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Einschätzung: Hauptberuflich freiberuflich oder nicht

Verfasst: 21.12.2009, 14:13
von lilibe
Hallo liebe "Kenner der Szene",
ich weiß, dieses Thema war schon öfter dran, aber es ist doch bei jedem eine andere Situation...

Wie schätzt ihr meinen Fall ein?
Vorweg die benötigten Infos über mich:
- Ich bin aktuell in Elternzeit (mind. noch 10 Monate bis 22 Mon.)
- Ich bekomme kein Elterngeld mehr.
- Ich bin Angestellte mit unbefristetem AV, arbeite aber aktuell dort nicht,
beanspruche eben voll Elternzeit.
- Ich bin unverheiratet und lebe mit meinem Kind und meinem
Freund(=Vater des Kindes) seit 6 Jahren zusammen.
- Ich plane freiberuflich 2-3 Stunden die Woche zu arbeiten.
- Ich würde unter 350€ damit verdienen.
- Ich werde keine Arbeitnehmer haben.
- Ich muß kein Gewerbe anmelden, bin Physiotherapeutin.

Momentan arbeite ich die o.g. Stunden auf 400€-Basis und möchte eben dieses als Freiberuflichkeit anstreben.
Das Geld, was ich verdienen würde (eben unter 350€), benutze ich zum Sparen/um einen Kleinkredit bei meinen Eltern abzuzahlen/um meine private RV aufrechtzuerhalten und ich steuere einen variablen Teil zum Haushalt dazu bei. Ich könnte davon aber nicht leben.
Die komplette Miete, den Großteil des Haushalts und alle Extras übernimmt mein Freund.

Meint ihr ich habe Chancen, dass mich die KK nicht als hauptberuflich Selbständig einstuft.
Der Punkt Elternzeit scheint ein Exot zu sein, da man ja in einer Anstellung ist, aber nichts verdient.

Sobald ich einen freiwilligen Mitgliedsbeitrag zahlen müsste, bräuchte ich keine Freiberuflichkeit anstreben.
Mein Gedanke ist eben, beitragsfrei im Tahmen der Elternzeit versichert zu bleiben und von meinen 2-3 Stunden Kurs-Geben pro Woche mehr zu haben als 10€/Std.

Ich hoffe ich habe Euch die wichtigsten Infos geschildert, ansonsten sagt mir, was ihr noch braucht.

Viele liebe Grüße und vielen Dank für Eure Einsachätzungen.

Liebe Grüße Lilibe :D

Verfasst: 21.12.2009, 23:09
von lilibe
Hallo?
Rentner? Czauderna? Heinrich?...Wo seid Ihr denn nur? :cry:

Ich möchte nicht ungeduldig klingen, bin nur verwundert, dass keiner antwortet. Oder bin ich doch zu ungeduldig? :oops:
Diese Einstufung ist der letztlich entscheidende Punkt in meinem Vorhaben.

Eine Einschätzung Eurerseits würde so viel Licht ins Dunkle bringen, auch wenn Ihr letztendlich die Einstufung nicht persönlich vornehmt.

Bitte, bitte antwortet mir.

Eure lilibe

Verfasst: 22.12.2009, 11:35
von heinrich
Hallo lilibe,

bei einem Besch.Verh bis 400 EUR ist alles klar geregelt.
Sogar bei einem Besch. Verh. über 400 EUR (da kommt es dann zur Vers.Pflicht) ist alles klar geregelt.

Bei einer Selbstständigkeit ist es nicht klar geregelt.

Nicht (mehr) vers.pfl ist nach § 5 Abs. 5 SGB V derjenige der hauptberuflich selbstständig ist.

Das Wort "hauptberuflich" ist nirgendwo im Gesetz definiert.
Ein Vergleich zu einer Elternzeit ist zu diesem Thema nirgendwo in der Literatur beschrieben.

Lediglich zu einem anderem Thema (Familienversicherung; das wäre aber hier zu komplex dies auszuführen) wurde mal entschieden, dass nicht auf die vorherigen Einkommensquelle abzustellen ist, sondern AKTUELLE Einnahmen zu vergleichen wäre.

Aktuell ist da ja nix.

Damit will ich aber noch nicht sagen, dass diese Mini-Sache jetzt schon hauptberuflich ist und damit in der Folge ggf. einen Monatsbeitrag zu einer freiw. Versicherung ausmachen würde.

Dann wäre ja auch schon ein Selbstständiger, der nur 1 EUR im Monat verdient bereits hauptberuflich selbstständig.


Sollten die Gegebenheiten tatsächlich so sein, wie Du beschrieben hast, dann besteht nach meiner persönlichen Einschätzung KEINE hauptberuflichen Selbstständigkeit.

Um Rechtssicherheit zu erlangen, empfehlen ich, die zuständige Krankenkasse entscheiden zu lassen.

Bei diesen auslegungsfähigen Vorschriften kann man noch so viele Leute oder Foren befragen. Jeder kann eine andere Auffassung haben.
In solchen oder ähnlichen Fälle streitet man sich sogar oft mit dem Kollegen aus dem Nachbarzimmer, der eine andere Auffassung haben kann.

Ich persönlich würde (außer wenn es nicht anders geht) dazu raten, die Sache weiter im Rahmen eines 400 EUR-Jobs laufen zu lassen.

Als Selbstständiger muss man evt auch noch einen Steuerberater bezahlen. Das kostet ja auch wieder Euros.

Verfasst: 22.12.2009, 12:47
von Czauderna
Hallo,
ich kann mich da Heinrich nur anschliessen, wobei ich von mir aus sage, dass ich als Krankenkasse auf nicht hautpberuflich Selbständig entscheiden würde.
Ach ja - du bist nicht ungeduldig, aber wir sind auch nicht 24 Stunden tgl. online und manchesmal überlese ich auch etwas (liegt wahrscheinlich am Alter) - ab und zu antworte ich auch deshalb nicht weil ich dazu nix zu sagen weiss.
Auch hast Du recht, manche Fragen wurden hier schon x-mal durchgekaut bzw. behandelt - man hat immer öfters das Gefühl es ist einfach neu zu fragen als erstmal nachzuschauen - du bist natürlich damit nicht gemeint.
Gruß
Czauderna

Verfasst: 22.12.2009, 14:33
von lilibe
Hallo Heinrich und Czauderna,

Vielen Dank für Eure Antworten, das gibt mir zumindest subjektiv ein gutes Gefühl.
Meine obigen Angaben sind tatsächlich so,alles der absoluten Wahrheit entsprechend.
Die Sache mit dem 400€ Job ist diejenige, dass ich es nach 6 Jahren Berufserfahrung und sehr guter Fachkompetenz nicht mehr ertrage, meine selbstaufgebauten Kurse für 10€ pro Stunde abzuhalten.
Ich gehöre definitiv nicht zur Gattung der Kapitalisten, aber es fühlt sich auf Dauer nicht gut an, wenn man sich ausrechnet, was dabei rauskommen kann, wenn man die Kurse freiberuflich gibt (und mehr machen will ich ja gar nicht, stecke ja noch mitten in der Familienplanung.)
Ich habe nächste Woche noch einen unverbindlichen Termin mit einer Existenzgründungsberaterin (ich werde keine Zuschüsse beantragen oder erhalten), die rundet die ganze Sache ab und kann mir nochmal genau sagen, ob es sich lohnt oder nicht. (Selbst wenn nur 11,-Netto die Stunde dabei herauskommen-ich bin mein eigener Chef und kann die Kurse abhalten, wie und wo ich es will.)
Ich weiß auch, dass Eure Einschätzungen nicht mit denen meiner KK übereinstimmen müssen, aber sie gehen in eine best. Richtung. Das gibt mir den Mut, die Sache weiterzuverfolgen.
Ich lasse Euch wissen, wie die Sache ausgegangen ist.

Vielen Dank und ein frohes Fest, Lilibe :)