PKV - irgendwas stimmt da nicht

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Lohnbuchhalter
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PKV - irgendwas stimmt da nicht

Beitrag von Lohnbuchhalter » 05.06.2012, 08:37

Hallo,
gestern abend kam eine Doko über die MEG AG auf ARD. Wenn man sich das so anschaut, kann einen schlecht werden. Wenn man sich überlegt, dass ein Versicherungsmakler bis zu 17 Monatsbeiträge an Provision für einen Abschluss bekommt und dazu noch überlegt, dass dieses Geld von den Versicherten über die Beiträge bezahlt werden, dann kann irgendwas nicht mit dem System stimmen. Das können bis zu 8000 € sein.

röschen
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Beitrag von röschen » 05.06.2012, 10:47

Nun, deshalb war die Werbung vieler Privatkassen immer schon lustig:
Bessere Leistungen für weniger Geld???
Die Beiträge müssen reichen für:
Aufwendigere und höher bezahlte medizinische Leistungen
+ Provisionen
+ die "normalen" Verwaltungskosten
+ Dividenden für die Aktionäre

Aber offenbar glauben es immer noch genügend Leute.

aura47

Bürgermanifest

Beitrag von aura47 » 05.06.2012, 11:09

Ein Gespenst geht um der mündige Bürger. Der mündige Bürger hat nichts zu verlieren als seine Abzocker und Parasiten in den Sozialsystemen. Das duale Gesundheitssystem GKV/PKV das Auslaufmodell aus den 19 und 20 Jahrhundert von Bismarck und Kohl.
Nach den Prinzipien des Ständestaates teile und beherrsche werden mittlerweile durch diese zum "Selbstbedienungsladen" verkommene duale Gesundheitssystem GKV /PKV auf Kosten aller Krankenversicherten exorbitante Gewinne und Gehälter in die Taschen der Gesundheitswirtschaft und ihren Drückern, den Verbandsfunktionären, Ärzten, Apothekern, Lobbyisten und von ca., 200 Vorständen von PKV/GKV gespült.
Deshalb ist . Abschaffung des dualen Systems GKV/ PKV und die Einführung einer basisdemokratischen Bürgersozial - AG bzw. ein Bürgersozialverein auf Gegenseitigkeit privatrechtlich oder eine Bürgerversicherung gemeinnützig mit Verfassungsrang, das Ziel. Der Bürger als Eigentümer oder Mitglied ist der Begünstigte, und hat unabhängig von seinen individuell wirtschaftlich geschuldeten Beitrag, eine Stimme in der Aktionärsversammlung oder Vollversammlung in einer dieser drei vorgestellten Köperschaften.
Die Willensbildung, der im Rahmen eines "Bürgerentscheid" letztlich auszuwählenden Körperschaftsform, erfolgt basisdemokratisch durch die Begünstigten..
Paritätische Mitbestimmung, private Investoren mit Stimmrecht oder einflussmöglichkeiten der Politik gibt es nicht.
Eine dieser hier vorgestellten Organisationsformen würde letztlich als das Organ im Verfassungsrang für alle Bürger, eine umfassende Gesundheitsversorgung und Pflege im Alter gewährleisten, und die vorhandenen Finanzmittel bedarfsgerecht und verantwortungsvoll steuern.
Es beschafft und kontrolliert die erforderlichen Medizinprodukte, medizinische Dienstleistungen und Pflegedienstleistungen dritter und organisiert einen umfassenden einheitliche Gesundheitsversorgung, und Pflege für alle Bürger.
Eine wirtschaftlich vertretbare Anzahl territoriale Gebietskörperschaften (Eigenprofitcenter) der Körperschaft bieten allen Begünstigten identische Leistungen in der Basis und Zusatzversorgung an.
Diese Systeme ist Umlage,Steuer und Beitragsfinanziert.
Alle Einkommensarten, ohne Beitragsbemessungsgrenze und gegebenenfalls zusätzlich Steuermittel, werden für die Finanzierung einer umfassenden Basisversorgung herangezogen.
Bei Bedarf können Zusatzversorgungen von der Körperschaft angeboten von allen Begünstigten dazugebucht werden.
Bei abhängig Beschäftigten werden die Beiträge paritätisch von Arbeitgeber und Arbeitnehmer eingezahlt.
Berücksichtigt werden bei der Beitragsparität, eventuelle Abweichungen von der durchschnittlichen gesundheitlichen Gefährdung bei der Erwerbsarbeit und besonders risikobehaftete persönliche Lebensgewohnheiten (Rauchen, Extremsportarten u. ä.) des einzelnen Begünstigten.
In diesen Fällen einer die überdurchschnittlichen gesundheitlichen Gefährdung fällt anteilmäßig ein Gesundheitsgefährdungsrisikozuschlag auf den Beitrag an. Hier gilt das Verursacherprinzip. Präventionsmaßnahmen des Begünstigten für die Erhaltung seiner Gesundheit mindern wiederum seinen Beitrag. Außer der Beitragsparität für abhängig Beschäftigte und ihre Arbeitgeber, gilt das in diesen Absatz beschriebene auch für die freien Berufe.

Alle Rücklagen der privat Versicherten in der PKV werden nach der Abschaffung der PKV und bei der Einführung einer der oben genannten Körperschaften, auf ein Treuhandkonto übertragen.
Das kollektivistische Eigentum “ Rücklagen der Versicherten" in der PKV” wird über dieses
Treuhandkonto wieder auf den "individuellen Eigentümer"(Begünstigeter) zweckgebunden zurückgeführt.
Auf dieses Treuhandkonto können dann alle Begünstigten der Bürgersozial -AG oder eines Bürgersozialverein oder Bürgerversicherung freiwillig Beiträge einzahlen.
Diese Rücklagen sind zweckgebunden vererbbar und persönliches Eigentum des Begünstigten.
Von der erwirtschafteten Dividende oder Zinsen können für alle Anteilseigner dieses Treuhandkontos, entsprechend Ihrer erworbenen Anteile z.B. Zusatzleistungen für die Gesundheitsvorsorge, und die Pflege im Alter usw. generiert werden.

Das Vermögen des Treuhandkontos ca.170 Milliarden Euro wird vorrangig in die Modernisierung der Strukturen für die Behandlung und die Gesundheitsversorgung der Begünstigten investiert. Zum Beispiel in sozialmedizinische Bürgerzentren unter Wahrung der freien Arztwahl, als den Zugang für eine umfassendes flächendeckende Vorsorge und Behandlung und Betreuung aller Bürger . Es tritt an Stelle des jetzigen Jurassic Gesundheitspark, ein den Wettbewerb verzerrendes System von Praxen niedergelassenen Ärzte, Apothekern und ihren Privilegien und anderen medizinischen Dienstleistungsanbietern.
Das Ziel ist es das Primat der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Interessen der Bürger, über die nur wirtschaftlichen getriebenen Interessen von der Gesundheitswirtschaft und ihren Drückern und den
Verbandsfunktionären, Ärzten, Apothekern, Lobbyisten und den Vorständen von GKV/PKV zu erlangen.


Stand vom 02.06.2012

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 05.06.2012, 19:23

Ich könnte hier einige Ideen herausziehen und ***, beschränke mich aber mal auf einen Absatz:

Die staatlich verordnete Auflösung der PKV und der Einzug der Rückstellungen greift in Rechte ein, über die der Staat keine Macht hat, bzw. nur in Form einer Enteignung. Und spätestens beim BVerfG wäre das dann wieder hinfällig.
Man könnte die PKV zwar "austrocknen" - aber nicht auf einen Schlag einstampfen.

CiceroOWL
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Murks und Markt

Beitrag von CiceroOWL » 17.06.2012, 11:10

Guten Morgen Römer.

du scheinst Recht zu haben mit deiner Ansicht.

Aber wie sagt der Kaiser so schön shcaun wir mal.

aerztezeitung.de/news/article/815437/pkv-nicht-wiederzuerkennen.html

Gastleser

Beitrag von Gastleser » 03.07.2012, 00:30

MEG war die fiese Fratze des Vertriebs, die es so oder ähnlich auch in anderen Branchen gibt. Schlimm, dass einige Versicherer hier mitgemacht haben. Tatsache ist aber auch, dass MEG nur einen kleinen Bruchteil des PKV-Neugeschäftes ausgemacht hat. Der "normale" Vermittler erhält zwischen etwa 3 und 6 Monatsbeiträgen, Makler i.d.R. deutlich unter 10 MB. Seit April d.J. ist die Provisionsobergrenze mit insgesamt max. 9 MB sogar gesetzlich festgelegt (Einzelfälle max. 9,9 MB).
Dies mag viel sein, wenn die Beratung schlecht ist - aber ist das nicht immer so?
Bei allen Überlegungen zu einer "Abschaffung" der PKV sollte folgendes mit überlegt werden:
1.) Bei aller berechtigter Kritik tragen die etwa 10 % Privatversicherten etwa 20 % der Gesundheitskosten. Würde man die alle in der GKV versichern, fehlen dem System somit jährlich etliche Milliarden. Folge: Praxensterben und eine schlechtere Versorgung für alle.
2.) Die Alterungsrückstellungen von z.Zt. ca. 170 Mrd. Euro wecken natürlich Begehrlichkeiten. Fakt ist, dass man diese Summe wohl kaum enteignen kann und dies zudem ein verheerender Fehler wäre. Das Geld würde im System versickern und die zukünftigen demografischen Probleme noch größer.
3.) Die GKV erlebt derzeit eine Sonderkonjunktur. Trotzdem macht sie noch ein Minus von ca. 10 Mrd. Euro jährlich, denn den sog. Überschüssen muss man ja noch die staatlichen Subventionen von derzeit etwa 15 Mrd. Euro gegenüberstellen. Schon in etwa einem Jahr wird es wieder Zusatzbeiträge geben - und was passiert mit den Beiträgen, wenn ab 2026 die geburtenstarken Jahrgänge massenweise verrentet werden? Hätte die GKV nur genauso "schlecht" vorgesorgt, wie es viele Kritiker der PKV vorwerfen, so hätte sie bis heute bereits 1,5 Billionen Euro ansparen müssen, um die zu erwartenden Beitragsexplosionen vergleichbar abzupuffern

Fazit: Warum soll ein System, dass mit 90% der Bevölkerung nachweislich nicht kostendeckend funktioniert, mit 100 % auf einmal funktionieren?

Das alles soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die PKV umstrukturiert werden muss. Es ist zu hoffen, dass die Branche die Unisex-Umstellung zu einer Einführung von Mindeststandards nutzen wird und Billigtarife endgültig verschwinden.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 03.07.2012, 22:57

Gastleser hat geschrieben:MEG war die fiese Fratze des Vertriebs, die es so oder ähnlich auch in anderen Branchen gibt. Schlimm, dass einige Versicherer hier mitgemacht haben.
Da bin ich 100%ig bei Dir!
Gastleser hat geschrieben:Der "normale" Vermittler erhält zwischen etwa 3 und 6 Monatsbeiträgen, Makler i.d.R. deutlich unter 10 MB. Seit April d.J. ist die Provisionsobergrenze mit insgesamt max. 9 MB sogar gesetzlich festgelegt (Einzelfälle max. 9,9 MB).
Gibt es nicht auch eine Bestandspflegepauschale für die weitere Betreuung? Ist diese auch gedeckelt?
Gastleser hat geschrieben:1.) Bei aller berechtigter Kritik tragen die etwa 10 % Privatversicherten etwa 20 % der Gesundheitskosten. Würde man die alle in der GKV versichern, fehlen dem System somit jährlich etliche Milliarden. Folge: Praxensterben und eine schlechtere Versorgung für alle.
Sehe ich anders. Personen, die Wert auf eine bevorzugte Behandlung legen, würden sich den Privatpatientenstatus als Selbstzahler erkaufen, ggf. mit Rückversicherung für die Kosten, die die GKV nicht tragen würde.
Zudem ist unstrittig, dass ein nicht unerheblicher Teil der für Selbstzahler erbrachten Leistungen medizinisch zumindest fragwürdig ist - wenn hier also Ausgaben eingespart würden, könnte ich das nur begrüßen.
Gastleser hat geschrieben:Trotzdem macht sie noch ein Minus von ca. 10 Mrd. Euro jährlich, denn den sog. Überschüssen muss man ja noch die staatlichen Subventionen von derzeit etwa 15 Mrd. Euro gegenüberstellen.
Der Zuschuss ist für versicherungsfremde Leistungen (FV, Familienleistungen etc.) und für die GKV unterm Strich mit Sicherheit defizitär!
Gastleser hat geschrieben:Schon in etwa einem Jahr wird es wieder Zusatzbeiträge geben
Ungefähr so gehaltvoll wie eine Aussage "Nächstes Jahr steigen die PKV-Beiträge im Schnitt um 15%". Oder kennst Du etwa Zahlen, die selbst dem BVA nicht vorliegen?
Gastleser hat geschrieben:und was passiert mit den Beiträgen, wenn ab 2026 die geburtenstarken Jahrgänge massenweise verrentet werden?
Und was passiert in der PKV, wenn auch hier das Neukundengeschäft einbrechen sollte? Den Vergleich mit durchschnittlichen prozentualen Beitragssatzsteigerungen gewinnt die GKV. Zudem verfügt sie über die Instrumente der Kostensteuerung und der Leistungsvertragsgestaltung - mit Wirkung für alle Versicherten. Die PKV hingegen muss leisten, was vertraglich vereinbart wurde - auf Dauer!
Gastleser hat geschrieben:Fazit: Warum soll ein System, dass mit 90% der Bevölkerung nachweislich nicht kostendeckend funktioniert, mit 100 % auf einmal funktionieren?
Wieso funktioniert es nicht kostendeckend? Wegen des Steuerzuschusses? Dann siehe oben!
Gastleser hat geschrieben:Es ist zu hoffen, dass die Branche die Unisex-Umstellung zu einer Einführung von Mindeststandards nutzen wird und Billigtarife endgültig verschwinden.
Das würde ich mir auch wünschen, denn letztlich profitierten davon alle "Ehrlichen" am Markt. Ich befürchte aber, dass letztlich wieder die Gier obsiegt.

Mir schwebt ja ein Modell der erweiterten Eigenverantwortlichkeit für die Gesundheit vor. Denn zu oft wird Raubbau am eigenen Körper betrieben - "ich bin ja versichert". Ob mit Malusregelungen o.ä. - da bin ich mir noch nicht abschließend im Klaren. Für Grabenkämpfe oder ein einfaches Überstülpen des einen Systems über das andere bin ich aber definitiv nicht - eher für ein "best of both worlds".

röschen
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Beitrag von röschen » 03.07.2012, 23:18

Gastleser hat geschrieben:Fazit: Warum soll ein System, dass mit 90% der Bevölkerung nachweislich nicht kostendeckend funktioniert, mit 100 % auf einmal funktionieren?
Es ist u.a. deshalb nicht kostendeckend, weil mit Hartz IV alle, die bisher über die Sozialämter versichert waren, für Minimalbeiträge samt Familien in die GKV gedrückt wurden. Die Städte wollten das schon viele Jahre, um Kosten zu sparen, man wurde sich vorher nur nicht über die Beitragshöhe einig.

Bully
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Beitrag von Bully » 04.07.2012, 08:29

röschen hat geschrieben: Es ist u.a. deshalb nicht kostendeckend, weil mit Hartz IV alle, die bisher über die Sozialämter versichert waren, für Minimalbeiträge samt Familien in die GKV gedrückt wurden. Die Städte wollten das schon viele Jahre, um Kosten zu sparen, man wurde sich vorher nur nicht über die Beitragshöhe einig.
Na,
momentan läuft es doch wohl mehr als kostendeckend, Oder ?
und wie lange dieser Boom noch so läuft, das warten wir doch mal ab.

Gruß Bully

broemmel
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Beitrag von broemmel » 04.07.2012, 10:57

Auch wenn es im Moment kostendeckend ist.

Immer wieder hört man vom Verschiebebahnhof in der Krankenversicherung.

In der GKV werden versicherungsfremde Leistungen abgedeckt. Die Kosten dafür liegen wesentlich höher als die Bundeszuschüsse.

Die Sozialämter jubeln doch wirklich heute noch. Der Beitrag für einen ALG II Bezieher wird pauschal festgesetzt. Der is tnicht kostendeckend.

Die klamme Haushaltssituation in den Ländern wurde in dem Bereich einfach in die GKV geschoben. Die Kosten werden dann halt von den Beitragszahlern gelöhnt. Statt wie vorher von den Steuerzahlern. PKV Versicherte, Beamte sind aussen vor.

Die jetzige finanzielle Situation ist ja keine Begründung dafür das das in Ordnung ist.

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Der Bundeszuschuss wird auf die Höhe der tatsächlichen Ausgaben gehoben. Dafür wird der Beitragssatz gesenkt. So werden alle an den Kosten beteiligt. Zum einen durch das Steueraufkommen für die versicherungsfremden Leistungen und zum anderen über die Beiträge für die Versicherungsleistungen.

vlac
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Beitrag von vlac » 04.07.2012, 11:49

Hallo,

ich möchte gerne zunächst einmal auf diese Aussage eingehen:

Gastleser schrieb:

"1.) Bei aller berechtigter Kritik tragen die etwa 10 % Privatversicherten etwa 20 % der Gesundheitskosten. Würde man die alle in der GKV versichern, fehlen dem System somit jährlich etliche Milliarden. Folge: Praxensterben und eine schlechtere Versorgung für alle. "

Bezogen auf die Finanzierung des Versicherungssystems, ganz gleich, wie es aussieht, kann die Aussage in Satz 1 nur Bestand haben, wenn diese Kosten auch ohne Privatversicherte anfallen würden. Das kann man aber nicht einfach so sagen: Die Summe der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem ist kein Wert, der beschreibt, wie viel man braucht, um eine Gesundheitsinfrastruktur kostendeckend zu betreiben, die der etspricht, die wir aktuell in Deutschland haben, und diese Summe ist auch kein fester Wert.

Will heißen: Wären alle Menschen in Deutschland nach aktuellem Standard privat versichert, würden die Gesamtausgaben massiv nach oben gehen. Wären alle Menschen nach aktuellem Preisaushang gesetzlich versichert, würden die Gesamtausgaben massiv sinken.

Über die Kosten des Gesundheitssystems sagt das nichts aus: Um die Infrastruktur in aktuellem Umfang kostendeckend zu betreiben, bräuchte man sehr viel weniger, als die Gesamtausgaben in Höhe von sehr grob gerundet 230 Milliarden (ich habe hier mal Ausgaben wie das Krankengeld heraus gerechnet). Alles, was zwischen diesem imaginären Wert (der bei schätzungsweise 120 Milliarden liegt) und den Gesamtausgaben liegt, ist einfach nur Gewinn, der bei den überwiegend privatwirtschaftlich organisierten Leistungserbringern generiert wird, und der je nach System unterschiedlich hoch ist. Was auch der Grund dafür ist, warum sich Ärzteverbände und Krankenhausbetreiber so massiv für die PKV aussprechen.

Womit ich zu Satz 2 der Ausgabe komme: "Würde man die alle in der GKV versichern, fehlen dem System somit jährlich etliche Milliarden."

Nein, nicht dem System. Den Leistungserbringern. Krankenkassen und Leistungerbringer sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Und von hier sofort weiter zu Satz 3: "Folge: Praxissterben". Nochmal nein. Tatsächlich ist es so, dass die 20 Prozent der Gesamtausgaben, die zehn Prozent der Bevölkerung an Kosten generieren, nicht gleichmäßig auf die Leistungserbringer verteilt werden, sondern vielmehr nur bei wenigen hängen bleiben: Nur wenige Hausärzte haben einen nennenswerten Anteil an Privatversicherten. Dieses Geld fließt vor allem an Klinikbetreiber, bestimmte Facharztgruppen wie beispielsweise Orthopäden, aber nur in sehr geringem Umfang an Hausärzte - und schon gar nicht auf dem flachen Land. Denn da ist die Zahl der Privatversicherten oft gering.

Alois
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Die PKV wird überwiegend von den Beamten getragen

Beitrag von Alois » 27.07.2012, 17:23

Am meisten profitieren die Beamten von der Privaten Krankenversicherung.
Es ist schon merkwürdig, dass Beamte über die Beihilfe rund 50% bezahlt bekommen den Rest aber über eine private Krankenversicherung abdecken müssen. In der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen Beamte viel höhere Beiträge, daher ist es für diese Gruppe unattraktiv in die gesetzliche zu gehen.

Was mich wundert ist die Tatsache, dass vorallem die letzte Rot-Grüne Regierung so gegen die Private Krankenversicherung war und alles versucht hat diese dem Untergang zu weihen. Aber Ihre ganzen Beamten schickt sie in die Arme der Privaten Krankenversicherung, da es dort halt viel günstiger ist und zudem noch bessere Leistungen.
Entweder die Regierung beschließt endlich einmal eine vernünftige Reform in der alle Einbezogen werden, oder man lässt einfach alles beim alten

CiceroOWL
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Capital & Focus & co

Beitrag von CiceroOWL » 16.12.2012, 13:34

capital.de/finanzen/versicherung/:Private-Krankenversicherung--Ausstieg-nicht-ausgeschlossen/100048717.html

focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/neue-unisex-tarife-bis-35-prozent-mehr-fuer-private-krankenversicherung_aid_882002.html

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procontra-online.de/artikel/date/2012/12/unisex-tarife-ohne-gesetzliche-regelung/

freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/vorboten-einer-revolution

tagesspiegel.de/meinung/haben-privatversicherte-wirklich-bestandsschutz/7496028.html

eine kurze Zusammenfassung der Problematik

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