Zusatzbeiträge und Schweinegrippe

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

Moderatoren: Czauderna, Karsten

Antworten
Lohnbuchhalter
Beiträge: 446
Registriert: 11.09.2006, 12:07

Zusatzbeiträge und Schweinegrippe

Beitrag von Lohnbuchhalter » 29.07.2009, 13:26

Ist da wirklich was dran, dass die Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben müssen, wenn sie auf den Impfkosten sitzen bleiben?
Wer muss denn eigentlich diese Kosten bezahlen und was würde es kosten wenn nicht geimpft wird?

Czauderna
Beiträge: 11175
Registriert: 10.12.2008, 14:25

Re: Zusatzbeiträge und Schweinegrippe

Beitrag von Czauderna » 29.07.2009, 14:06

Lohnbuchhalter hat geschrieben:Ist da wirklich was dran, dass die Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben müssen, wenn sie auf den Impfkosten sitzen bleiben?
Wer muss denn eigentlich diese Kosten bezahlen und was würde es kosten wenn nicht geimpft wird?
Hallo,

sagen wir mal so - die Krankenkassen sind Körperschaften des öffentlichen Rechtes, müssen also tun was vom Bundesgesundheitsministerium angewiesen wird - dazu zählt natürlich auch die Verpflichtung die Impfkosten gegen die "Schweingerippe" zu übernehmen - da können sich die Kassen nicht gegen währen.
Die Frage ist aber, wie soll das Ganze finanziert werden - der Impfstoff
steht erst Ende des Jahres zur Verfügung.
Sicher, wenn es aus Steuergeldern nicht finanziert wird (Bundeszuschuss für den Gesundheitsfond) dann bleiben die Kassen auf den Kosten, geschätzt werden ca. 600 Millionen Euro, sitzen.
Unabhängig von der Zusatzprämiendiskussion wäre dies natürlich ein weiterer und sogar plausibler Grund für die KAssen eine solche Zusatzprämie zu erheben.
Von daher wird natürlich sofort darauf hingewiesen und der "Schwarze Peter" landet wieder einmal beim Gesetzgeber.
Die Leistungen, die bisher zum Thema "Schweingrippe" angefallen sind dürften noch nicht sehr ins Gewicht gefallen sein.
Gruß
Czauderna

Paule
Beiträge: 339
Registriert: 05.11.2008, 13:49

Re: Zusatzbeiträge und Schweinegrippe

Beitrag von Paule » 29.07.2009, 17:34

Czauderna hat geschrieben: der Impfstoff steht erst Ende des Jahres zur Verfügung.
Wie jemand aus der Branche kürzlich sagte: jedenfalls erst, wenn der "normale" Grippeimpfstoff für dieses Jahr weitgehend verkauft ist, die Hersteller wollen nicht darauf sitzenbleiben.

Lohnbuchhalter
Beiträge: 446
Registriert: 11.09.2006, 12:07

Impfkosten: Höhere Kassenbeiträge schon ab Oktober?

Beitrag von Lohnbuchhalter » 06.08.2009, 09:25

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/9/0 ... 93,00.html

wenn es denn so kommt, dann landet bei den Krankenkassen ein erheblicher Mehraufwand. Wobei man kann ja dann beides in einem Brief zusammenfassen. Man fragt erst nach ob man Risikopatient ist und packt gleich noch eine Einzugsermächtigung für den Zusatzbeitrag hinzu, dass spart dann einmal Porto :lol:

Forentroll
Beiträge: 22
Registriert: 04.01.2009, 13:26

Beitrag von Forentroll » 06.08.2009, 11:36

Für mich sieht es fast danach aus, dass die Kassen, die gerade am lautesten schreien, froh sind, einen Grund für einen ohnehin geplanten Zusatzbeitrag zu bekommen.

Ist doch eine feine Sache, dass die Kasse den schwarzen Peter somit an das BMG weiterschieben kann. Oder nicht?

Und der naive Versicherte merkt fast nichts davon... :twisted:

Stefan
Beiträge: 60
Registriert: 17.11.2008, 20:13

Beitrag von Stefan » 06.08.2009, 14:43

Was hat das mit Naivität zu tun?

Fakt ist:

DIe Impfleistungen zum Thema Schweinegrippe sind nicht in die Gesamtausgaben der Kassen eingerechnet.
Zum Zeitpunkt der Ermittlung der Zuweisungshöhen war die Schweinegrippe noch kein Thema.

Nun gibt der Gesetzgeber einen Einheitsbeitrag vor und verschafft sich im Wahljahr noch mal etwas Luft.
Einfach mal die Ärztehonorare anpassen, die Krankenhäuser in höherem Maße unterstützen (oder die Rentner seit Jahren mal wieder mit einer
Erhöhung beglücken -> auch wenns nicht zum Thema GKV gehört).

Mitten in der Wirtschaftskrise wird dann der Einheitsbeitragssatz gesenkt. Obwohl die Mindereinnahmen wohl sowieso keine Kostendeckung
ermöglichen. Nun schiebt man wohl noch alle Kosten der Schweinegrippe "unsubventioniert" auf die Kassen ab und argumentiert mit dem
schlechten Wirtschaften der Kassen. Das ganze nennt sich dann Erhöhung des Wettbewerbs.

Für mich totaler Schwachsinn. Klar gibt es noch Kassen die plus machen, aber auch nur aufgrund des Zieles der Bildung von Sicherheitsrücklagen und dem damit verbundenen massiven Einschnitt in das Leistungsangebot.

Klar sollen die Kassen die Impfkosten tragen. Aber dann eben über eine Finanzierung mit Bundesmitteln. Und wer der Meinung ist das
die Kosten 100% von den Kassen getragen werden müssen, der sollte mal 5 Minuten investieren und schauen wie es sich bei Pandemien verhält.
Dazu gibt es nämlich eine Regelung von Bund und Ländern.

Nemesis
Beiträge: 48
Registriert: 05.11.2008, 19:58

Beitrag von Nemesis » 06.08.2009, 21:58

Die "Schweinegrippe" ist ja im Grunde genommen eine Pandemie.

Dafür sind doch normalerweise nicht die Krankenkasse die Kostenträger, sondern der Bund!

Es verhält sich doch dann ähnlich wie mit versicherungsfremden Leistungen.

Meiner Meinung nach versucht da der Bund die Kosten wieder nur an andere Stellen "abzuschieben", um letztendlich seine Bilanz zumindest ein wenig aufzubessern...

Jürgen
Beiträge: 35
Registriert: 15.04.2006, 13:21

Höhere Krankenkassenbeiträge wegen Schweinegrippe

Beitrag von Jürgen » 10.08.2009, 16:43

Im Tarif-Vergleich-blog steht, dass die AOK Plus keine Zusatzbeiträge wegen der Schweinegrippe erhebt.
http://www.tarif-vergleich-blog.de/

Antworten