GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Man muss die Versandapotheken ja nicht gleich verbieten, es wäre z. B. möglich, den Apothekenaufschlag für Medikamenten an ein Ladengeschäft, das am Notdienst teilnimmt, zu koppeln.
Soso. Man verbietet sie nicht -macht aber deren Existenz unmöglich. Was ist das bloß für ein Wettbewerbsverständnis?
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
Versandapotheken dürfen versenden, müssen das aber über Rabatte bei den Herstellern finanzieren und bekommen von den Kassen keine Zusatzvergütung.
Moment mal. Die rezepfreien Medikamente sind nicht eine Wohltat der Ärzte sondern knallhart verhandelte Verträge mit den Herstellern um insgesamt die Kosten einer KK zu drücken. Warum sollte also eine KK nicht an günstigeren Medikamente interessiert sein und auf die z.T. 10€ Zuzahlung pochen. Was haben DIE davon?
Czauderna hat geschrieben:Hallo Obstkuchen,
Habe ich das richtig gelesen, dass du meinst, dass die Apotheken die Verkaufspreise fuer rezeptpflichtige Medikamente festlegen ?
Nein! Sie wollen diese 10€/rezeptpflichtiges Medikament
auf jeden Fall haben + die üblichen Margen bei den ohnehin vorgeschriebenen Preisen haben.
Christo hat geschrieben:
Nur zur Info. In Deutschland gibt es keinen Kapitalismus, sondern eine soziale Marktwirtschaft.
Nein! In Deutschland haben wir von "puren Kommunismus" (z.B. Taxipreise, Ärztehonorare, Anwaltshonorare nach BRAGO, die hier diskutierte Zuzahlung, der Schutz einer ganzen Branche also die Apotheken usw usw...also wie in der DDR) über die soziale Marktwirtschaft (Sozialhilfe, Wohngeld etc) bis hin zum "Turbo Kapitalismus" wo die Menschen an Klebeverträge gekettet werden und Sachen in AGB's akzeptieren müssen, die sie bei freier Wahl nie akzeptieren würden. Es ist also von allem was dabei -und jede Regierung justiert diese 3 Säulen neu. Wie jetzt z.B. mit den Versandapotheken.
Christo hat geschrieben:
Du weißt, dass Apotheken die Preise für die Medikamente nicht festsetzen, oder? Die Apotheken können sich nicht einmal die Preise aussuchen.
Ja natürlich, habe ich oben geschrieben. Das, was sie aber offenbar gut machen -ist Lobbyarbeit die hohe Preise garantiert. Es gab mal vor einiger Zeit einen kritischen Bericht über die sog. Re-Importe wo deutsche Medikamente aus Osteuropa importiert wurden/werden um hier Kasse zu machen. Wie findest du dann das? An die osteuropäischen Preise stört sich wohl kein deutscher Hersteller was seine Entwicklungs-, Forschungs- und Herstellungskosten angeht. Er macht offensichtlich selbst dann bzw. dort einen guten Schnitt.
Christo hat geschrieben:
Und hier ist das Problem. Wenn Medikamente aus dem Ausland verschickt werden, umgehen sie die Preisbindung, die es hier in Deutschland gibt. Den Apotheken ist somit gar kein Wettbewerb möglich.
Falsch! Deutsche Apotheker kämpfen ja nicht für den Wegfall der Preisbindung um konkurrenzfähig zu sein, sondern genau anders rum: Sie kämpfen dass es weiterhin
keinen Wettbewerb gibt, das weiterhin die Preisbindung gilt und das alles so bleibt wie es vor 1989 bzw. in der EG noch war. Also die Ewiggestrigen, die nicht loslassen wollen.