Wechsel in PKV

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martin_FS
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Wechsel in PKV

Beitrag von martin_FS » 21.12.2010, 13:57

Hallo zusammen,

ich möchte mich so bald wie möglich privat versichern und habe nun Fragen zum Vorgehen.

Meine Ausgangssituation:
Ich bin zurzeit gesetzlich bei der IKK classic versichert und habe dort einen Wahltarif abgeschlossen, der bis 30.11.2011 läuft.
Ich arbeite als Angestellter in einem befristeten Arbeitsverhältnis nach TVöD, das bis 31.3.2011 läuft. Vom 1.4.2011 bis 31.3.2012 wurde bereits eine Vertragsverlängerung vereinbart.
Mein Einkommen liegt im Jahr 2010 mit Weihnachtsgeld unter der Jahresentgeltgrenze, mit einmaliger Sonderzahlung, die ich erhalten habe, über der Jahresentgeltgrenze.
Im Jahr 2011 wird mein Einkommen mit Weihnachtsgeld über der Jahresentgeltgrenze liegen (dank Senkung der Jahresentgeltgrenze und tariflicher Erhöhung).

Wann kann ich frühestens in die PKV?
- Ist durch die Vertragsverlängerung die Voraussetzung einer Neueinstellung gegeben? D.h. neuer Vertrag ab 1.4.2011 = freiwillig in GKV versichert?
- Muss ich auf jeden Fall das Ende des Wahltarifes abwarten? Auch wenn ich wegen Vertragsverlängerung/Neueinstellung von der Pflicht- in die freiwillige Versicherung rutsche?
- Oder muss ich erst ein Jahr (also 2011) über der Jahresentgeltgrenze verdienen, bevor ich freiwillig versichert werde und in die PKV wechseln kann (dann ab 1.1.2012)?

Für Hinweise bin ich dankbar.

Viele Grüße
Martin

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 21.12.2010, 14:34

Für Personen, die im Jahre 2010 die regelmäßige Jahrearbeitsentgeltgrenze überschritten haben, wird der Wechsel in eine Private Krankenversicherung erleichtert. Bislang galt, dass ein Wechsel erst nach dreimaligem Überschreiten der entsprechenden Jahresarbeitsentgeltgrenze möglich war. Ab 2011 ist ein Ausscheiden aus der Krankenversicherungspflicht nach dem Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze möglich. Versicherungspflichtige Arbeitnehmer, deren regelmäßiges Jahresarbeitsentgelt bei einem Arbeitgeberwechsel die aktuelle Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreiten, scheiden sofort aus der Krankenversicherungspflicht aus.

martin_FS
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Beitrag von martin_FS » 21.12.2010, 14:44

Das heißt, dass bei mir der Wechsel in die PKV erst zum 1.1.2012 möglich sein wird,

1. weil mein regelmäßiges Einkommen in 2010 unter der Jahresentgeltgrenze liegt (Sonderzahlung war einmalig).
2. mein regelmäßiges Einkommen erst 2011 die Jahresentgeltgrenze überschreiten wird und ich ein Jahr über der Grenze verdienen muss.
3. meine Vertragsverlängerung beim gleichen Arbeitgeber ist (KEIN Arbeitgeberwechsel!).

Und das nur, wenn ich auch 2012 voraussichtlich über der Jahresentgeltgrenze verdienen werde. :(

Danke für die Infos!

Viele Grüße
Martin

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 21.12.2010, 14:45

II . Bei den Wahltarifen kommt es jetzt darauf an was es denn für einer ist

Prämienzahlung bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen

Kostenerstattung

Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen

endet das Ganze nicht nach 3 sondern bereits nach einem Jahr, grundsätzlich.Allerdings gibt es hierzu noch keine Äusserungen der Spitzenverbände was Altverträge anbelangt.

Bei allen anderen Tarifen bleibt es bei der alten Regelung. würde heißen denn Wechsel zum 01.12.11.

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 21.12.2010, 14:54

Japp

martin_FS
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Beitrag von martin_FS » 21.12.2010, 14:55

Ich habe einen alten Selbstbehalt-Tarif der fusionierten IKK Thüringen.
D.h. Prämienzahlung bei Nicht-Inanspruchnahme von Leistungen mit dem Risiko, dass ich auch mehr bezahle, falls vermehrt Leistungen in Anspruch genommen werden.

Ich schätze aus diesem komme ich nicht raus (was per se nicht schlimm ist, da er besser als die aktuell angebotenen ist).

Ich würde nur gerne alsbald wie möglich in die PKV, da man bekanntlich nicht jünger wird.

leser
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Beitrag von leser » 23.12.2010, 01:21

»Die Neuregelung, nach der Krankenversicherungsfreiheit bereits nach einmaligen Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze wieder eintreten soll, tritt am 31.12.2010 in Kraft* mit der Folge, dass Versicherte, deren Jahresarbeitsentgelt im Jahre 2010 die Jahresarbeitsentgeltgrenze überstiegen hat, versicherungsfrei sind.«

Also abgesehen von der Bindungswirkung aufgrund der Wahltarife, bist Du bei Überschreiten der JAEG in 2010 ab 01.01.2011 versicherungsfrei.

lexsoft.de/cgi-bin/lexsoft/tk_sec.cgi?chosenIndex=69312nv&chosenIndex=69312nv&templateID=document&highlighting=off&xid=4146259

*siehe Thread "Klientelpolitik FDP und Co."... :lol:

Was den Wechsel in die PKV betrifft, empfehle ich Dir folgenden Thread aufmerksam zu lesen (damit's keine Überraschungen gibt):
http://www.krankenkassenforum.de/privat ... t4182.html

Gesunder71
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Lieber nicht in die private Krankenversicherung wechseln!

Beitrag von Gesunder71 » 09.11.2011, 14:05

Ich war in einer ähnlichen Situation wie du und bin von der Techniker Krankenkasse zur HUK gewechselt. Mein Fazit nach 3 Jahren fällt ernüchternd aus. Ich würde diesen Schritt heute wohl so nicht mehr gehen, war ich doch bei der TK eigentlich recht zufrieden. Wer denkt er könnte Beiträge sparen liegt total falsch! Unterm Strich zahlt man sehr viel mehr, dafür ist der Service und die Behandlung wirklich ein ganzes Stück besser. Viele Ärzte fragen bei Terminabmachungen gezielt nach, wo man versichert ist. Termin die ich erst in 3 Monaten habe gehören der Vergangenheit an.

Nun zu den gewichtigen Nachteilen eines Wechsels in die PKV. Die Beiträge plus Selbstbeteiligung sind höher! Außer man muß wirklich nie zum Arzt. Die Verherrlichung der privaten Krankenversicherung auf Seiten wie k rankenversicherungwechsel.org] sollte man keinen allzu großen Glauben schenken, da viele mit Gewinnabsicht erstellt wurden. Auch ich habe mich von den vielen Positiven Berichten blenden lassen, doch wehe man ist wirklich mal krank, dann explodieren die Kosten und die Freude um die paar gesparten Euros ist schnell wieder futsch.

Für mich steht jedenfalls fest, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln.
:!:

röschen
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Re: Lieber nicht in die private Krankenversicherung wechseln

Beitrag von röschen » 09.11.2011, 19:17

Gesunder71 hat geschrieben:Unterm Strich zahlt man sehr viel mehr, dafür ist der Service und die Behandlung wirklich ein ganzes Stück besser. Viele Ärzte fragen bei Terminabmachungen gezielt nach, wo man versichert ist. Termin die ich erst in 3 Monaten habe gehören der Vergangenheit an.
Man wird von den Ärzten tatsächlich mehr gehätschelt und (m.E. einziger Vorteil) bekommt auch mal Medikamente und Untersuchungen, die der Arzt bei GKV-Patienten lieber einspart.* Bei ernsthaften Erkrankungen ist die GKV aber schlechter. Jedenfalls kenne ich aus Klinik und Selbsthilfegruppen einige Leute, die von der PKV keine Reha-Verlängerung erhielten oder die nach viel zu kurzer Zeit z.B. keine Physiotherapie oder Logopädie mehr genehmigt bekamen, was bei den meisten GKV-Kassen in solchen Fällen kein Problem ist. Eine Bekannte wird deswegen bei weiterer Verschlechterung sogar ihren Teilzeitjob, den sie gerade noch schafft, bald aufgeben müssen.

Wie soll das bitte auch gehen? Die PKV zahlt tatsächlich mehr an die Ärzte. Die Beiträge sollen niedriger sein (sind sie natürlich nur so lange, bis man kaum mehr wechseln kann). Der Vertrieb ist nicht billig. Und Dividenden für die Aktionäre müssen natürlich auch noch rauskommen!


* Immer ist es die Großzügigkeit beim Verordnen übrigens nicht gut. Wie z.B. mal im letzten Job, als ein böses Magen-Darm-Virus umging. Fast alle meldeten sich nacheinander 1 - 2 Tage krank und waren dann wieder ohne Behandlung fit. Nur der privat versicherte Chef bekam vom Arzt ein heftiges Antibiotikum verordnet und lag damit 2 Wochen flach ;-)

Cube07
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Re: Lieber nicht in die private Krankenversicherung wechseln

Beitrag von Cube07 » 29.11.2011, 12:59

röschen hat geschrieben:
Gesunder71 hat geschrieben:Unterm Strich zahlt man sehr viel mehr, dafür ist der Service und die Behandlung wirklich ein ganzes Stück besser. Viele Ärzte fragen bei Terminabmachungen gezielt nach, wo man versichert ist. Termin die ich erst in 3 Monaten habe gehören der Vergangenheit an.
Man wird von den Ärzten tatsächlich mehr gehätschelt und (m.E. einziger Vorteil) bekommt auch mal Medikamente und Untersuchungen, die der Arzt bei GKV-Patienten lieber einspart.* Bei ernsthaften Erkrankungen ist die GKV aber schlechter. Jedenfalls kenne ich aus Klinik und Selbsthilfegruppen einige Leute, die von der PKV keine Reha-Verlängerung erhielten oder die nach viel zu kurzer Zeit z.B. keine Physiotherapie oder Logopädie mehr genehmigt bekamen, was bei den meisten GKV-Kassen in solchen Fällen kein Problem ist. Eine Bekannte wird deswegen bei weiterer Verschlechterung sogar ihren Teilzeitjob, den sie gerade noch schafft, bald aufgeben müssen.

Wie soll das bitte auch gehen? Die PKV zahlt tatsächlich mehr an die Ärzte. Die Beiträge sollen niedriger sein (sind sie natürlich nur so lange, bis man kaum mehr wechseln kann). Der Vertrieb ist nicht billig. Und Dividenden für die Aktionäre müssen natürlich auch noch rauskommen!


* Immer ist es die Großzügigkeit beim Verordnen übrigens nicht gut. Wie z.B. mal im letzten Job, als ein böses Magen-Darm-Virus umging. Fast alle meldeten sich nacheinander 1 - 2 Tage krank und waren dann wieder ohne Behandlung fit. Nur der privat versicherte Chef bekam vom Arzt ein heftiges Antibiotikum verordnet und lag damit 2 Wochen flach ;-)
Stimme da Gesunder71 zu finde das ist schon ein großer qualitativer Unterschied! Sollte man im Hinterkopf haben.
Liebe Grüße
Cube07

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