Erfahrungen mit europäischer KV

Moderator: Czauderna

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 20.10.2014, 18:51

Täusche ich mich? Oder verspüre ich da gerade eine gewisse "Nervosität" in den Reihen der Kassen-Vertreter :D ?

Taschentuch
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Beitrag von Taschentuch » 20.10.2014, 18:53

[quote="broemmel"]Noch jemand der den Unterschied zwischen Einheitsklasse und Bürgerversicherung nicht kennt.

Willkommen im Club von ErnstXV[/quote]

Wie das Kind genannt wird, ist sowas von egal.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 20.10.2014, 19:41

Hallo Ernst,
nein, wir sind ganz ruhig, wie schon geschrieben, du hast deine Entscheidung getroffen wie "Taschentuch" auch und ihr seit zufrieden - das ist doch gut für Euch - aber was gut für Euch ist bedeutet ja noch lange nicht, dass es auch gut für den Rest der Menschheit ist.
Ich bin auch nicht daran interessiert Eure Meinung dazu zu ändern.
Mir geht es nur um den Umstand dass in diesem Zusammenhang von "Bürgerversicherung" und "Einheitskasse" geschrieben wird und warum Du da so vehement dafür plädierst, wo du doch eine gute Lösung für dich gefunden hast - oder wäre einer der beiden Varianten doch die bessere Alternative für dich ?.
Gruss
Czauderna

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 20.10.2014, 20:05

Taschentuch hat geschrieben: Die Einheitskasse wird kommen müssen, weil das derzeitige System nicht funktioniert und die Menschen, die in die PKV wechseln, nicht unsolidarisch sind, sondern im Kopf rechnen können und sehen, dass sie in der GKV horrende Summen zahlen und dafür mittelmäßige oder gar schlechte Leistungen erhalten.

Da ist es vollkommen klar, dass die Leute sich einen Wechsel überlegen und diesen auch vollziehen, sofern es sich für sie rechnet. Die meisten Gutverdiener, die ich kenne, sind sowieso nur in der GKV aufgrund der Familienversicherung.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie man die Freiheit für andere beschneiden möchte, die man für sich selbst in Anspruch nimmt, "wenn es sich rechnet".

Ich frage mich gerade, warum der von dir angesprochene Personenkreis mit einer Einheits- oder Bürgerversicherung plötzlich keine horrenden Beiträge mehr zahlen würde und bessere Leistungen bekommen sollte. Diejenigen, die zu einem Arzt gehen, der nur dann freundlich und zuvorkommend ist, wenn die Kasse stimmt, werden keinen solchen Arzt mehr finden. Oder vielleicht hält dann das Bakschisch in deutschen Arztpraxen Einzug? Womit das System schon wieder entsolidarisiert würde.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 20.10.2014, 20:07

ErnstXV hat geschrieben:Täusche ich mich? Oder verspüre ich da gerade eine gewisse "Nervosität" in den Reihen der Kassen-Vertreter :D ?
*Pruuuuuust* Jetzt habe ich doch tatsächlich vor Lachen das Feierabendbier wieder ausgespuckt.

Poet
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Beitrag von Poet » 20.10.2014, 20:27

Das ist doch besser als GZSZ!

Zum einen haben wir hier einen Protagonisten, der anstatt im Basistarif seiner bisherigen dt. PKV zu landen, die EWR-Versicherung wählt. Warum er dort gelandet ist und ob er weiß dass bei der EWR-Versicherung jetzt nichts mehr passieren sollte, das bleibt im Verborgenen. Auf jeden Fall findet er PKV besser als GKV, weil der Arzt jetzt freundlicher ist.

Der zweite Protagonist fliegt wegen Einnahmen aus Vermietung einer Garage, weil er ja kein Auto besitzt als Selbstständiger aber die Einnahmen aus nicht näher bekannten Gründen zur Abwechslung mal in der Steuererklärung angibt, aus dem beitragsgestützten Tarif seiner Solidarkasse und will dann in die Individualabsicherung *EWR* um die Konkurrenz zu beleben und Solidarität zu zeigen. Aber eigentlich findet er Artabana gut und die Einheitskasse, die bei ihm Bürgerversicherung heisst, noch besser weil in seinem Gefühl viel transparenter und kostengünstiger. Für rationale Argumente verschliesst sich unser Darsteller weil diese alle von systemabhängigen Verschworenen stammen welche nervös werden wenn ein paar die GKV verlassen um des Prinzips willen.

Ich eröffne schon mal einen Thread für die beiden. Name des Threads: "Hilfe, wie komme ich wiedee aus der EWR-Versicherung in die GKV?"

Taschentuch
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Beitrag von Taschentuch » 20.10.2014, 20:34

@GerneKrankenVersichert

Ich möchte am wenigsten die Freiheit anderer Menschen beschneiden, davon abgesehen gibt es momentan eher mehr Verbote als Freiheiten in der KV.

Davon abgesehen sage ich nicht, dass mit einer Bürgerversicherung die Leistungen besser werden, eher sollte hier die wirklich medizinisch notwendigen Untersuchungen abgedeckt werden (auch Vorsorge) und in privaten Zusatzversicherungen der Schnick-Schnack wie Chefarztbehandlung usw.

Außerdem sehe ich die KV nicht als eine Solidaritätsversicherung an, warum auch? Wenn Menschen chronisch kran sind, dann sollten sie aus einem mit Steuern finanzierten Geldtopf gewisse Zusatzleistungen erhalten. Das wäre dann auch mit der von mir angestrebten Kopfpauschale zusammenpassend.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 20.10.2014, 20:40

@ Poet: Deine Zusammenfassungen erinnern mich an die alten Zeiten, als ich noch einen Fernseher hatte. Ich habe dabei Susis Stimme aus "Herzblatt" im Ohr :lol: .

So, lieber Poet. "Welchen Kandidaten sollen wir wieder in die GKV aufnehmen?" fände ich als Alternativtitel für deinen Thread äußerst passend.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 20.10.2014, 20:49

Taschentuch hat geschrieben:@GerneKrankenVersichert

Ich möchte am wenigsten die Freiheit anderer Menschen beschneiden, davon abgesehen gibt es momentan eher mehr Verbote als Freiheiten in der KV.

Davon abgesehen sage ich nicht, dass mit einer Bürgerversicherung die Leistungen besser werden, eher sollte hier die wirklich medizinisch notwendigen Untersuchungen abgedeckt werden (auch Vorsorge) und in privaten Zusatzversicherungen der Schnick-Schnack wie Chefarztbehandlung usw.

Außerdem sehe ich die KV nicht als eine Solidaritätsversicherung an, warum auch? Wenn Menschen chronisch kran sind, dann sollten sie aus einem mit Steuern finanzierten Geldtopf gewisse Zusatzleistungen erhalten. Das wäre dann auch mit der von mir angestrebten Kopfpauschale zusammenpassend.
Spannende Alternative. Bürgerversicherung mit Kopfpauschale, privaten Zusatzversicherungen und Zusatzleistungen für chronisch Kranke. Wer sich eine Zusatzversicherung leisten kann, bekommt den bisherigen GKV-Standard oder mehr, wer das nicht kann, nur noch die "wirklich medizinisch notwendigen Untersuchungen": Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen den "wirklich medizinisch notwendigen Untersuchungen" und den heutigen Leistungen im Hinblick auf den § 12 SGB V?

Wie würdest du die Versicherung für die Kinder finanzieren?

Poet
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Beitrag von Poet » 20.10.2014, 20:55

@GKV: Okay, das ist gut. Die Namensrechte hast Du auf jeden Fall! :-) Prost.

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 20.10.2014, 22:24

Poet hat geschrieben:Der zweite Protagonist fliegt wegen Einnahmen aus Vermietung einer Garage, weil er ja kein Auto besitzt als Selbstständiger ...
Nette Geschichte - nur leider erstunken und gelogen!
Poet hat geschrieben:Ich eröffne schon mal einen Thread für die beiden. Name des Threads: "Hilfe, wie komme ich wieder aus der EWR-Versicherung in die GKV?"
Ha Ha Ha, selten so gelacht :D

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 20.10.2014, 22:47

Lady Butterfly hat geschrieben:Allerdings steh doch bitte dazu, dass dort hin gewechselt bist, weil du der Meinung bist, Beiträge sparen zu können
Ja, da hast Du vollkommen recht!
Die "Alternative" wäre nämlich der finanzielle Ruin....

Aber das interessiert die Kasse einen Sch....dreck - Hauptsache die haben ihren eigenen Arsch im Warmen.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 20.10.2014, 22:50

ooooooh, hier ist ja heute abend richtig was los :D

und wir haben nun eine Einheits-Bürgerversicherung mit Kopfpauschalen, Zusatzuversicherungen und steuerfinanzierten Zusatzleistungen für chronisch Kranke, wenn ich das richtig verstanden habe??? und das alles ganz solidarisch...man, bin ich froh, dass ich nicht im Gesundheitsministerium sitze und daraus ein Gesetz basteln muss 8)

@Poet: du weckst Erinnerungen in mir..... :oops:

und jetzt geh ich mal ein paar Schlucke Baldriantropfen trinken, damit ich heute Nacht ruhig schlafen kann

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 21.10.2014, 17:50

Ich möchte mal an den Titel dieses Threads erinnern: "Erfahrungen mit europäischer KV"
Die "Erfahrungen" scheinen durchwegs positiver Art zu sein ...

Nun lässt sich ein Kassen-Verteter ja nicht so leicht aus der Ruhe bringen -
aber wenn sich DAS herumspricht ...!

... vielleicht doch ein Grund etwas "nervös" zu werden... und zu den "Baldriantropfen" zu greifen? :D Gruß ErnstXV

Übrigens: Klar wäre die Einheitskasse eine "bessere Alternative" für mich- aber die ist "politisch" nicht gewollt-
oder sollte ich eher "von der Kassen-Lobby" sagen?

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 21.10.2014, 19:21

Hallo Ernst,
Übrigens - du irrst dich, wenn du glaubst wir Kassenmitarbeiter würden aus egoistischen Gründen gegen dich und deine Argumente schreiben.
Es gab vor drei oder vier Jahren mal eine Statistik, die aus wies dass ca. 36000 Menschen bei einer GKV-Kassen in Lohn und Brot standen.
Glaubst du wirklich dass bei Einführung einer "Einheitskasse" in der Zukunft auch alle Kassenmitarbeiter Arbeitslosengeld beziehen werden. Wenn es überhaupt dazu kommt, was ich in den nächsten 10 Jahren für eher unwahrscheinlich halte, dann musst du keine Sorge haben - wir haben sie auch nicht.
Also, wir schreiben aus Kenntnis der Gesamtlage in der GKV-Welt.
Ich persönlich z.B. halte auch vieles in dem jetzigen System für verbesserungswürdig, z.B. finde ich, dass die Mindestbeitragsbemessungsgrenze für Selbständig zu hoch ist und nach meiner Meinung auf die für andere freiwillig Versicherte gesenkt gehört.
Ich bin auch der Meinung, dass jeder Mensch in Deutschland in die GKV gehört, sich dort, wie bisher seine Kasse aussuchen darf, aber nur eine Basis-Versicherung hat, aber alles das, was heute als "Zusatzleistungen",
Prämienzahlung usw. betrifft, bei Bedarf über die PKV absichern muss, d.h. es keine Krankenvollversicherung als Ersatz für eine GKV-Versicherung mehr möglich ist. Wenn er/sie trotzdem weiter als Privatpatient zum Arzt oder Zahnarzt will, dann eben nur aus eigener Tasche zahlen oder über einer entsprechende Zusatzversicherung.
Bleibt da die Frage, wofür wir dann noch so viele Krankenkassen brauchen - wenn das mal kommen würde, bis dahin werden sowieso nur vor 4 vier große Kassen geben - AOK, BKK, Ersatzkassen und LKK.
Schwachpunkt meiner Vorstellung - wo bleibt dann der Wettbewerb ??
Kein Risikostrukturausgleich mehr und absolute Beitragsautonomie,
Einführung der Beitragspflicht für Familienversicherte, Abschaffung der KVén und Verträge zwischen Leistungserbringern und Kassen direkt, ausgenommen soll hier die Pharmaindustrie sein, d.h. alle Medikamente kosten für alle Kasse gleich viel.
So, das war meine Vorstellung. Dass die derzeit unrealistisch ist, das ist mir schon klar - aber da sind wir ja nicht so weit auseinander, oder ?.
Gruss
Czauderna

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