BKK mhplus Ludwigsburg

positive und negative Erfahrungen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

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bundesleo
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BKK mhplus Ludwigsburg

Beitrag von bundesleo » 14.12.2017, 11:34

Deutschlands schlechteste Krankenkasse? mhplus Betriebskrankenkasse...
… sofern man nicht Winfried Baumgärtner heißt, immer gesund bleibt oder ein auf Gesundheitsfragen spezialisierter Fachanwalt ist (Ein Test- und Erfahrungsbericht)


Mein Name ist Walter Leonhardt. Ich gelte für viele als ein Genie, während eine Minderheit meint, ich sei verrückt. Einig sind sich beide Parteien nur darin, dass ich bei Bewertungen neutral bin.

Über die Struktur dieses Erfahrungsberichtes

Ich werde zuerst meine persönliche Erfahrung mit der mhplus beschreiben; danach werde ich berichten, was Fachquellen (Ärztezeitung, Südwestpresse, Mitarbeiteraussagen) sagen, und gebe zum Schluss so neutral wie ich kann, ein Fazit.

Über meine Person und meinen persönlichen Einzelfall.

Ich bin gelernter Kommunikationsberater, habe hierfür den steuerlichen Status der Freiberuflichkeit anerkannt, und führe Deutschlands unbekanntesten Blog “www.iq85.tumblr.com”, weil ich konsequent auf Werbung und Selbstvermarktung verzichte. Ich wollte zuerst mein Handwerk beherrschen, bevor ich für etwas mit werben beginne. Altmodisch, ich weiß, aber gut zu werden, dauert seine Zeit.

Erfolgreich im Sinne von finanziell bin ich nur selten, dann aber sehr; die meisten meiner Kunden sind Menschen in Not, die sich verzweifelt und ohne Mittel an mich wenden, beispielsweise Asylbewerber und Betroffene von Abmahnanwälten. Meine Krankenkassenbeiträge hielt ich daher immer gering, indem ich nebenher studiere. Da mein letzter finanzieller Großerfolg bereits Jahre zurückliegt, sollte ich im August eine gut dotierte Stelle im Ausland annehmen.

Vor einem halben Jahr bin ich Opfer eines rassistisch motivierten Überfalls geworden. Ich lebe nämlich zusammen mit einer mongolischen Frau in Ostdeutschlands grün regierter Universitätsstadt Greifswald. Rassistisch motivierte Angriffe gibt es dort wenig – ich hatte einfach nur Pech, das will ich betonen.

Aber um tiefer ins Detail zu gehen: Im Juni 2017 wurde ich hinterrücks von einem rechtsradikalen Gewalttäter angegriffen, weshalb ich mich nicht wehren konnte und einen Kreuzbandriss erlitt. Die Sache erschien anfangs nicht schlimm, weil so eine Verletzung auch in der Sportwelt passiert.

Meine Verletzung habe ich angezeigt, trotzdem aber ließ die mhplus Betriebskrankenkasse nichts von sich hören. Warum das so ist, hat wenig mit meiner Person zu tun. Deshalb erkläre ich das später im allgemeinen Teil.

Allerdings fand ich auch so auf eigenes Betreiben hin heraus, dass ich Anspruch auf Opferentschädigung durch das Landesgesundheitsamt und Krankengeld bei meiner Krankenkasse besitze. Bis man Opferentschädigung erhält, dauert es halt nur lang.

Am Tag vor meinem Geburtstag war ich beim Arzt, um mich wegen meiner Verletzung krankschreiben zu lassen. Es war meine erste Folgekrankschreibung, weil meine vorherige Krankmeldung am Tag zuvor auslief. Es war Hochsommer inmitten der Urlaubszeit, und das Wartezimmer war voll, die Ärztin sichtlich überlastet. Ich fragte, ob es besser wäre, wenn ich am Folgetag wiederkäme und erhielt hierfür dankbar eine Bestätigung, dass ich da gewesen und aufgrund der Situation fortgeschickt worden sei. An meinem Geburtstag war ich dann da.

Dass ich als wahrscheinlich einziger Patient im Raum das nicht durfte, wusste ich nicht, denn meine Krankenkasse hatte mich nicht vorab darüber informiert, welche (Rechte ich habe und welche) Pflichten ich einzuhalten hätte, damit ich Krankengeld erhalte. Stattdessen erfuhr ich das gut einen Monat später, als ich endlich Geld von der Krankenkasse sehen wollte. Zu dieser Zeit war ich frisch operiert und bettlägerig.

Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich von meiner Krankenkasse, bei der ich mehr als zehn Jahren so gut wie gar keine Leistungen in Anspruch nahm, dass man aufgrund meines selbstverschuldeten Fehltages den Anspruch ablehne, und gleichzeitig die Mitgliedschaft beendet wäre. Denn ich machte Stress, weil der Fehltag an sich durch Verletzung der gesetzlichen Informationspflicht von Seiten der Krankenkasse verschuldet war.

Während aber die mhplus Betriebskrankenkasse gegenüber mir und meinen Ärzten behauptete, dass sie aufgrund meiner beendeten Mitgliedschaft für keinerlei Kosten aufkommen würde, trat sie einen Monat später gegenüber dem Landesgesundheitsamt als meine Versicherung auf, um Opferentschädigung von Seiten des Staates einzukassieren.

Inzwischen sind fast fünf Monate vergangen und meine Krankenkasse und ich stehen irgendwann in Zukunft gemeinsam vor Gericht. Erst heute habe ich vom Sozialgericht ein diesbezügliches Schreiben erhalten, dass die mhplus Betriebskrankenkasse Klageabweisung beantrage, weil ich aufgrund meines Fehltages am Tag vorm Geburtstag im Hochsommer keinen Anspruch besitze, während sie in ihrem Klageabweisungsantrag nicht darauf eingeht, warum der Fehltag entstanden ist und was überhaupt der Klagegegenstand ist: Dass die mhplus ihre Informationspflicht verletzt hat.

Allgemeiner Teil bzw. die mhplus-Betriebskrankenkasse an sich

(Anmerkung: Die Quellen für alle Angaben finden sich am Ende dieses Artikels).

mhplus-Vorstand Winfried Baumgärtner erhält als Chef von 550.000 Versicherten 228.500 Euro. Dass Winfried Baumgärtner daher zu keiner größeren Krankenkasse wechselt, sondern sich seit beinahe achtzehn Jahren mit dem bescheidenen Stuhl bei der mhplus begnügt, ist verständlich, schließlich würde er für drei Millionen Versicherte mehr an Verantwortung viertausend Euro weniger verdienen, wie mir von “IKK classic”-Vorstand Gerd Ludwig bekannt ist. Auch bei der 880.000 Mitglieder umfassenden „BKK vor Ort“ könnte Winfried Baumgärtner nicht mehr als jetzt schon verdienen. Er gilt nämlich vom Preis-Leistungs-Verhältnis her als Deutschlands unumstrittener Spitzenverdiener im Krankenkassen-Business.
Und damit kommen wir zum großen Problem der mhplus: Sie gilt als Krankenkasse, die zum Erzielen solider Überschüsse an allen Ecken und Enden sparen muss, wie der Südwestpresse vom 26.07.2017 zu entnehmen ist.

Das Mitarbeiterniveau bei der mhplus gilt laut interner Angaben auf dem Arbeitgeberbewertungsportal KUNUNU als nicht so gut, wobei das Problem als von oben herab fremdverschuldet gilt: erstens werden trotz steigenden Aufwands keine neuen Stellen geschaffen. Ergebnis davon ist mehr Belastung. Zweitens wird man zwar regelmäßig dank internen Email-Verteiler mit Informationen über kaputte Fahrstühle in fünfhundert Kilometer entfernten Büros gefüttert, gleichzeitig werden einem aber wesentliche Informationen für den eigenen Arbeitsbereich öfters mal vorenthalten oder gehen zwischen kaputten Fahrstuhltüren verloren. (Insgesamt erhält die mhplus-betriebskrankenkasse von Seiten ihrer Arbeitnehmer auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) die Note 3,27, wobei dieser Wert auch Topbewertungen von Seiten des Managements enthält. Rechnet man diese heraus, verändert sich der Wert.)

Zusätzlich verwendet die mhplus vor allem gegenüber ihren Sachbearbeitern rigoros den Rotstift, bietet allerdings als Alternativlösung die Weitergabe von Sparmaßnahmen an Versicherte an, was bedeutet, dass jede Leistung auf den Prüfstand gestellt und nach Möglichkeit abgelehnt wird, wobei wahrscheinlich nicht die Frage nach Rechtmäßigkeit, sondern die der Klagewahrscheinlichkeit ausschlaggebend ist. Für solche Fälle gilt gemeinhin die Faustregel, dass je höher die Hilfsbedürftigkeit, desto geringer die Klagewahrscheinlichkeit ist. Als Ausnahmen könnten theoretisch Sozialhilfeempfänger gelten, weil diesen von Seiten des Staats die Anwälte bezahlt wird. Allerdings werden praktisch betrachtet viele Sozialhilfeempfänger aufgrund ihrer Situation dauerhaft lethargisch und depressiv, sodass der Klagefaktor zu vernachlässigen ist.

In meinem Fall hat die mhplus Betriebskrankenkasse zehntausend Euro an Arztrechnungen und Operationskosten plus Krankengeld eingespart. Arzt- und Operationskosten darf ich jetzt aus eigener Tasche begleichen, und zum Ausgleich von fehlendem Krankengeld hat man mir den Gang zum Sozialamt empfohlen.

Da ich aufgrund des ganzen Krankenkassenstress inmitten meiner Operationsrehabilitation meine mit fünfundfünfzigtausend Euro Jahresgehalt dotierte Stelle im Ausland nachträglich noch vermasselte, beträgt mein zusätzlicher, wenn auch der mhplus Betriebskrankenkasse nicht direkt anrechenbare Folgeschaden zweiunddreißigtausend Euro, weil ich ab Januar 2018 erst mal für so viel weniger Geld als bessere Schreibkraft arbeiten werde. In Anbetracht der inzwischen überwundenen Depression aufgrund der mhplus (ich bin auch nur ein Mensch und gebe zu, dass ich unter dem Zustand der Unsicherheit stark gelitten habe), bin ich erst mal aber trotzdem zufrieden und verbuche das verlorene Geld als “Erfahrungswert”. Was sollte ich auch sonst tun? Die mhplus auch noch darauf verklagen? Kein Richter gibt noch nicht verdientes Geld zurück.

Abschließendes Fazit und Bewertung

Kann ich daher die mhplus Betriebskrankenkasse guten Gewissens weiterempfehlen? Sofern man Winfried Baumgärtner heißt, immer gesund bleibt oder zumindest ein auf Gesundheitsfragen spezialisierter Fachanwalt ist, dann auf jeden Fall. Ansonsten sollte man für den Krankheits-Notfall ordentlich Geld zur Bezahlung von Lebensunterhalt und Operation weglegen oder alternativ einen großen Bogen um die mhplus machen. Und sofern man bereits dort Kunde ist, sollte man in aller Ruhe lieber heute als morgen über den Krankenkassenwechsel nachdenken.

Die von mir verwendeten Quellen

Gehalt Winfried Baumgärtner:

https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... iener.html

mhplus-Arbeitnehmer bewerten ihren Arbeitgeber:

https://www.kununu.com/de/mhplus-bkk

mhplus Sparpolitik:

http://www.swp.de/bietigheim/lokales/la ... 87202.html
Zuletzt geändert von bundesleo am 18.01.2018, 01:58, insgesamt 1-mal geändert.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 14.12.2017, 19:25

Hallo Anton,
Dieser Erfahrungsbericht ist doch gerade zu " für dich geschrieben" - aber ich denke, der Thread-Ersteller legt keinen Wert auf Kommentierung sondern nur auf Kenntnisnahme.
Gruß
Guenter

D-S-E
Beiträge: 446
Registriert: 14.12.2015, 20:27

Beitrag von D-S-E » 14.12.2017, 19:41

Du kannst der Krankenkasse schlecht vorwerfen, dich nicht ausreichend beraten zu haben. Immerhin warst du zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Krankengeldbezug. Die Krankenkasse kann schlecht jeden Versicherten individuell beraten, bevor eine Krankengeldzahlung überhaupt beginnt. Wie stellst du dir das vor?

Im Übrigen zählt das Argument der fehlenden Beratung vor Gericht nicht. Ich empfehle dir, die Klage zurückzuziehen. Du hast natürlich überhaupt keine Chance.

bundesleo
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Beitrag von bundesleo » 14.12.2017, 23:54

Das ist nicht der entscheidende Punkt. Der entscheidende Punkt ist, dass ein jeder Bürger in solch einer Situation nachvollziehen könnte, wenn in solch einem Fall eine Ausnahme gemacht wird, ganz egal, ob man vollkommen im Recht oder einfach ein wenig kulant ist.
Die Situation an sich ist durch ihre Konstellation der Faktoren eine Seltenheit, wie sie normalerweise nur in der Zeitung steht. Und in solch einer Situation braucht ein Unternehmen, das täglich mit kranken Menschen verkehrt, das kleine bisschen Fingerspitzengefühl, das ein Unternehmen über den Durchschnitt hebt und zu einem guten Unternehmen macht. Und die mhplus wird von ihren eigenen Mitarbeitern als eher schlecht gewertet.
Und solcherart Fingerspitzengefühl erwarte ich von einem Unternehmen, das einen derart überdurchschnittlich bezahlten Chef wie Winfried Baumgärtner hat. Ohne ein bisschen Fingerspitzengefühl führst du kein Unternehmen erfolgreich, es sei denn, dass du Glück hast, oder nur Dumme um dich versammelt hast. Ansonsten musst du Mitarbeiter geißeln oder deine Kunden um ihnen zustehende Leistung bescheißen. Und der Geschädigte bin normalerweise nicht ich, sondern Leute wie ihr. Ich bin nämlich nur der glückliche Extremfall, weil es so selten passiert. Ihr dagegen die unglückliche Regel, die sich mit der Tücke der Krankenkasse andauernd konfrontiert sehen. Mein erlittener Schaden ist einmalig zwölf bis zweiundvierzigtausend, wie hoch wird aber eurer Schaden jahrzehntelang unter Baumgärtnern sein?
Das ist meine Meinung und allein schon deshalb gehe ich vor Gericht. Für den Rest hoffe ich einfach auf meine beste Fähigkeit, nämlich bei jedem Problem durch die Maschen zu schlüpfen, die mich leider ebenfalls beim Fall durch das Sozialnetz nicht im Stich ließ.
Das ist alles.

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