GKV und Familie?

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Antworten
Geroni_Mo
Beiträge: 2
Registriert: 27.11.2012, 16:08

GKV und Familie?

Beitrag von Geroni_Mo » 28.11.2012, 13:59

Hallo alle,

ich bin neu hier - und wenn es das Thema bereits gibt, dann seid mir nicht böse, aber ich hab es in der Suchfunktion nicht gefunden.

Ich bin vor kurzem Vater geworden und frage mich jetzt die ganze Zeit, ob die gesetzliche KV für mich eigentlich noch attraktiv ist. Wirklich viel tun die ja nicht für Familien, jedenfalls meiner Wahrnehmung nach. Dann ist mir aufgefallen, dass so eine Familienversicherung die ja vermutlich recht teuer kommt, oder? Also KÖNNEN gesetzliche Krankenkassen eigentlich gar kein Interesse daran haben, Familien mit Kindern unter ihren Kunden zu haben. Oder irre ich mich?

Liebe Grüße,
Julian

Lady Butterfly
Beiträge: 1363
Registriert: 21.03.2009, 22:52

Re: GKV und Familie?

Beitrag von Lady Butterfly » 28.11.2012, 15:02

Geroni_Mo hat geschrieben:Ich bin vor kurzem Vater geworden und frage mich jetzt die ganze Zeit, ob die gesetzliche KV für mich eigentlich noch attraktiv ist. Wirklich viel tun die ja nicht für Familien, jedenfalls meiner Wahrnehmung nach.
na, was meinst du denn genau?
- die Krankenkassen zahlen Mutterschaftsgeld während der Schutzfrist vor und nach der Geburt
- die Eltern sind i. d. R. während Mutterschaftsgeldbezug, Elterngeldbezug und Elternzeit beitragsfrei versichert
- wenn Mama oder Papa krank sind, können sie unter Umständen "Haushaltshilfe" in Anspruch nehmen
- wenn das Kind krank ist, gibt es "Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes"
- die Kinder sind unter bestimmten Voraussetzungen kostenfrei mit Mama oder Papa mitversichert

das ist doch schon einiges, oder?
Geroni_Mo hat geschrieben:Dann ist mir aufgefallen, dass so eine Familienversicherung die ja vermutlich recht teuer kommt, oder?
nee - im Gegenteil. Eine Familienversicherung von Angehörigen (mit keinem oder nur geringem Einkommen) ist für dich völlig kostenfrei.
Geroni_Mo hat geschrieben:Also KÖNNEN gesetzliche Krankenkassen eigentlich gar kein Interesse daran haben, Familien mit Kindern unter ihren Kunden zu haben. Oder irre ich mich?
Du irrst dich. Auch wenn eine Familienversicherung für dich kostenlos ist - deine Kasse erhält für jeden Versicherten (einschließlich der kostenfrei mitversicherten Angehörigen) Geld.

Mr. double U
Beiträge: 19
Registriert: 24.10.2012, 10:54

Beitrag von Mr. double U » 28.11.2012, 15:48

Hallo Geroni_Mo,
ich möchte den Ausführungen von Lady Butterfly noch folgendes hinzufügen:

zu Punkt 1: können noch genannt werden:
- Präventionsmaßnahmen (ggf. speziell für das Kind / die Familie)
- die s. g. "U-Untersuchungen" (im folgenden dann auch die "J-Untersuchungen")
- Bonusprogramme
- Behandlungsprogramme (je nach Kasse unterschiedlich)
- ... ich habe bestimmt auch noch einiges Vergessen.

zu Punkt 2: würde ich den Inhalt der Klammer streichen, denn eine Familienversicherung ist für den Versicherten (nach derzeitigem Stand) immer kostenfrei! Wenn der Versicherte die Kriterien der Familienversicherung nicht mehr erfüllt, ist er nicht mehr Familienversichert.

Mich würde interessieren, welche Vorstellung du hast. Was sollte denn die Krankenkasse leisten? Ggf. solltest du mit deiner Kasse Kontakt aufnehmen und erfragen, was diese für dich im Portfolio hat.

Wenn du GKV versichert bist, sollte sich dein Beitrag nicht verändert haben (ggf. sogar in der GPV gesengt).

Gruß

Geroni_Mo
Beiträge: 2
Registriert: 27.11.2012, 16:08

GKV und Familie?

Beitrag von Geroni_Mo » 18.12.2012, 15:52

Hmmmm...erstmal sorry für die lange Wartezeit, das hält mich hier alles mehr auf Trab, als ich dachte =)

Ich glaub, wir haben uns hier auch ein wenig missverstanden: ICH finde die GKV schon attraktiv! Ich hab mich beim Anblick des Preis-/Leistungsverhältnisses nur gefragt, ob ich als Familienvater für die GKV eigentlich noch attraktiv bin. Also, im Vergleich zu vorher, als ich (einigermaßen gut) verdienender Single war. Die müssten doch jetzt eigentlich viel Geld draufzahlen müssten, oder? Ich meine....kriegen die z.b. die Behandlungskosten für die Säuglingspflichtuntersuchungen oder für die Vorsorgeuntersuchungen vom Staat zurück? Oder so.

(Was man halt so denkt, wenn man sein Leben neu organisiert und mit neuen Fragen konfrontiert wird :D)

danke!

roemer70
Beiträge: 1445
Registriert: 23.06.2010, 01:59

Beitrag von roemer70 » 18.12.2012, 22:32

Hallo Geroni_Mo!

Ich versuche das Prinzip der Kassenfinanzierung stark vereinfacht darzustellen, sonst müsste ich ganze Seiten vollschreiben. :wink:

Die Kassen leiten die eingezogenen Beiträge (ohne Zusatzbeiträge, die momentan aber von keiner Kasse erhoben werden) komplett an den Gesundheitsfonds weiter.
Aus dem Gesundheitsfonds wird für jeden Versicherten (unabhängig vom Status Mitglied oder Familienversicherter) eine Pauschale an die Kasse überwiesen. Die Höhe dieser Pauschale richtet sich nach den Kriterien des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs, kurz morbiRSA (Alter, Geschlecht, Erwerbsminderungsrente ja/nein, 80 Krankheitsbilder). Das Einkommen der Person bzw. die gezahlten Beiträge oder ob überhaupt welche fließen (z.B. sind Familienversicherte ja beitragsfrei versichert) spielen für die Pauschale keine Rolle.

Wann ist man also für eine Kasse aus finanzieller Sicht attraktiv? Wenn die Zuweisung aus dem Fonds höher ist als die Kosten, die für den Versicherten entstehen. Also kann auch ein Kranker, der in die o.g. 80 Krankheitsbilder fällt, aber seine Krankheit im Griff hat und damit unterdurchschnittliche Leistungsausgaben verursacht, unter dem Strich Geld in die Kasse spülen.

Besser spät als nie: Glückwunsch zur Geburt Eures Kindes! :)

Familien sind generell übrigens sehr attraktiv für Kassen. Schau mal auf die Homepages, was alles an Extraleistungen angeboten wird, gerade für die Lütten!

Gruß
roemer70

Antworten