Gesundheitsfonds - Krankenkassen verlieren den Überblick

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Soll der Gesundheitsfonds abgeschafft werden?

Er soll abgeschafft werden, da er die Krankenkassen in ihren Spielräumen begrenzt.
10
59%
Er kann bleiben, soll aber verbessert werden, damit die Krankenkassen wieder mehr Handlungsspielraum haben.
4
24%
Er soll bleiben, da er in wirtschaftlich schlechten Zeiten Sicherheit bringt.
3
18%
Ist mir egal.
0
Keine Stimmen
 
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Lohnbuchhalter
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Gesundheitsfonds - Krankenkassen verlieren den Überblick

Beitrag von Lohnbuchhalter » 19.10.2009, 08:55

laut einen Bericht der welt haben einige Krankenkassen im laufenden Jahr mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds bekommen, wie ihnen eigentlich zusteht. Angeblich geht es hierbei um bis zu 1,1 Mrd. Euro. Regierungskreise bezifferten die Summe dagegen nur auf 172 Millionen Euro, was für die Krankenkassen glaub auch schon schlimm genug sein dürfte.

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 19.10.2009, 14:51

Hallo Lohnbuchhalter, laut Spiegel Focus und FTD ist wohl vorallem das AOK System betroffen, taja so ist das halt.

Michael
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Beitrag von Michael » 20.10.2009, 07:44

das bva hat dazu recht eindeutig stellung bezogen. es handelt sich um ganz normale ausgleiche bereits geleisteter abschlagszahlungen, die das system sinnvollerweise mit sich bringt.

Pressemitteilung des bva vom 19.10.2009
In verschiedenen Meldungen wurde in den vergangenen Tagen darüber berichtet, dass die
Strukturanpassung im Gesundheitsfonds vom 30. September 2009 zu einem „Milliardenloch“
bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen führe.
Hierzu erklärt der Präsident des Bundesversicherungsamtes (BVA), Josef Hecken:
1. Mir ist völlig schleierhaft, wie die öffentlich genannten Zahlen zustande kommen; für sie
gibt es keine Erklärung.
2. Fakt ist, dass regelmäßig zweimal im Jahr Strukturanpassungen im Gesundheitsfonds
stattfinden.
3. Fakt ist, dass das Bundesversicherungsamt damit auf die dynamische Entwicklung des
Versichertenbestandes bei den Kassen reagiert und die Zahlungen an die Kassen den
Veränderungen im Versichertenbestand anpasst.
4. Fakt ist, dass dies ein vernünftiger und richtiger Mechanismus ist, der verhindert, dass
es im Laufe eines Jahres zu großen Überzahlungen an manche Kassen oder auch zu
geringen Zahlungen an andere Kassen kommt.
Kassen, die z. B. Versicherte verloren haben, erhalten durch die Anpassung weniger
Geld, andere Kassen, die Zuwächse im Bestand haben, bekommen mehr!
Das ist richtig so, denn eine Veränderung im Versichertenbestand verändert auch die
Ausgabenprofile.
Deshalb sind die regelmäßigen Strukturanpassungen wichtig für alle Kassen und
gewährleisten, dass die Abschlagszahlungen aus dem Fonds schon unterjährig
möglichst genau den Zahlen des Jahresausgleichs entsprechen.
5. Fakt ist, dass die Strukturanpassungen damit ein „Service“ für die Kassen darstellt, der
ihnen Finanzplanung keineswegs erschwert, sondern erleichtert, weil Veränderungen
zeitnah abgebildet werden.
6. Fakt ist weiter, dass die Kassen die Anpassung exakt selbst ermitteln können, so dass
es für niemanden Überraschungen gibt, weil das BVA den Kassen selbstverständlich
die entsprechenden Berechnungsgrundlagen laufend zur Verfügung stellt.
Fakt ist auch, dass die Strukturanpassung dazu führt, dass das AOK-System
insgesamt 172 Mio € weniger erhält. Das sind bezogen auf das
Gesamtzuweisungsvolumen von gut 43 Mrd. € an die AOK’en lediglich 0,4 % weniger.
Interessant ist dabei aber, dass nicht alle AOK’en gleichmäßig betroffen sind, weil sich
die Versichertenbestände unterschiedlich entwickelt haben: einige AOK’en erhalten
höhere Zuweisungen, andere geringere.
Dies belegt sogar innerhalb des AOK-Systems, wie richtig diese Anpassungen sind,
um Veränderungen zeitnah abzubilden.
Der Versuch, die Strukturanpassung zu skandalisieren, zeugt von wenig Sachkunde
und ist ein untauglicher Versuch, den Fonds zu diskreditieren.
Denn gerade die regelmäßigen Strukturanpassungen zeigen, wie gut und genau der
Fonds funktioniert und wie schnell auf Veränderungen bei den Kassen reagiert wird.
Ein Skandal wäre es, wenn es nicht geschähe und so einzelne Kassen ein Jahr lang
zuviel Geld bekämen, während andere unterfinanziert wären.

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 20.10.2009, 09:19

Natürlich ist der fond so angelegt wenn es zu Überzahlungne kommt, das das Geld dann zurückgezahlt werden muß wenn zuviel gezajlt wurde. Das AOK System wollte den Fond es hat den Fond, mit allen Kosequenzen.

Gruß

Cicero.

KassenKenner
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Beitrag von KassenKenner » 20.10.2009, 17:21

Verstehe auch nicht so ganz, was da jetzt kritisiert wird. Es war doch schon in den Zwischenausgleichen beim alten RSA stets so, dass Wachstumskassen nachzahlen mussten, während Kassen mit Mitgliederverlusten Geld zurück bekamen. Der gleiche Mechanismus greift nun auch im Morbi-RSA.

Wahrscheinlich sind die AOKs dies nur nicht gewohnt, weil sie neuerdings diejenigen sind, die Mitglieder gewinnen...

Lohnbuchhalter
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Datengrundlage Gesundheitsfonds

Beitrag von Lohnbuchhalter » 21.10.2009, 09:22

Welche Daten wurden eigentlich für den Gesundheitsfonds zugrunde gelegt. Ich glaube ich hätte irgendwo gelesen, dass mit Mitgliedsdaten von 2007 gerechnet wurde, stimmt das?

Wird nun aus dem Plus bei den AOKen ein Minus was den Gewinn für dieses Jahr angeht?

KassenKenner
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Beitrag von KassenKenner » 21.10.2009, 19:34

Das ist nur teilweise richtig. Aktuell werden die Zuweisungen mit Diagnosedaten aus 2007 ermittelt. Diese werden jedoch mit den Versicherungszeiten des ersten Halbjahres 2009 abgeglichen. Eine Kasse bekommt also nur für den Versicherten eine Zuweisung, der auch im ersten Halbjahr 2009 dort versichert war.
Die monatlichen Abschläge werden dann nochmal mit den KM1-Daten abgeglichen.

Aus dem Plus für die AOKs wird auf keinen Fall ein Minus werden. Der BVA-Präsident hat es ja selbst gesagt - die Änderung sind im Bezug auf die Gesamt-Zuweisungen absolut marginal, selbst wenn es sich um Millionen-Beträge handelt.

Lohnbuchhalter
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Gesundheitsfonds bald Geschichte

Beitrag von Lohnbuchhalter » 22.10.2009, 13:18

Da hat doch unsere kleine Umfrage was gebracht :lol:
wenn man den Zeitungen glauben kann, soll der Gesundheitsfonds im kommenden Jahr rückabgewickelt werden. Die Zusatzbeitragsgränze sollen dann vorläufug von 1% auf 2 % erhöht werden.

KassenKenner
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Aha...

Beitrag von KassenKenner » 22.10.2009, 21:15

...du hälst es also für sinnvoll, dass die Arbeitgeber sich überhaupt nicht mehr an zukünftigen Kosten beteiligen müssen und nur noch alles auf die Arbeitnehmer abgewälzt wird?

Wenn ich da den gelben Wahlspruch "mehr netto vom brutto" höre, könnte ich kot.zen... :x

Nicht, dass ich der FDP jemals eine ihrer Lügen geglaubt hätte...

Lohnbuchhalter
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Beitrag von Lohnbuchhalter » 23.10.2009, 09:41

Ja, persönlich halte ich es für richtig, dass der Arbeitgeber einen festen Beitragssatz zahlt, da ich nicht nachvollziehen kann, warum man für einen Arbeitnehmer in der AOK mehr bezahlen muss wie für einen der in einer „billig Krankenkasse“ versichert ist (so war es zumindest noch vor einiger Zeit). Dieser Feste Beitrag kann meiner Meinung nach auch gerne bei 8 oder 9 Prozent liegen, so dass der Arbeitnehmer unterm strich entlastet wird. Dies würde aber dem Arbeitgeber mehr Planungssicherheit geben und es wäre meiner Meinung nach nachvollziehbarer. Warum soll ich denn für einen Versicherten mehr bezahlen weil er lieber in einer „teureren“ Krankenkasse versichert sein will, weil er dort mehr Leistungen bekommt.

KassenKenner
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Beitrag von KassenKenner » 24.10.2009, 14:08

Ganz einfach, weil der Arbeitgeber sich aus sozialen Gesichtspunkten an den Kosten zu beteiligen hat. Ob das nun 20 Euro mehr oder weniger im Monat sind, kann dem Arbeitgeber letztendlich egal sein.

Ich finde dieses Gejammere der Arbeitgeber einfach lächerlich. Millionen von Arbeitnehmern reißen sich für ihre Arbeitgeber jahrelang den A.... auf und heraus kommt dann sowas wie z.B. bei Quelle. Und gleichzeitig wird bei jeder noch so minimalen Ausgabe (Sozialversicherungsbeiträge, Lohnsteigerungen) von den Arbeitgebern rumgejammert. Ich kann das nicht mehr hören - niemand kann das mehr hören. Wenn unsere Arbeitgeber derart asozial denken, brauchen sie sich nicht zu wundern, dass jeder nur noch Dienst nach Vorschrift macht.

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