Liebe Experten,
ich habe ein großes Problem. Nachdem ich als Selbstständiger bisher immer nur so viel verdient habe, dass ich damit gerade so über die Runden kam, hatte ich von Juli 2013 bis Juli 2014 eine deutliche Umsatzsteigerung aufgrund zusätzlicher Aufträge. Da der Auftraggeber leider plötzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, sind diese Aufträge nun für mich völlig überraschend weggebrochen und es ist unklar, ob dieser Kunde jemals wieder Aufträge erteilen kann.
Mein Problem ist nun, dass ich aufgrund der einjährigen Umsatzsteigerung bereits einen viel höheren RV-Beitrag zahlen soll als bisher. In der DRV bin ich pflichtversichert, da ich einer entsprechend eingestuften Berufsgruppe angehöre. Bei der GKV kann es rein von meinen im vergangenen Jahr selbst erwirtschafteten Einkünften her gut sein, dass ich noch unter der reduzierten Beitragsbemessungsgrenze von 1382,50 Euro bleibe.
Da ich aufgrund meiner sonst eher geringen Einnahmen jedoch regelmäßig von einem Verwandten finanziell unterstützt werde, werde ich zusammen mit den Einkünften durch die zusätzlichen Aufträge dieses Jahr vermutlich diese Grenze überschreiten, was natürlich auch den KV-Beitrag erheblich steigern würde.
Mein Dilemma besteht nun darin, dass ich das Geld meines Verwandten ja auch angeben muss. Steigt dann auch mein KV-Beitrag, bin ich jedoch mit meinen Sozialversicherungsbeiträgen in einem dermaßen hohen Bereich, dass ich mit den jetzt wieder geringeren Einnahmen praktisch kein Geld mehr zum Leben übrig hätte. Rücklagen konnte ich im vergangenen Jahr übrigens leider keine bilden, da ich u.a. auch meinen Dispo zurückführen musste.
Meine Frage ist nun: Habe ich eine Chance, angesichts dieser nun wieder deutlich niedrigeren Einkünfte (sozusagen als Härtefall) weiter unter die ermäßigte Beitragsbemessungsgrenze eingestuft zu werden oder wenigstens auf eine sonstige Beitragsermäßigung hoffen zu dürfen? Immerhin bin ich ja so ehrlich, die Zuwendungen meines Verwandten anzugeben (was viele sicher verschweigen würden) und würde bei einer deutlichen Beitragssteigerung ernsthaft Gefahr laufen, meine Selbstständigkeit aufgeben zu müssen.
Im Voraus vielen Dank!
Viele Grüße
Ricky
KV-Beitrag nach plötzlichem Gewinneinbruch
Moderator: Czauderna
Hallo,
Das mit der niedrigeren Beitragsbemessungsgrenze ist Verhandlungssache.
Natürlich können wir nicht vorhersagen wie deine Kasse reagieren wird, aber aus meiner Praxis sehe ich da schon Möglichkeiten bei diesen Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Was aber klar sein muss, solange die hauptberufliche Selbständigkeit vorliegt, gelten auch die dafür maßgebenden Grenzen, selbst dann wenn das tatsächliche Einkommen bei 0,00€ liegen sollte.
Gruss
Czauderna
Das mit der niedrigeren Beitragsbemessungsgrenze ist Verhandlungssache.
Natürlich können wir nicht vorhersagen wie deine Kasse reagieren wird, aber aus meiner Praxis sehe ich da schon Möglichkeiten bei diesen Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Was aber klar sein muss, solange die hauptberufliche Selbständigkeit vorliegt, gelten auch die dafür maßgebenden Grenzen, selbst dann wenn das tatsächliche Einkommen bei 0,00€ liegen sollte.
Gruss
Czauderna
Hallo,zost hat geschrieben:Stell einen Antrag auf Beitragsentlastung. Oder lass prüfen, ob du als Nebenberuflicher eingestuft werden kannst.
Eine Verringerung des laufenden Beitrags ohne neuen Steuerbescheid ist nur mit einem Steuervorauszahlungsbescheid möglich.
Aber Verhandlungssache ist dies alles nicht.
damit keine Missverständnisse entstehen - mit "Verhandlungssache" habe ich nicht gemeint, das man wie auf einem Flohmarkt verhandeln kann, sondern eigentlich, dass nur eine Gespräch mit der Kasse etwas verändern kann. Vielleicht war der Begriff "Verhandlungssache" insofern falsch gewählt, dass er falsch verstanden wurde.
Gruss
Czauderna