freiwillig versichert-Bindefrist 18 Monate?

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Isabel
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freiwillig versichert-Bindefrist 18 Monate?

Beitrag von Isabel » 22.07.2008, 12:45

Hallo!
Ich bin seit ca. 5 Jahren freiwillig versichert in der GKV. Habe mich nun zu einem Krankenkassenwechsel zum 01.07.2008 zur Techniker entschieden. Jetzt habe ich aber auch mit meinem Versicherungsvertreter über einen Wechsel zur PKV gesprochen und mich auch dafür schon entschieden. Die Techniker lässt mich jetzt aber nicht aus dem Vertrag, da ich angeblich auch als freiwillig versichertes Mitglied 18 Monate an die Kasse gebunden bin. Die PKV meint, daß das nicht stimmt und die Techniker bleibt auf ihrem Standpunkt, daß ich jetzt 18 Monate bei Ihnen bleiben muß. Kann mir vielleicht jemand einen § nennen, wo dies geregelt ist? Das wäre richtig toll, damit ich meinen Antrag bei der PKV doch beginnen lassen kann :)
Vielen Dank!

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Agion
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Beitrag von Agion » 22.07.2008, 13:13

Hi,

steht alles komplett im § 175 (4) SGB V.

Grunsätzlich gilt auch für frw. versicherte Mitglieder die 18-monatige Bindungsfrist.

Diese entfällt jedoch bei einem Wechsel in die PKV. Es muss lediglich die normale Kündigungsfrist (zum Ablauf des übernächsten Kalendermonats) eingehalten werden.

Wenn Du also jetzt noch im Juli die Mitgliedschaft bei der TK kündigst, kann Du zum 01.10.08 zu einer PKV wechseln.

Grüße, Agion

Isabel
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Beitrag von Isabel » 22.07.2008, 13:36

Super, vielen Dank für die schnelle Antwort.
Da ich mich mit den Gesetzestexten nicht so gut auskenne, (ich habe mir den Paragraphen jetzt mal durchgelesen) ist das alles für mich fachchinesisch. Das müsste doch der Sachbearbeiter der Techniker wissen.
Dann berufe ich mich auf diesen Paragraphen bei meiner Kündigung.
Vielen Dank nochmal, für Deine Hilfe.

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Agion
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Beitrag von Agion » 22.07.2008, 13:52

Ok, dann hier nochmal ausführlicher. Berufe Dich in Deinem Kündiggungsschreiben auf § 175 (4) Satz 6 SGB V.

Hier steht:

Die Sätze 1 und 4 gelten nicht, wenn die Kündigung eines Versicherungsberechtigten erfolgt, weil die Voraussetzungen einer Versicherung nach §10 erfüllt sind, Satz 1 gilt nicht, wenn die Kündigung erfolgt, weil keine Mitgliedschaft bei einer Krankenkasse begründet werden soll.

Da Du mit Deinem Wechsel in die PKV keine Mitgliedschaft bei einer anderen Krankenkasse (Krankenkasse im Sinne des SGB V sind nur gesetzl. KVn) begründen möchtest, entfällt für Dich die Regelung des Satz 1 (Bindungsfrist von 18 Monaten).

Alle anderen Regelungen gelten für Dich, sodass Du insbesondere auf Satz 2 (Kündigungsfrist zum Ablauf des übernächsten Kalendermonats) und auf Satz 4 (Wirksamkeit der Kündigung) achten solltest.

Isabel
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Beitrag von Isabel » 22.07.2008, 14:50

Vielen, vielen Dank!
Habe meine Kündigung gerade so aufgesetzt.
Du hast mir wirklich sehr geholfen...

Liebe Grüße
Isabel

jens16232
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Beitrag von jens16232 » 22.07.2008, 16:59

Mich interessieren mal die Gründe warum ein Wechsel in die PKV durchgeführt wird. Ist der Schritt gut überlegt?
Wurde eine Beratung hinsichtlich Gesundheitsprüfung / Altersrückstellung / Leistungsausschlüsse vom Versicherungsvertreter erledigt? Es darf keiner Vergessen das er an dieser PKV mind. das 4fache des Monatsbeitrages an Provision kassiert...

Ich kann an dieser Stelle nur vor einem solchen Schritt warnen!

Isabel
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Beitrag von Isabel » 22.07.2008, 17:37

Ich habe mir diesen Schritt lange und reiflich überlegt. Aber warum soll ich in ein System inverstieren, was mir außer jedes Jahr eine Gesundheitsreform mit Streichungen von Leistungen und Erhöhung meiner Beiträge keine Vorteile bringt. Ich bin ein Kerngesunder Mensch, der gerne Beitrag sparen möchte und im Gegenzug höhere Leistungen erhält. Was soll an diesem Schritt falsch sein?
Daß mein Versicherungsvertreter Provision erhält, ist doch normal, oder? Wenn ich etwas verkaufe, will ich doch etwas daran verdienen!

Liebe Grüße

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 23.07.2008, 19:30

Hallo,

hoffentlich denkst Du nicht mal anders, wenn das kerngesunde sich ins Gegenteil verwandelt ....

LG, Fee

Isabel
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Beitrag von Isabel » 23.07.2008, 19:41

Hallo Fee,
na ich hoffe doch, daß ich gerade dann perfekt abgesichert bin. Bislang lag ich im Krankenhaus im Mehrbettzimmer und hatte immer den Arzt, der gerade Dienst hatte. In der neuen Versicherung liege ich im Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung. Das konnte mir meine GKV nicht bieten. Und auch sonst höre ich immer nur gutes von den Leuten die sich privat versichert haben.
Selbst mein Arzt hat mir dazu geraten.
Ich denke, ich habe den richtigen Schritt getan.

Liebe Grüße
Isabel

Rentner
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Beitrag von Rentner » 23.07.2008, 22:39

Ja, Isabel

natürlich rät Dir dein Arzt zur PKV, weil er für meist die selbe Leistung viel mehr abrechnen kann. Nur aus vielen Jahren Erfahrung weiß ich, daß sich dieser Vorteil oftmals ins Gegenteil verkehrt, dann wenn man/frau nicht mehr jung und gesund ist und die Beträge ins Unbezahlbare steigen und die Versprechung der PKV von billigen Beiträgen und besserer Leistungen nicht mehr halten kann und dann die Prämien nicht mehr bezahlt werden können, weil dann Alter und Krankheit hinzukommen.

Und dann wäre die Kasse wieder sehr willkommen - nur die nehmen dich nicht mehr.

Gruß, Rentner

Isabel
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Beitrag von Isabel » 24.07.2008, 09:19

Hallo,

ich bin der PKV sehr positiv gegenüber eingestellt und ich denke, daß der Schritt für mich genau der Richtige war.
Das muß jeder für sich selbst einschätzen und genau das habe ich getan. Und zwar nicht von heute auf morgen sondern seit ein paar Jahren. Ich habe mich sehr mit Vergleichen zwischen der PKV und der GKV beschäftigt. Kannst Du mir sagen, welche der Leistungen aus dem dürftigen Katalog der GKV für mich von Vorteil sind?
Selbst wenn ich irgendwann mal meine Kinder mitversichern werde, liege ich immer noch unter dem Höchstbeitrag der GKV, was soll das für ein Argument für die GKV sein?
Ab nächstem Jahr steigt der Beitrag wieder in der GKV an und zwar nicht gerade zaghaft, für was? Damit ich alle diejenigen mitfinanziere die Kostenfrei in der Kasse versichert sind? Nein, das ist nicht mein Sinn dahinter.
Ich will mir meinen Versicherungsschutz selbst aussuchen und dafür bezahle ich auch. Ich erhalte sogar 6 Monatsbeiträge zurück, wenn ich keine Rechnungen einreiche, hast Du dieses Angebot von Deiner Kasse schonmal gelesen? Und sogar den Arbeitgeberzuschuß erhalte ich zurück, sind dann sogar 12 x mein Anteil, ich weiß nicht, wer hier etwas negatives an der PKV finden kann.
Aber wie gesagt, das soll jeder selbst entscheiden.

Liebe Grüße
Isabel

nersd
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Beitrag von nersd » 24.07.2008, 16:20

[quote="Rentner"]Ja, Isabel

natürlich rät Dir dein Arzt zur PKV, weil er für meist die selbe Leistung viel mehr abrechnen kann. Nur aus vielen Jahren Erfahrung weiß ich, daß sich dieser Vorteil oftmals ins Gegenteil verkehrt, dann wenn man/frau nicht mehr jung und gesund ist und die Beträge ins Unbezahlbare steigen und die Versprechung der PKV von billigen Beiträgen und besserer Leistungen nicht mehr halten kann und dann die Prämien nicht mehr bezahlt werden können, weil dann Alter und Krankheit hinzukommen.

Und dann wäre die Kasse wieder sehr willkommen - nur die nehmen dich nicht mehr.

Gruß, Rentner[/quote]

Ich finde diese "Unwissenheit" immer sehr lustig. Allerdings die Verbreitung dieser finde ich ziemlich übel.

Bitte begründe mir deine Aussage, dass die Beiträge aufgrund steigendem Alter bzw. schlechter werdender Gesundheit steigen! Und sage mir auch, woher du diese Erkenntnis nimmst bzw. wie diese rechtlich belegbar ist :wink:

Ich kenne die entsprechenden Gesetzeund Regelungen recht gut (meine ich) und außer der Inflation und der allgemeinen Kostensteigerung im gesundheitswesen gibt es keine Faktoren, die die Erhöhung eines Beitrages in einer PKV ermöglichen (nagut, Frau Schmidt kommt da immer mal wieder noch auf zusätzliche Ideen, dafür kann die PKV aber nix). Diese Faktoren betreffen die GKV aber genauso. Eigentlich sogar wesentlich mehr, da diese keinerlei Maßnahmen ergreift, um Beiträge langfristig stabil und im Alter bezahlbar zu halten. In der PKV gibt es über 100 Mrd. Altersrücklagen, in der GKV genau 0! Das einzige was in der GKV getan wird um die Beiträge nicht noch stärker steigen zu lassen, sind Leistungskürzungen.
Welches System wird wohl besser funktionieren? :wink:

@isa, du scheinst dich sehr intensiv damit auseinandergesetzt zu haben, daher kann ich dich in deiner Entscheidung nur bestärken. Welches System für jemanden das bessere ist, ist sehr individuell und kann somit nur jeder für sich selbst entscheiden. Und wer sehr alt werden möchte und auch bei lebensbedrohlichen Erkrankungen noch zu 100% versorgt werden will, für den gibt es eh keine Alternative zur PKV......

Rentner
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Beitrag von Rentner » 24.07.2008, 17:22

Nicht Unwissenheit, sondern langjährige Erfahrung.

Und die ist nun mal, daß die Beiträge im Alter in PKV enorm steigen.
Das ist so, auch wenn´s du es nicht glaubts. Und diese Verbreitung ist nicht übel, sondern ehrlich.

Glaubt du wirklich die PKV wäre die Alternative für unser Gesundheitssystem, die nur die Gesunden und Gutverdienenden will ?, die einen erheblichen Teil in Provisionen und Verwaltung steckt (doppelt so viel wie die GKV)

Glaubt du wirklich, das dies die Solidarität ist, die wir brauchen ?

Der bessere System, wenn auch alles andere als vollkommen, ist auf alle Fälle die GKV, das allerdings sicherlich reformbedürftig ist.

Auf alle Falle bewahre uns vor der PKV für alle, und hoffe doch noch auf die Einsicht für ein Muß in der GKV für alle.

nersd
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Beitrag von nersd » 24.07.2008, 18:03

Das behauptet keiner. Ich habe ja gesagt, dass es sehr individuell ist, welches System für wen besser ist. Beide Systeme werden momentan gebraucht, eines davon ist aber völlig mißgestaltet und ich habe keine Hoffnung, dass eine Politik in der Lage ist, dies zu ändern.

Ja, die PKV hat höhere Verwaltungskosten, dafür verbrennt die GKV das Geld regelrecht (teilweise gegen den Willen der Krankenkassen, aber Frau Schmidt will es eben so). Das halte ich für noch sinnloser und unter betriebs- wie volkswirtschaftlicher Sicht ruinierend. Aber es sind ja nur die Versicherten die die Zeche zahlen müssen.......... :?

Was tut die GKV für die Stabilisation ihrer Beiträge? Lustig finde ich, dass der PKV dies sogar gesetzlich vorgeschrieben wird, während die GKV zusammenbricht..........

Ein PKV orientiertes System halte ich für überlebensfähiger als jeden in die Geldverbrennungsmaschinerie zu zwingen.....

freiwillig
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Beitrag von freiwillig » 24.07.2008, 18:54

out
Zuletzt geändert von freiwillig am 10.04.2010, 01:32, insgesamt 1-mal geändert.

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