Beim Augenarzt ein halbes Jahr mindestens

Welche Erfahrungen haben Sie beim Arzt gemacht?

Moderatoren: Czauderna, Karsten

KKA
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Beitrag von KKA » 02.12.2013, 15:29

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
KKA hat geschrieben: Ja, ist es...nur, ist es nicht so, dass schwarze Schafe, egal in welchem Umfeld bzw. welcher Branche, immer die Reputation insgesamt schädigen? Ich denke schon und insbesondere die gesetzlichen Krankenkassen haben damit zu kämpfen, wie wir immer wieder nicht nur in diesem Forum und in den Medien nachverfolgen können.
Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig um das Bild der Kassen zu korrigieren.

Gruss
KKA
Wenn die Welt so schön einfach wäre, hätten die Kassen das längst im Griff.
Ich weiß nicht, woraus du liest, dass ich die Welt als 'so schön einfach' beschreibe. Dachte eher, du würdest mir zustimmen, denn das an der Reputation noch gearbeitet werden muss, ist doch unbestreitbar. Damit meine ich nicht unbedingt deinen AG,....der guten Ordnung halber..

Gruss
KKA

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 02.12.2013, 15:39

Hallo,
ja, wenn es keine "schwarzen Schafe" bei den diversen Krankenkasse gäbe, dann wäre hier ein Großteil der Problemfälle nicht aufgeschlagen, nur bei einer Minderheit der Fälle, bei denen es nicht um rein informative Fragen ging, konnte man schon auf den ersten Blick sehen, dass das Problem wohl eher nicht die Kasse bzw. deren Mitarbeiter/in war, aber darum geht es nicht.
Es kann kein wohl kein Kassenmitarbeiter, der hier schreibt wirklich ernsthaft behaupten, dass bei ihm im Haus, auch in seiner näheren Umgebung immer alles so glatt läuft, und auch von sich selbst - wer macht keine Fehler und wer hat nicht schon mal die Fassung verloren im Kontakt mit einem Versicherten - wir sind eben doch auch nur Menschen (Phrase) -allein dieser Umstand soll zwar nicht als Entschuldigung herhalten wohl aber als Erklärung.
Gruss
Czauderna

PS. Weichen wir nicht vom Thema ab - ursprünglich ging es um die langen Wartezeiten beim Arzt (Augenarzt).

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.12.2013, 17:54

KKA hat geschrieben: Ich weiß nicht, woraus du liest, dass ich die Welt als 'so schön einfach' beschreibe. Dachte eher, du würdest mir zustimmen, denn das an der Reputation noch gearbeitet werden muss, ist doch unbestreitbar. Damit meine ich nicht unbedingt deinen AG,....der guten Ordnung halber..

Gruss
KKA
Die Reputation der Kassen wird nur zu einem Teil, und meiner Ansicht nach zu einem geringen Teil, von den "Schwarzen Schafen" (unabhängig davon, ob die Kassenführung gewisse Anordnungen trifft oder einfach Leute in einem Beruf gelandet sind, der nichts für sie ist) gebildet. Vieles wird "den Kassen" angelastet, was dem ein oder anderen nicht gefällt, ohne dass "die Kasse" etwas dafür könnte oder auch nur eine Möglichkeit hätte, anders zu entscheiden. Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

Landläufig herrscht die Meinung vor, die "Kassen zahlen ja nichts mehr für Zahnersatz." Dies ist statistisch längst widerlegt - und bevor wieder der Spruch mit "Traue keiner Statistik..." kommt, die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung selbst konnte keinen Rückgang der Kassenzuschüsse, wohl aber eine Zunahme der teureren Versorgungen feststellen: kzbv.de/festzuschuesse-fuer-zahnersatz.90.de.html , Bericht über die Auswirkungen der Festzuschüsse ganz unten auf der Seite anklicken.

Da das ziemlich harte Abrechnungs-Bewilligungs-Fachchinesisch-Kost ist, versuche ich die Problematik mal an einem Autobeispiel zu verdeutlichen:

Vor 2005 zahlten die Kassen Zuschüsse für die Zähne auf der Basis eines VWs. Den konnte man sich dann mit einem Spoiler (z. B. Verblendung im nichtsichtbaren Bereich) aufhübschen oder aber auch einen Mercedes (Metallkeramikverblendung) wählen. Den Spoiler oder den Aufpreis für einen Mercedes musste der Versicherte (neben dem vom Bonusverhalten abhängigen prozentualen Eigenanteil von 35, 40 oder 50 %) selbst bezahlen. Manche Zahnärzte waren eher polomäßig unterwegs, andere in der Golfklasse und auch der ein oder andere Passat war zu finden. Der Prozentsatz wurde gezahlt, unabhängig davon, ob man sich jetzt den Polo, VW oder Passat anschaffte. Wenn man allerdings einen Ferrari (z. B. Implantat) wollte, musste man diesen komplett selbst bezahlen. Was dazu führte, dass wenige Ferraris verkauft wurden, denn so ganz ohne Kassenzuschuss wollten dann doch die wenigsten eine solche Investition tätigen.

Dann kam 2005 eine große Änderung. Die Kassen zahlten nicht mehr einen prozentualen Anteil der tatsächlichen Kosten, sondern es wurden Festbeträge vereinbart, die sich nach dem Zahnbefund, der erforderlichen Versorgung und den durchschnittlichen Kosten richteten. Sozusagen Golf für alle, ohne Rabatte und Sonderaktionen. Neu war, dass es diesen Festbetrag nun auch für den Ferrari gab, für den Mercedes und den Passat sowieso. Polos werden seitdem kaum noch verkauft, Golf meist nur auf besondere Anfrage, zum Standard sind Passat, Mercedes und Ferrari geworden, 2007 war bereits jeder 20. verkaufte Wagen ein Ferrari. Gemessen am Gesamtpreis zahlt die Kasse "fast nichts" zu dem Ferrari dazu - das liegt aber nicht daran, dass die Leistungen der Kasse schlechter geworden sind (ganz im Gegenteil, früher gab es ja überhaupt nichts dazu), sondern die Zahnärzte, äh Autohändler den Schwarzen Peter für den hohen Eigenanteil den Kassen zuschieben können - früher hätten sie darauf hinweisen müssen, dass der Ferrari ja weit über das Maß des Notwendigen hinausgeht und die Kasse deshalb nichts dazu gibt.

Und da könnte ich noch viele weitere Beispiele nennen, bei denen "die Kassen" für etwas verantwortlich gemacht werden, was überhaupt nicht in ihrem Verantwortungsbereich liegt, z. B. (um wieder zum Thema zu kommen) die langen Wartezeiten bei diversen Ärzten, weil angeblich zu wenig gezahlt wird.

Bully
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Beitrag von Bully » 03.12.2013, 10:58

GerneKrankenVersichert hat geschrieben: "die Kassen" für etwas verantwortlich gemacht werden, was überhaupt nicht in ihrem Verantwortungsbereich liegt, z. B. (um wieder zum Thema zu kommen) die langen Wartezeiten bei diversen Ärzten, weil angeblich zu wenig gezahlt wird.
Hallo GKV,

da stellt sich für mich die Frage,

es sitzen doch die Vertreter der GKV und der KBV am runden Tisch,
warum tut man sich da so schwer eine Lösung zu finden zum Thema Wartezeiten.
warum schafft man dann nicht einen finanziellen Anreiz ???
warum möchte man das nicht ???

aber beide Parteien einigen sich darauf das unter anderem,
Hausärzte geriatrische Versorgung ab dem 1.10 abrechnen können.

hier hätten beide, vielleicht mal mehr über den Tellerrand geschaut
dann wäre so etwas in der Praxis gar nicht möglich.
http://www.express.de/koeln/78-jaehrige ... 67662.html

wenn man damit allerdings bezwecken wollte, damit diesen Patienten die Wartezeit in der Praxis nicht so lange vorkommt,
müssen Sie beschäftigt werden.

dann könnte man es als Erfolg verkaufen :)

Gruß Bully

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 03.12.2013, 11:07

Die Arzthelferin??? Das macht jetzt die Arzthelferin???????

KKA
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Beitrag von KKA » 03.12.2013, 12:35

derKVProfi hat geschrieben:Die Arzthelferin??? Das macht jetzt die Arzthelferin???????
Ja, die Uhr vor die Nase halten, Schritttempo und Ganggenauigkeit prüfen und sonstige Späßchen....und somit ist der ab 1.10.13 zusätzlich honorierte Demenztest vollzogen. Angesichts der demografischen Entwicklung eine erweiterte zukunftssichere Einnahmequelle für Ärzte, ausgeführt von dafür nicht qualifizierten Personen. Der 'alte' Mensch wird aufklärungslos zur Gelddruckmaschine für Arztpraxen. Unglaublich...und dann doch wieder nicht.

Wurde hier den Kassen die Pistole auf die Brust gesetzt, oder wie kommt solch Murks zustande?

Gruss
KKA

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 03.12.2013, 12:36

Sorry, aber das muss doch der Arzt persönlich erbringen, oder?

Das ist doch keine medizinisch-technische Leistung, sondern eine persönliche Leistung!

Bully
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Beitrag von Bully » 03.12.2013, 12:44

derKVProfi hat geschrieben:Sorry, aber das muss doch der Arzt persönlich erbringen, oder?
Hallo KVProfi,

Sie hat doch Ihre ärztliche Tätigkeit erbracht :)

indem Sie den Fragebogen auswertet, sowie z.b. das EKG

Gruß Bully

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 03.12.2013, 12:53

Das würde ich als Selbstzahler auf der Rechnung streichen, weil die Untersuchung bereits persönlich erbracht werden muss.

EKG ist eine technische Leistung laut GOÄ!

GOÄ und EBM sind ja nicht völlig unterschiedlich, sondern basieren teilweise aufeinander!

Und man könnte natürlich sagen, dass der Arzt einen Fallwert pro Quartal bekommt, aber diese Leistung rechnet er zusätzlich ab. Patientenquittung geben lassen und dann druff!

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 03.12.2013, 12:55

Geriatrische Versorgung für Patienten ab vollendetem 70. Lebensjahr

Um die geriatrische Versorgung gezielt zu fördern, wurde die GOP zum Basisassessment angepasst und eine zusätzliche GOP zur Betreuung von Patienten eingeführt, die aufgrund der Art, Schwere und Komplexität ihrer Krankheitsverläufe einen besonders aufwändigen Versorgungsbedarf haben. Ein zusätzlicher Qualifikationsnachweis ist nicht erforderlich. Hausärzte erhalten für das Basisassessment (GOP 03360) 12,20 Euro, die Betreuung (GOP 03362) ist mit 15,90 Euro bewertet.

http://www.kbv.de/43707.html

Swantje B.
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Demenztest

Beitrag von Swantje B. » 03.12.2013, 13:03

Ob der Arzt das persönlich erbringen muss, oder nur die Auswertung persönlich machen muss, weiss ich nicht. Nach erstem Querlesen der Regelungen sagt mein Bauchgefühl, dass das eine persönlich zu erbringende Leistung ist. Meine Hand lege ich dafür aber nicht ins Feuer.

Aber: Aus dem EBM (Punkt 3.2.4) ergibt sich klar, dass der Demenztest (Gebührenposition 03360) nicht wahllos bei jedem ab 70 gemacht werden darf. Da müssen noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein.


Auszug aus dem EBM:
1. Die Gebührenordnungspositionen 03360 und 03362 sind nur bei
Patienten berechnungsfähig, die aufgrund ihrer Krankheitsverläufe
einen geriatrischen Versorgungsbedarf aufweisen und folgende
Kriterien erfüllen:

- Höheres Lebensalter (ab vollendetem 70. Lebensjahr)
und
- Geriatrietypische Morbidität (Patienten, bei denen mindestens
ein nachfolgendes geriatrisches Syndrom dokumentiert ist)
und/oder Vorliegen einer Pflegestufe
- Multifaktoriell bedingte Mobilitätsstörung einschließlich
Fallneigung und Altersschwindel,
- Komplexe Beeinträchtigung kognitiver, emotionaler oder
verhaltensbezogener Art,
- Frailty-Syndrom (Kombinationen von unbeabsichtigtem
Gewichtsverlust, körperlicher und/oder geistiger Erschöpfung,
muskulärer Schwäche, verringerter Ganggeschwindigkeit und
verminderter körperlicher Aktivität),
- Dysphagie,
- Inkontinenz(en),
- Therapierefraktäres chronisches Schmerzsyndrom
oder- Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen: F00-F02
dementielle Erkrankungen, G30 Alzheimer-Erkrankung, G20.1 Primäres Parkinson-Syndrom mit mäßiger bis schwerer
Beeinträchtigung und G20.2 Primäres Parkinson-Syndrom mit
schwerster Beeinträchtigung auch bei Patienten, die das 70.
Lebensjahr noch nicht vollendet haben.


Wenn das bei einem "topfitten" 78jährigen ohne jeden erkennbaren Anlass gemacht wird, könnte es sich um Abrechnungsbetrug (oder Unwissenheit) handeln.

Gruß
Swantje

KKA
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Re: Demenztest

Beitrag von KKA » 03.12.2013, 13:42

Swantje B. hat geschrieben:
Wenn das bei einem "topfitten" 78jährigen ohne jeden erkennbaren Anlass gemacht wird, könnte es sich um Abrechnungsbetrug (oder Unwissenheit) handeln.
Können wir daraus folgern, dass Ärzte mit dieser Neuregelung zum Abrechnungsbetrug 'eingeladen' werden? Wer - bei den Kassen - will die von dir genannten Kriterien und damit die Legitimation zur Abrechnung prüfen? Unmöglich?

Gruss
KKA

broemmel
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Beitrag von broemmel » 03.12.2013, 14:37

Ja, so ist das.

Da wird eine Abrechnungsmöglichkeit für Ärzte geschaffen, um eine Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Eigentlich ja eine gute Sache für die Patienten. Und so sollte man das auch sehen.

Was ist denn jetzt passiert? Da geht ein Arzt bei und denkt sich juchu... der Praxisumsatz kann optimiert werden der neue Fernseher kann in Kürze bestellt werden wenn ich das bei allen über 70 von meiner Sprechstundenhilfe machen lasse, die Leute warten ja sowieso und sind dann beschäftigt. Die Auswertung übernehme ich dann ist das wohl so in Ordnung.

Alternativ wurden sich gar keine Gedanken gemacht unter welchen Voraussetzungen es möglich ist diese Leistung zu erbringen. Hätte aber spätestens bei der Beschwerde beim Arzt auffallen müssen.


Können wir daraus folgern, dass Ärzte mit dieser Neuregelung zum Abrechnungsbetrug 'eingeladen' werden?
Diese Schlussfolgerung können wir daraus nicht ziehen. Deshalb wurden ja die Regeln aufgestellt die Swantje aufgeführt hat. Und Ziel dieser Abrechnungsposition ist (wie oben aufgeführt) eine Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wenn diese Arztpraxis generell so verfährt wird sie bei der Abrechnung mit der Kassenärztlichen Vereinigung bestimmt im Prüfraster auftauchen. Denn da fallen meistens alle Praxen auf die nicht individuell abrechnen sondern Leistungen generell für alle abrechnen.

Dann kommen die Abrechnungen in den Prüfungsausschuss und es kommt zu einer Kürzung der Abrechnung und die Praxis bleibt unter Beobachtung.

Wenn gegen diese Kürzung Widerspruch erfolgt kommt es in den Beschwerdeausschuss unter Beteiligung von KV, Ärzten und Krankenkassen. Und dann werden die Patientenakten einzeln angeschaut, um zu sehen ob die Voraussetzungen für eine Abrechnung vorlagen.

(§ 106 SGB V)

KKA
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Beitrag von KKA » 03.12.2013, 14:56

Stellt sich die Frage, wie engmaschig das Prüfraster der KV ist. Ich weiß nicht wieviele Ü70 in D leben, aber es dürfte der KV schwerfallen, genügend schwarze Schafe zu identifizieren um die Einladung zur Geldvermehrung mit unlauteren Mitteln zu unterbinden, bzw. zu verhindern, dass Ärzte sich zu Lasten der Solidargemeinschaft mittels ..ja, was...Betrug..bereichern können.

Der Urgedanke, also die Demenz-Vorsorge, ist sicher positiv zu bewerten, die Ausführungskriterien hingegen nicht.

Gruss
KKA

broemmel
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Beitrag von broemmel » 03.12.2013, 17:25

Na da unterschätzt man wohl ein wenig die Prüfungen bei der KV.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich lese bei KKA raus das dieser Fall der in der Presse beschrieben ist als Ergebnis bringt

a) Die Kassen laden zum Betrug ein
b) Prüfungen werden nicht ordentlich durchgeführt


Ich bin dann auf die Gegenvorschläge von KKA hinsichtlich der Prüfungen bei den Abrechnungen gespannt.

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