Krankenkassenbetriebswirt

positive und negative Erfahrungen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

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Schneemann82
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Krankenkassenbetriebswirt

Beitrag von Schneemann82 » 03.02.2014, 19:59

Hallo Zusammen,

ich bin frisch ausgebildeter Sozialversicherungsfachangestellter und plane nach meiner Ausbildung nun eine berufsbegleitende Weiterbildung.

Einige meiner ehemaligen Mitazubis von der AOK beginnen bald mit der Weiterbildung zum Krankenkassenbetriebswirt.

Ich selber arbeite bei einer Ersatzkasse. Bei uns wird dies gar nicht angeboten. Leider konnte ich wenig Informationen darüber erhalten.

Daher die Frage: Ist dies eine Fortbildung die nur durch die AOK angeboten wird ? Hat jemand schon Erfahrungen, ob es auch bei externen Anbietern möglich ist ? Und/oder gibt es ggf. eine sinnvollere Alternative (Bsp. Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen) ?

Vielen Dank im voraus für alle Antworten.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 03.02.2014, 21:07

nee, das ist eine Fortbildung, die von vielen Kassen angeboten wird
Krankenkassen-Fachwirt/in
(staatlich anerkannt nach § 54 BBiG)
Die Fortbildung zum/zur Krankenkassen-Fachwirt/in baut auf den Kenntnissen und Fertigkeiten der Ausbildung auf und befähigt zu verantwortungsvollen Tätigkeiten in gehobener Sachbearbeiterfunktion. Sie erstreckt sich auf eine Vorbereitungsphase (ab Juli bis Dezember ) und eine Seminarphase einschließlich Abschlussprüfung (ab Januar bis März des Folgejahres).

Zielgruppe
Die wichtigste Zielgruppe sind diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenkassen und der Verbände, die eine Abschlussprüfung zum/zur Sozialversicherungsfachangestellten erfolgreich abgelegt haben und aus Sicht der Krankenkasse oder des Verbandes auf eine eigenständige fallbezogene Arbeit und ganzheitliche Kundenbetreuung in gehobener Sachbearbeiterfunktion befähigt werden sollen.

Zulassungsvoraussetzung
Die entscheidende Zulassungsvoraussetzung besteht in einem erfolgreichen Berufsabschlusses zum/zur Sozialversicherungsfachangestellten. Bei einem vergleichbaren Berufsabschluss sollte eine mindestens 1,5 Jahre umfassende praktische Tätigkeit bei Krankenkassen oder deren Verbände absolviert worden sein. Die Teilnahme an der (sechsmonatigen) Vorbereitungszeit ist obligatorisch.

Inhalte
Die erste Qualifikationsstufe umfasst ausgewählte Fachthemen aus den Bereichen Versicherung und Finanzierung, Leistung sowie Recht und Wirtschaft. Insgesamt fallen 450 Vermittlungsstunden an.

Die Themen im Einzelnen (vgl. Prüfungsordnung)

1. Versicherungs- und Beitragsrecht

Arbeitsentgelt
Versicherungspflicht Beschäftigter
Besondere Personengruppen
Leistungsbezieher nach dem SGB II und SGB III
Rentner und Rentenantragssteller
Freiwillige Versicherung
Familienversicherung
Gesamtsozialversicherungsbeitrag
Beitragseinzug
Versicherung und Leistungen bei Aufenthalt im Ausland

2. Leistungsrecht

Fallmanagement
Krankenbehandlung
Entgeltfortzahlung und Krankengeld in Sonderfällen
Zahlungsweisen von / Zugriff auf Geldleistungen
Schwangerschaft und Mutterschaft
Rehabilitation
Unfallversicherung, Erstattungsansprüche
Versorgungsmanagement II

3. Fachübergreifende Inhalte

Arbeitsrecht I
Grundlagen der Betriebswirtschaft
Bürgerliches Recht
Grundlagen Controlling
Datenschutz / Strafrecht
Finanzplanung I (RSA)
Interne Kommunikation
Grundlagen Marketing / Vertrieb
Prozessorganisation
Versorgungsmanagement I
Verwaltungsverfahren, Verwaltungshandeln

Prüfungsanforderungen
Die Prüfung zum/zur Krankenkassen-Fachwirt/in besteht aus Klausuren (mit insgesamt 12 Zeitstunden) und der mündlichen Prüfung. Sie schließt mit der Qualifikation "Krankenkassen-Fachwirt/in" (KKFW) ab. Die Fortbildung ist nach § 54 BBiG staatlich anerkannt.
und
Krankenkassen-Betriebswirt/in
(anerkannt nach § 35a Abs. 6 SGB IV)
Die Fortbildung zum/zur Krankenkassen-Betriebswirt/in baut neben den Kenntnissen und Fertigkeiten der Ausbildung vor allem auf denen der in Fortbildungsstufe I erworbenen erweiterten Kenntnisse und Fertigkeiten auf und soll zur Übernahme von Führungsaufgaben und besonders anspruchsvollen Fachaufgaben befähigen. Sie erstreckt sich auf eine Vorbereitungsphase (April bis Juli) und eine Seminarphase einschließlich Abschlussprüfung (ab August bis Oktober des Folgejahres).

Zielgruppe
Die wichtigste Zielgruppe sind diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenkassen und der Verbände, die über den Abschluss als Krankenkassen-Fachwirt/in verfügen und aus Sicht der Krankenkasse oder des Verbandes auf die Übernahme von Führungsaufgaben und besonders anspruchsvollen Fachaufgaben vorbereitet worden sollen.

Zulassungsvoraussetzung
Die wesentlichste Zulassungsvoraussetzung für die Fortbildungsstufe II besteht im Nachweis des erfolgreichen Abschlusses als Krankenkassen-Fachwirt/in. Auch ist die Teilnahme an der (viermonatigen) Vorbereitungszeit obligatorisch. In Zweifelsfällen entscheiden die Bildungseinrichtungen einvernehmlich mit der für die Prüfung zuständigen Stelle, ob eine Zulassung möglich ist.

Inhalte
Die zweite Qualifikationsstufe erstreckt auf eine Reihe von Fachthemen (Staats- und Verfassungsrecht/ Arbeitsrecht II/ Rechtsschutz/ Gesundheitsökonomie/ Gesundheits- und Sozialpolitik/ Marketing-Kommunikation/ Methodenkompetenz/ Qualitätsmanagement/ Projektmanagement/ Unternehmensführung/ Führungskompetenzen/ Haushaltswesen/ Finanzbuchführung/ Kosten- und Leistungsrechnung/ Finanzplanung II/ Selbstverwaltung und Aufsicht/ Personalmanagement/ Informations- und Kommunikationstechnologien / Controlling II/ Unternehmensplanspiel) und einem auszuwählenden Projekt.

Prüfungsanforderungen
Die Prüfung zum/zur Krankenkassen-Betriebswirt/in besteht aus Klausuren (mit insgesamt 9 Zeitstunden), der individuellen Bearbeitung eines Projektes mit Vorlage eines Praxisberichtes. Die Ergebnisse sind im Rahmen einer mündlichen Prüfung zu präsentieren. Sie schließt mit der Qualifikation "Krankenkassen-Betriebswirt/in" (KKBW) ab. Diese Fortbildung ist als Abschluss im Sinne des § 35a Abs. 6 SGB IV anerkannt.
du kannst auch über ein Fernstudium nachdenken

z. B. bkk-akademie.de/seminar_details.html?tid=45&k=1

und hamburger-fh.de/studiengaenge/studiengang/betriebswirtschaftslehre-bachelor-of-arts

oder

hkk.de/fileadmin/doc/karriere/ausbildung_studium/hkk_bim092013.pdf und http://www.apollon-hochschule.de/fernst ... oekonomie/

oder aok.de/rheinland-pfalz-saarland/karriere/ausbildung-duales-studium-205039.php und hs-lu.de/studium/bachelor/gesundheitsoekonomie-im-praxisverbund-dual.html

oder http://www.fh-riedlingen.de/de/fernstud ... anagement/

ich hätte nicht gedacht, dass es überhaupt noch eine Kasse ohne entsprechende Fortbildungsangebote gibt - wo arbeitest du denn?

Poet
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Beitrag von Poet » 03.02.2014, 21:12

@schneeman: Nein,die AOK ist nicht die einzige Kasse damit.

Es gibt einige Bildungs-Anbieter bei denen man den Kassen-FW oder Kassen-BW auch berufsbegleitend - ggf. unabhängig vom AG - machen kann. Dass dies hammerschwer werden kann vom Pensum muss Dir klar sein.

Eine Alternative könnte auch ein BA-Studium BW oder Gesundheitsmgmt. sein. Das bietet Dein AG bestimmt an, mit einer nicht üppigen (aber immerhin) Vergütung während der Ausbildung.

Zur Frage welche Ausbildung die Beste ist wirst Du 50 versch. Meinungen hören. Ich persönlich würde eine allg. betriebswirtschaftliche Ausbildung oder einen Fachwirt BW einer auf GKV ausgerichteten Ausbildung vorziehen.

Schneemann82
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Beitrag von Schneemann82 » 04.02.2014, 10:02

Ganz lieben Dank für die hilfreichen Infos. Damit kann ich mir mal einen ersten Überblick verschaffen.

Schneemann82
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Beitrag von Schneemann82 » 06.02.2014, 13:24

Eine kurze Frage noch in die Runde: Hat jemand schon Erfahrung mit der Weiterbildung "Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen"?

Christo
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Beitrag von Christo » 10.02.2014, 12:47

Schneemann82 hat geschrieben:Eine kurze Frage noch in die Runde: Hat jemand schon Erfahrung mit der Weiterbildung "Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen"?
Hi,

bei der Auswahl einer Weiterbildung ist es eher wichtig zu wissen: Wo möchtest du hin? Wo siehst du deine Zukunft? Und in wie weit unterstützt dich dein Arbeitgeber?

Habt ihr bei euch einen Personalentwickler? Vielleicht kannst du dort Rücksprache halten. Vielleicht werden Personen mit einer bestimmten Qualifikation gesucht.

Tschüs
Christo

Schneemann82
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Beitrag von Schneemann82 » 11.02.2014, 13:22

Hallo Christo,

vielen Dank für Deine Nachricht.

Ich hab leider vom Personalentwickler wenig Informationen erhalten. Ein Studium wird direkt nicht gefördert (nur indirekt über vergünstigte Konditionen).

Daher werde ich meine Planung selber "in die Hand" nehmen. Meine Zukunft sehe ich weiterhin im Bereich der GKV. Ich favorisiere zur Zeit die Bereiche Versorgungsmanagement, Controlling und Organisation.

Ich möchte/muss auch nicht zwingend bei meinem aktuellen Arbeitgeber bleiben. Daher würde ich mich gern in der Weiterbildung "breit" aufstellen und für zukünftige Arbeitgeber und Tätigkeiten flexibel und attraktiv sein.

Da der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ein breites Spektrum bietet, finde ich diese Weiterbildung sehr interessant.

Was ich nicht weiß ist: Wie attraktiv macht man sich damit als Arbeitnehmer ? Ist die Anerkennung ggf. nur gering und hilft einem in Sachen Aufstiegschancen nicht weiter. Dann würde nur der Weg des Studiums bleiben. Wobei dieser doch sehr lang erscheint.

Christo
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Beitrag von Christo » 11.02.2014, 16:01

Hi Schneemann,
Schneemann82 hat geschrieben: Daher werde ich meine Planung selber "in die Hand" nehmen. Meine Zukunft sehe ich weiterhin im Bereich der GKV. Ich favorisiere zur Zeit die Bereiche Versorgungsmanagement, Controlling und Organisation.
Sehr gut, dann hast du ja schon einen Bereich eingegrenzt.
Schneemann82 hat geschrieben: Ich möchte/muss auch nicht zwingend bei meinem aktuellen Arbeitgeber bleiben. Daher würde ich mich gern in der Weiterbildung "breit" aufstellen und für zukünftige Arbeitgeber und Tätigkeiten flexibel und attraktiv sein.
Ich würde an deiner Stelle es so machen: Finde etwas, wodrin du "Feuer und Flamme" bist und konzentriere dich auf den Bereich.
Schneemann82 hat geschrieben: Was ich nicht weiß ist: Wie attraktiv macht man sich damit als Arbeitnehmer ? Ist die Anerkennung ggf. nur gering und hilft einem in Sachen Aufstiegschancen nicht weiter. Dann würde nur der Weg des Studiums bleiben. Wobei dieser doch sehr lang erscheint.
Wenn man als Arbeitnehmer besondere Qualifikationen hat, ist man auf jeden Fall interessanter. Hat deine Krankenkasse ein internes Portal in dem steht, was für Leute gesucht werden? Was werden da für Qualifikationen gesucht?

Oder guck mal bei anderen Krankenkassen oder Verwaltungen medizinischer Einrichtungen z. B. Krankenhäuser.

Unabhängig davon hängt deine weitere Karriere davon ab, wie aktiv du dich mit deiner Qualifikation verkaufst. Z. B. Versorgungsmanagement ist bei allen Krankenkassen ein Thema. Wenn du hier eine besondere Qualifikation hast und deinem Arbeitgeber (oder deinem zukünftigen Arbeitgeber) klar machst, was du kannst, hast du auf jeden Fall gute Karrierechancen. Wenn dann noch dazukommt, dass du mobil bist und bereit bist zum Umziehen, hast du die besten Chancen.

Poet
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Beitrag von Poet » 11.02.2014, 17:36

@Schneemann: Selbst in die Hand nehmen ist immer gut.

Ein Fachwirt ist als Basis keine schlechte Wahl. Wenn Du Dich nicht für den Krankenkassenfachwirt sondern den FW für Gesundheits- und Sozialberufe entscheidest, würde ich mir an Deiner Stelle vom Anbieter mal sagen lassen wieviele Mitarbeiter von Kassen diesen bisher absolviert haben. Wahrscheinlich wirst Du feststellen, dass dieser sehr lastig in Richtung der Pflegeberufe ist.

Deine genannten Aufgabenbereiche sind etwas grob umrissen, hier müsste man noch wissen ob denn eine Führungsposition angestrebt wird. Durch die Neueinteilung der Wertigkeit der Studienabschlüsse zeichnet sich das berufsbegleitende BA-Studium als gängigste Variante ab. Ist auch nach dem Fernstudium an der Fernuni der höchste Bildungsgrad den man berufsbegleitend mit einem Erststudium erreichen kann. Wer möchte macht danach den Master of Science und hat dann dieselbe Wertigkeit als Abschluss wie ein Diplom oder ein Magister. Aber: Zeit & Geld beachten...

Alternative wegen Zeit & Geld:
Berufsbegleitend Fachwirt, danach Betriebswirt (z.B. über die Kammern)...

Schneemann82
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Beitrag von Schneemann82 » 12.02.2014, 11:41

@ all: Vielen Dank für die wirklich hilfreichen Antworten !

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