Fusion BKK Pfalz - BKK Vital
Moderatoren: Czauderna, Karsten
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bei der Verfasstheit der beiden Fusionspartner wird das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die letzte sein. Und so schade das angesichts der bedeutsamen Tradition der Betriebskrankenkassen ist, das Geschäftsmodell kleiner Kassen funktioniert in dieser heutigen Welt nicht mehr! Wie soll denn eine Kasse in dieser Größenordnung mit Versicherten übers ganze Land verteilt einen Wettbewerb um Versorgungsqualität gestalten?
Wo haben wir denn Wettbewerb um Versorgungsqualität? Der Großteil der Leistungen wird kollektivvertraglich erbracht.
Sorry, aber das Argument ist total abgedroschen. Die Herausforderung für die Kleinen ist eher, die technischen Entwicklungen mitzugehen. Gewisse Themen sind personell auch schwierig umzusetzen, so dass es insgesamt kreativer Lösungen im Bereich der Kooperationen und co. bedarf.
Deswegen werden kleine Kassen aber nicht automatisch verschwinden. Letztlich hängt die Existenz davon ab, wie die finanzielle Situation ist.
Sorry, aber das Argument ist total abgedroschen. Die Herausforderung für die Kleinen ist eher, die technischen Entwicklungen mitzugehen. Gewisse Themen sind personell auch schwierig umzusetzen, so dass es insgesamt kreativer Lösungen im Bereich der Kooperationen und co. bedarf.
Deswegen werden kleine Kassen aber nicht automatisch verschwinden. Letztlich hängt die Existenz davon ab, wie die finanzielle Situation ist.
Fusionen von BKKn
@Dr. Know
Recht so. Da kann jeder nur zustimmen.
Da es jedoch (Aunsahmen bestätigen die Regel) mittlerweile fast ausschließlich kleinere BKKn gibt (unter 100.000 Mitglieder), erreichen die "kreativen Lösungen" in der Arbeitspraxis oftmals für die Mitarbeiter, gleich welcher Hierarchie, beschämende Ausmaße, die mit einem normalen Arbeitsalltag einer Großkasse nicht ansatzweise mehr vergleichbar sind.
Diese Kassen existieren zwar (noch), werden die Digitalsierung jedoch nicht mehr überleben.
Dass die Politik sich immer wieder (besonders gern vor Wahlen) einer Marktbereingiung im Sinne z.B. einer Kassenmindestgröße von 500.000 Mitgliedern nicht aktiv gestaltend widmet, ist ein bedauerliches bekanntes Versagen.
Ehrlicherweise liegt dieses Versagen aber systembedingt insbesondere auch beim BKK-Verband, der seit Jahren nicht ansatzweise eine schlagkräftige Bundes-BKK zielstrebig verfolgt. Dann verschwinden die BKK halt kassenartübergreifend (s. z.B. Deutsche BKK).
Finde den Fehler...
Recht so. Da kann jeder nur zustimmen.
Da es jedoch (Aunsahmen bestätigen die Regel) mittlerweile fast ausschließlich kleinere BKKn gibt (unter 100.000 Mitglieder), erreichen die "kreativen Lösungen" in der Arbeitspraxis oftmals für die Mitarbeiter, gleich welcher Hierarchie, beschämende Ausmaße, die mit einem normalen Arbeitsalltag einer Großkasse nicht ansatzweise mehr vergleichbar sind.
Diese Kassen existieren zwar (noch), werden die Digitalsierung jedoch nicht mehr überleben.
Dass die Politik sich immer wieder (besonders gern vor Wahlen) einer Marktbereingiung im Sinne z.B. einer Kassenmindestgröße von 500.000 Mitgliedern nicht aktiv gestaltend widmet, ist ein bedauerliches bekanntes Versagen.
Ehrlicherweise liegt dieses Versagen aber systembedingt insbesondere auch beim BKK-Verband, der seit Jahren nicht ansatzweise eine schlagkräftige Bundes-BKK zielstrebig verfolgt. Dann verschwinden die BKK halt kassenartübergreifend (s. z.B. Deutsche BKK).
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Versorgungswettbewerb
au contraire, Herr Dr.! wir haben in der vertragsärztlichen Versorgung bereits eine ganze Menge von Selektivverträgen (ich meine nicht die unsäglichen Betreuungsstrukturverträge) und ginge es nach einigen Ärzteverbänden, würden die gerne noch viel mehr außerhalb des Kollektivvertrages machen (bei höherer Vergütung natürlich; die sich bei "full-size-Verträgen" übrigens rechnet, allerdings zu Lasten anderer Leistungserbringer, deshalb sind die ja auch grundsätzlich dagegen).
Sollte in der nächsten Legislaturperiode der Weg für Selektivverträge frei gemacht werden - ist natürlich abhängig von der Konstellation nach der Wahl - dann, glaubt mir, wird was geboten sein im Gesundheitswesen.
Und, so mal insgesamt betrachtet, auch aus der Sicht als GKV-Versicherter: wenn es beim Wettbewerb im Gesundheitswesen (und wir haben ihn nun mal, es ist so! Ich persönlich finde, dass die Versicherten in der alten Welt vor der Wahlfreiheit nicht so furchtbar schlecht versorgt wurden, wie mitunter suggeriert wird; und Verwaltungskosten waren auch weniger, weil man keinen Außendienst brauchte :-)) nur um den Preis geht und nichts mit Versorgungsqualität, wozu brauche ich dann 113 oder 112 Krankenkassen. Dann tut's eine.
Sollte in der nächsten Legislaturperiode der Weg für Selektivverträge frei gemacht werden - ist natürlich abhängig von der Konstellation nach der Wahl - dann, glaubt mir, wird was geboten sein im Gesundheitswesen.
Und, so mal insgesamt betrachtet, auch aus der Sicht als GKV-Versicherter: wenn es beim Wettbewerb im Gesundheitswesen (und wir haben ihn nun mal, es ist so! Ich persönlich finde, dass die Versicherten in der alten Welt vor der Wahlfreiheit nicht so furchtbar schlecht versorgt wurden, wie mitunter suggeriert wird; und Verwaltungskosten waren auch weniger, weil man keinen Außendienst brauchte :-)) nur um den Preis geht und nichts mit Versorgungsqualität, wozu brauche ich dann 113 oder 112 Krankenkassen. Dann tut's eine.
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an Dr. Know!
Übrigens, den Spruch mit dem Rasen vor dem Haus finde ich klasse
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Ergänzung zu meinem vorigen Beitrag
Weg frei in der nächsten Legislaturperiode: ich meine Selektivverträge im stationären Bereich
Aha...du schreibst von "rechnet sich". Betriebswirtschaftlich nennt man das wohl Wirtschaftlichkeit.au contraire, Herr Dr.! wir haben in der vertragsärztlichen Versorgung bereits eine ganze Menge von Selektivverträgen (ich meine nicht die unsäglichen Betreuungsstrukturverträge) und ginge es nach einigen Ärzteverbänden, würden die gerne noch viel mehr außerhalb des Kollektivvertrages machen (bei höherer Vergütung natürlich; die sich bei "full-size-Verträgen" übrigens rechnet, allerdings zu Lasten anderer Leistungserbringer, deshalb sind die ja auch grundsätzlich dagegen).
Versorgungsqualität würde sich in anderen Outcomes, also Ergebnissen, dokumentieren.
Sorry, aber die Argumentation hat mich immer noch nicht überzeugt
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Du hast recht, diese Aussage war eindimensional nur auf die Kosten bezogen.
Was Versorgungsqualität und somit Patienten - pardon Kundennutzen angeht, so gibt es bisher leider erst wenige wissenschaftliche Untersuchungen, mir sind die von der Universität Heidelberg (Szecsenyi u.a.) bekannt, die zu recht ermutigenden Ergebnissen kommen, was z.B. Vermeidung von Krankenhausbehandlungen oder Verhinderung von Krankheitsverschlimmerungen angeht.
Was Versorgungsqualität und somit Patienten - pardon Kundennutzen angeht, so gibt es bisher leider erst wenige wissenschaftliche Untersuchungen, mir sind die von der Universität Heidelberg (Szecsenyi u.a.) bekannt, die zu recht ermutigenden Ergebnissen kommen, was z.B. Vermeidung von Krankenhausbehandlungen oder Verhinderung von Krankheitsverschlimmerungen angeht.
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Re: Fusionen von BKKn
es wird zwar sehr viel von Digitalisierung geredet und geschrieben - aber ich sehe momentan nicht, dass die großen Probleme schon gelöst wurden: Datenschutz, Datensicherheit etc. - ein Dilemma, das an der Entwicklung der Versichertenkarte recht gut sichtbar wird.ahorn2009 hat geschrieben:Diese Kassen existieren zwar (noch), werden die Digitalsierung jedoch nicht mehr überleben.
es müssen nicht nur technische Hürden bewältigt werden, sondern auch rechtliche - und daneben müssen Menschen überzeugt werden: Patienten, Ärzte....und ein weiteres Problem: die neuen technischen Entwicklungen werden eher von jungen Menschen genutzt - wogegen die Kosten eher bei älteren Menschen entstehen (besonders in den letzten Jahren vor dem Tod). Auch dieser Widerspruch muss gelöst werden.
also: noch einiges zu tun.
auch löst die Digitalisierung nicht die strukturellen Probleme - z. B. die Doppelstruktur in der fachärztlichen Versorgung (ambulant und stationär)
zurück zum Thema: schon Ulla Schmidt redete davon, dass 30 - 50 Kassen ausreichen. Und die Zahl der Kassen nimmt noch immer kontinuierlich ab - und nach meiner Meinung wird das so weiter gehen. Am Ende werden ein paar (oder Paar?) Großkassen bleiben, einige regionale Kassen (vielleicht mit spezifischen Versorgungsangeboten?) und einige Betriebs- und/oder Branchenbezogene Kassen (möglicherweise ebenfalls mit auf die Beschäftigten zugeschnittenen Versorgungsangeboten).
Nicht die technische Ausstattung (wieviele verschiedene Angebote für Kassen-spezifische Software existieren noch - eine Hand voll?) wird entscheidend sein. Auch die Größe ist kein Wert an sich - Synergie-Effekte werden häufig von den Transaktionskosten verdrängt...sondern die Ideen, Strategien und deren Umsetzung. Mit cleveren Kooperationen und Partnerschaften kann man ggf. weiter kommen als mit Fusionen.
Und last but not least: die Gunst der Politik und die Ausgestaltung des Morbi-RSA.