Verdiene nur 1000 €, soll aber 268 € - geht es preiswerter?

GKV - PKV wie kann man sich am besten versichern?

Moderator: Czauderna

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Baumann
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Verdiene nur 1000 €, soll aber 268 € - geht es preiswerter?

Beitrag von Baumann » 15.02.2016, 20:24

Hallo,

als Selbständiger verdiene ich zur Zeit nur 1000 Euro/Monat.

Ich zahle einen ermäßigten Beitrag, der gerade von 248 auf 268 Euro angehoben wurde.

Das finde ich ganz schön viel bei meinem niedrigen Einkommen! Mehr als 25 Prozent, wo doch der Normalverdiener nur 14,6 Prozent zahlt.

Frage: Geht es preiswerter?

Wie ich höre, offenbar nicht?

Ich bin hauptberuflich Selbständig. Eine nebenberufliche Einstufung ist also nicht möglich.

Die Krankenkasse ist die DAK (da bin ich noch drin, weil ich früher Angestellter war).

Wie kann ich den Beitrag senken?

Bin ich im System nicht vorgesehen als Geringverdiener?

Soll ich Hartz4 beantragen?

Die Krankenkasse wechseln?

Muss ich den Beitrag akzeptieren?

Danke im Voraus für eure Ratschschläge!

Gruß
Frank Baumann

D-S-E
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Beitrag von D-S-E » 15.02.2016, 23:04

Hallo Frank,

In § 240 Abs. 4 SGB V ist es genau erklärt. Du bist freiwillig versichert. Selbst wenn du nachweist, dass du niedrigere Einnahmen hast, wird immer ein Einkommen von 1.452,50 € unterstellt (1/60 der Bezugsgröße). Dein Beitragssatz dürfte bei 14,0 % plus Zusatzbeitrag liegen, dazu kommt noch die Pflegeversicherung. Es hat leider alles seine Richtigkeit...

Ein Kassenwechsel bringt dir wenig. Hartz IV wirst du unter diesen Umständem nicht bekommen. Du hast völlig Recht, als Selbsttändiger mit geringen Einkommen bist du in der gesetzlichen Krankenkasse benachteiligt.

Baumann
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Beitrag von Baumann » 16.02.2016, 09:08

Danke für die fachkundige Antwort! Soll ich in eine private Kasse wechseln?

Ich bin 54. Ich habe gehört, es wäre vorteilhaft, in der Gesetzlichen zu bleiben.

Gruß
Frank

D-S-E
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Beitrag von D-S-E » 16.02.2016, 22:09

Die Vorteile in der gesetzlichen Krankenkasse liegen insbesondere darin, dass die Beiträge im Alter nicht über die Maßen steigen - sie werden nicht nach dem Krankheitsrisiko bemessen. Die PKV bietet sich vor allem für Jüngere an - ab dem Alter von 55 Jahren ist eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung nicht mehr möglich.

Auf der anderen Seite könntest du in einer privaten Kasse vorübergehend Geld sparen, weil dort ggf. bessere Tarife für Selbstständige angeboten werden.

Letztendlich ist die Frage, ob du eher kurz- oder langfristig denkst.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 17.02.2016, 00:41

Hallo,
seit wann bist du in der GKV versichert ?.
Du hast doch bestimmt mal einen Rentenanspruch.
Nach heutiger Rechtslage könntest du, wenn du in der GKV bleibst, ggf.
mal in die Krankenversicherung der Rentner, und wenn das der Fall ist, dann zahlst du deinen Beitrag nur für diese Rente und evtl. Versorgungsbezüge, z.B. Betriebsrenten - ich hatte schon Versicherte, die eine sehr geringe Altersrente hatten, dazu aber noch grössere Kapitalerträge - die zahlten dann nur für die Rente - an einen Fall kann ich mich noch gut erinnern -
Der Versicherte war immer Selbständig und bekam dann mit 65 eine Altersrente von 500,00 € - dazu hatte er aber monatlich noch 2000,00 €
andere Einnahmen, die nicht beitragspflichtig waren - ergo zahlte er nur ca.
80,00 € Beitrag, wovon die Rentenversicherung noch etwa die Hälfte übernahm - da kann keine PKV mithalten, was den Beitrag betrifft.
Ich rate dir von der PKV ab !
Gruss
Czauderna

Baumann
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Beitrag von Baumann » 17.02.2016, 10:24

Ah, interessant, danke für die Infos! Ich bin 56 und werde 480 Euro Rente bekommen. In der GKV bin ich schon immer.

Bully
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Beitrag von Bully » 17.02.2016, 13:49

Hallo,
Baumann hat geschrieben:
als Selbständiger verdiene ich zur Zeit nur 1000 Euro/Monat.

Ich zahle einen ermäßigten Beitrag, der gerade von 248 auf 268 Euro angehoben wurde.

Wie kann ich den Beitrag senken?

Bin ich im System nicht vorgesehen als Geringverdiener?

Soll ich Hartz4 beantragen?
ja, auch Selbständige können aufstockendes Alg2 beantragen,


Nach § 26 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 2. Halbsatz SGB II wird auch für Personen, die allein durch den Beitrag zur freiwilligen Versicherung hilfebedürftig würden, der Beitrag im notwendigen Umfang übernommen. Damit wird verhindert, dass Personen, die grundsätzlich ihren Lebensunterhalt ohne Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem SGB II bestreiten können, allein wegen des Versicherungsbeitrags zu Grundsicherungsempfängern werden und dementsprechend auch in die Statistik der Grundsicherungsempfänger eingehen.
http://www.dvbs-online.de/spezial/2006- ... 3-1235.htm

ob es sich lohnt einen entsprechenden Antrag zu stellen, kommt auf Deiner Lebensituation an,
lebst Du in einer Bedarfsgemeinschaft ( Gesamteinkommen ),lebst Du alleine, welche Wohnkosten etc.

Baumann hat geschrieben: Frage: Geht es preiswerter?
unter Umständen ja, aber hier kommt es ganz entscheidend auf Deine berufl. Tätigkeit an.
ob ein Vs nach dem KSVG zustande kommt, mmmhhhh ????????????

Gruß Bully

Baumann
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Beitrag von Baumann » 03.04.2016, 15:21

Tja...ich habe verschiedene berufliche Tätigkeiten...in meinem Hauptberuf bin ich arbeitslos.

Einkommen habe ich aus drei unterschiedlichen Quellen, alles nur geringe Einnahmen.

Gibt es irgendwo einen Experten, den ich fragen kann, vielleicht in der Verbraucherberatung oder bei einer Gewerkschaft? Wer blickt in diesem System genau durch?

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 03.04.2016, 21:32

Baumann hat geschrieben:Tja...ich habe verschiedene berufliche Tätigkeiten...in meinem Hauptberuf bin ich arbeitslos.

Einkommen habe ich aus drei unterschiedlichen Quellen, alles nur geringe Einnahmen.

Gibt es irgendwo einen Experten, den ich fragen kann, vielleicht in der Verbraucherberatung oder bei einer Gewerkschaft? Wer blickt in diesem System genau durch?
Hallo,
mein Rat ist, dass du dich sofort mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzt und feststellen lässt, ob du überhaupt hauptberuflich selbständig bist.
Bist du es nicht, dann könnte sich dein Beitrag erheblich reduzieren, auf ca. 190,00 € mtl.
Gruss
Czauderna

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