue Fenstern, Heizungen, Dämmung, Schimmel entfernung, Kammerjäger usw. usw. würde wahrscheinlich um die 100.000€ - 200.000€ insgesamt kosten und dann neue Möbel etc. das können meine Eltern sich nicht leisten, daher lassen sie das Haus mehr oder weniger immer mehr verkommen. Das Jobcenter schrieb in ihren Bericht nach einer Begutachtung, dass ich hier unter "Katastrophalen Bedingungen" wohne und ein Umzug daher zwingend Notwendig ist! Das sehe ich ebenfalls so, leider bekomme ich aber wie gesagt keine Wohnung und das obwohl ich auch ein WBS-Schein besitze, Ärztliche Atteste besitze über meine Gesundheit (dem Schimmel sei dank) usw.

Ich denke, man versteht so langsam wie derart ernst die Lage bei mir ist... die ganzen Umstände (finanziell und wegen dem Leben bei meiner Eltern) sind kaum zu ertragen. Ich verstehe mich mit meinen Eltern gut, aber wie es hier aussieht, die finanzielle Not usw. es ist sehr sehr schlimm. Mir ist bewusst, durch das reine schreiben hier, versteht man evtl. nicht wie schlimm es tatsächlich ist aber wenn man mal Bilder oder es sogar Live sehen und erleben würde, würde man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen: Bin ich hier ernsthaft in einem bewohnten Haus oder doch eher in einer abrissreifen Ruine und Sperrmüll-Deponie? Das Ordnungsamt war auch schon paar mal hier aber das hat auch alles nichts geändert.

Meine Geschwister sind aus diesen Gründen auch alle ausgezogen, mein einer Bruder bekam sogar Depressionen und Selbstmordgedanken durch die ganzen Umstände und Wohnsituation, für ihn war der Auszug die letzte Rettung, sonst wäre er heute sicherlich nicht mehr am Leben. Er musste sich in Therapie begeben, weil ihn das alles fertig gemacht hatte, zudem hatte er schlechte Blutwerte und Probleme mit der Lunge, die laut Arzt auf den Schimmel zurückzuführen waren, daher war auch für ihn damals der Auszug zwingend Notwendig.

Ich will eigentlich nur noch hier raus, eigene Wohnung, Job und ein normales, geregeltes Leben, ohne finanziellen Sorgen und Schulden.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 11.04.2017, 12:15

Du solltest Dir mal wirklich professionelle Hilfe holen.

Und zwar in mehreren Bereichen. Laut Deiner Schilderung hast Du mehrfach Widersprüche eingelegt. Diese sind zurückgewiesen worden ohne Begründung? Kaum vorstellbar. Widerspruchsbescheide werden begründet! Auch vom JobCenter.

Du findest keine Arbeit. Immer wirst Du abgewiesen, bekommst Absagen aus nicht erklärlichen Gründen. Dann solltest Du die Gründe erforschen, um eine Änderung der Bewerbungen oder der Auswahl an Stellen vorzunehmen bei denen Du Dich bewirbst.

Deine Mutter bekommt kein Geld aus fadenscheinigen Gründen? Bei wem hat sie aus welchem Grund einen Antrag gestellt? Ist sie mit Anspruch auf Krankengeld versichert oder in der Familienversicherung?

Dein Vater bekommt Rente in Höhe von 1.200 €. Hat er Anträge beim Sozialamt gestellt? Grundsicherung/Hilfe zum Lebensunterhalt? Aus welchem Grund wurde das abgelehnt?

Die Wohnsituation hört sich schlimm an. Ist da das Gesundheitsamt einmal eingeschaltet worden?

Ihr habt viele Baustellen. Es hört sich nicht danach an, dass ihr die alleine bewältigen könnt. Deshalb der Rat. Holt Euch professionelle Hilfe!!

Pichilemu
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Beitrag von Pichilemu » 11.04.2017, 12:46

Zumindest kann ich jetzt nachvollziehen, dass unter den Umständen unterm Strich kein Bedarf herauskommt.

Ich hätte ja bei Schulden in fünfstelliger Höhe nicht unbedingt mit einem Eigenheim gerechnet, denn das wird in der Regel umgehend gepfändet, wenn Schulden vorliegen. Wenn das nicht geschehen ist, muss ja für die Gläubiger selbst der Abriss des Hauses im Verhältnis vom zu erwartenden Erlös durch den Verkauf des Grundstücks völlig unwirtschaftlich sein. Dass eine Sanierung hier wohl nicht mehr in Frage kommt, glaube ich auch sofort.

Was mich wundert ist, dass die Gemeinde dich nicht umgehend in eine Notunterkunft eingewiesen hat. Denn das sind wirklich absolut unzumutbare Zustände und auf so eine "Wohnung" darf niemand verwiesen werden. Zwar ist eine Notunterkunft nicht wirklich prickelnd, aber vermutlich besser als eine Gesundheitsgefährdung durch den Schimmel. Mit der Einweisung in eine Notunterkunft ergäbe sich dann auch ein Anspruch auf ALG II, weil du dann ja nicht mehr bei deinen Eltern wohnen würdest.

Dass in Deutschland aktuell eine akute Wohnungsnot herrscht, die schlimmer ist als nach dem Zweiten Weltkrieg, ist bekannt, auch wenn das immer noch gerne totgeschwiegen wird. Eventuell wäre über einen Umzug weiter weg nachzudenken, etwa in die "blühenden Landschaften" Ostdeutschlands, wo es in der Regel sehr viele unschlagbar günstige Wohnungen gibt. Das muss dann auch kein Dauerzustand sein, sondern nur vorübergehend, bis zu etwas besseres findest.

Kayef
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Beitrag von Kayef » 11.04.2017, 13:35

broemmel hat geschrieben:Du findest keine Arbeit. Immer wirst Du abgewiesen, bekommst Absagen aus nicht erklärlichen Gründen. Dann solltest Du die Gründe erforschen, um eine Änderung der Bewerbungen oder der Auswahl an Stellen vorzunehmen bei denen Du Dich bewirbst.
Ich habe meine Bewerbung von einem Anwalt, Studenten und anderen Personen prüfen lassen, alle waren der Meinung, dass meine Bewerbungsunterlagen einwandfrei sind und es daran sicherlich nicht liegen kann.
broemmel hat geschrieben:Deine Mutter bekommt kein Geld aus fadenscheinigen Gründen? Bei wem hat sie aus welchem Grund einen Antrag gestellt? Ist sie mit Anspruch auf Krankengeld versichert oder in der Familienversicherung?
Antrag auf Grundsicherung beim Sozialamt wurde abgelehnt.
Antrag auf Erwerbsminderungsrente wurde abgelehnt, angeblich fehlen mal 1 Monat in der Rentenkasse, dann 3, dann plötzlich 5 usw.
broemmel hat geschrieben:Dein Vater bekommt Rente in Höhe von 1.200 €. Hat er Anträge beim Sozialamt gestellt? Grundsicherung/Hilfe zum Lebensunterhalt? Aus welchem Grund wurde das abgelehnt?
Da er 1200€ Rente bekommt, hat er weder Anspruch auf Sozialhilfe noch auf Hartz 4 laut Behörden...
broemmel hat geschrieben:Die Wohnsituation hört sich schlimm an. Ist da das Gesundheitsamt einmal eingeschaltet worden?
Nein nie.
Pichilemu hat geschrieben:Ich hätte ja bei Schulden in fünfstelliger Höhe nicht unbedingt mit einem Eigenheim gerechnet, denn das wird in der Regel umgehend gepfändet, wenn Schulden vorliegen. Wenn das nicht geschehen ist, muss ja für die Gläubiger selbst der Abriss des Hauses im Verhältnis vom zu erwartenden Erlös durch den Verkauf des Grundstücks völlig unwirtschaftlich sein. Dass eine Sanierung hier wohl nicht mehr in Frage kommt, glaube ich auch sofort.
Das Haus hier hatte meine Eltern vor 30 Jahren ca. gekauft, damals hatte mein Vater noch gearbeitet und gut verdient, so, dass meine Eltern sich ein eigenes Haus leisten konnten. 2005 oder so war das Haus komplett abbezahlt gewesen.
Es war mal ein Gutachter hier, dieser meinte, sofern ich mich noch recht erinnere, dass das Haus hier nur noch 500€ wert ist, also mit anderen Worten: Das Haus hier ist Schrott!
Pichilemu hat geschrieben:Was mich wundert ist, dass die Gemeinde dich nicht umgehend in eine Notunterkunft eingewiesen hat. Denn das sind wirklich absolut unzumutbare Zustände und auf so eine "Wohnung" darf niemand verwiesen werden. Zwar ist eine Notunterkunft nicht wirklich prickelnd, aber vermutlich besser als eine Gesundheitsgefährdung durch den Schimmel. Mit der Einweisung in eine Notunterkunft ergäbe sich dann auch ein Anspruch auf ALG II, weil du dann ja nicht mehr bei deinen Eltern wohnen würdest.
Das wundert mich ebenfalls.
Pichilemu hat geschrieben:Dass in Deutschland aktuell eine akute Wohnungsnot herrscht, die schlimmer ist als nach dem Zweiten Weltkrieg, ist bekannt, auch wenn das immer noch gerne totgeschwiegen wird. Eventuell wäre über einen Umzug weiter weg nachzudenken, etwa in die "blühenden Landschaften" Ostdeutschlands, wo es in der Regel sehr viele unschlagbar günstige Wohnungen gibt. Das muss dann auch kein Dauerzustand sein, sondern nur vorübergehend, bis zu etwas besseres findest.
Dem kann ich nur zustimmen, jedoch ist ein Umzug weiter weg sehr schwierig, da ich weder Führerschein noch Auto besitze und in einem Dorf lebe, wo alle Stunde nur ein Zug fährt, zudem ist die Zugfahrt sehr teuer geworden in den letzten Jahren, für Menschen die wie ich kaum Geld haben, ist eine Zugfahrt mehr oder weniger Luxus. Da zu einem Umzug auch Besichtigungen gehören, somit auch immer die Fahrt hin und her, wird das auf Dauer sehr teuer. Ich würde gerne Führerschein machen und weiter weg ziehen, jedoch kostet heutzutage alles Geld, es gibt nichts mehr geschenkt und für einige ist sowas deswegen leider nur ein Traum.

Ich habe mich nun erneut an das Jobcenter gewendet und warte mal ab, was diese antworten, wenn diese wieder ablehnen, bleibt mir wohl nur noch eine Klage bei Gericht als letzte Chance.

Pichilemu
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Beitrag von Pichilemu » 11.04.2017, 14:03

Kayef hat geschrieben:Dem kann ich nur zustimmen, jedoch ist ein Umzug weiter weg sehr schwierig, da ich weder Führerschein noch Auto besitze und in einem Dorf lebe, wo alle Stunde nur ein Zug fährt, zudem ist die Zugfahrt sehr teuer geworden in den letzten Jahren, für Menschen die wie ich kaum Geld haben, ist eine Zugfahrt mehr oder weniger Luxus. Da zu einem Umzug auch Besichtigungen gehören, somit auch immer die Fahrt hin und her, wird das auf Dauer sehr teuer.
Meines Erachtens wären diese Kosten vom Jobcenter zu tragen, es handelt sich hier um Wohnungsbeschaffungskosten (§ 22 Abs. 6 SGB II). Da das Jobcenter dir ja schon die Notwendigkeit eines Umzugs bescheinigt hat dürften sie diesen Antrag eigentlich nicht ablehnen.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 11.04.2017, 14:13

Kayef hat geschrieben:
broemmel hat geschrieben:Du findest keine Arbeit. Immer wirst Du abgewiesen, bekommst Absagen aus nicht erklärlichen Gründen. Dann solltest Du die Gründe erforschen, um eine Änderung der Bewerbungen oder der Auswahl an Stellen vorzunehmen bei denen Du Dich bewirbst.
Ich habe meine Bewerbung von einem Anwalt, Studenten und anderen Personen prüfen lassen, alle waren der Meinung, dass meine Bewerbungsunterlagen einwandfrei sind und es daran sicherlich nicht liegen kann.
.
Naja. An irgendetwas muss es ja liegen. Wenn es nicht klappt muss man ergründen woran es liegt. Nur zu sagen "Die Arbeitgeber sind doof" reicht anscheinend nicht, um einen Job zu bekommen

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