Änderungsvorschlag zu § 46 SGB V neu

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Anton Butz
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Beitrag von Anton Butz » 29.05.2015, 22:12

Nun ja, Rossi,

hier geht es nicht so direkt um die bisherige BSG-Krankengeld-Falle, sondern
eher darum, welche gesetzlichen Maßnahmen ergriffen werden, um die vom Bundes-
rat beanstandeten "ungewollten Härten" zu beseitigen. Dazu dürften die Pausen-
Gespräche der letzten Seminare kaum aufschlussreich gewesen sein?

Außerdem stehe ich ja längst nicht mehr allein. Wahrscheinlich kann es kein/e
einzige/r Bundestagsabgeordnete/r verantworten, die vorgesehene Kranken-
geld-Rechtsänderung auf BSG-Rechtsprechung aufzubauen, die von deutschen
Sozialrichtern - in Kenntnis der BSG-Entscheidungen vom 16.12.2014 so beurteilt
wird:


Sofern das BSG in seiner ständigen Rechtsprechung die Auffassung vertritt, … vermag die Kammer dem weiterhin nicht zu folgen. Auch die zuletzt noch am 16.12.2014 gefällten Urteile des 1. Senats des BSG, die zu den sehr fundiert begründeten Urteilen des LSG Nordrhein-Westfalen vom 17.07.2014 ergangen sind, bieten keine nachvollziehbare Begründung für die vom 1. Senat des BSG vertretene Auffassung.

Letztlich lässt der 1. Senat des BSG Ausnahmen von der bislang als „wortgetreu“ bezeichneten „Auslegung“ des § 46 Satz 1 Nr. 2 SGB V und des § 49 Abs. 1 Nr. 5 SGB V zu ( … ), ohne kenntlich zu machen, welchen Anknüpfungspunkt er im Normtext für das behauptete Erfordernis der weiteren „den Krankengeldanspruch erhaltenden“ Feststellung oder Meldung sieht.

Zuletzt hat der 1. Senat des BSG, der nach dem Geschäftsverteilungsplan seit dem 01.01.2015 nicht mehr für das Krankengeldrecht zuständig ist, in mehreren Urteilen vom 16.12.2014 seine bisherige Rechtsauffassung noch einmal bekräftigt ( … ). In diesen Entscheidungen hatte er sich mit der Auffassung des 16. Senats des LSG Nordrhein-Westfalen auseinanderzusetzen, welcher dem BSG mit mehreren Entscheidungen entgegengetreten war ( … ). Die nunmehr vorliegenden Entscheidungsgründe vermögen jedoch weiterhin nicht zu überzeugen.

Der 1. Senat wiederholt zunächst das … Erfordernis der eigenständigen Prüfung jedes Bewilligungsabschnitts. Warum hieraus aber folgen soll ( … ), dass für die Aufrechterhaltung des Anspruchs eine erneute ärztliche Feststellung vor Ablauf des Bewilligungsabschnitts erforderlich sei, wird trotz der hiergegen mittlerweile zahlreich erhobenen Einwände ( … ) weiterhin nicht begründet.

Sofern der 1. Senat ausführt, es sei nicht Sache der KK, den Versicherten (…) auf die „besondere gesetzliche Regelung“ und „deren im Regelfall gravierende Folgen“ hinzuweisen; KKn seien nicht gehalten, Hinweise auf den „gesetzlich geregelten Zeitpunkt“ einer ggf erneut erforderlichen AU-Feststellung zu geben ( … ), ist dies durchaus als unlauter zu bezeichnen. Es handelt sich erkennbar um den Versuch, eine gesetzliche Regelung zu suggerieren, ohne dass kenntlich gemacht wird, auf welche konkrete Norm hier Bezug genommen werden soll. Eine solche gesetzliche Regelung über einen Zeitpunkt für die erneut erforderliche AU-Feststellung mit im Regelfall gravierenden Folgen gibt es im SGB V nicht.

Sofern der 1. Senat hier auf § 46 Satz 1 Nr. 2 SGB V abstellen sollte, ergeben sich die „gravierenden Folgen“ derzeit lediglich aus der dort vorgenommenen, den Wortlaut überschreitenden „erweiternden Auslegung“ der Norm. Eine rechtswissenschaftlich zulässige Methode, mit der das Vorgehen und die Ergebnisse des 1. Senats begründet werden könnten, lässt sich nicht ausmachen. Der Senat selbst legt nicht offen, ob und gegebenenfalls hinsichtlich welches im Gesetzestext enthaltenen Elementes eine Auslegung oder eine *** angenommen wird. Mangels konkreterer Ausführungen in den Entscheidungsgründen ist zu vermuten, dass er den im Normtext enthaltenen Begriff „entsteht“ in dem Sinne „erweiternd auslegt“, dass hierunter auch die Bedeutung „besteht fort“ oder „entfällt nicht“ zu verstehen sei. Aus diesem Normverständnis leitet sich dann offenbar die Annahme ab, dass der „Tag, der auf den Tag der ärztlichen Feststellung der Arbeitsunfähigkeit folgt“ nicht nur ein Tag sei, sondern dass es immer wieder „Tage“ gebe, die auf „erneut erforderliche“ oder „nachfolgende“ ärztliche Feststellungen folgten.

Zunächst verbietet sich eine Auslegung zu Lasten der Versicherten schon im Hinblick auf die Auslegungsregel des § 2 Abs. 2 SGB I. Dieser bestimmt, dass die sozialen Rechte bei der Auslegung der Vorschriften des Sozialgesetzbuchs und bei der Ausübung von Ermessen zu beachten sind; dabei ist sicherzustellen, dass die sozialen Rechte möglichst weitgehend verwirklicht werden. Ein soziales Recht in diesem Sinne normiert § 4 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 SGB I, der u.a. festlegt, dass derjenige, der in der Sozialversicherung versichert ist, im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung ein Recht auf wirtschaftliche Sicherung bei Krankheit hat. Unter der Auslegung eines Normtextes kann zulässigerweise aber ohnehin nur eine Interpretation verstanden werden, die sich innerhalb des Rahmens der Bedeutungsmöglichkeiten (hier des Begriffes „entstehen“) bewegt. Der Wortlaut eines Gesetzes steckt die äußersten Grenzen funktionell vertretbarer und verfassungsrechtlich zulässiger Sinnvarianten ab. Entscheidungen, die den Wortlaut einer Norm offensichtlich überspielen, sind unzulässig ( … ). Eine „erweiternde“ Auslegung ist demgegenüber die erklärte Überschreitung der Wortlautgrenze. Eine solche Rechtsanwendung kennzeichnet in Abgrenzung zur Auslegung eine (nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässige) ***.

Ohne dass der 1. Senat dies ausdrücklich kenntlich macht, bildet er tatsächlich zu dem in § 46 Satz 1 Nr. 2 SGB V geregelten Fall des „Entstehens“ des Anspruchs eine *** für den Fall des „Fortbestehens“. Denn in den Begriff des Entstehens kann erkennbar die Bedeutung „Fortbestehen“ nicht im Wege einer Auslegung „hineingedeutet“ werden, da ersterer Begriff immer auf einen Anfang/Beginn bezogen ist. Für eine *** Anwendung des § 46 Satz 1 Nr. 2 SGB V auf eine fortbestehende Arbeitsunfähigkeit fehlt es aber nicht nur an einer planwidrigen Regelungslücke, sondern eine solche *** zu Lasten der Versicherten verbietet sich auch in Ansehung des § 31 SGB I. Denn in § 31 SGB I ist normiert, dass Rechte und Pflichten in den Sozialleistungsbereichen dieses Gesetzbuchs nur begründet, festgestellt, geändert oder aufgehoben werden dürfen, soweit ein Gesetz es vorschreibt oder zulässt.

Ohne auf die hierzu geäußerte Kritik einzugehen, fügt der 1. Senat des BSG gleichwohl weiterhin den gesetzlich normierten Anspruchsvoraussetzungen über den Wortlaut des Gesetzes hinaus weitere Voraussetzungen (hier: erneute „fristgemäße“ ärztliche Feststellung im Falle des Fortbestehens) hinzu. Durch eine solche Rechtsanwendung wird der gesetzliche Anspruch auf Krankengeld aber entgegen § 31 SGB I ohne Anhalt im Gesetz nur im Hinblick auf die Zweckmäßigkeit der selbst aufgestellten Kriterien verkürzt. Das Bedürfnis nach Überprüfung bei jeder weiteren Bewilligung von Krankengeld vermag aber weder eine *** zu Lasten der Versicherten noch eine "Rechtsfortbildung contra legem" zu rechtfertigen ( … ).

Zu Recht hat das BSG in seinem Urteil vom 10.05.2012 ( … ) selbst darauf hingewiesen, dass nicht ein richterrechtlich entwickelter Pflichtenkanon, sondern die gesetzlich geregelten Anforderungen für den Inhalt und die Voraussetzungen des Krankengeldanspruchs maßgeblich sind.

Die immer wieder gleichsam formelhaft angeführte Bezugnahme auf Sinn und Zweck und Regelungszusammenhang vermag eine Begründung für die Verkürzung des gesetzlich eingeräumten Krankengeldanspruchs nicht zu ersetzen. Denn – ohne dass der 1. Senat angibt, was genau seiner Ansicht nach Sinn und Zweck der Vorschriften zum Krankengeld ausmacht -, kann ausgeschlossen werden, dass deren Sinn und Zweck darin bestehen, Krankengeldzahlungen an erkrankte Versicherte so frühzeitig wie möglich zu unterbinden.

Die Behauptung, die Funktion des Krankengeldes sei ein „regelhaft kürzere Zeiten“ überbrückender Ersatz für krankheitsbedingt entfallenden Lohn oder sonstiges Erwerbseinkommen ( … ), ist mit der insofern recht klaren Regelung des § 48 SGB V nicht zu vereinbaren. § 48 Abs. 1 Satz 1 SGB V lautet: „Versicherte erhalten Krankengeld ohne zeitliche Begrenzung, für den Fall der Arbeitsunfähigkeit wegen derselben Krankheit jedoch für längstens achtundsiebzig Wochen innerhalb von je drei Jahren …“. Sinn und Zweck der Regelung dürften darin bestehen, Versicherten einen Anspruch auf Krankengeld zu gewähren, solange sie arbeitsunfähig erkrankt sind („ohne zeitliche Begrenzung“, aber „längstens achtundsiebzig Wochen innerhalb von je drei Jahren“).

Letztlich behauptet der 1. Senat anlässlich der Revisionsentscheidungen über die Urteile des LSG Nordrhein-Westfalen vom 17.07.2014 ( … ), die Auffassung des LSG, die ärztliche AU-Feststellung habe nur für die Entstehung des Krg-Anspruchs Bedeutung, würde vom Gesetzeswortlaut des § 46 SGB V nicht getragen. … Dem muss ausdrücklich widersprochen werden. Nimmt man den Wortlaut der benannten Norm zur Hand, zeigt sich, dass dieser zunächst nichts anderes regelt, als den vom LSG Nordrhein-Westfalen zu Grunde gelegten Rechtssatz. § 46 Satz 1 SGB V lautet: … Dieser Wortlaut trägt daher ( … ) nicht nur die Auffassung, die ärztliche AU-Feststellung habe für die Entstehung des Krg-Anspruchs Bedeutung, er entspricht ihr im Wesentlichen sogar wörtlich. Dass die Feststellung „nur“ für die Entstehung Bedeutung habe, steht zwar nicht ausdrücklich im Text. Zu behaupten, der Wortlaut „trage“ diese Auffassung nicht, liegt jedoch neben der Sache. Denn jedenfalls regelt die Norm zunächst einmal nichts weiteres, sondern „nur“ die Entstehung.

Daher ist auch der Befund unrichtig, dem SGB V lasse sich ein Rechtssatz nicht entnehmen, dass der Inhalt ärztlicher AU-Feststellung (nur) für die Anspruchsentstehung, nicht aber für Fortbestehen oder Beendigung eines Krg-Anspruchs bedeutsam sei, ein solcher sei ihm fremd. § 46 Satz 1 SGB V enthält eben diesen Rechtssatz für die Anspruchsentstehung. Wenn der Gesetzgeber eine bestimmte Tatbestandsvoraussetzung für eine bestimmte Rechtsfolge schafft, muss er nicht hinzufügen, für welche denkbaren Rechtsfolgen diese Tatbestandsvoraussetzung nicht gelten soll.

Vielmehr lässt sich eine Regelung, die die Auffassung des 1. Senats zu tragen vermag, im SGB V nicht ausmachen. Die Behauptung, im Gesetz seien den Versicherten zumutbare „Informationsverteilungslasten“ verankert, wird mit konkreten Normen nicht belegt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der 1. Senat im Verlauf der beiden bislang veröffentlichten Entscheidungen von dem (nicht mitgeteilten) „Wortlaut“ des § 46 SGB V ( … ) auf eine „erforderliche ergänzende Auslegung des Gesetzes in diesem Sinne“ ( … ) und letztlich dann auf die „aufgezeigten allgemeinen Grundsätze“ und die „jahrzehntelang bestehende, wertungskonsistente, in sich stimmige höchstrichterliche Rechtsprechung“ ( … ) überleitet.

Die Behauptung, dass im SGB V nicht alle Beendigungstatbestände für den Krankengeldanspruch geregelt seien und dies in der Vielgestaltigkeit der Möglichkeiten der Beendigung seinen Sachgrund habe, entbehrt jeder Grundlage. Der 1. Senat des BSG unterstellt damit, dass es außerhalb des Gesetzes Rechtsgrundlagen für die Beendigung des Krankengeldanspruchs gibt. Diese Annahme verstößt jedoch sowohl gegen § 31 SGB I, nach dem Rechte und Pflichten in den Sozialleistungsbereichen des Sozialgesetzbuches nur begründet, festgestellt, geändert oder aufgehoben werden, soweit ein Gesetz es vorschreibt oder zulässt, als auch gegen das Gesetzesbindungsgebot aus Art. 20 Abs. 3 GG und Art. 97 Abs. 1 GG.

Der Gesetzgeber hat Beendigungstatbestände für den Krankengeldbezug in den §§ 48 Abs. 1 S. 1, 50 Abs. 1 S. 1, 51 Abs. 3 S. 1 SGB V geregelt und im Übrigen angeordnet, dass Krankengeld - selbstverständlich solange die Anspruchsvoraussetzungen des § 44 SGB V vorliegen - ohne zeitliche Begrenzung gewährt wird (§ 48 Abs. 1 S. 1 SGB V). Dass keine weiteren Beendigungstatbestände geregelt sind, bedeutet, dass es keine weiteren gibt. Wäre der Argumentationsansatz des 1. Senats des BSG zutreffend, könnten Verwaltungen und Gerichte bei allen Sozialleistungen nach eigenem Gutdünken Beendigungstatbestände hinzufügen
.

Fundstelle: Beschluss des SG Speyer vom 03.03.2015, S 19 KR 10/15 ER
http://www3.mjv.rlp.de/rechtspr/Display ... 4B5FB1C12C}

Denke also: "biegen und brechen" haben hier andere besorgt. Wenn
du mal schaust, wie die über die Argumente des damaligen Vorsitzenden des
16. Senates des LSG NRW
hinweg gegangen sind ... also von wegen Pausen-
gesprächen oder ähnliches!

Schönen Gruß!
Anton Butz

broemmel
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Beitrag von broemmel » 29.05.2015, 22:53

Ich bin mir sehr sicher.

Wenn viele Kommentare bei der Zeit hinterlassen werden (egal ob die jemand beachtet) kann man viel erreichen (auch wenn man in den Foren der Rechtsanwälte belächelt wird)

Wieso kann er eigentlich seine Monologe in seinem eigenen (für ihn gegründeten Jubelforum) halten?

Zu wenig Beachtung für das ego von AB?

Wie geht es denn weiter wenn das Gesetz nicht in seinem Sinne geändert wird?

Anton Butz
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Beitrag von Anton Butz » 29.05.2015, 23:02

Hallo Broemmel,

du?? zu so später Stunde?? Tja, dann kann ich ja sicher sein, dass der
Zentral-Nerv der Krankenkassen blank liegt. :D

Auf deine Frage nach dem wieso: "Umsatz" (auch hier).

Und klar: es gibt einen Plan B für den Fall, dass es mit dem GKV-VSG nicht
im Sinne der Versicherten weiter geht - aber soweit ist es noch nicht!

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 29.05.2015, 23:54

Hallo,
Ich bleibe bei meiner Meinung - passt nicht hierher, also verschieben oder schließen - ich schlaf mal drüber.
Gruß
Czauderna

Heike555

Beitrag von Heike555 » 30.05.2015, 09:43

Hallo,

es darf nicht vergessen werden, dass der Staat nichts zu verschenken hat. Auch wenn die Wirtschaft gerade nicht Schlecht aussieht, muss er sich für schlechtere Zeiten vorbereiten

Ob nun eine GKV schlecht oder gut ist oder eine PKV billig oder teuer....das ist müßig darüber zu streiten. Es gelten nun mal die Regeln und wir als Gesellschaft müssen dieser Folgen.

Im Punkt Sozialstaat und Schröder beziehe ich eine andere Position. Hartz IV und die Abschaffung der Sozialhilfe war ein einschneidender Moment. Die UNO und viele Experten haben diese Regelung als Menschenverachtend angesehen. Doch leider geben die Zahlen Herr Schröder Recht.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 30.05.2015, 10:37

Hallo,
vielen Dank an Heike, dieser Beitrag hat meine Meinung bestätigt - ich verschiebe den Thread.
Vielen Dank an alle Beteiligten bis hierher - bei Bedarf gerne weiter "diskutieren", aber dann an anderer Stelle.
Gruss
Czauderna

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 31.05.2015, 11:00

ist es nicht etwas naiv zu glauben, dass die Diskussionen hier im Forum und unzählige Kommentare und Monologe in anderen Foren dazu führen, dass ein Gesetzesvorschlag geändert wird?

oder das ein "Änderungsvorschlag zu § 46 SGB V neu" hier im Forum überhaupt beachtet wird? Die Änderungen an dem Gesetzesvorhaben bzw. Änderungsanträge dürften eher dem "Struckschen Gesetz" folgen als Anton Butz Initiativen....
In den seltensten Fällen ist nämlich der Wortlaut des verabschiedeten Gesetzes mit dem des Gesetzentwurfs identisch", sagt Volker Görg. In der Regel gilt das, was der frühere Bundesverteidigungsminister und Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Peter Struck, einmal als "erstes Strucksches Gesetz" bezeichnete: "Kein Gesetz kommt aus dem Parlament so heraus, wie es eingebracht worden ist."
Quelle: https://www.bundestag.de/dokumente/text ... ung/204186

Sinnvoller wäre es wohl, den Kontakt zu den Verantwortlichen zu suchen - ob nun zu den Richtern des BSG oder auch z. B. zu Abgeordneten des Bundestages - wie von Rossi angeregt.

Allerdings bezweifle ich, dass die es sich anhören wollen, dass sie ja eigentlich die Tragweite ihrer Entscheidungen gar nicht überblicken, dass sie sich als Abnicker missbrauchen lassen bzw. dass sie überhaupt etwas annicken, dass sie nicht über Krankengeld entscheiden können und, und, und...
ich habe auch Zweifel daran, dass sie an den Belehrungen von Anton Butz tatsächlich Interesse haben :o vielleicht liegt daran das mangelnde Interesse, über das Anton Butz alias Machts Sinn allerorts klagt .... aber nun ja "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich".

Anton Butz
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Beitrag von Anton Butz » 31.05.2015, 11:46

Lady Butterfly hat geschrieben: Sinnvoller wäre es wohl, den Kontakt zu den Verantwortlichen zu suchen ...

Allerdings bezweifle ich, dass die es sich anhören wollen, dass sie ja eigentlich
die Tragweite ihrer Entscheidungen gar nicht überblicken, dass sie sich als
Abnicker missbrauchen lassen bzw. dass sie überhaupt etwas annicken, dass
sie nicht über Krankengeld entscheiden können und, und, und...
Danke für die Überlegungen - entsprechende Aktivitäten laufen.

Motto:

SPD:
Die Partei für soziale Gerechtigkeit und Solidarität?
Oder nichts Soziales mit Gabriel und Nahles!


Vor zwei Jahren ist von SPD-Mitgliedern im Gesundheitsausschuss noch eine hier
hilfreiche Position vertreten worden. Inzwischen hat man sich dort aber offenbar
auf die Fortsetzung der Schröder´schen Sozialstaats-Ausverkaufs-Politik eingelas-
sen - oder man ist unbemerkt über den Tisch gezogen worden. Jedenfalls stand
die SPD schon mal kurz vor dem Abgrund und hat am 11.06.2015 die Chance,
einen Schritt nach "vorne" zu tun. Vom Senior-Partner wird sie derzeit allerdings
in Richtung Abgrund (vor-) geführt.

Schönen Gruß!
Anton Butz

Anton Butz
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Beitrag von Anton Butz » 02.06.2015, 00:31

hier ganz präzise:

Bild


Insgesamt 38 Minuten für die 2. und 3. Lesung - obwohl 57 Änderungsanträge noch gar nicht offiziell vorliegen bzw. noch nicht
im Gesundheitsausschuss behandelt wurden aber klar ist, dass der Gesetzentwurf vom 17.12.2014 insoweit "unmöglich" war.


.

Rossi
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Beitrag von Rossi » 02.06.2015, 11:03

Tja, Politik ist ein Massengeschäft, genau so wie Krankenkassenrecht.

Anton Butz
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Politik als Massengeschäft

Beitrag von Anton Butz » 02.06.2015, 17:16

Ja klar Rossi,

wenn es um die Interessen des "kleinen Mannes" geht, der keine Fürsprecher
hat! VdK, SoVD, Gewerkschaften ... wo sind sie geblieben?

Bei Ärzte- und Krankenkassen-Interessen sieht das aber schon ganz anders
aus. Einig?

Schönen Gruß
Anton Butz

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2015, 20:21

Du hast dich so in deinem eigenen Gedankenkonstrukt verheddert, dass du nicht mehr erkennst, dass die Gesetzesänderung die sogenannte Falle beseitigt. Einen einmal begonnenen Krankengeldanspruch auf ewig verlängern wird wohl keine Regierung dieser Welt. Auch wenn du es dir noch so sehr wünschst. Und für ein solches Ansinnen wird es vermutlich bei keiner der von dir genannten Organisationen einen Fürsprecher geben.

Anton Butz
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Beitrag von Anton Butz » 02.06.2015, 20:59

Es ist GKV-typisch, wie du das GKV-VSG verteidigst, sowohl in der vorgesehenen
Fassung des § 46 vom 17.12.2014 wie auch in der - vielleicht - zu beantragenden
Fassung des Groko-Fraktionsänderungsantrages zum Groko-Regierungsentwurf:

http://www.krankenkassenforum.de/zum-un ... ght=#76568

Aber wie kommst du auf die Idee:
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:... dass die Gesetzesänderung die sogenannte Falle beseitigt.
Wie bisher wird es auch künftig arbeitsunfähig Kranke geben, die nicht bereits am
nächsten Werktag, sondern erst am übernächsten ... Wieso muss dann der Anspruch
weg sein, statt nur zu ruhen? Wieso müssen nach wie vor ausgerechnet benachteiligte
Personen ohne Beschäftigungsverhältnis zu Opfern der Krankengeld-Falle gemacht
werden? Wo liegt die Verhältnismäßigkeit? Das Ruhen des Anspruchs muss einem
"sanktionierenden Staat" doch genügen!

Und wieso müssen mit der Rechtsänderung Krankengeld-Praktiken auf Wunsch der
Krankenkassen außerhalb sonst allgemeingültiger Regelungen zu „Augenhöhe und
Vertrauensschutz“ zwischen Bürger und Staat legalisiert und gesetzlich verankert
werden?

Allerdings: "zum einmal begonnenen Anspruch auf ewig" sind wir uns immerhin einig.
Dazu wird kein Fürsprecher gesucht.

Schönen Gruß!
Anton Butz

Anton Butz
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Terminplan und Bundespräsident

Beitrag von Anton Butz » 03.06.2015, 08:57

.
Ob dieser Terminplan zu halten ist und was auf diesem Weg wohl aus dem Krankengeld-Paragrafen 46 SGB V
wird:

Bild

Fundstelle:
https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Ko ... sion=1.pdf

Also mal sehen, was am 11.06.2015 passiert – und danach erforderlichenfalls sofort den Bundespräsidenten
anschreiben … !

Anton Butz
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Beitrag von Anton Butz » 03.06.2015, 20:15

.
egal was zum Krankengeld bis zum oder am 11.06.2015 geschieht -
es wird nicht versehentlich sein.

Ebenso wie das, was nach dem 11.06.2015 mit Blick auf die erforderliche
Unterschrift des Bundespräsidenten geschehen könnte.
.

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