Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

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Moderator: Czauderna

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Nienna
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Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Nienna » 22.02.2024, 19:15

Meine Tochter ist seit April 2023 krank geschrieben wegen Burn Out. Zudem stellte sich während ihrer Krankschreibung herraus dass der Betrieb sie eigentlich "los" werden möchte,aber eine Kündigung durch den Betrieb ist gerade auf Grund eines Insolvenzverfahrens und der langen Betriebszugehörigkeit nicht so ohne weiteres möglich. Ein Kündigung ihrerseits wäre auch keine Lösung denn in ihrer momentanen körperlichen und seelischen Verfassung ist sie einfach nicht in der Lage zu arbeiten. Ihr Hausarzt hat bereist ein Schreiben aufgesetzt und eine Psychotherapie verordnet. Jedoch isttrotzdem ohne weiteres kein Präzenstermin zu bekommen...die Krankenkasse weigert sich dabei behilflich zu sein. Jetzt soll sie zur Wiedereingliederung in den Betrieb zurück wo ALLE gegen sie arbeiten, zumal die Chefetage wegen eines privaten Vorfalles sogar eine Anzeige gegen sie erstattet hat, was ihr zusätzlich psychisch und körperlich zugesetzt hat. Wie verhalten wir uns nun richtig?

Czauderna
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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Czauderna » 22.02.2024, 19:55

Hallo,
so geht es natürlich nicht. Eine Wiedereingliederungsmaßnahme ist nur dann eine Lösung, wenn alle Beteiligten damit ein verstanden sind, also zunächst hier, die Patientin, dann der Arzt bzw. die Ärztin und dann der Arbeitgeber und die Krankenkasse sowieso.
Ich kann mir aufgrund deiner Schilderung nicht vorstellen, dass weder deine Tochter, noch deren Arzt und auch der Arbeitgeber eine solche Maßnahme wollen. Die Gründe dafür hast du auch genannt.
Wurde sie denn durch die Krankenkasse schriftlich mittels Bescheid zu dieser Maßnahme aufgefordert oder wurde dies lediglich per Brief oder gar nur mündlich seitens der Kasse gefordert?
Wenn es so nämlich so war, dann muss sie sich keine Gedanken machen - die Kasse hat hier keine rechtliche Handhabe, wie z.B. Krankengeldversagung.
Gibt es allerdings einen schriftlichen Bescheid, also mit Fristsetzung, gesetzlicher Grundlage und Rechtsbehelfsbelehrung, dann muss sie Widerspruch einlegen - wie das funktioniert - nach deiner Antwort.
Gruss
Czauderna

Nienna
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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Nienna » 22.02.2024, 22:55

Heute kam der Brief der Krankenkasse mit dem Hinweis auf Mitwirkungspflichten und dem Hinwies dass eine Wiedereingliederung ab 18.03.2024 beginnen soll. Sie soll sich mit ihrem Arzt in Verbindung setzen damit dieser eine ausführliche Begründung warum sie nicht arbeitsfähig ist. Es ist auch der Hinweis auf das Sozialgesetzbuch Teil V die Rede, und natürlich der Hinweis auf eine Einstellung des Krankengeldes. In Folge des Briefes hat sie auch wieder eine sehr schlechte Phase erreicht...

Czauderna
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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Czauderna » 23.02.2024, 00:02

Hallo,
das ist nicht so gut, aber nicht aussichtslos.
Also, ich nehme an, dass eine Rechtsbehelfsbelehrung in dem Schreiben vorhanden ist. Ich, wenn es um mich ginge, würde erst mal einen Widerspruch in schriftlicher Form an die Kasse geben - da würde ich schreiben, dass ich hiermit fristgemäß Widerspruch einlege und dass ich die Widerspruchsbegründung nachreichen würde. Dann würde ich mit diesem Schreiben zu meinem behandelnden Arzt gehen und die Sache mit ihm besprechen, denn er muss schließlich den Wiedereingliederungsplan ggf. erstellen und dann muss der Arbeitgeber seinen Teil ausfüllen. Wenn also der Arzt und/oder der Arbeitgeber damit nicht einverstanden sind, dann gibt es keine Wiedereingliederung. Beim Arbeitgeber genügt eigentlich nur ein "nein", beim Arzt sollte schon auch eine medizinische Begründung für die Ablehnung erfolgen und die Begründung - jetzt sind wir wieder bei deiner Tochter (gegenüber der Kasse), die hast du ja hier auch schon geschrieben. Vielleicht könnte doch der Arzt sich mal mit dem Arbeitgeber kurzschließen.
Was mir auffällt, hat die Kasse tatsächlich eine Begründung gefordert, warum deine Tochter nicht arbeitsfähig wäre ?.
Man ist während einer Wiedereingliederung nicht arbeitsfähig, sondern immer noch arbeitsunfähig, denn die Kasse zahlt während der Wiedereingliederung weiter Krankengeld.
Gruss
Czauderna

Nienna
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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Nienna » 23.02.2024, 19:21

Der Termin beim Arzt ist gemacht. Der Widerspruch ist eingelegt. Der Arbeitnehmer hat bei Nachfrage eine Wiedereingliederung abgelehnt weil sich das Unternehmen in einem laufenden Insolvenzverfahren befindet und eine Schließung des Unternehmens nicht ausgeschlossen ist. Die Krankenkasse findet weiterhin dass meine Tochter ihrer Meinung nach arbeitsfähig ist und die ausstehenden Arzttermine eine weiter Krankschreibung nicht begründen. Das Insolvenzverfahren des Unternehmens spielt für die KK keine Rolle... ihrer Meinung nach reicht die Diagnose nicht mehr für eine weitere Krankschreibung...

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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Czauderna » 23.02.2024, 20:58

Hallo,
Moment, jetzt reden wir von zwei verschiedenen Sachverhalten.
1. Wiedereingliederung
Durch die Weigerung des Arbeitgebers ist diese Sache vom Tisch
2. Ende der Arbeitsunfähigkeit
Hier zweifelt die Kasse das Fortbestehen der Arbeitsunfähigkeit an. Begründen kann sie ihre Auffassung nur mit einem Gutachten des Medizinischen Dienstes. Wenn sie ein solches Gutachten hat, dann kann man sich das zur Einsichtnahme abfordern. Hat sie das nicht, dann sollte sie sich das erst mal besorgen, ehe sie (die Kasse) als medizinischer Laie eine Arbeitsunfähigkeit anzweifelt.
Um was genau geht es hier?
Gruss
Czauderna

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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Nienna » 25.02.2024, 22:44

Der Arbeitgeber hat sich jetzt nochmal gemeldet dass eine Wiedereingliederung für meine Tochter solange das Insolvenzverfahren läuft nicht möglich ist weil nicht klar ist ob der Betrieb dauerhaft schießt oder nicht. Die Krankenkasse wurde von der Einrichtung informiert. Jetzt warten wir auf Antwort.
Die Krankenkasse hat noch nicht den MDK eingeschaltet, ist aber nach wie vor (nach einem langen Telefonat) der Meinung meine Tochter wäre fit für die Wiedereingliederung... ist ja schon fast 1 Jahr krank, scheinbar zu lange für die KK. Wir warten jetzt ab, der Arzt hat sich jetzt der Sache angenommen und schaut was zu tun ist...
So langsam verlieren wir einfach den Überblick als Laien....

Czauderna
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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Czauderna » 04.03.2024, 17:56

Hallo,
wie ist es, habt ihr etwas von der Kasse gehört ?
Gruss
Czauderna

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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Nienna » 06.03.2024, 22:25

Also, mittlerweile gibt es Neuigkeiten. Der Betrieb hat eine Wiedereingliederung abgelehnt und meiner Tochter die Kündigung angekündigt. Die KK hat meiner Tochter dadurch "geraten" eine weitere Krankschreibung auf Grund der neuen Situation in Erwägung zu ziehen. Ihr Arzt hat dies befürwortet...nun müssen wir noch prüfen ob die Kündingung rechtens ist. Also auch wieder neuer Stress für sie aber da müssen wir wohl durch.

Czauderna
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Re: Krankenkasse fordert Wiedereingliederung

Beitrag von Czauderna » 06.03.2024, 23:02

Hallo,
damit wäre, wie auch schon vermutet, die Sache mit der Wiedereingliederung vom Tisch und die Arbeitsunfähigkeit (Krankengeld) geht weiter.
Bleibt jetzt die Sache mit der Kündigung, aber das ist dann eine andere Baustelle. Alles Gute für deine Tochter.
Gruss
Czauderna

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