Zahlt KK folgende Blutwerte? Vitamin D, Calcium, Kalium, Mag

Welche Leistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?

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mrymen
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Zahlt KK folgende Blutwerte? Vitamin D, Calcium, Kalium, Mag

Beitrag von mrymen » 07.05.2015, 11:02

Hallo.
Ich (45) habe Osteoporose, und möchte gerne folgende Blutwerte wissen.
Vitamin D, Calcium, Kalium, Magnesium.
Diese Werte sind bei Osteoporose wichtig. Ich nehme auch Medikamente/Ergänzungsmittel ein.
Bin auch bei Rheumatologen in Behandlung (Rheuma+Osteoporose).

Frage:
Kann ich vom Doc verlangen, dass er diese Werte über die Kasse abrechnet?
Ich habe Angst, dass er mir diese als Igel-Leistung anbieten wird...

Dankeschön

Czauderna
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Re: Zahlt KK folgende Blutwerte? Vitamin D, Calcium, Kalium,

Beitrag von Czauderna » 07.05.2015, 11:27

mrymen hat geschrieben:Hallo.
Ich (45) habe Osteoporose, und möchte gerne folgende Blutwerte wissen.
Vitamin D, Calcium, Kalium, Magnesium.
Diese Werte sind bei Osteoporose wichtig. Ich nehme auch Medikamente/Ergänzungsmittel ein.
Bin auch bei Rheumatologen in Behandlung (Rheuma+Osteoporose).

Frage:
Kann ich vom Doc verlangen, dass er diese Werte über die Kasse abrechnet?
Ich habe Angst, dass er mir diese als Igel-Leistung anbieten wird...

Dankeschön
Hallo,
im Grundsatz hast du deine Frage schon selbst beantwortet -
du möchtest gerne etwas wissen und fragst dann ob du vom Arzt verlangen kannst, die Kosten deines Wunschs mit der Kasse abzurechnen.
Allein die Fragestellung lässt nur eine Antwort zu - Verlangen kannst du es, nur tun wird er es nicht, denn es handelt sich hier nicht um eine medizinisch notwendige Behandlung oder Untersuchung sondern um eine Wunsch-Leistung, und für die musst du selbst zahlen.
Gruss
Czauderna

vlac
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Beitrag von vlac » 11.05.2015, 07:51

Hallo,

auch ich möchte gerne einige Worte dazu sagen.

Ganz grundsätzlich: Ein Arzt kann Leistungen überhaupt nur mit der Krankenkasse abrechnen, wenn sie im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten sind, und wenn das der Fall ist, darf er sie nur abrechnen, wenn diese Leistungen medizinisch notwendig sind. In diesem Fall ist er sogar dazu verpflichtet, diese Leistungen mit der Krankenkasse abzurechnen, und der Patient darf dies verlangen.

"Medizinisch notwendig" bedeutet, dass der Arzt, und, wenn es eine Prüfung gibt, auch der Medizinische Dienst der Krankenkassen, die Leistungen für notwendig hält, um einer Krankheit vorzubeugen, eine Krankheit zu erkennen und um eine Krankheit und deren Folgen zu behandeln.

"Medizinisch notwendig" ist etwas NICHT, wenn der Patient sich aus dem Internet, bei Freunden, Bekannten, dem Fernsehen, der Zeitung, dem Radio, also außerhalb der Arztpraxis Informationen über Diagnostik und Behandlungen zusammen gesucht hat, und diese nun gemacht haben will. Das gilt auch, wenn diese Leistungen im Leistungskatalog der Krankenkasse enthalten sind, es sei denn der Arzt ist der Ansicht, dass diese Leistungen medizinisch notwendig sind. Ist das nicht der Fall, dann hat der Patient auch dann kein Recht darauf, die Abrechnungen der Leistungen auf Kosten der Krankenkasse zu verlangen, wenn sie grundsätzlich erstattungsfähig sind.

Aber es gibt auch Grauzonen, womit ich zu der konkreten Frage komme: Calcium und Kalium sind in der Regel im großen Blutbild enthalten, und recht viele Krankenkassen "belohnen" über ihre Bonusprogramme einen jährlichen oder zweijährlichen Bluttest. An die Calcium und Kalium-Werte zu kommen dürfte also kein Problem sein, wobei ich allerdings mit recht großer Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass der Rheumatologe diese Werte wahrscheinlich an einem bestimmten Punkt mal hat erheben lassen.

Problematischer ist es bei Vitamin D und Magnesium. Beide Untersuchungen werden von den Krankenkassen nicht bezahlt, und das schlicht, weil sie absolut überhaupt keinen Sinn machen, und das obwohl die Industrie, aber auch so mancher Arzt und Heilpraktiker, versucht den Menschen weiß zu machen, dass die Bestimmung dieser Werte unbedingt erforderlich ist.

Die Frage ist immer, was man damit anfangen kann, wenn man diese Werte dann vor sich hat. Bei Vitamin D kann man am Ende des Tages nur sagen, was bedingt durch unsere Breitengrade ohnehin schon klar ist: Nämlich dass ein Großteil der Bevölkerung weniger Vitamin D zur Verfügung hat, als nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand wünschenswert wäre. Denn Vitamin D wird vom Körper überwiegend durch die Sonnenbestrahlung der Haut, aber auch durch eine Reihe von Lebensmitteln gebildet.

Ob eine Unterversorgung mit Vitamin D durch eine Erkrankung hervor gerufen wird, kann der Bluttest indes nicht sagen. Es gibt eine ausreichende Zahl an Lebensmitteln, die selbst recht große Mengen an Vitamin D liefern - man kann also seinen Vitamin D-Spiegel durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung auf Vordermann bringen.

Ähnlich ist es beim Magnesium: Auch hier würde man bei einem Mangel vor allem die Ernährung umstellen; einen Mehrwert hat der Bluttest nicht.

Es ist Dir unbenommen, mit Deinem Arzt über diese Untersuchungen zu sprechen. und sie für ungefähr zwischen 50 und 100 Euro auf eigene Rechnung machen zu lassen. Wichtiger wäre aber, dass Du, wenn Du das Gefühl hast, dass Du einen Mangel an diesen Stoffen hast, mit dem Arzt das Gespräch über Ernährung und Lebensgestaltung zu führen.

Christo
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Beitrag von Christo » 11.05.2015, 11:09

@vlac Guter Beitrag!

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