Ärzte verweigern die Behandlung meiner Mutter.

Welche Leistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?

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Buzz Lightyear
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Ärzte verweigern die Behandlung meiner Mutter.

Beitrag von Buzz Lightyear » 28.12.2011, 19:27

Hallo. Meine Mutter (AOK-Patient) ist 72 Jahre und ihr wurde letzte Woche ein großer Abszezz am Allerwertesten im Krankenhaus entfernt. Tiefe ca. 5 cm, 3 cm Durchmesser. Ich poste das mal nur, damit man mal sich eine Vorstellung von der Wunde machen kann.
So, sie wurde also operiert, das KH schickte danach meine Mutter wieder nach Hause mit nem Zettel für den Arzt. Die Wunde müsse jeden Tag austamponiert und gereinigt werden. Das Ganze wird auf Grund der Größe der Wunde ca. 2 Monate dauern.
So, meine Mutter frohen Mutes zu ihrem Arzt. Der schlug nur die Hände über den Kopf zusammen, meinte, das Krankenhaus hätte sie gar nicht nach Hause schicken dürfen, er könne sie gar nicht behandeln, weil schon alleine für das Verbandsmaterial und der Wasserstoffperoxidlösung zum reinigen, das ganze Budget meiner Mutter draufgehen würde und er draufzahlen würde.
Was fürs Krankenhaus schreiben wollte der Arzt allerdings nicht.
Also meine Mutter am nächsten Tag wieder zum Krankenhaus. Dort reinigte man zwar die Wunde, wies aber auch gleich daraufhin, dass sei eine Ausnahme, dafür seien grundsätzlich die niedergelassenen Ärzte zuständig. Also Mutter wieder zurück, diesmal sagte ihr Arzt gleich, sie bräuchte sich gar nicht ausziehen, er kann sie nicht behandeln, da er keine entsprechendes Verbandsmaterial da habe.
So, also stiefelte meine Mutter zu einem niedergelassenen Chirurgen, dort genau das Gleiche. Aus dieser berief sich auf sein Budget usw.
Was soll meine Mutter machen? Im Moment behandelt eine Bekannte, welche gelernte Krankenschwester ist, meine Mutter. Das Verbandmaterial zum austamponieren und die Reinigungslösung stiehlt sie aus dem Krankenhaus, da meine Mutter keiner von vier aufgesuchten Ärzten das Verbandmaterial verschreiben wollte oder konnte!!!

Das kann es doch nicht sein. Meine Mutter hat zum ersten mal das Gefühl bekommen, sie sei einfach nichts mehr wert, um noch behandelt zu werden. Was ist das nur für ein Staat?`Was kann sie noch tun? An den Patientenbeauftragten schreiben? Bringt das was?

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 28.12.2011, 20:29

Hallo,
was ist denn das für ein Arzt ? - Sprich ihn doch einmal auf die Leistung
der häuslichen-Krankenpflege an, das schreibe ich nicht nur, weil ich als Kassen-Mitarbeiter tagtäglich damit zu tun habe, sondern weil ich vor kurzem einen ähnlichen Fall in meiner Umgebung hatte. Da erfolgte nach einer Op. auch die Entlassung nach Hause, der Arzt kam ins Haus und hat dann häusliche Krankenpflege verordnet. Die ortsansässige Sozialstation kam dann zuerst tgl. dann 3mal wöchentlich und hat die Wundbehandlung (Verbandwechsel) vorgenommen - ein ganz normaler Vorgang - und das weiss ein Arzt nicht - das hat übrigens nix mit dem Budget zu tun.
Gruss
Czauderna

billy
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Beitrag von billy » 29.12.2011, 09:34

Ich empfehle darüber hinaus die sofortige Einschaltung der Krankenkasse sowie der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung.

Grüße
billy

Buzz Lightyear
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Beitrag von Buzz Lightyear » 30.12.2011, 11:52

Dankeschön erstmal. Nein, von der Möglichkeit einer häuslichen Krankenpflege sprach keiner der vier! aufgesuchten Ärzte oder das Krankenhaus. Aber wir sind jetzt dank eurer Hilfe am Ball.
Wünsche Euch schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Aha
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Beitrag von Aha » 30.12.2011, 13:38

Heute ist es so, und so erlebe ich es als MA einer Kasse häufig, dass Ärzte das einfachste vergessen - das Beraten. Und allein dieses kann häufig schon zur Lösung eines Problems entscheidend beitragen, auch im medizinischen Sinne.
Das Zuhören und Beraten muß jeder Arzt beherrschen - sonst hat er den falschen Beruf. Dann kommt das Argument mit der Zeit....ja... aber ein sinnvolles Gespräch zwischen Arzt und Patient kann dann sogar bewirken, dass der Patient vielleicht nicht so häufig in der Praxis mit seinen Problemchen ist. Und das spart dem Arzt wieder Zeit. Und er gewinnt nebenbei auch noch das Vertrauen der Patienten, sicher nicht unwichtig.

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