Komplizierter geht es nicht

GKV - PKV wie kann man sich am besten versichern?

Moderator: Czauderna

apollo
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Komplizierter geht es nicht

Beitrag von apollo » 12.01.2012, 12:05

Liebe Forumsmitglieder
Ich bin neu hier und habe mich schon seit Tagen durch das Forum gelesen. Ansatzweise gibt es hier Mitglieder , die das gleiche Problem haben wie ich. Aber bei mir ist das noch viel komplizierter als bei vielen anderen.
Folgendes:
Ich habe von meinem Mann den landwirtschaftlichen Betrieb 2008 übernommen, da er aus gesundheitlichen gründen Frührenter ist. Er ist in der gesetzlichen Krankenkasse versichert, und ich war immer bei ihm familienversichert. Nun mußte ich mal wieder den Einkommenssteuerbescheid zur Krankenkasse schicken, und es wurde festgestellt das ich seit Oktober 2011 nicht mehr in die Familienversicherung falle da mein landwirtschaftliches Einkommen durch Verpachtung der Ackerflächen und einiger Wiesen zu hoch sei. Ich müsse mich jetzt freiwillig versichern. Da ich aber Landwirtschaft betreibe wäre diese Krankenkasse aber nicht mehr für mich zuständig, sondern ich müsse mich bei der LKK versichern. Nach Aussagen der Lkk sei diese aber auch nicht für mich zuständig da ich nicht mehr als 8 Hektar bewirtschafte und erst ab 8 Hektar dort versicherungspflichtig werde.
Also wieder bei der alten KK angerufen. Jetzt muß ich mich dort freiwillig versichern, aber keiner kann mir sagen wovon ich die Versicherung bezahlen soll. Meine Einnahmen aus Verpachtung belaufen sich auf knapp 6000 Euro im Jahr, die Ausgaben für den Hof,nur das er hier steht , belaufen sich auf ca. 5000 Euro versicherungstechnisch im Jahr.
Jetzt kommt das Komplizierte:
Dieser Hof steht in der Höfeordnung, die weichenden Erben haben 20 Jahre Anspruch auf Nachabfindung. Ich kann nicht eben mal Land verkaufen um davon zu leben, davon mal ganz abgesehen: Wenn ich Land verkaufe muß ich auch wieder in die Landwirtschaft investieren. Ich kann die Landwirtschaft auch nicht mal so eben aufgeben weil es ein Erbhof ist.
Die Krankenkasse interessiert das nicht, die wollen nur ihr Geld. Die rechnen den Betrag vom Bruttoeinkommen, ob man davon noch feste Kosten hat die man eben bei so einem Hof nicht mal eben reduzieren oder abschaffen kann. Ich weiß nicht wie ich das bezahlen soll.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.01.2012, 13:10

Hallo,
eine Verständnisfrage - wie war denn der Ehemann bis zur Übergabe (Beinn der Rente) versichert gewesen.
Gruss
Czauderna

apollo
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Beitrag von apollo » 12.01.2012, 14:28

Hallo

Der Hof gehörte meinen Schwiegereltern, die ihn 1986 an meinen Mann verpachtet haben, da mein Schwiegervater vorzeitig in Rente ging. 2004 wurde der Hof nach der Höfeordnung meinem Mann überschrieben. Es gibt einen weichenden Erben, der jetzt noch 12 Jahre Anspruch auf Nachabfindung hat. Mein Mann und ich haben immer gearbeitet, er als Elektriker 35 Jahre und ich als Krankenschwester 28 Jahre. Mein Mann bekam 2005 einen schweren Bandscheibenvorfall, hatte danach mehrere schwere Arbeitsunfälle durch den Vorfall und ist dann nach langem Kampf mit allen Behörden arbeitsunfähig in Rente gegangen. Dazu kamen Depressionen, mit denen er auch heute noch in dauerhafter Behandlung ist, auch mit Medikamenten. Um die Rente zu bekommen, mußte er den Hof abgeben, da ja nicht mehr arbeitsfähig. Beide Kinder wollten den Hof nicht haben, also blieb mir ja nichts anderes übrig als ihn 2008 zu übernehmen. Solange wir gearbeitet haben , wurde der Hof im Nebenerwerb bewirtschaftet. Da mein Mann krank ist kann ich auch nicht mehr arbeiten, da ich ihn nicht lange allein lassen kann.

MfG

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.01.2012, 15:20

apollo hat geschrieben:Hallo

Der Hof gehörte meinen Schwiegereltern, die ihn 1986 an meinen Mann verpachtet haben, da mein Schwiegervater vorzeitig in Rente ging. 2004 wurde der Hof nach der Höfeordnung meinem Mann überschrieben. Es gibt einen weichenden Erben, der jetzt noch 12 Jahre Anspruch auf Nachabfindung hat. Mein Mann und ich haben immer gearbeitet, er als Elektriker 35 Jahre und ich als Krankenschwester 28 Jahre. Mein Mann bekam 2005 einen schweren Bandscheibenvorfall, hatte danach mehrere schwere Arbeitsunfälle durch den Vorfall und ist dann nach langem Kampf mit allen Behörden arbeitsunfähig in Rente gegangen. Dazu kamen Depressionen, mit denen er auch heute noch in dauerhafter Behandlung ist, auch mit Medikamenten. Um die Rente zu bekommen, mußte er den Hof abgeben, da ja nicht mehr arbeitsfähig. Beide Kinder wollten den Hof nicht haben, also blieb mir ja nichts anderes übrig als ihn 2008 zu übernehmen. Solange wir gearbeitet haben , wurde der Hof im Nebenerwerb bewirtschaftet. Da mein Mann krank ist kann ich auch nicht mehr arbeiten, da ich ihn nicht lange allein lassen kann.

MfG
Hallo,
ich entnehme der Schilderung, dass dein Ehemann also selbst nie als Selbständiger in der GKV oder in der LKK versichert war, weil der Hof eben nur im Nebenberuf betrieben wurde. Warum solltest du jetzt aufeinmal hauptberuflich Selbständig sein - ich sehe das nicht.
Demzufolge zahlst du deine freiwilligen Beiträge eben nicht als Selbständige sondern als sonstige freiwillig Versicherte - und das auch nur, wenn das Einkommen lt. Steuerbescheid mtl. über 375,00 € liegt, weil dann die Familienversicherung nicht mehr geht.
Bei einem Jahresbrutto von 6000,00 € (wenn die lt. Steuerbescheid nur auf dich laufen) - würden dann 500,00 € mtl. angesetzt werden, was derzeit ca. 147,00 € mtl. für Krankenkasse und Pgleversicherung ausmachen würde.
Gruss
Czauderna

apollo
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Beitrag von apollo » 12.01.2012, 16:09

Hallo

Auch diese 147 Euro kann ich nicht bezahlen. Denn von 6000 Euro sind wie gesagt ca. 5000 Euro nur Versicherungen im Jahr. Da ist noch kein Trecker getankt, kein Ersatzteil gekauft, kein Strom und Wasser bezahlt, kein Heizöl gekauft, kein Tierarzt bezahlt. Die 1000 Euro reichen da bei weitem nicht aus. Mein Mann bekommt 750 Euro Rente. Wo soll ich da noch 147 Euro jeden Monat hernehmen???

MfG

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.01.2012, 16:38

apollo hat geschrieben:Hallo

Auch diese 147 Euro kann ich nicht bezahlen. Denn von 6000 Euro sind wie gesagt ca. 5000 Euro nur Versicherungen im Jahr. Da ist noch kein Trecker getankt, kein Ersatzteil gekauft, kein Strom und Wasser bezahlt, kein Heizöl gekauft, kein Tierarzt bezahlt. Die 1000 Euro reichen da bei weitem nicht aus. Mein Mann bekommt 750 Euro Rente. Wo soll ich da noch 147 Euro jeden Monat hernehmen???

MfG
Hallo,
das kann ich dir leider auch nicht sagen - überschreibe den Hof wieder deienem Mann oder (wenn du hast) deinen Kindern, oder reduziere die Versicherungen - erkundige dich bei einem Steuerberater -
Fakt bleibt, dass du dich selbstversichern musst, wenn deine Einnahmen mehr als 375,00 € im Monat betragen, und der von mir genannte Betrag ist nun mal der niedrigste.
Die einfachste Lösung wäre, du arbeitest wieder mit mindestens 401,00 € mtl. Brutto, dann bist zu zumindest dieses Problem los.
Wenn dein Mann so schwer krank ist - ist er vielleicht auch ein Pflegefall ??
Gruss
Czauderna

apollo
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Beitrag von apollo » 12.01.2012, 17:17

Hallo

Wenn ich den Hof meinem Mann zurückgebe, bekommt er ja keine Rente mehr. Unsere Kinder möchten den Hof nicht haben, haben beide eine gute Arbeit. Die Versicherungen kann ich nicht reduzieren,hab das alles schon mit dem Steuerberater durch. Es sind wirklich nur die nötigsten Versicherungen. Wann soll ich denn noch arbeiten gehen bei der Arbeit auf dem Hof. Mein Mann ist kein Pflegefall, aber er kann eben kaum noch was machen. Wenn ich die Pacht reduziere kann ich ja die Versicherungen nicht mehr bezahlen. Und wenn ich Land verkaufe, bekommt mein Schwager die Hälfte vom Erlös, unsere Hälfte nimmt erst mal das Finanzamt unter die Lupe. Und am Ende habe ich ein Stück Land weniger, dadurch weniger Pacht. Da kann ich mich drehen und wenden wie ich will.
Das Geld ist nicht da und ich kann es nicht bezahlen. Ich werde das zur Not bis aufs Blut mit Rechtsanwalt durchziehen.
Ich denke mal, jeder Hartz4 Empfänger hat mehr Geld und weniger Sorgen.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.01.2012, 17:48

hallo ,
deine Kinder wollen also den Hof nicht
wegen der Arbeit und weil sie selbst
arbeiten - verstaendlich.
Was waere denn, wenn du weiterhin
die Arbeit machst, deinen Kindern
gehoert der Hof eben.
Denen wuerde jeweils die Haelfte
des Gewinns zugeteilt werden, du
wuerdest als geringfuegig Beschaeftigte
bei deinen Kindern arbeiten und waerest
bei deinem Ehemann kostenlos mitversichert.
Erben tun die Kinder doch sowieso
irgendwann und wer weiss, vielleicht
koennen deine Kinder surch diesen Besitz
sogar selbst Steuern sparen - nur so ein
Gedanke von mir
Gruss
Czauderna

apollo
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Beitrag von apollo » 12.01.2012, 18:02

Hallo

Einen Erbhof kann man nicht mal eben beiden Kindern überschreiben. Ein Erbhof ist kein Privatbesitz über den ich bestimmen kann. Das letzte Wort hat hier immer noch das Landwirtschaftsgericht. Und ein Erbhof wird immer nur einem Kind vererbt . Beide Kinder haben vor dem LWG abgelehnt. Wenn ich in 12 Jahren die Nachabfindungszeit rum habe, dann erst kann ich den Hof aus der Höfeordnung nehmen, keiner hat mehr Anspruch auf Nachabfindung, dann erst ist es Privatvermögen und ich kann es so wie ich will unter den Kindern aufteilen. Oder ich kann Land verkaufen und davon leben. Aber die nächsten 12 Jahre muß ich nun noch durchhalten.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.01.2012, 19:58

Hallo, vielen Dank,
wieder etwas dazu gelernt - war ja auch nur so ein Gedanke von mir.
Dann bleibt tatsächlich nur die Beschäftigungsaufnahme übrig, die dich da retten kann, meiner Meinung nach - vielleicht hat jemand anders noch eine Idee ?
Privatversicherung wird sicher nicht unter 147,00 € zu haben sein.
Gruss
Czauderna

apollo
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Beitrag von apollo » 12.01.2012, 20:17

Hallo

Hab erst mal vielen Dank für deine Tips und Ratschläge. Leider bringt mich das alles nicht weiter.
Ich denke mal ich werde mir einen Rechtsanwalt nehmen und das bis zum bitteren Ende mit der KK durchfechten. Soll doch der Gerichtsvollzieher kommen, vielleicht kann er ja noch einen Heuwender gebrauchen oder eine Mistforke. Gut, das ich eine Vollrechtsschutzversicherung habe, in der wirklich alles mitversichert ist.

MfG

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.01.2012, 22:17

Hallo,
ich denke, wird dir leider auch der Rechtsanwalt nix nützen - die Rechtslage in dieser Beziehung ist eigentlich sehr klar und du bist beileibe kein Einzelfall.
Es wird nun mal das Brutto angesetzt, ähnlich wie bei einem Arbeitnehmer - der muss seine Beiträge zur Sozialversicherung auch vom Brutto berappen und seine sonstigen Versicherungen vom Netto.
Ich wünsche dir trotzdem viel Glück !!
Gruss
Czauderna

Kassen_MA
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Beitrag von Kassen_MA » 12.01.2012, 22:47

Hallo,
sind die 6000 € nicht der Umsatz und die 5000 € Kosten des Betriebes? Dann wären doch nur 1000 € zu versteuern (Stuerbescheid). Dann blieben die Einnahmen unter den 375 € im Monat und die Familienversicherung würde gehen?

Denke ich da falsch?
Gruß an euch beide

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 12.01.2012, 22:49

Ähm was denn die zuständige LKK dazu?

apollo
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Beitrag von apollo » 13.01.2012, 09:25

Hallo

@Czauderna
ich glaube nicht das ein Arbeitnehmer, selbst wenn er ein Haus besitzt, all die Versicherungen bezahlen muß die ein Landwirt bezahlt, bezahlen muß,ob er will oder nicht. . Zudem kann er ja auch mit seinem Eigentum machen was er will, was ich ja nicht kann. Meine Brandversicherung ist ja schon mindestens 4x höher, und er bezahlt keine Landwirtschaftskammer, keine Berufsgenossenschaft, Tierseuchenkasse. Weißt du was eine Kuh oder ein Pferd täglich an Wasser braucht? Ein Arbeitnehmer mit Haus bezahlt nur das was seine Familie braucht. Ich kann den Tieren nicht sagen, heute gibts kein Wasser weil zu teuer. Oder tut mir leid ich kann den Tierarzt nicht holen , sieh zu wie du gesund wirst. Was meinst du wie schnell das Veterinäramt vor der Tür steht.
Wenn ich nur das bezahlen müßte was ein Arbeitnehmer mit Haus bezahlt,der auch noch ein geregeltes monatliches Einkommen hat, wär ich auch in der Lage meine Krankenkasse zu bezahlen. Ein Arbeitnehmer der nicht genug verdient, bekommt vom Sozialamt aufstockende Leistungen das er leben kann, selbst wenn er angemessenes Eigentum hat. Ich kann das nicht.
@Kassen_MA
Die KK geht vom Jahresbrutto aus, da wird nix abgezogen für die Betriebskosten. Und die Lkk ist erst ab 8 Hektar für mich zuständig. Wenn ich aber über 6 Hektar bewirtschafte, kommt die Landwirtschaftliche Alterskasse auch angelaufen und ich muß mich versichern. Und das sind jeden Monat über 200 Euro. Die fragen auch nicht ob ich das bezahlen kann.

Mfg

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