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Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 08.09.2013, 18:47

@Lady Butterfly: Das richtige Verhältnis Anzahl MA/Versicherte bestimmen die Zuwendungen für Verwaltungskosten aus dem Gesundheitsfonds. Das Nutzen eines Überhanges an Mitarbeitern/Niederlassungen als Werbeargument stellt die teuerste aller Marketingvarianten dar. Es ist billiger, die Mitarbeiter und NL abzubauen und den Kunden stattdessen eine Prämie auszuzahlen.
auf den ersten Blick hast du wahrscheinlich recht - aber auch auf den zweiten Blick?

es ist ja nicht ganz so einfach, die Personalkosten zu senken - es gibt solche Dinge wie Kündigungsschutz, der bei älteren Mitarbeitern stärker ist als bei jungen. Dazu bekommst du wahrscheinlich Diskussionen und Gegenwind von Personalräten und Gewerkschaften. Das bedeutet: kurzfristige Kostensenkungen sind im Personalbereich schwer. Zudem führen betriebsbedingte Kündigungen zu Unruhe und sinkender Motivation - was sich auf die Produktivität auswirken dürfte.

Ok - du kannst natürlich hingehen, und die natürliche Fluktuation ausnutzen und durch Berentung, freiwillige Kündigungen, Mutterschutz etc. freiwerdende Stellen nicht wieder neu besetzen. Dann nimmst du aber in Kauf, dass das durchschnittliche Alter der Mitarbeiter steigt - was wiederum negative Auswirkungen hat. Wenn du versuchst, den Personalbestand mit Abfindungsregelungen zu senken, nimmst du zunächst einmal die höheren Kosten für die Abfindungen in Kauf. Und riskierst, dass die Leistungsträger gehen (die haben i. d. R. bessere Chancen, einen anderen Job zu finden).

wenn du Geschäftsstellen schließen willst - kommt es zu Schwierigkeiten mit sonstigen Beteiligten: mit Kunden, die auf die gewohnten Geschäftstellen verzichten müssen. mit den Städten und Gemeinden, für die die Geschäftstelle ein Stück Infrastruktur darstellt. Ggf. auf mit der lokalen Presse, mit den lokalen Arbeitgebern, Politikern....also musst du auch hier mit Gegenwind rechnen.

Fazit: ja, die Personalkosten stellen einen Großteil der Verwaltungskosten dar und werden durch den Gesundheitsfonds eventl. nur teilweise ausgeglichen. Aber sie lassen sich nicht kurzfristig senken, sondern nur mittel- bis langfristig. Und wenn du sie senken willst, musst du bedenken, dass diese Maßnahme nicht nur die gewollten Wirkungen (Kostensenkung) hat, sondern auch Nebenwirkungen (hier: z. B. Verlust von Know-How, negative Auswirkungen auf Image und Mitarbeitermotivation). Es besteht das Risiko, dass du in einen Teufelskreis gerätst: weniger Mitarbeiter => weniger Service => weniger Versicherte => noch weniger Mitarbeiter

es mag also billiger sein, Mitarbeiter und Geschäftsstellen zu reduzieren - ob es aber auch günstiger ist, weiß ich nicht. Wenn, dann sollte es Teil einer langfristigen Strategie, die mehr umfasst als den Abbau von Mitarbeitern, Niederlassungen und Service, sein.

Poet
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Beitrag von Poet » 08.09.2013, 19:00

@Lady Butterfly: Das ist alles richtig und bestreite ich auch nicht. Dennoch werden wir in den nächsten Jahren Personalabbau bei einigen Kassen erleben wenn die Finanzierungsseite so bleibt wie sie aktuell ist.

Natürlich ist es nur EIN Bestandteil einer Strategie.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 08.09.2013, 21:31

Alles richtig was Lady sagt. Bezogen auf die DAK nicht ganz zutreffend.

Die Zahl der Abgänge war so massiv das die normalen Mechanismen keine Gültigkeit hatten

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 08.09.2013, 22:02

trotzdem musst du aufpassen, dass der Schaden nicht den Nutzen übersteigt

man sollte auch bei der DAK das Beste aus der augenblicklichen Situation rausholen.....und eben ganz genau überlegen was das Beste ist und wie das genau geht....und bei allen möglichen Maßnahmen Vor- und Nachteile genau und sorgfältig abwägen

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