Versorgungswerke

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ippuj
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Versorgungswerke

Beitrag von ippuj » 12.07.2016, 11:31

In meiner Tätigkeit bin ich mal wieder mit einem Angehörigen eines Versorgungswerks konfrontiert worden.

Der 'Gleichmacher' in mir hat da aufgeschrien. Wie kann es angehen, daß bestimmte Berufsgruppen (und natürlich ausgerechnet die, die besser bezahlt werden) nicht in der Solidargemeinschaft sind und ihr eigenes kleines Grüppchen für die Rente bilden?

Über die Entstehung der Versorgungskammern hat mir Wikipedia schon ein bißchen erzählt, zum Beispiel, daß die aus einer gewissen 'Not' heraus entstanden sind.

Ich bin da einer ziemlich radikalen Ansicht:
Die PKV, Beitragsbemessungsgrenzen, Versorgungskammern und Sonderbehandlungen von Beamten gehören abgeschafft. Alle sollten in der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung versichert sein. Leider wird die Politik es nie schaffen (wollen), hier für eine wirkliche Gleichbehandlung zu sorgen.

Was meint Ihr dazu?

broemmel
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Beitrag von broemmel » 12.07.2016, 20:16

Das Thema heißt Bürgerversicherung.
Da haben wir einen selbst ernannten Fachmann.

Frag doch mal Thomas3 was er davon hält :)

Nein. Im Ernst. Ein lange diskutiertes Thema. Was wohl noch lange dauert, um umgesetzt zu werden.

ippuj
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Beitrag von ippuj » 13.07.2016, 08:33

Bürgerversicherung war/ist mir klar, der 'Fachmann' ist ebenfalls bekannt und der 'andere' Thread zum Thema auch (den meide ich bewußt, ebenso wie andere, in die ich nur zum Kopfschütteln hineinschaue).

Mir ging es eher darum, ein ungefähres Meinungsbild der hier vertretenen Fachleute zu erhalten, ohne allzutief in Details verloren zu gehen.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 13.07.2016, 10:22

Wenn es danach geht:

Ich stimme Dir in allen Punkten zu.
Die Umsetzung hapert noch. Mit der allgemeinen Versicherungspflicht erfolgte ein erster Schritt. Für alle Berufsgruppen war die Politik mal wieder zu feige

ippuj
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Beitrag von ippuj » 13.07.2016, 12:24

Ich fürchte, daß ich es nicht mehr erleben werde (Gnade der frühen Geburt).

Es erinnert mich an die Schulzeit, in der man etwas über Gleichbehandlung in gewissen Staats-/Gesellschaftsformen gelernt hat. Fand ich damals echt gut und je älter ich werde, desto mehr gefällt es mir heute wieder.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 13.07.2016, 12:55

Hallo,
ja, das wird nix werden, zumindest nichtg in den nächsten 10 Jahren, glaube ich.
Wobei es doch so einfach wäre -
1, Einheitskasse (durch die zurückliegenden und zukünftigen Fusionen, sind wir doch schon auf dem direkten Weg dahin)
2. Grundversorgung durch die GKV-Kasse
3. alle Zusatzleistungen, die heute im Wettbewerb stehen, nur noch über die PKV.
4. Krankenversicherungspfllicht für alle, ohne Ausnahme und ohne Beitragsbemessungsgrenzen
Gruss
Czauderna

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 13.07.2016, 13:46

Das Ganze wäre im Bereich der Rente ein Jahrhundertprojekt. Zunächst einmal müsste die Höhe und Finanzierung der Renten/Pensionen/Versorgungsbezüge angepasst werden, sonst hätte man weiterhin eine Ungleichbehandlung unter dem gemeinsamen Dach der Gesetzlichen Rentenversicherung. Und wie das gemacht werden sollte, ohne grundgesetzlich verbriefte Eigentumsrechte anzutasten - keine Ahnung, da fehlt mir momentan die Phantasie.

Bei der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es eine Beitragsbemessungsgrenze mit entsprechend gedeckelter Rente. Grundlage ist der sogenannte Generationenvertrag, das heißt, die arbeitende Bevölkerung zahlt für die Rentner, nur ein geringer Teil des Kapitals wird angelegt. Die sich abzeichnende Schieflage zwischen Ein- und Auszahlungen versucht man mit Rentenkürzungen und einer Erhöhung der Lebensarbeitszeit in den Griff zu bekommen.

Die Pensionen sind an die Bezüge der letzten Jahre gekoppelt und werden aus dem laufenden Staatshaushalt beglichen. Erst seit einigen Jahren soll ein Sondervermögen aufgebaut werden, das aus einem Bezügeverzicht der Beamten finanziert wird. Wenn man sich mal damit beschäftigt, wie dieses Sondervermögen angelegt werden soll/darf, so fragt man sich, ob der Plan aufgehen wird. Auf jeden Fall ist das ein komplett anderes Prinzip als das der gesetzlichen Rentenversicherung.

Die berufsständischen Versorgungswerke sind so ein Zwittermodell. Teils Umlage-, teils Kapitalfinanzierung. Die Beiträge sind nicht gedeckelt, demnach stehen einer höheren Beitragszahlung auch höhere Renten gegenüber.

Ich glaube nicht daran, dass eine Regierung sich ohne Not (z. B. wenn die Pensionen unbezahlbar sein sollten) an eine Änderung heranwagt.

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