KK macht Druck nach Reha

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

Melody123
Beiträge: 5
Registriert: 16.11.2014, 12:30

KK macht Druck nach Reha

Beitrag von Melody123 » 17.11.2014, 16:52

Hallo zusammen,

ich komme gerade aus einer Rehamassnahme und bezog zuvor 6 Monate Krankengeld. Ich wurde nun frühzeitig rehaunfähig und arbeitsunfähig aus der Reha entlassen. Ich bin krankgeschrieben weil ich durch Mobbing am Arbeitsplatz krank wurde. Seitdem leide ich an Depressionen, Angstzuständen und an Fibromylagie.Nun bin ich noch nicht lange zuhause und die KK schrieb mir gleich einen Brief das ich meinen HA bitte der Schweigepflicht entbinden soll damit sie meine Arbeitsunfähigkeit prüfen können, ohne persönliche Vorstellung beim MDK. Es soll rein nach AKtenlage entschieden werden. Da ich in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit meiner KK gemacht habe, will ich diesem Verfahren nicht zustimmen. Allerdings weiß ich nicht wie ich mich dagegen wehren kann und vorallem habe ich ganz grosse Angst das mich der MDK gesund schreibt und ich wieder in diese Hölle zurück muss.

Die Rehaklinik hat mir gesagt das es auf keinen Fall sinnvoll ist dorthin zurück zu kehren.Das haben Sie auch in den Kurzbericht geschrieben.Ich kann nicht mehr schlafen und esse kaum noch etwas vor Angst das Falsche zu tun.Hat jemand Ahnung was ich am Besten tun könnte?

Danke euch schon jetzt für eure Rückmeldungen.

Melody

broemmel
Beiträge: 2584
Registriert: 08.01.2012, 23:10

Beitrag von broemmel » 17.11.2014, 18:21

Wie sieht denn Deine Planung für die Zukunft aus?

Wenn Du sagst, Du möchtest auf keinen Fall wieder an Deinen alten Arbeitsplatz zurück. Umbesetzung, Umschulung, Kündigung oder einfach alles weiter laufen lassen?

So wie sich das anhört solltest Du Dir Gedanken machen, wie es weitergehen soll.

Melody123
Beiträge: 5
Registriert: 16.11.2014, 12:30

Beitrag von Melody123 » 17.11.2014, 18:47

Ich kann nur sagen das ich im Moment zu krank bin um zu arbeiten und an diesen Arbeitsplatz nicht wieder zurückkehren kann.
Eine Umbesetzung geht leider auch nicht.

Aber meine Frage wurde jetzt damit leider auch nicht beantwortet :-/.

Gruss

fredy2206
Beiträge: 94
Registriert: 25.02.2011, 19:03

Beitrag von fredy2206 » 17.11.2014, 18:54

Hallo,

bist Du auch bei einem Facharzt (Psychologen) wegen dem Mobbing in Behandlung oder nur bei Deinem Hausarzt? Für diese Erkrankung ist es immer wichtig, auch bei einem Facharzt in Behandlung zu sein. Und vielleicht noch eine Verhaltenstherapie anzusteuern bei einem niedergelassenen Therapeuten.
Ich war selber in so einer Situation und mit Hilfe eines Facharztes kann die KK nicht viel machen. Und wenn es Dir wirklich so schlecht geht und Dich sogar die Reha arbeitsunfähig entlassen hat (wahrscheinlich nur für diesen Arbeitgeber???), dann kann der MDK auch nicht so viel machen.

Wünsche Dir ganz viel Glück. Wichtig ist, dass Du Dir Unterstützung von Fachleuten (Psychologen, Psychotherapeuten, Mobbingselbsthilfegruppe) holst. Diese Machenschaften sind leider gang und gäbe in den Firmen und dem Arbeitnehmer wird suggeriert, dass er selber schuld ist. Das stimmt aber nicht und man kann erst gesund werden, wenn man diese Machenschaften kennt und durchschauen kann.

Lady Butterfly
Beiträge: 1363
Registriert: 21.03.2009, 22:52

Re: KK macht Druck nach Reha

Beitrag von Lady Butterfly » 17.11.2014, 20:11

Melody123 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich komme gerade aus einer Rehamassnahme und bezog zuvor 6 Monate Krankengeld. Ich wurde nun frühzeitig rehaunfähig und arbeitsunfähig aus der Reha entlassen. Ich bin krankgeschrieben weil ich durch Mobbing am Arbeitsplatz krank wurde. Seitdem leide ich an Depressionen, Angstzuständen und an Fibromylagie.Nun bin ich noch nicht lange zuhause und die KK schrieb mir gleich einen Brief das ich meinen HA bitte der Schweigepflicht entbinden soll damit sie meine Arbeitsunfähigkeit prüfen können, ohne persönliche Vorstellung beim MDK. Es soll rein nach AKtenlage entschieden werden. Da ich in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit meiner KK gemacht habe, will ich diesem Verfahren nicht zustimmen. Allerdings weiß ich nicht wie ich mich dagegen wehren kann und vorallem habe ich ganz grosse Angst das mich der MDK gesund schreibt und ich wieder in diese Hölle zurück muss.

Die Rehaklinik hat mir gesagt das es auf keinen Fall sinnvoll ist dorthin zurück zu kehren.Das haben Sie auch in den Kurzbericht geschrieben.Ich kann nicht mehr schlafen und esse kaum noch etwas vor Angst das Falsche zu tun.Hat jemand Ahnung was ich am Besten tun könnte?

Danke euch schon jetzt für eure Rückmeldungen.

Melody
zunächst mal: wenn du die Schweigepflichtentbindung nicht unterschreiben willst, kann dich keiner dazu zwingen.

aber: bist du nur in hausärztlicher Behandlung oder auch in fachärztlicher? machst du einen Psychotherapie - dort kannst du lernen, wie mit der Situation umgehen kannst, ohne daran kaputt zu gehen. Das scheint mir wichtig zu sein!

und überleg mal, ob du vielleicht zu einem Anwalt für Arbeitsrecht gehen willst - dein Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht dir gegenüber. Das bedeutet, er ist verpflichtet, dich vor Mobbing "zu beschützen" - er muss es unterbinden. Und wenn er das nicht kann oder will - du hast gegenüber deinem Arbeitgeber ggf. Ansprüche.

fredy2206
Beiträge: 94
Registriert: 25.02.2011, 19:03

Beitrag von fredy2206 » 17.11.2014, 20:15

Hallo Lady Butterfly,

es gibt leider genügend Arbeitgeber, die die Kultur des Mobbings zelebrieren. Da kann von Schutz leider keine Rede sein. Habe es jahrlange selber erlebt und kenne genug Leidensgenossen......
Das mit der Fürsorgepflicht ist so eine Sache: Wenn der Arbeitgeber das nicht will, dann gibt es die auch nicht. Und der BR schaut weg....Leider.

In solchen Situationen muss man sich ausserhalb der Firma Verbündete suchen und sein Ding durchziehen.

GerneKrankenVersichert
Beiträge: 3599
Registriert: 13.08.2008, 14:12

Re: KK macht Druck nach Reha

Beitrag von GerneKrankenVersichert » 17.11.2014, 20:40

Melody123 hat geschrieben:Nun bin ich noch nicht lange zuhause und die KK schrieb mir gleich einen Brief das ich meinen HA bitte der Schweigepflicht entbinden soll damit sie meine Arbeitsunfähigkeit prüfen können, ohne persönliche Vorstellung beim MDK. Es soll rein nach AKtenlage entschieden werden. Da ich in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit meiner KK gemacht habe, will ich diesem Verfahren nicht zustimmen.
Du musst diesem Verfahren nicht zustimmen. Ohne deine Zustimmung kann die Krankenkasse die Unterlagen nicht anfordern. Das ändert allerdings nichts daran, dass der MDK die Unterlagen beim Arzt anfordern kann und dann wahrscheinlich auch wird, um deine Arbeitsunfähigkeit und das weitere Vorgehen zu beurteilen. Ob nach Aktenlage entschieden werden kann, entscheidet der MDK aufgrund der vorliegenden Unterlagen und nicht die Kasse.

Poet
Beiträge: 2426
Registriert: 07.11.2012, 22:39

Beitrag von Poet » 17.11.2014, 21:36

@Melody: Woher weißt Du eigentlich dass die Kasse vorhat nur nach Aktenlage zu entscheiden und woher kommt Dein Misstrauen bzgl. der Schweigepflichtsentbindung? Welche schlechten Erfahrungen gab es in der Vergangenheit mit der Kasse?

@freddy: Bitte keine Verallgemeinerungen, die Arbeitgeber die so was praktikzieren und BR die es protegieren sind hoffentlich in der Unterzahl.

fredy2206
Beiträge: 94
Registriert: 25.02.2011, 19:03

Beitrag von fredy2206 » 17.11.2014, 21:54

Es soll auch keine Verallgemeinerung sein.....keiner wäre glücklicher als ich, wenn es anders wäre, aber die Zahlen sprechen leider dagegen...

Poet
Beiträge: 2426
Registriert: 07.11.2012, 22:39

Beitrag von Poet » 17.11.2014, 22:14

@freddy: Bitte keine Vermutungen die Du nicht zahlenmäßig belegen kannst. Schlimm ist es natürlich, dass es so etwas gibt. Ich bin dafür, nicht pauschal und anonym von "den Arbeitgebern" zu sprechen sondern von Menschen welche mobben und welche die zusehen. Schon allein um den Handelnden die Maske runterzureißen und sie zu personifizieren. Ja, ich kenne Mobbing auch. Aber im Überwiegenden kenne ich Chefs und Mitarbeiter, die nicht gezielt andere Menschen systematisch fertig machen wollen und auch "Stopp" schreien wenn sie es mitbekommen.

fredy2206
Beiträge: 94
Registriert: 25.02.2011, 19:03

Beitrag von fredy2206 » 17.11.2014, 22:47

ok, dann hast Du andere Menschen kennen gelernt und ich glaube, das Wort ist auch eher Bossing als Mobbing.

Lady Butterfly
Beiträge: 1363
Registriert: 21.03.2009, 22:52

Beitrag von Lady Butterfly » 17.11.2014, 23:59

fredy2206 hat geschrieben:Hallo Lady Butterfly,

es gibt leider genügend Arbeitgeber, die die Kultur des Mobbings zelebrieren. Da kann von Schutz leider keine Rede sein. Habe es jahrlange selber erlebt und kenne genug Leidensgenossen......
Das mit der Fürsorgepflicht ist so eine Sache: Wenn der Arbeitgeber das nicht will, dann gibt es die auch nicht. Und der BR schaut weg....Leider.

In solchen Situationen muss man sich ausserhalb der Firma Verbündete suchen und sein Ding durchziehen.
dafür ja auch der Fachanwalt für Arbeitsrecht - spätestens dann, wenn Mobbing teuer wird, werden auch die von dir gemeinten Arbeitgeber anfangen, über ihr Verhalten nachzudenken 8)
Poet hat geschrieben:Bitte keine Vermutungen die Du nicht zahlenmäßig belegen kannst. Schlimm ist es natürlich, dass es so etwas gibt. Ich bin dafür, nicht pauschal und anonym von "den Arbeitgebern" zu sprechen sondern von Menschen welche mobben und welche die zusehen. Schon allein um den Handelnden die Maske runterzureißen und sie zu personifizieren. Ja, ich kenne Mobbing auch. Aber im Überwiegenden kenne ich Chefs und Mitarbeiter, die nicht gezielt andere Menschen systematisch fertig machen wollen und auch "Stopp" schreien wenn sie es mitbekommen.
Zahlen? z. B. hier
Techniker Krankenkasse hat geschrieben: Beschäftigte in Deutschland fehlen immer häufiger aufgrund psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der psychisch bedingten Fehltage um rund 85 Prozent gestiegen, zeigt der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse 2013.
und hier weitere Zahlen, auch mit Einflussfaktoren

http://www.dak.de/dak/download/Vollstae ... 374196.pdf

Fakt ist: die Krankheitstage und auch die Berentungen wg. psychischer Erkrankungen steigen
die Gründe sind wahrscheinlich vielfältig - aber gesteigerter Druck im Arbeitsleben, zunehmende Arbeitsverdichtung gehören neben veränderten Gesamtgesellschaftlicher Rahmenbedingungen dazu. Mobbing gehört wahrscheinlich auch zu den Ursachen.

wie häufig ist Mobbing?
Man schätzt, dass etwa eine Million Berufstätige in Deutschland gemobbt werden und unter Mobbing leiden.
Quelle: http://www.palverlag.de/Mobbing.html

nun ja, eine Million Berufstätige, das ist schon ne Menge - es gibt etwa 30 Millionen Beschäftigte in Deutschland
In Deutschland sei die Datenlage– anders als in manchen anderen Mitgliedsstaaten – bislang gänzlich unzureichend. Repräsentative Daten zu Mobbing seien über zehn Jahre alt und solche zu sexueller Belästigung oder physischer Gewalt am Arbeitsplatz lägen nicht vor, so Kraemer. Ihre Auswertung unterschiedlicher Quellen lege allerdings nahe, die Entwicklung genauer zu beobachten: Zwar ist nach der bundesweiten Erwerbstätigenbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und des Bundesinstituts für Berufsbildung der Anteil der Beschäftigten, die sich bei der Arbeit ausgegrenzt fühlen, zwischen 2006 und 2012 von 9,9 auf 8,2 Prozent gesunken. Doch der WSI-Betriebsrätebefragung zufolge müssen Arbeitnehmervertreter häufiger gegen Mobbing einschreiten: 2005 gab knapp ein Drittel der Betriebsräte an, sich mit entsprechenden Fällen befasst zu haben, 2011 mehr als die Hälfte.
Quelle: http://www.boeckler.de/51553_51559.htm

und - lieber Poet: "Arbeitgeber" bestehen aus einzelnen Mitarbeitern, lieben und weniger lieben. Und wie gesagt, der "Arbeitgeber" hat eine Fürsorgepflicht. Das bedeutet, er muss - über seine Führungskräfte - dafür sorgen, dass Mobbing unterbunden wird. Und wenn es in einem Unternehmen Mitarbeiter und Führungskräfte gibt, die mobben, dann muss es andere Führungskräfte geben, die diesen mobbenden Mitarbeitern und Führungkräften auf die Finger haut. Und sie dazu bringt, damit aufzuhören.

fredy2206
Beiträge: 94
Registriert: 25.02.2011, 19:03

Beitrag von fredy2206 » 18.11.2014, 00:09

Danke Lady Butterfly...

Poet
Beiträge: 2426
Registriert: 07.11.2012, 22:39

Beitrag von Poet » 18.11.2014, 08:00

@LB: Klingt wie aus einem Hochglanzprospekt...

Wenn die Zahlen stimmen dann bedeutet dies aber auch dass es 29Mio. Mitarbeiter und Führungskräfte gibt die es scheinbar anders erleben/wahrnehmen.

Dennoch: Jeder Fall ist einer zuviel.

An Appelle und das Wahrnehmen der Fürsorgepflicht in diesem Fall glaube ich persönlich nicht. Nicht weil es "die Arbeitgeber" nicht wollen, sondern weil sie es nur bedingt können. Natürlich müssen sie intervenieren wenn Mobbing auffällt und können auch präventiv begegnen. Vermeiden können sie es nicht, zumal solche Verhaltensweisen schon in Elternhaus, Kita und Schule geprägt werden. Dort ist der Ansatz, nicht beim Arbeitgeber. Arschlöcher im Berufsleben waren auch als Kind schon Arschlöcher. Ob sie nun später Boss oder Lagerarbeiter werden.
Zuletzt geändert von Poet am 18.11.2014, 08:04, insgesamt 1-mal geändert.

Melody123
Beiträge: 5
Registriert: 16.11.2014, 12:30

Beitrag von Melody123 » 18.11.2014, 10:45

Guten Morgen liebes Forum,

danke für eure vielen Ratschläge. Bin euch sehr, sehr dankbar dafür.
Danke auch für euer Verständnis hier im Forum. Das kenne ich nur noch bedingt. Viele urteilen einfach und sagen man sei doch selber schuld, ohne zu wissen was das wirklich mit einem Menschen macht und wie zerstörerisch Mobbing und Bossing ist.

Bei mir ist es so, dass ich seit über 10 Jahren im Betrieb gemobbt werde. Zwischendurch war es kurz besser.Es ging ständig auf und ab. Es wurde iwann zum Selbstläufer. Ich war so kaputt das ich nur noch funktioniert habe, bis zum Zusammenbruch. Mein Vorgesetzter war stark mit beteiligt.
Ich bin in fachärztlicher Behandlung, mache eine Therapie und habe die Reha selbst beantragt. Habe mich einer Mobbingselbsthilfegruppe angeschlossen und auch einen Anwalt an der Hand.
In der Reha haben die Ärzte dann gesehn wie krank ich schon bin und das eine Reha noch gar nicht möglich ist.Ich wollte es einfach versuchen.Das Schlimme für mich ist, dass ich keine Kraft mehr habe und nur noch erschöpft bin. Ich weiß gerade nicht mehr weiter.

Nun macht mir das mit der Kasse natürlich grosse Angst und ich will natürlich meiner Mitwirkungspflicht nachkommen.Aber ohne persönliche Vorstellung beim MDK fühle ich mich unwohl bei der Sache, da die KK mich in der Vergangenheit sehr unter Druck gesetzt hat. Mit Anrufen, Emails und zuletzt Drohungen.
Ich kann nicht mehr schlafen und gehe überhaupt nicht mehr aus dem Haus seit der Brief kam.

Mein Hausarzt darf doch nicht einfach Unterlagen rausschicken ohne mein Einverständnis oder?
Damit bin ich nicht einverstanden.Hoffentlich hat er das noch nicht gemacht :-(


Der Rehabericht ist noch gar nicht fertig, hat mir die Stationsärztin gestern am Tel gesagt. Sie versteht nicht warum die KK sofort nach der Reha so einen Druck aufbaut.

Bitte helft mir.

Antworten