Einladung Gespräch MDK

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

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Berliner_40
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Einladung Gespräch MDK

Beitrag von Berliner_40 » 28.04.2014, 13:42

Hallo Zusammen,

ich habe ein Schreiben vom MDK erhalten und soll nun zu einer "sozialmedizinischen Beratung" vorbeikommen.

Bisher habe ich nur die reinsten Horrorgeschichten im Internet über den MDK gefunden. Die sollen wohl ohne wenn und aber jeden sofort arbeitsfähig schreiben.

Was erwartet mich bei so einem Beratungsgespräch?
Wieviel Zeit nimmt sich der Arzt dort?

Zu mir:
Ich bin seit ca. 68 Wochen krank geschrieben aufgrund einer schweren Depression. Davor war ich in meinen 20 Arbeitsjahren eigentlich nicht einmal krank (freiwillig gesetzlich krankenversichert).
Seit meiner Krankheit bin ich in einer wöchentlichen Therapie, sowie alle 2-3 Wochen bei meinem Hausarzt (Fachgebiet Psychotherapie) und alle 4 Wochen bei einem Facharzt (Psychiator) zur Medikamentenabstimmung. Beide Ärzte und Therapeut meinen ich sei noch nicht arbeitsfähig. Beim letzten Termin hatten wir darüber gesprochen mich in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen und ich sollte mir die vorgeschlagenen Kliniken mal anschauen bis zum nächsten Termin. In der Zwischenzeit (jetzt) kam eben die Einladung vom MDK.

Ich habe tierische Angst vor diesem Termin, eigentlich noch mehr nachdem ich andere Erfahrungsberichte dafür gelesen habe.

Kann man sich irgendwie darauf vorbereiten?

Danke vorab

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 28.04.2014, 17:19

Du bist tatsächlich seit 68 Wochen krankgeschrieben und warst bisher noch nicht beim MDK?

Dein Höchstanspruch auf Krankengeld beträgt 78 Wochen innerhalb von drei Jahren. Nach deiner Schilderung (vorher nicht krankgeschrieben) gehe ich davon aus, dass nicht jetzt noch schnell etwas in Richtung Arbeitsfähigkeit unternommen werden soll. Eher soll wohl geprüft werden, in welche Richtung es für dich weitergehen soll, wenn das Krankengeld demnächst ausläuft. Der MDK ist nämlich hauptsächlich für die sozialmedizinische Seite zuständig und könnte jetzt mit dir zusammen ausloten, wie es weitergehen soll.

Horrorstorys gibt es im Internet zuhauf. In jeder Beziehung. Geh einfach unvoreingenommen hin und höre dir an, was der MDK zu sagen hat. Bei deiner Vorgeschichte kann ich mir nicht vorstellen, dass der MDK auf die Idee kommt, du wärst plötzlich arbeitsfähig. Vor allen Dingen dann nicht, wenn über die Einweisung in eine psychiatrische Klinik nachgedacht wird.

Poet
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Beitrag von Poet » 28.04.2014, 17:31

@Berliner: Und ergänzend zum Geschriebenen von GKV kann ich sagen, dass der überwiegende Teil von MdK-Terminen besser ausgeht als die Patienten vorher gedacht haben.

Was Du vorher machen kannst: Alle verfügbaren Unterlagen zu Deinem Krankheitsverlauf zusammen zu sammeln. Der MdK hat dazu sicherlich einiges aber meist nicht alles. Optimal ist auch wenn die Patienten benennen können welche negativen Auswirkungen die Krankheit(en) auf ihr Leben haben. Und: Mache Dich nicht verrückt.

Berliner_40
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Beitrag von Berliner_40 » 28.04.2014, 17:38

Hallo gernekrankenversichert,

ja. Die ersten 10 Monate hatte sich meine KK auch nie bei mir gemeldet. Dann fing es langsam an, ungefähr ein Anruf alle 4 Wochen, hatten sich erkundigt wie es mir so geht usw.

Vor einigen Wochen hat mir mein Arbeitgeber gekündigt zum 30.04.2014 trotz Krankheit. Eine Woche später rief mich die KK an und sagte da ich ja bald keinen Arbeitgeber mehr habe, das ich dann gesund bin (woher sie das mit der Kündigung wussten ist mir ein Rätsel). Sie hätten meinen Fall dem MDK vorgelegt und der hätte mich darauf gesund geschrieben zum 01.05. (also die wussten damals das ich in x Wochen taggenau gesund sein werde)
Ich sprach daraufhin mit meinen Ärzten, die sind ausgeflippt und haben bei der KK angerufen und das geklärt, Folge: doch nicht gesund geschrieben. Achja, ich hatte nie etwas schritliches vom MDK oder KK zu dem Thema erhalten.

Und nun erhielt ich die Einladung zu dem Termin (morgen).

Für mich sieht das so aus, als ob sich die KK die zwei Monate Krankengeld noch "sparen" will, weil die denken, ab dann ist das Arbeitsamt für mich zuständig.

Eigentlich würde einer meiner Ärzte gerne mitgehen wollen zu dem Termin, nur leider ist der zu kurzfristig und verschieben geht leider nicht (hatte heute angerufen).

Das mein Krankengeld nach 78 Wochen ausläuft ist mir bekannt. Ehrlich gesagt, denke ich gar nicht so weit.

Danke dir für die Antwort. Tut gut.

Berliner_40
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Beitrag von Berliner_40 » 28.04.2014, 18:02

[quote="Poet"]@Berliner: Und ergänzend zum Geschriebenen von GKV kann ich sagen, dass der überwiegende Teil von MdK-Terminen besser ausgeht als die Patienten vorher gedacht haben.

Was Du vorher machen kannst: Alle verfügbaren Unterlagen zu Deinem Krankheitsverlauf zusammen zu sammeln. Der MdK hat dazu sicherlich einiges aber meist nicht alles. Optimal ist auch wenn die Patienten benennen können welche negativen Auswirkungen die Krankheit(en) auf ihr Leben haben. Und: Mache Dich nicht verrückt.[/quote]

Auch dir vielen dank für den Tip.
Viel an Unterlagen gibt es leider nicht, also sowas wie Röntgenaufnahmen oder so bei einer psychischen krankheit.

Bei der Einladung von Mdk war ein Blatt dabei, was vom Arzt auszufüllen ist. Hab ich von zwei Ärzten ausfüllen lassen. Berichte vom Therapeuten liegen alle der KK vor und somit ja auch dem mdk nehme ich an.

Ich denke halt, wenn die wollen schreiben die jeden gesund. Die können ja sagen "sie können ja beruflich Medikamente testen" oder als Testperson im Schlaflabor arbeiten, was weiß ich.

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 28.04.2014, 19:33

Hallo,

der MDK wird sicher auch beurteilen, ob der Jobverlust zum 30.4. irgendeine Auswirkung auf die AU hat.
Ansonsten wundert es mich schon, dass gerade auf der "Zielgeraden" die erste MDK-Einladung passiert.

Vielleicht will man auch abklären, ob Deine Erwerbsfähigkeit gefährdet oder gemindert ist. Wobei die Aufforderung dann mit dem Leistungsende in 10 Wochen kollidieren würde. Macht eigentlich auch keinen Sinn. Es sei denn die Kasse will wirklich mal abklären, was man machen kann Dir zu helfen. Denn die Spirale dreht sich in der Regel immer weiter abwärts nach dem Krankengeld. Erst ALG1 , dann ALG2. Nachher heißt es: Hätte ich mal rechtzeitig die Weichen anders gestellt.

So schlimm wird es schon nicht.

LG, Fee

Poet
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Beitrag von Poet » 28.04.2014, 19:40

@Berliner: Nimm alles was Du hast mit, auch das was der Kasse vorliegen könnte, denn Du weißt nicht was die an den MdK weitergeleitet haben. Der MdK beurteilt übrigens nicht nur die Arbeitsfähigkeit sondern kann auch Tipps zu Behandlungen, Reha oder Rentenmöglichkeiten geben. Kopf hoch, drücke Dir die Daumen.

Berliner_40
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Beitrag von Berliner_40 » 28.04.2014, 19:49

[quote="Krankenkassenfee"]Hallo,

der MDK wird sicher auch beurteilen, ob der Jobverlust zum 30.4. irgendeine Auswirkung auf die AU hat.
Ansonsten wundert es mich schon, dass gerade auf der "Zielgeraden" die erste MDK-Einladung passiert.

Vielleicht will man auch abklären, ob Deine Erwerbsfähigkeit gefährdet oder gemindert ist. Wobei die Aufforderung dann mit dem Leistungsende in 10 Wochen kollidieren würde. Macht eigentlich auch keinen Sinn. Es sei denn die Kasse will wirklich mal abklären, was man machen kann Dir zu helfen. Denn die Spirale dreht sich in der Regel immer weiter abwärts nach dem Krankengeld. Erst ALG1 , dann ALG2. Nachher heißt es: Hätte ich mal rechtzeitig die Weichen anders gestellt.

So schlimm wird es schon nicht.

LG, Fee[/quote]

Auch dir vielen Dank für deinen beitrag.
Ich möchte im grunde einfach nur wieder gesund sein, wieder arbeiten gehen können, dieses ganze kapitel in meinem leben abschliessen können. die therapie hilft ein wenig, aber das geht zu langsam. die Medikamente sind auch nur eine kurzzeitige krücke.

Vielleicht mach ich mir auch umsonst Sorgen und sie wollen tatsächlich weitere hilfsmöglichkeiten suchen. bis dato hatte ich nie Probleme mit meiner KK, im Gegenteil, da könnt ich auch ein zwei positive Dinge berichten.

Mir fällt es halt nur schwer mit fremden Personen zu reden und dann noch über das was mir fehlt. Ich spiele meine Probleme eher herunter. Meinem Therapeuten erzähle ich manche Dinge erst jetzt, nach über einem Jahr. Wie soll ich dann einem fremden Arzt in 10 Minuten (?) alles von mir preisgeben können...

Poet
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Beitrag von Poet » 28.04.2014, 20:58

@Berliner: In dem Du es so sagst wie Du es hier gesagt hast. Der MdK-Arzt weiß schon, dass das reden über eine solche Erkrankung nicht mit dem Sprechen über einen "gesellschaftsfähigeren" Sportunfall gleich zu setzen ist. Und damit bist Du keine Ausnahme sondern eher die Regel...tendenziell spielen Männer auch mehr runter als Frauen. :-)

Jetzt schlafe aber ganz ruhig.

Berliner_40
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Beitrag von Berliner_40 » 28.04.2014, 23:33

[quote="Poet"]@Berliner: In dem Du es so sagst wie Du es hier gesagt hast. Der MdK-Arzt weiß schon, dass das reden über eine solche Erkrankung nicht mit dem Sprechen über einen "gesellschaftsfähigeren" Sportunfall gleich zu setzen ist. Und damit bist Du keine Ausnahme sondern eher die Regel...tendenziell spielen Männer auch mehr runter als Frauen. :-)

Jetzt schlafe aber ganz ruhig.[/quote]

Auch dir vielen Dank für die Tipps und ratschläge.
Habe mir eure Tipps mal ausgedruckt und werde sie unterwegs nochmal lesen, das macht etwas Mut, Danke.

...ruhig schlafen....schön wärs....

Berliner_40
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Beitrag von Berliner_40 » 30.04.2014, 12:15

Hallo,

ich wollte mich noch mal kurz melden und berichten wie der Termin verlief:

Der Arzt dort war sehr nett und freundlich. Er hatte gleich zu Beginn gesagt, das es nicht darum geht mich gesund zu schreiben, sondern zu besprechen wie es dann weitergeht, sobald mein KG ausläuft. Neben der psychiatrischen Klinik empfahl er auch eine Reha , also stattdessen. Ich solle das noch mal mit meinen Facharzt besprechen soll (er selbst sei nur Allgemeinarzt und kein Facharzt).
Er sagt meiner KK das ich weiterhin arbeitsunfähig sei.

Das Gespräch hat ungefähr 30 Minuten gedauert.

Werde nun mit meinem Arzt besprechen ob Reha oder Klinik sinnvoller wäre. Wobei ich dachte Reha geht nur, wenn man einen Arbeitsplatz hat. Ich glaube, bei einer Reha ist auch die Wartezeit länger oder?

Auf jeden Fall noch mal Danke an diejenigen hier, die mir Mut gemacht hatten und Tipps gegeben haben. War eine große Hilfe.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 30.04.2014, 15:01

Schön, dass du dich nochmal gemeldet hast. Jetzt steht auch mal was Positives im Netz :lol: .

Was länger dauert, die Reha oder der Klinikaufenthalt, hängt von der Belegungssituation ab. Wenn du krankgeschrieben bist, kann die Kasse einen Rehaantrag als Eilfall einleiten, d. h., die Entscheidung sowie die Einberufung werden bevorzugt behandelt. Der Vorteil einer Rehamaßnahme nach deiner Aussteuerung wäre die Möglichkeit, dass Übergangsgeld von der DRV gezahlt wird.

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