Hilfe für weitere Vorgehensweise

positive und negative Erfahrungen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

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Rosinenbomber
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Hilfe für weitere Vorgehensweise

Beitrag von Rosinenbomber » 19.09.2012, 14:01

Moin Moin
seit einiger Zeit lese ich hier schon mit und habe auch ziemlich viele Tips zu meinem aktuellen Problem bekommen. Nun komme ich aber selbst nicht mehr weiter und hoffe jemand hat noch Informationen die er preisgeben möchte.

Zu meinem Fall:
Ich musste vor 5 Jahren wegen einer Coxarthrose in der Hüfte und anfänglicher Arthrose im Knie meinen Beruf aufgeben. Nach langen Untersuchungen und Tests wurde mir dann eine Umschulung bewilligt, die auch letztes Jahr erfolgreich beendet wurde. Neuerdings kommt nun ein Bandscheibenprolaps und ein Facettengelenkssyndrom hinzu. Während der verordneten Physiotherapie kamen allerdings wieder Schmerzen in Hüfte und Knie dazu. Anschließend wurde ich beim Neurochirurg vorstellig der eine Kur/Reha empfahl (die Physiotherapeutin empfiehlt dies ebenfalls).Nachdem ich diesen Fall dem behandelten Arzt geschildert hatte, kam nur eine weiteres Rezept für Physiotherapie hinzu. Bevor die Physiotherapie anfing, kam allerdings erstmal der unausweichliche Gang zum MDK (krankgeschriebener Zeitraum ca. 2Monate). Die Untersuchung dort entsprach in etwa dem, was man hier so im Forum und an anderer Stelle liest.
Der Arzt stellte sich ohne Nennung seines Fachgebietes vor und die Untersuchung wurde lustlos durchgeführt. Mal abgesehen von den Blicken der Ärzteschaft denen man dort ausgesetzt ist. Es kam also das unausweichliche: Gesundschreibung. Ich hatte in der Zeit beim MDK 3 mal erwähnt, dass Vorgeschichten vorliegen und auch sämtliche Röntgenbilder und Befunde mitgebracht. Das interessierte ihn mal gar nicht. Ebenfalls das Facettengelenksyndrom. Er versteifte sich auf einen Bandscheibenvorfall und das sei ja eine Volkskrankheit. Einen Tag später kam also der Anruf der KK, mit der Anweisung zum Arbeitsamt zu gehen, schriftlich war noch nichts da. Ich ging also zum großen roten A und meldete mich. Nachdem 3 Tage später immer noch kein Schreiben da war, bin ich selbst auf die Geschäftsstelle der KK und hab mir mein Kram selbst geholt.
Sollte hier nicht normal eine Widerrufbelehrung enthalten sein? Hier entsprach das Gespräch aber absolut nicht dem, was ich teilweise gelesen habe. Die Mitarbeiterin war sehr freundlich und hilfsbereit. Sie füllte mir sogar noch sofort meine restlichen Unterlagen fürs Arbeitsamt aus. Der ganze aufgestaute Frust löste sich innerhalb Sekunden in Wohlgefallen auf.
Ein Anruf mit der Bitte um ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt wurde auf KW39 terminiert. Aus lauter Verzweiflung/Hilflosigkeit und vorallem Zeitnot wurde ich dann beim VDK vorstellig und schilderte dort meine Lage. Hier bekam ich allerdings ein "...und wie soll ich Ihnen dabei helfen?" zu hören. Nicht gerade das was ich erwartet hatte. Wieder ordentlich Wut im Bauch wollte ich zum behandelnden Arzt fahren um mir Rat für die weitere Vorgehensweise zu holen. Doch der ist diese Woche nicht da.
Ich bin momentan ziemlich ratlos. Ich habe mich in der Anfangszeit der Krankheit beworben und tue dies auch aktuell. Ich könnte mir aber bei einer eventuellen Arbeitsaufnahme vorstellen, dass sich die Arbeitgeber sehr freuen, wenn sich die aktuellen Schmerzen verschlimmern. Gleiches gilt für einen eventuellen Kur/Reha Aufenthalt. Dann bin ich innerhalb der Probezeit schneller draußen als ich drin war und drehe mich zwischen Arzt-MDK-Arbeitsamt im Kreis. Das kann doch nicht wirklich Sinn der Sache sein. Ich habe relativ große Panik in diesem Stadium eine Arbeit aufzunehmen, denn nach solch einem Fall braucht man sich bei diesem Arbeitgeber nicht mehr zu bewerben.
Ich hoffe jemand hat hierzu vielleicht Ideen oder Tips, wie man diesen Kreis durchbrechen kann.

Grüße
Torsten

hedi
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Beitrag von hedi » 20.09.2012, 12:43

hallo lieber Torsten,

da Dir hier noch keiner von den Experten geantwortet hat, will ich es mal tun!
Deine Problematik ist mir sehr bekannt. Wenn man keinen Arbeitsplatz
hat, wird man von der KK schnell an die AfA weitergereicht. Der MDK hat
die Macht und auch ich konnte nichts dagegen tun. Hatte 13 Röntgenbilder
mit, die wurden nicht mal angeschaut. Habe 5 Bein-OPs hinter mir wegen
4-gradiger Kniegelenksarthrose, Schultergelenk-Arthrose sowie anstehende OP einer Ellenbogengelenksarthrose mit Falschgelenkbildung
sowie LW und HW-Arthrose im fortgeschrittenen Stadium. Habe bereits 80 Prozent und G und trotzdem war ich wie durch ein Wunder gesundge-
schrieben. Ich weiss ja nicht, wie alt Du bist und vllt. hast Du ja Anspruch auf Erwerbsminderungsrente.
Wenn Du Widerspruch gegen die Gesundschreibung machst, musst Du
Dich auf eine lange Wartezeit einstellen. Ich habe 9 Monate auf die
Ablehnung des Widerspruchs warten müssen. Jetzt erst kann ich in die
Klage, wo ich auch mit 1-2 Jahre rechnen muss.

Da ich bereits 58 bin, bin ich dann wahrscheinlich schon ausgesteuert und in Rente.

Ich wünsche Dir viel Kraft, denn es ist ein langer Weg. Er ist steinig
und sehr nervenaufreibend.

Alles Gute Hedi

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 20.09.2012, 15:44

Hallo,

zunächst einmal muss in dem Brief der Krankenkasse nicht zwingend ein Rechtsbehelf (Hinweis auf Widerspruchsmöglichkeit) stehen. Das hat natürlich informativen Charakter und grenzt die Frist ein, steht nichts drin, hast Du ein Jahr Zeit Widerspruch einzulegen. Wie Hedi schon schrieb: Das kann dann dauern.
Für einen Widerspruch ist es hilfreich diesen nicht nur zu verfassen, sich weiter krank schreiben zu lassen, sondern vor allem ärztliche Unterlagen beizubringen, die das Gutachten des MDK widerlegen.
Bandscheibenvorfall ist nicht gleich Bandscheibenvorfall. Manche Leute haben einen auf dem Röntgenbild, aber null Beschwerden. Insofern muss man da halt genau gucken. Und als Arbeitsloser gelten bei der Arbeitsunfähigkeit andere Regeln, als bei Leuten im Beschäftigungsverhältnis. Und eine verordnete Physiotherapie bedeutet auch nicht, dass man arbeitsunfähig ist. Was die Röntgenbilder angeht, so hat die Kasse sicher schon Arztanfragen an den Arzt vorher geschickt, die dem MDK vorliegen. Und ein Röntgenbild sagt was über den Stand der Erkrankung aus, aber nicht, ob man arbeiten gehen kann bzw. sich der Vermittlung zur Verfügng stellen kann.

Und ganz ehrlich: Dass Du vielleicht bei Arbeitsaufnahme noch kränker wirst (Spekulation) oder der neue Arbeitgeber Dich kickt oder sauer ist, wenn Du kurz nach Beschäftigungsaufnahme zur Kur fährst, das sind nun mal gar keine Gründe für eine Krankschreibung oder einen Krankengeldbezug. Menschlich nachvollziehbar, aber kein Grund.

Du hast halt 2 Möglichkeiten (wobei ich dem Bescheid nicht hinterhergelaufen wäre):
Widerspruch einlegen, das Verfahren durchziehen, hoffen, dass Arbeitsamt oder ArGe zahlt. Oder eben wieder zum Arbeitsamt gehen. Und wenn es doch nicht geht, sich wieder neu krank schreiben zu lassen (vielleicht schreibt Dein Arzt dann auch alle Diagnosen auf die AU). Wobei die Kasse sicher vor Ablauf der 6 Wochen Dich wieder beim MDK vorstellt.

Wie lange hast Du eigentlich noch Anspruch auf Arbeitslosengeld 1? Und auf welchen Beruf wurdest Du denn umgeschult?

LG, Fee

Rosinenbomber
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Beitrag von Rosinenbomber » 20.09.2012, 19:08

Hi

zunächst mal Danke für die Antworten.

@Hedi
Oha wenn ich deine Krankengeschichte so lese, wirds mir anders. Da bin ich ja noch "gut bedient". Das es sehr viel Zeit kostet ist ja eine bekannte Sache. Gestern gabs auf HR eine sehr interessante Sendung mit dem Thema "Versichert und Verschaukelt" oder so ähnlich. Da wurde auch die meiste Zeit mit Hinhaltetaktik gearbeitet, in der Hoffnung das die Klagesteller irgendwann keinen Bock mehr haben.
Ich bin aktuell 33 und will auch irgendwann wieder ein "normales" Leben führen.

@ Krankenkassenfee
Für einen Widerspruch ist es hilfreich diesen nicht nur zu verfassen, sich weiter krank schreiben zu lassen, sondern vor allem ärztliche Unterlagen beizubringen, die das Gutachten des MDK widerlegen.
Diesen Satz verstehe ich nicht ganz. Kann mich mein Arzt wegen dem selben Kram nochmal krankschreiben?
Ärztliche Unterlagen hatte ich ja dabei, andere hab ich nicht. Das heisst der Arzt hat noch Papiere die ich nicht habe?

Es gelten unterschiedliche Regeln für Arbeitnehmer bzw. Arbeitslose?
Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du diese Gründe näher erläutern?

Ich will jetzt hier keine Fehde anfangen, ich möchte mich nur informieren. Also bitte nicht falsch verstehen. Mir ist durchaus bewusst das es Leute gibt die mit Bandscheibenvorfällen keine Probleme haben. Allerdings ist das nicht das einzigste (siehe Einganspost). Das eine verordnete Physiotherapie nicht gleich arbeitsunfähig ist, verstehe ich durchaus. Mit der Physiotherapie ist das so ne Sache. Regelarbeitszeiten in meinem Fall sind von 8-18 Uhr (An+Abfahrt nicht mitgerechnet). Die Termine die gemacht wurden, müssten nach hinten verschoben werden (wenn die überhaupt solange arbeiten) und das bei einer Physiotherapie die auf die nächsten 2 Monate ausgebucht ist. Damit würde sich alles künstlich in die Länge ziehen. Ich bin nicht sicher ob dann ein Erfolg der Therapie noch gegeben ist.

Ich glaube nicht das meine Befürchtungen Spekulatius ist. Wenn man sich mal umsieht, weviele Leute wegen Krankheit rausgeschmissen werden ist das durchaus Realität. Es gibt zwar Arbeitgeber die noch eine soziale Ader haben, allerdings sind diese rar gesät. Ich bitte nochmals darum, dass nicht falsch zu verstehen. Ich will unbedingt wieder in normale Verhältnisse zurück. Die potentiellen Arbeitgeber in der Umgebung könnten mir aber im schlimmsten Fall ausgehen und ich denke das wird nicht real beäugt.

Aktuell steht mir noch ein Anspruch mit 30Tagen zur Verfügung.
Ich war in meinem früheren Beschäftigungsverhältnis in der Holzbranche tätig und wurde dann auf staatl. gepr. Holztechniker umgeschult.

Grüße
Torsten

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 20.09.2012, 20:49

Hallo,

zunächst einmal kann die Kasse auch rechnen, und diese Arbeitsunfähigkeit steht im zeitlichen Zusammenhang mit dem Ende des ALG 1. Deshalb wird sie immer ragieren und genau prüfen.

Du stellst Dich nun der Arbeitsvermittlung zur Verfügung. Sollte es Dir gesundheitlich schlechter gehen, kann der Arzt erneut Arbeitsunfähigkeit feststellen und attestieren. Die Leistungsfortzahlung des Arbeitsamtes endet aber dann in 30 Tagen mit Ablaf des Anspruches auf ALG 1. Dann wäre nach § 192 SGB V (theoretisch) die Kasse mit Krankengeld dran. Das wird sie sicher erneut über den MDK prüfen lassen.

Und ja, für Arbeitslose gelten andere Regeln, die kannst Du genau in den Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien nachlesen. Oder Du liest hier mal ein paar andere Beiträge durch, da wird das genau erklärt.

Und ja, der MDK kann andere Unterlagen haben als Du. Denn die Kasse schickt Anfragen raus, die beantwortet zurückkommen und ggf. Befunde, die direkt an den MDK gehen. Daraus macht der MDK sich , mit der Untersuchung ein Bild.

Und wie die Lage auf dem Arbeitsmarkt, gerade für Umschüler ist, ist bekannt, hat aber mit der Problematik hier nichts zu tun. Wer da was ändern will, der muss sein Kreuzchen bei der Wahl dort machen, wo er meint, dass sich was ändert, der in der Politik engagieren. Hier im Forum kann da nichts bewirkt werden. Es ist auch müßig darüber zu diskutieren, jeder hat da seine persönliche Meinung.

Hast Du denn einen Plan B, wenn das mit dem Job nichts wird, und die Krankschreibung wieder durch den MDK beendet wird? Hartz IV?

LG, Fee

Rosinenbomber
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Beitrag von Rosinenbomber » 20.09.2012, 22:02

Hi

klar das sich die Krankenkassen ihren Teil denken bzw. errechnen können. Jedoch ist es, nach meinem Verständniss so, dass wieder alle über einen Kamm geschoren werden.

Mit dem Plan B hast du meinen wunden Punkt getroffen. Ich verfüge aktuell nicht über einen Plan B, da ich noch nie in so einer Situation war. Deshalb hatte ich ja auch die Frage(n) hier eingestellt um eventuelle Erfahrungsberichte zu erhalten. Deshalb auch der leider erfolglose Gang zum VDK. Letzten Endes, ich hoffe es nicht, wird aber HartzIV in greifbare Nähe rücken.
Ein Glücksgriff wäre jetzt noch eine gute Sachbearbeiterin beim Arbeitsamt oder ein bevorstehender Arztbesuch.

Grüße und danke für deine Geduld
Torsten

BEK-Frust
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Beitrag von BEK-Frust » 20.09.2012, 23:46

Hallo Torsten,

ich kenne die Situation nur zu gut. Ich bin krank in die Reha und letzte Woche gesund entlassen worden weil ich Arbeitslos bin.
Die Oberärztin sagte mir das sie mich hätte noch für 2-3 Monate AU entlassen hätte wenn ich arbeiten würde und danach zu einer Wiedereingliederung geraten. Ich solle aber aufpassen das mich die Agentur nicht gleich unter druck setzt. Sollte das der Fall sein soll ich mich krank schreiben lassen.

Hört sich komisch an aber das waren ihre Worte. Im Entlassungsbericht ist davon natürlich nicht die Rede. Aber egal.

Heute hatte ich einen Termin bei meinem Sachbearbeiter von der Agentur und das unfassbare für mich ist tatsächlich eingetreten.
Ich soll jetzt erstmal einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben bei der Rentenversicherung stellen damit die Zuständigkeit geprüft wird. Steht die dann Fest bekomme ich eine Weiterbildung, Fortbildung oder ähnliches.

Damit hätte ich nicht gerechnet. Muss aber dazu sagen das ich einen GdB habe und deshalb einen Rehabearbeiter unterstellt bin.

Was ich damit meine. Ich hatte auch erst angst wie das Amt damit umgeht aber jetzt bin ich doch froh das ich mich dort gemeldet habe. Denn die Krankenkassen können einem in der Situation nicht helfen. Was mir aber auch fehlt ist ein Sozialarbeiter der einem mal vernünftig beraten würde. In der Reha gab es leider auch keine kompetente Hilfe.

Ich würde der Agentur sagen das ich einen Rehaantrag gestellt haben. Ich denke das die einen dann auch erstmal in Ruhe lasse. An Hartz 4 darfst du erstmal nicht denken. Ich weiß, das ist schwer weil ich das auch ständig von Augen habe aber heute hat mir der Sachbearbeiter erstmal die Angst etwas genommen.

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