Negativ stachen aus meiner Sicht teilweise die Wortbeiträge des Hausarztes, des Anwalts und des Patientenbeauftragten hervor, gerade gemessen an deren Tätigkeiten - aber das war nicht weiter störend.
Herausragend im positiven Sinne empfand ich die Kraft, Ruhe und Beharrlichkeit, mit der Brigittes Ehemann für sie da war und sich für sie einsetzte. Dieser Mann verdient meinen höchsten Respekt!
Weiterhin gut fand ich, dass keine durch mediale Berichterstattung "erzwungene" Zusage getroffen wurde.
Das wäre zwar schön für die Betroffenen (!), aber ein Zeichen für "Wenn ich das Fernsehen mobilisiere, kriege ich alles durch". (Weiterlesen, noch nicht aufregen!)
Solch einen Fall habe ich gerade in der lokalen Tageszeitung erlebt: Finanzschwache Familie will eine nicht zugelassene Behandlung für ihr Baby. Einseitige Berichterstattung, natürlich Empörung der Leserschaft mit passenden Leserbriefen, noch mehr einseitige Berichterstattung - der Vorstand knickt eine Woche später ein. Schön für die Familie, schlecht für alle anderen, die diese Leistung bislang und weiterhin abgelehnt bekamen bzw. bekommen - die fühlen sich nämlich jetzt richtig veräppelt. Gerechtigkeit geht anders.
Nein, es müssen saubere und klare Entscheidungen her. Und wenn die Versicherten ein klares und unzweifelhaftes Anrecht auf die Leistung haben, dann sollen sie sie auch auf jeden Fall bekommen!!! Und wenn die Kasse dann für ein nicht nachvollziehbares Trotzverhalten-wider-besseren-Wissens medial einen drauf bekommt, dann ist das auch gut so! Von mir gibt es dann noch einen Tritt hinerher!
Das ist meine grundsätzliche Meinung und nicht speziell auf den TV-Beitrag bezogen. Ich hoffe, sie ist nachvollziehbar. Wenn nicht, fragt bitte, bevor Ihr mich aufknüpft!

Ein weiterer grundsätzlicher Punkt, den man der Sendung entnehmen kann, ist die Frage, was eine Krankenversicherung jetzt und in Zukunft leisten soll und vor allem kann. Der Gutachter in Brigittes Fall sprach davon, dass es aus neurologischer Sicht grundsätzlich kein "austherapiert" gäbe.
Jetzt frage ich mich (nicht auf Brigittes Fall bezogen!), wo man eine Grenze in der (Kassen-)Medizin ziehen soll, wenn man das System nicht mittelfristig unbezahlbar machen will. Was kann eine Gesellschaft / eine Versichertengemeinschaft für den Einzelnen tun? Ein "alles" würde bedeuten, dass perspektivisch immer mehr Leistungen gestrichen werden müssten, um andere bezahlen zu können - oder halt mehr Eigenanteile fällig würden. Dieser Debatte wird man sich stellen müssen. Hier geht es um Ethik und Moral, aber auch Finanzierbarkeit und Zukunftssicherheit.
Vielleicht sollten wir bei Interesse daraus einen eigenen Thread machen.
Ich wünsche Euch eine gute Nacht!
roemer70