Steigende Gesundheitsausgaben und Zuzahlungen

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CiceroOWL
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Steigende Gesundheitsausgaben und Zuzahlungen

Beitrag von CiceroOWL » 05.04.2012, 17:30

Gesundheitsausgaben 2010 auf rund 287 Milliarden Euro gestiegen

Meldung vom: 05.04.2012

Im Jahr 2010 betrugen die Ausgaben für Gesundheit in Deutschland 287,3 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltgesundheitstages mitteilt, war dies gegenüber 2009 ein Plus von 8,9 Milliarden Euro oder 3,2 %. Damit lagen die Ausgaben je Einwohner bei rund 3 510 Euro (2009: 3 400 Euro).

Die Gesundheitsausgaben entsprachen 11,6 % des Bruttoinlandsproduktes, im Vorjahr lag dieser Wert bei 11,7 %. Der leichte Rückgang dieses Indikators ist auf den starken Anstieg der Wirtschaftsleistung nach dem Krisenjahr 2009 zurückzuführen. Der Zuwachs der Gesundheitsausgaben im Jahr 2010 entspricht in etwa dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum zwischen 2000 und 2009 von 3,0 %.

Größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen war im Jahr 2010 die gesetzliche Krankenversicherung. Sie trug mit 165,5 Milliarden Euro rund 58 % der gesamten Gesundheitsausgaben. Ihre Ausgaben lagen um 4,7 Milliarden Euro oder 2,9 % über denen des Vorjahres.
Den stärksten Zuwachs unter den Ausgabenträgern verzeichnete mit + 6,0 % die soziale Pflegeversicherung. Ihre Ausgaben erhöhten sich um 1,2 Milliarden auf 21,5 Milliarden Euro. Damit entfielen im Jahr 2010 insgesamt 7 % der Gesundheitsausgaben auf diesen Versicherungszweig. Den zweitstärksten Anstieg zeigten die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck. Sie gaben mit 39,0 Milliarden Euro rund 1,6 Milliarden Euro oder 4,3 % mehr aus als im Vorjahr. Ihr Ausgabenanteil betrug 14 %.

Einrichtungen der ambulanten Gesundheitsversorgung spielen in Deutschland traditionell eine bedeutende Rolle. Fast jeder zweite Euro der Ausgaben für Güter und Dienstleistungen im Gesundheitswesen wurde in Einrichtungen der ambulanten Gesundheitsversorgung ausgegeben (49 %). Die vom Ausgabenvolumen her bedeutsamsten ambulanten Einrichtungen waren die Arztpraxen mit 43,1 Milliarden Euro (+ 0,3 Milliarden Euro oder + 0,8 %) und die Apotheken mit 40,9 Milliarden Euro (+ 0,8 Milliarden Euro oder + 1,9 %). Die stärksten prozentualen Anstiege im Vergleich zum Jahr 2009 verzeichneten die ambulanten Pflegeeinrichtungen mit + 7,6 % (+ 0,7 Milliarden Euro auf 10,0 Milliarden Euro) und die Praxen sonstiger medizinischer Berufe wie zum Beispiel physio-, sprach- oder ergotherapeutische Praxen mit + 5,2 % (+ 0,4 Milliarden Euro auf 8,9 Milliarden). Der Anstieg bei den ambulanten Pflegeeinrichtungen ist neben der gestiegen Anzahl der Leistungsempfänger auch auf die Auswirkungen der stufenweisen Anhebung der Leistungsbeträge im Rahmen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes aus dem Jahre 2008 zurückzuführen.

Im (teil-)stationären Sektor stieg der Aufwand um 4,0 % auf 104,2 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von 36 % an den gesamten Gesundheitsausgaben. Zu den
(teil-)stationären Einrichtungen gehören die Krankenhäuser (+ 4,7 % auf 74,3 Milliarden Euro), die Einrichtungen der (teil-)stationären Pflege (+ 3,5 % auf 21,7 Milliarden Euro) sowie die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, auf die 8,2 Milliarden Euro (– 0,3 %) entfielen. Das überdurchschnittliche Ausgabenwachstum in den Krankenhäusern ist vor dem Hintergrund des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes zu sehen, welches unter anderem zur Verbesserung der Stellensituation beim Pflegepersonal beigetragen hat.

Die vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept des „System of Health Accounts“, welches von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) zum Zweck der internationalen Vergleichbarkeit von Gesundheitsausgaben empfohlen wird. Gemäß den dort enthaltenen Definitionen umfassen die Gesundheitsausgaben sämtliche Güter und Leistungen mit dem Ziel der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege, die Kosten der Verwaltung sowie Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens. Aufwendungen für Forschung und Ausbildung im Gesundheitswesen, sowie Ausgaben für krankheitsbedingte Folgen (zum Beispiel Leistungen zur Eingliederungshilfe) und Einkommensleistungen, wie die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, sind darin nicht enthalten. Begründet durch diese Abgrenzung weichen die Gesundheitsausgaben in der Gesundheitsausgabenrechnung von den Ausgaben der einzelnen Sozialversicherungsträger, insbesondere der gesetzlichen Krankenversicherung, ab.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

Die Ärtzezeitung online hat einen intressanten Artikel zu dem Thema Zuzahlung im Bereich der GKV veröffentlicht. Er beleuchtet das vorhandene Datenamterial und die geleisteten Zuzahlungen.

Zitat.:

"Die Zahl: Rund 72 Euro mussten gesetzlich Krankenversicherte im Jahr 2010 an Zuzahlungen leisten."

Der Artikel verdeutlicht die Höhe der Zuzahlungen in den letzten 5 Jahren.

aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkass...

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/087/1708722.pdf
Anstieg der Arzneimittelausgaben: Fragwürdige Rechentricks?
05.04.2012,

In den vergangenen Tagen haben immer mehr Krankenkassen auf den Anstieg der Arzneimittelausgaben hingewiesen. Nun warnt der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) die Krankenkassen davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Denn solche „fragwürdigen Rechentricks zu Gunsten schneller Pointen“ helfen nach Ansicht von Birgit Fischer, vfa-Hauptgeschäftsführerin, nicht weiter.

Sie erklärt: "Wer Januar und Februar als Grundlage für eine Hochrechnung auf das ganze Jahr wählt, verzerrt die Rechnung. Auf der Basis von zwei Monaten eine Steigerung von 1,5 Mrd. Euro für das ganze Jahr 2012 hochzurechnen, ist reine Spekulation: Die Umsätze der ersten beiden Monate berücksichtigen nicht die Einsparungen durch Rabattverträge und geben daher nicht die effektive Ausgabenentwicklung wieder. Und sowohl Januar als auch Februar 2012 hatten gegenüber den Vorjahresmonaten jeweils einen Geschäftstag mehr. Das bedeutet ein kalenderbedingtes Wachstum von 4,1 % im Januar und 4,2% im Februar. Kalenderbereinigt sprechen wir also von einem Ausgabenzuwachs von lediglich 1,0%."

Fischers Fazit: "Die Arzneimittelpreise sind in Deutschland seit 2009 staatlich gedeckelt. Sie können also nicht die Ursache für Ausgabensteigerungen bei den Krankenkassen sein. Deshalb müssen Marktentwicklungen sehr sorgfältig daraufhin *** werden, ob sie nicht durch einen wachsenden medizinischen Bedarf verursacht werden. Wenn die Krankenkassen am medizinisch Notwendigen sparen wollen, wird der Patient die Zeche zahlen müssen. Kostenkontrolle durch schlechtere Versorgung wäre dann nämlich die Folge!"
Bei Frau Fischer braucht man sich eigentlich keinerlei weiter Gedanken warum die Zahlen nicht stimmen. Allerdings betracht man die Zahlen im Gesamtzusammenhang wird das Ganze mal wieder adabsurdum geführt.
KKH-Allianz: Arzneimittel werden wieder teurer
05.04.2012,

Nachdem die Krankenkasse im vergangenen Jahr erstmals wieder weniger Geld für Medikamente ausgegeben hatte, ziehen die Preise offenbar wieder an: So lässt sich im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Anstieg der Kosten nach Abzug gesetzlicher Rabatte in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um 8,4 Prozent je Versichertem feststellen. Die KKH-Allianz befürchtet aufgrund dieser Entwicklung bei den Arzneimitteln eine Trendwende zulasten der Versicherten.

"Hauptkostentreiber ist ein erhöhter Durchschnittspreis für Arzneimittel, der durch eine zunehmende Verordnung teurer, in der Regel patentgeschützter Arzneimittel verursacht wird", erläutert Vorstandschef Ingo Kailuweit. "Umso wichtiger ist es, den im vergangenen Jahr vom Gesetzgeber eingeschlagenen Sparkurs auch in Zukunft fortzusetzen und Rabattregelungen weiterhin so auszugestalten, dass nicht erneute Kostenexplosionen im Arzneimittelbereich drohen." Nach Berechnungen der KKH-Allianz würden gesetzliche Krankenkassen mit rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich belastet, wenn die Regelungen zu gesetzlichen Herstellerrabatten und Arzneimittelpreisen wegfielen.

Als weitere Maßnahme zur Begrenzung der Preisanstiege spricht sich die KKH-Allianz dafür aus, die gesetzlichen Vorschriften zur Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln auch auf sich bereits im Markt befindliche Arzneimittel auszuweiten. "Im Interesse der Versicherten muss es darum gehen, vernünftige Preise für Arzneimittel langfristig zu sichern", so Kailuweit.
Also keine Panik es bleibt so wie ist und es bleibt so wie es ist.

aerztezeitung.de/panorama/k_specials/30-jahre/article/809550/highlights-1988-kosten-dummen-kassen-paradies.html?sh=13&h=-583007538

"Auf Kosten der dummen Kassen waren Sie im Paradies"

"Auf Kosten der dummen Kassen waren Sie im Paradies"

Im Bundesgesundheitsministerium wurde er auch Ayatollah Choleri genannt: Ministerialdirektor Karl Jung pflegte die Verbal-Attacke gegen die pharmazeutische Industrie.

CiceroOWL
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Steigende Beitragsausfälle durch Systemfehler

Beitrag von CiceroOWL » 17.04.2012, 22:12

krankenkassen.de/dpa/209022.html

ulla sei Dank.

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