Notfallversorgung in Berlin selber zahlen?

Welche Leistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?

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CiceroOWL
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Notfallversorgung in Berlin selber zahlen?

Beitrag von CiceroOWL » 24.06.2012, 17:47

krankenkassen.de/dpa/213016.html

tagesspiegel.de/berlin/rettungswagen-einsaetze-henkel-sei-noch-ein-neues-gespraechsangebot-gemacht-worden/6791192-2.html

Wenn die Meldung richtig ist, dann muss man in Berlin jetzt die GoldCard in der Tasche haben, da sonst es im Nachhinein schwierig wird.

Gast

Beitrag von Gast » 24.06.2012, 19:01


röschen
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Beitrag von röschen » 24.06.2012, 19:30

Habe ich auch schon gehört von Fahrern: Die Hälfte ist nur betrunken oder hat schon eine Woche die gleichen Beschwerden und jetzt Bedenken, Taxi ins KH ist zu teuer...

Selbst brauchte ich erst einmal einen Rettungswagen, vom Büro ins KH. Von der Erkrankung her wäre ein einigermaßen erfahrener Notarzt vermutlich besser gewesen. Denn dass der Nachwuchs-Doc in der Notaufnahme erst nach 5 Stunden wirklich untersuchte, um mich dann erst mitten in der Nacht zu verlegen, hat die bleibenden Schäden zumindest verschlimmert.

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 24.06.2012, 20:02

Hallo,
ich finde, wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen.
In den Artikeln steht nur, dass jetzte die Rechnung an den Versicherten geht. Passiert übrigens heute auch schon, wenn sich aus welchen Gründen auch immer die Kasse nicht feststellen läst.
Davon, dass der Rettungswagen ein Visa-Card-Lesegerät dabei hat, lese ich nichts. Nur, dass eine Rechnung verschickt wird.

Das Problem fängt da an, wo die ärztliche Verordnung für den Krankentransport fehlt. Die muss der Versicherte dann im Nachhinein besorgen. Das ist mitunter gar nicht so einfach.
Und wenn alles da ist, kann der Versicherte per Abtretungserklärung die Kasse ermächtigen, den Erstattungsbetrag direkt an die Stadt zu zahlen. Wird die Kasse auch machen, aber nicht den Eigenanteil. Den muss man selbst überweisen.
Für die Kasse ist es wahrscheinlich egal, an wen sie zahlt. Sicher ist, dass der Eigenanteil nun vom Versicherten selbst an die Stadt geschuldet ist und die Kasse sich um das Eintreiben nicht kümmern muss. Rechnungsempänger bleibt ja der Versicherte - und leider auch, wenn er nicht die Verordnung beibringen kann. Und da kann es schon passieren, dass er auf den Kosten hängen bleibt.

LG, Fee

Gast

Beitrag von Gast » 24.06.2012, 20:46


CiceroOWL
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Re: Notfallversorgung in Berlin selber zahlen?

Beitrag von CiceroOWL » 24.06.2012, 21:16

CiceroOWL hat geschrieben:
Wenn die Meldung richtig ist, dann muss man in Berlin jetzt die GoldCard in der Tasche haben, da sonst es im Nachhinein schwierig wird.
Pardon das war natürlich ironisch gemeint, das Problem ist halt sehr gut im Tagesspiegel Artike dargestellt.

Ein NAW oder RTW Einsatz kann teuer sein wenn entsprechend Logistik aufgewendet werden muss. Wenn dennnoch 50 % Unnütz erbracht werdenm naja.....

Im übrigen habe ich gerade die Lesebrille auf und und sehe gelegentlich mal auch auf das was zwischen den Zeilen steht. Das Blut, Schweiß und Mühsl den Rest der nächsten Jahre unser Wegbegleiter sind ist doch wohl jeden klar,hoffee ich zumindest.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 24.06.2012, 21:34

Das Problem fängt da an, wo die ärztliche Verordnung für den Krankentransport fehlt. Die muss der Versicherte dann im Nachhinein besorgen.
ich sehe da noch mehr Probleme auf uns zukommen:
was passiert, wenn der Rettungsverband eine höhere Rechnung stellt, als die Kasse zahlen will?
was passiert, wenn derjenige, der den Rettungswagen ruft, der Meinung war, dass ein Notfall vorlag und der Notarzt nicht?
und wer ist eigentlich der Rechnungsempfänger: derjenige, der den Rettungswagen ruft oder derjenige, für den er gerufen wird?
und was passiert, wenn jemand die Rechnung einfach nicht zahlen kann?

broemmel
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Beitrag von broemmel » 24.06.2012, 21:41

Dieser Zustand herrschte eine lange Zeit auch in Hamburg.
Da wurden auch die Rechnungen direkt an den Versicherten erstellt.

Also so grosse Probleme gabs es da eigentlich nicht.
Erst einmal abwarten.

Und Fatbob, was erwartest Du denn?
Die Kassen sollen Verträge schliessen bei denen die Berechnungsgrundlage der Kosten nicht bekannt ist?

Ein bisschen naiv. Oder? Gerade wenn der Staat gerne die Kosten der Allgemeinheit. Nämlich die Kosten des Rettungsstellengesetzes auf die GKV abdrückt und andere Beteiligte wie die PKV oder der Staat bei Beamten aussen vor gelassen werden sollen?

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 25.06.2012, 06:45

Hallo,

wie kommst Du denn darauf, dass ich eine Kassenbrille aufhabe? Nur weil ich hier nicht bei allem und jedem Mord und Zeter schreie?

Das Verfahren kann ganz sicher nicht im Intresse der Kassenmitarbeiter sein. Denn der Beratungsaufwand ist groß incl. div. Diskussionen um den Sinn des Ganzen, welches der normale Sachbearbeiter sicher auch nicht sofort nachvollziehen kann. Auch läuft das Bezahlverfahren in der Regel über Outsourcing und nun als Mehraufwand über den Schreibtisch.

Aber hier geht es um viel Geld und das das Große und Ganze. Es geht darum, dass Kosten eines Rettungsapparates, welches eine öffentliche Aufgabe ist, alleine auf die Kassen verlagert werden sollen. "Verhandlungen" sind ein Witzwort, wenn alleine Kosten umgelegt werden, ohne dass man vielleicht bereit ist Einsparpotentiale im Bereich der VErwaltung zu suchen. Und ich kenne es aus meiner Stadt, dass sich die Anbieter um die Verletzten "kloppen", sprich der Feuerwehr-RTW um die Wette mit dem DRK-RTW zum Unfall rast. Wer bezahlt den Unsinn denn?

Dass vielleicht in dem ein oder anderen Einzelfall zu Unrecht die 112 gewählt wird - darum geht es hier meines Erachtens nicht.

LG, Fee

reallyangry
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Beitrag von reallyangry » 25.06.2012, 07:06

Vielleicht war die Person mit dem Nasenbluten ja ein Hämophilie-Patient (Bluter)...

Wenn die (Berufs)Feuerwehr in die Peripherie von Berlin 24 Minuten braucht, dann beginnt da der eigentliche Skandal, denn dann ist eine NOTFALLVERSORGUNG nicht mehr gewährleistet.
Gleichzeitig sparen wir die Freiwilligen kaputt. Letztendlich sparen wir dann entweder doppelt, denn der/diejenige mit Notfall in den Außenbezirken unserer Städte ist bei Eintreffen der (staatlich zugesicherten) Hilfe schon tot oder die "Behandlung" kann unter Umständen teuerer werden und wir sparen nix.

Im Notfall hilft dann nur noch beten!
Heiliger Sankt Florian...verschon mein Haus... zünd das des Nachbarns an...

broemmel
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Beitrag von broemmel » 25.06.2012, 08:02

Bei den Fahrtkosten gibt es etliche unsinnige Kosten.

Ich hab es live und in Farbe miterlebt. Da wurde jemand aus dem Pflegeheim zum Urologen zum Katheterwechsel gefahren (ASB).Kurz darauf kam ein KTW eines privaten Anbieters, um "seinen" Patienten zu suchen. Dann Hans Streit wer den Patienten zurück fahrt. Und das kommt in der Praxis öfter vor.

2 Fahrten umsonst. Was meint ihr denn wer diese sinnlosen Fahrten bezahlt?
Die fliessen in die Kalkulation mit ein und werden im Endeffekt von uns Versicherten bezahlt.

Bully
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Re: Notfallversorgung in Berlin selber zahlen?

Beitrag von Bully » 25.06.2012, 11:59

CiceroOWL hat geschrieben:
Wenn dennnoch 50 % Unnütz erbracht werdenm naja.....

.
Hallo,
ja sicher, aber wie will man das denn ändern ?

warum wird denn abends ab 18 Uhr in einigen Regionen, kein KTW mehr
sondern nur noch ein RTW rausgeschickt.
oder wenn Nachts ein Doc Dienst hat, der Transportscheine kritisch beurteilt oder nicht unterschreibt, dann wird diese Klinik halt Nachts weniger angefahren.

Bürokratie, in deutschen Altenheimen, Bewohner geplante Fahrt ( kein Notfall ) zum Doc oder KH
warum muß denn dann der vom Doc unterschriebene Transportschein
zur KK gefaxt, und von dieser extra genehmigt werden.

Gruß Bully

vlac
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Beitrag von vlac » 25.06.2012, 14:28

...
Zuletzt geändert von vlac am 20.04.2013, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.

CTG
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Beitrag von CTG » 25.06.2012, 21:52

Zunächst einmal ist es so, dass Schuldner [...] bei Fehleinsätzen der Verursacher eines Einsatzes ist, dessen muss man sich stets bewusst sein, wenn man zum Hörer greift
Da muss ich wiedersprechen. Dem ist nur so wen jemand vorsätzliche eine falsche Meldung macht.
Wenn es nämlich so wäre, dass man sich erst überlegen muss ob nun ein Notfall vorliegt und man die Feuerwehr rufen kann oder nicht, dann würden mit Sicherheit einige nicht zum hörer greifen und Menschen darunter leiden oder sogar ihr Leben verlieren. Die Feuerwehr (Rettungsdienst) erwartet nicht, dass ein normal Bürger die Situation fachmännisch einschätzen und beurteilen kann ob die Feuerwehr von nöten ist. Daher muss niemand der die Feuerwehr ruft dafür zahlen. Wenn er wie oben gesagt nicht vorsätzlich eine Falschmeldung macht.

Edit: Eine Kleinigkeit gilt es allerdings noch zu unterscheiden. Fällt auf einem Privatgrundstück ein Baum auf ein Hausdach, nehmen wir mal an ohne größeren Schaden, so ist das kein Einsatz für die Feuerwehr.
Wenn man sie dann ruft muss man den Einsatz zahlen. Fällt der Baum aber stattdessen auf eine öffentliche Straße, ist es wiederum ein Einsatz für die Feuerwehr...

vlac
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Beitrag von vlac » 25.06.2012, 22:39

...
Zuletzt geändert von vlac am 20.04.2013, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.

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