Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

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Moderator: Czauderna

franzpeter
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Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 17.06.2019, 16:48

Auf Wunsch ein neuer Thread.

Was stand denn als Begründung idR so in einem MDK-Gutachten drin, wenn AU nicht länger befürwortet wurde und nach Aktenlage entschieden wurde ?

Was stand denn als Begründung idR so in einem MDK-Gutachten drin, wenn AU nicht länger befürwortet wurde und nach persönlicher Begutachtung entschieden wurde ?

Was stand denn als Begründung idR so in einem MDK-Gutachten drin, wenn AU länger befürwortet wurde ?

Wenn der MDK nicht weiter AU befürwortet, wann endete dann die AU und KrG-Zahlung nach dem Gutachten idR nach Tagen oder Wochen oder sofort ?

GerneKrankenVersichert
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von GerneKrankenVersichert » 17.06.2019, 17:43

Es gibt kein "idR", sondern es geht immer um den Einzelfall. Immer dann, wenn nach den Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien keine Arbeitsunfähigkeit vorliegt, wird die Arbeitsunfähigkeit beendet. Meist nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Und es sind wirklich seltene Einzelfälle, in denen es zur Beendigung kommt. Bei der großen Masse geht es darum, mit welchen medizinischen Mitteln - der Klassiker ist die Reha - die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt werden kann. Solange eine plausible Behandlung durchgeführt wird, laufen die "Fälle" einfach durch und werden weiter terminiert.

Czauderna
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Czauderna » 17.06.2019, 17:46

Hallo,
warum willst du das wissen - ich habe geschrieben, dass ich dazu weiter ausholen muesste, nicht aber, dass ich das auch tun will.
Ich sehe ohne einen triftigen Grund keinen Sinn darin hier einen ausführlichen Beitrag zum Inhalt von MDK-Gutachten zu verfassen. Wie schon geschrieben, ich habe im Laufe meiner Tätigkeit mit Sicherheit mehrere Hundert solcher MDK-Gutachten aus dem Bereich Krankenversicherung und Pflegeversicherung gelesen und ausgewertet und kann mir allein aus diesem Grund nicht erklären, was diese Fragen bewecken sollen.
Wenn die anderen (aktiven) Experten sich dazu äussern möchten - bitte, aber ich antworte lieber auf konkrete Problemfälle.
Gruss
Czauderna

D-S-E
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von D-S-E » 17.06.2019, 18:36

Ein Gutachten, dass ich heute zwecks einer AU-Beendigung vom MDK erhalten habe, enthielt sinngemäß den Satz:

"Rücksprache mit Dr. XYZ erfolgt: Ihm war nicht bekannt, dass Vers. als Arbeitsloser zu beurteilen ist. AU-Beendigung zum 28.06.2019 vereinbart."

broemmel
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von broemmel » 17.06.2019, 18:50

Die Fragerei von franzpeter erinnert mich an Helmes.

Ein Sinn ist nicht zu erkennen.
Und die Frage was in einem Gutachten steht in Zeiten der DSGVO. Witzig. Wirklich witzig.

franzpeter
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 17.06.2019, 20:44

D-S-E hat geschrieben:
17.06.2019, 18:36
AU-Beendigung zum 28.06.2019 vereinbart."
War das tatsächlich vereinbart oder wurde es einseitig entschieden ?

franzpeter
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 17.06.2019, 20:46

broemmel hat geschrieben:
17.06.2019, 18:50
Und die Frage was in einem Gutachten steht in Zeiten der DSGVO. Witzig. Wirklich witzig.
Es geht ja nicht darum Details von Personen zu veröffentlichen, insofern hat die DSGVO damit gar nichts zu tun.

Witzig ist nur, dass man bei jedem Arztbesuch zu dem Thema Seitenweise Bestätigungen unterschreiben muss während
die Sprechstundengehilfinnen laut und deutlich hörbar für alle über Befunde und Probleme unter Nennung des Namens
und der Diagnosen der Patienten am Telefon spricht ...

franzpeter
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 17.06.2019, 20:51

Czauderna hat geschrieben:
17.06.2019, 17:46
Ich sehe ohne einen triftigen Grund keinen Sinn darin hier einen ausführlichen Beitrag zum Inhalt von MDK-Gutachten zu verfassen. Wie schon geschrieben, ich habe im Laufe meiner Tätigkeit mit Sicherheit mehrere Hundert solcher MDK-Gutachten aus dem Bereich Krankenversicherung und Pflegeversicherung gelesen und ausgewertet und kann mir allein aus diesem Grund nicht erklären, was diese Fragen bewecken sollen.
Wenn die anderen (aktiven) Experten sich dazu äussern möchten - bitte, aber ich antworte lieber auf konkrete Problemfälle.
Wenn man sich die Forumbeiträge so ansieht, dann scheinen viele einen riesen Respekt bzw. sogar Angst vor solchen Gutachten zu haben.
Wenn man etwas mehr darüber schreiben würde könnte man dem Einen oder Anderen sicherlich etwas von der Angst nehmen und dies transparenter machen - aber vielleicht ist das ja auch gar nicht gewollt und man möchte das Angstgebilde aufrecht erhalten ...

es heißt ja Medizinischer Dienst der Krankenkassen, nicht Medizinischer Dienst der Krankenkassenmitglieder :D

Wenn man hunderte von Fällen kennt, dann zeichnen sich sicherlich Ähnlichkeiten ab, dass jeder der hundert Fälle ein Einzelfall war, der nicht mit anderen vergleichbar war, das erscheint mir lebensfremd.

Aber es war ja nur eine Frage bzw. Bitte und was dagegen sprechen soll, das erschließt sich mir nicht, zumal es immer wieder Thema hier ist und auch ins Forum passt.

Es gibt ja auch eine Rubrik zu Erfahrungen mit den Krankenkassen. Hier rege ich eine Rubrik an zu Erfahrungen mit dem MDK. Was ist daran verwerflich ?

Czauderna
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Czauderna » 17.06.2019, 22:36

Hallo,
verwerflich ist nichts - aber um es noch einmal deutlich zu machen - es ist nicht der MDK der entscheidet, es sind die Krankenkassen und die Foren, die sich mit der Thematik Krankenkassen befassen, behandeln allesamt das Thema MDK, aber es sind immer Ratsuchende, die ein konkretes Problem haben mit Ihrer Kasse und damit indirekt auch mit dem MDK. Ein interessantes Thema wäre -Braucht es einen MDK , wenn ja, warum und wenn nein - woran soll sich Krankenkasse/Pflegekasse und Gesetzgeber orientieren, was Art, Höhe und Dauer einer bestimmten Leistung angeht, die eben nicht
auf Punkt und Komma per Gesetz geregelt ist, aber doch nicht, was in der Vergangenheit in Gutachten stand um daraus was zu folgern ?.
Eine Tendenz - wohin ?.
Wie hat unser ehemaliger Innenminister mal so schön gesagt - "Teile meiner Antwort könnte die Bevölkerung verunsichern" - ganz so schlimm wäre es nicht, aber dein Wunsch ist nicht sinnvoll - denn wenn ich z.B. dem nachkäme, würde ich doch entscheiden was ich schreibe und von welchen "Besonderheiten" ich berichten könnte, so ganz allgemnein gesprochen. Nein, so etwas macht keinen Sinn, weder hier, noch anderswo im Netz.
Gruss
Czauderna
PS: Ach ja, wir haben vor einigen Monaten auf "Wunsch" eines Users das Thema Pglegeversicherung eingerichtet weil es angeblich auch so viele Probleme mit der Pflegeversicherung gäbe - die Zahlen sprechen für sich.

GerneKrankenVersichert
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von GerneKrankenVersichert » 18.06.2019, 06:00

franzpeter hat geschrieben:
17.06.2019, 20:51
Wenn man hunderte von Fällen kennt, dann zeichnen sich sicherlich Ähnlichkeiten ab, dass jeder der hundert Fälle ein Einzelfall war, der nicht mit anderen vergleichbar war, das erscheint mir lebensfremd.
So entstehen dann Verschwörungstheorien. Die Antwort von jemanden, der sich damit auskennt, "erscheint lebensfremd". Weil man es aus Forenbeiträgen ja einfach besser weiß. Glaub es oder lass es. Und ja, wenn es überhaupt ein Muster gibt, dann das von DSE beschriebene. Der behandelnde Arzt schreibt krank, ohne die Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien zu beachten. Der MDK informiert darüber, dass die Voraussetzungen für eine Arbeitsunfähigkeit nicht vorliegen. Damit entscheidet er nicht einseitig, sondern macht den Arzt auf eine Fehleinschätzung aufmerksam. Der Arzt verkauft das idR seinem Patienten natürlich ganz anders: "Der MDK hat entschieden". "Da kann ich nichts machen".

franzpeter
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 18.06.2019, 11:35

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
18.06.2019, 06:00
Der behandelnde Arzt schreibt krank, ohne die Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien zu beachten. Der MDK informiert darüber, dass die Voraussetzungen für eine Arbeitsunfähigkeit nicht vorliegen.
Danke für deine stets kostruktiven und hilfreichen Beiträge.

Schauen wir uns doch mal die Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien an:

§ 4 Verfahren zur Feststellung der Arbeitsunfähigkeit
(1) 2Deshalb dürfen die Feststellung von Arbeitsunfähigkeit und die Empfehlung zur stufenweisen Wiedereingliederung nur auf Grund ärztlicher Untersuchungen erfolgen.

Und die Aufhebung einer Au darf ohne Untersuchung nach Aktenlage erfolgen ?

Sehr bedenklich ...

Da verstößt man gegen Richtlinien auf die man sich selbst beruft ...

Czauderna
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Czauderna » 18.06.2019, 12:50

Hallo,
das eine sind die Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien und das andere die Begutachtungsrichtlinien. Das eine gilt zuerst für Vertragsärzte was die Attestierung von Arbeitsunfähigkeitszeiten betrifft und ich behaupte jetzt einfach mal, dass gegen diese Passus ziemlich oft verstossen wird, und das andere sind die Richtlinien für den MDS/MDK, also für die Begutachtung/Stellungnahme - ich sehe da keinen Widerspruch.
Ausserdem, wenn der MDK weiter auf Arbeitsunfähigkeit erkennt nach Aktenlage, da hat sich bisher noch keiner beschwert, ausser Arbeitgeber natürlich, die so ihre eigenen Zweifel an der AU. hatten.
Gruss
Czauderna

franzpeter
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 18.06.2019, 13:17

Czauderna hat geschrieben:
18.06.2019, 12:50
Das eine gilt zuerst für Vertragsärzte was die Attestierung von Arbeitsunfähigkeitszeiten betrifft ...
Ich habe es befürchtet, der MDK hat einen Sonderstatus ... obwohl es auch nur ein Arzt ist.
Czauderna hat geschrieben:
18.06.2019, 12:50
und ich behaupte jetzt einfach mal, dass gegen diese Passus ziemlich oft verstossen wird,
Wie im Text schon erwähnt, eine reine Behauptung ...

Man merkt halt doch die (Ex-) Kassentätigkeit :D die Sachbearbeiter gehen schon befangen an einen Fall ran und haben diese Gedanken der Unterstellung im Hinterkopf. Das sind dann aber auch Verschwörungstheorien. Das System ist nicht neutral und objektiv, kann es aufgrund der Interessenkonflikte auch gar nicht sein. Es geht um Alles nur nicht um den Patienten.
Czauderna hat geschrieben:
18.06.2019, 12:50
... ich sehe da keinen Widerspruch.
Ich schon, schon die reine Logik sagt mir, dass da etwas nicht stimmen kann ... Richtlinien hin, Richtlinien her.
Zuletzt geändert von franzpeter am 18.06.2019, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

Czauderna
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Czauderna » 18.06.2019, 13:24

Hallo,
na ja das mit der Behauptung nehme ich mal zurück - ich weiss es einfach.
wenn ich für jede AU-Meldung, egal ob Erst- oder Folgemeldung, die ich je in der Hand oder auf dem Schirm hatte, die ohne einen direkten Arzt-Patientenkontakt ausgestellt wurde, dann würde ich hier wegen Reichtum geschlossen haben. Spass beiseite - wenn nicht Kassenmitarbeiter, wer sollte es ausser den Ärzten und Patienten besser wissen.
Dass der MDK einen "Sonderstatus" habe, das stimmt auch nicht, er hat seinen eigenen Status. Und noch etwas - du bist nicht vollständig informiert - Beim MDK begutachten nicht nur Ärzt/innen, auch andere Personen werden mit Begutachtungsaufträgen seitens des MDK eingesetzt.
Gruss
Czauderna

franzpeter
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Re: Argumentation des MDK (Erfahrungsbericht)

Beitrag von franzpeter » 18.06.2019, 13:31

Czauderna hat geschrieben:
18.06.2019, 13:24
... wenn ich für jede AU-Meldung, egal ob Erst- oder Folgemeldung, die ich je in der Hand oder auf dem Schirm hatte, die ohne einen direkten Arzt-Patientenkontakt ausgestellt wurde ...
Ach ja, das erkennt man also aus einem gelben Schein als solchen, sehr interessant.
Czauderna hat geschrieben:
18.06.2019, 13:24
... auch andere Personen werden mit Begutachtungsaufträgen seitens des MDK eingesetzt.
Es wird immer besser ...
Ein Nichtmediziner ohne Patientenkontakt hebt also die AU eines Mediziners mit Patientenkontakt nach Aktenlage auf ...
Super, so etwas nennt man Willkür.

Und um sich dagegen zu wehren muss man dann rechtliche Schritte einlegen, Anwälte beauftragen oder Gerichte mit einbinden.
So hält sich das System dann selbst aufrecht.
Irre, wir behandeln die falschen ...

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