Kürzung des Leistungsangebotes zur Vermeidung eines ZB?

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

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Morbie et Orbi
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Kürzung des Leistungsangebotes zur Vermeidung eines ZB?

Beitrag von Morbie et Orbi » 26.08.2010, 17:12

Hallo zusammen,

wie ich gehört habe, sollen einzelne Krankenkassen dazu übergegangen sein, Leistungen abzuschmelzen um somit ihre Ausgabenseite positiver zu gestalten.

Habt Ihr Ähnliches gehört und was meint Ihr zu dieser Variante?

Meine Meinung nach kann das nur ein Schritt sein, sich "Luft" verschaffen. Würde mich nur interessieren, welche KK hier am trickreichsten verfährt!?

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 26.08.2010, 19:42

Zur Vermeidung eines ZB hat es nicht geführt, aber vielleicht zur Vermeidung einer Erhöhung:

Die DAK hat mit dem 3. Nachtrag zur Satzung 2010 einiges zusammengestrichen (z.B. Prävention und Haushaltshilfe).
dak.de/content/files/3._Nachtrag_Satzung_DAK_01.07.2010.pdf

Gast

Beitrag von Gast » 27.08.2010, 10:14

http://www.sovd.de/1062.0.html

Auszug aus dem Artikel:

"...Um keine Zusatzbeiträge erheben und damit Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen zu müssen, ist zu erwarten, dass die Kassen verstärkt Risikoselektion und Leistungskürzungen (z.B. Präventions- und Rehabilitationsleistungen) vornehmen werden."

Fussballer
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Beitrag von Fussballer » 27.08.2010, 10:46

@roemer:

was wurde da genau gestrichen?

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 27.08.2010, 11:07

Fussballer hat geschrieben:@roemer:

was wurde da genau gestrichen?
Hallo Fussballer,
ja, das stimmt (leider), die Begründung ist meines Wissen nach aber nicht die um Erhöhungen zu vermeiden, sondern um dem existierend Zusatzbeitrag eine logische Handlung folgen zu lassen.
Ich kann als Kasse, weil mir die Zuweisung aus dem Gesundheitsfond nicht ausreicht, von meinem Mitgliedern einen Zusatzbeitrag verlangen ohne gleichzeitig zu schauen wo ich an meinen Ausgaben sparen kann.
Neben den selb stverständlich im Fokus stehenen Verwaltungskosten (sächliche und persönliche Verwaltungskosten) muss auch in den Leistungsbreich geguckt werden. Da gehören dann solche Leistungen auf den Prüfstand, die bisher Mehrleistungen im Rahmen der Satzung waren, und genau das ist hier geschehen.
Das dies nicht erfreulich ist, versteht sich von selbst, aber es ist logisch.
Man kann das auch mit dem Privatleben vergleichen - wenn ich nicht mehr genug finanzielle Mittel habe um meinen Urlaub auf Malle zu verbringen dann bleibe ich eben zu Hause und verzichte auf den Sandstrand und die Sangria und nehme eben den Baggersee und den
Apfelwein.
Gruss
Czauderna

Fussballer
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Beitrag von Fussballer » 27.08.2010, 11:14

Hi Czauderna...

war keinerlei Kritik, ich finde es logisch das die DAK an beiden Stellschrauben dreht (Einnahmen & Ausgaben) im Gegensatz zu den 'Reformen', die aus der Politik kommen. Denke dieses Vorgehen ist für die Versicherten auch logischer und glaubwürdiger...

War lediglich die Frage wo genau der Rotstift angesetzt wird (habe mir zwar die PDF-Datei angeschaut und versucht mit der Satzung zu vergleichen aber zum einen ist die Satzung anscheinend mittlerweile angepaßt und zum anderen liegt mir dieses Paragraphen-/Rechts-Deutsch nicht so sehr ^^)

Bo_
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Leistungen gestrichen

Beitrag von Bo_ » 27.08.2010, 12:32

Die TK hat ihre Gesundheitsreisen zum 01.01.2010 gestrichen und die KKH|Allianz zum 01.06.2010 die Erstattung der Auslandsschutzimpfung.

Paule
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Beitrag von Paule » 27.08.2010, 12:44

Ich als Versicherter sehe bisher davon nichts (bin in einer großen Kasse ohne ZB bisher).
Ich hatte im Frühjahr eine ambulante Reha beantragt (wegen chronischer neurologischer Erkrankung, habe unbefristete EM-Rente). Es gibt hier in der Stadt ein sehr renommiertes ambulantes Rehazentrum mit fast allen für mich sinnvollen Therapien und Transport, das wäre machbar gewesen. Bewilligt wurde zu meinem Erstaunen eine stationäre Reha 300 km entfernt. War sicher nicht billiger, obwohl nur sehr wenig spezifische Therapien und stattdessen reichlich für mich sinnfreie Gruppentherapien stattfanden und sich mein Zustand dort eher verschlechtert hat.

anfaenger
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Beitrag von anfaenger » 27.08.2010, 12:58

die AOK Bayern hat die Gesundheitskurse eingeschränk....finde aber leider auch nichts schriftliches.

Und eine BKK hat das Hausarztmodell gestrichen

susishine
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Beitrag von susishine » 27.08.2010, 13:37

ich habe folgendes gefunden und finde es sehr erstaunlich, dass bei Krebspatienten so stark gespart wird.

.http://www.pkv-private-krankenversicher ... enten-1061

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 27.08.2010, 18:56

@ Fussballer:

Ich zitiere mal aus einer XING-Gruppe, allerdings ohne Gewähr:

"- es fallen KG-Wahltarife weg bzw. werden die Tarife in Ihrer Leistungshöhe angepasst
- keine Zuschüsse zu ambulanten Reha-Kuren
- Zuschuss zur stationären oder auch teilstationären Hospizversorgung entfällt
- Bonus für gesunde Lebensführung kann frühestens nach drei Jahren erneut beantragt werden.
- Haushaltshilfe wird nur noch für maximal 2 Stunden je Tag gezahlt.
- Der Anspruch auf noch nicht eingelöste Bonusleistungen erlischt bereits mit der Kündigung der DAK-Mitgliedschaft.
- an der hausarztzentrierten Versorgung können Versicherte, die das Kostenerstattungsverfahren gewählt haben, nicht mehr teilnehmen.
- Bei Mutterschaftsgeld wurde der Umlagesatz nach AAG von 0,2 % auf 0,28 % ab dem 01.07.2010 erhöht"

Die Änderung der Zuschüsse zu Präventionskursen kommt noch dazu: 1 Maßnahme statt 2 mit 80%.

@Czauderna:
Deinem Beitrag stimme ich zu. Andere von ZB betroffene Kassen argumentieren mit "keine Leistungskürzungen" - und gerade bei denen wäre eine Kürzung des Wildwuchses gerade im Bereich Boni und Prävention eher im Sinne des Erfinders...

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 29.08.2010, 13:12

Werft mal einen Blick auf die BMG Start seite zu diesem Thema, Gesundheitsreform was da geplant ist, deckt sich sehr stark damit.

Sailor2012
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Beitrag von Sailor2012 » 01.09.2010, 16:23

Es gibt ja nicht nur Kassen, die ihre Satzungsleistungen zusammenstreichen, sondern andere, die ab Anfang 2010 die Satzungen verbessern und Mehrleistungen anbieten:
Auf der Homepage der BARMER GEK stehen zum Beispiel die neu aufgenommenen Leistungen wie z.B. Hautcheck unter 35 Jahren, Rotavirenimpfung bei Säuglingen und Kleinkindern, zusätzliche Kinder- und Jugenduntersuchungen, Erweiterungen in der Haushaltshilfe, mehr Gestaltungesmöglichkeiten bei den präventiven Gesundheitsmaßnahmen. Und das trotz Versprechen, 2011 ohne Zusatzbeitrag auszukommen.
Es geht also doch. :roll:

pompidou
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Beitrag von pompidou » 01.09.2010, 18:24

Jetzt gehts wieder los:

Die einen schlecht machen und die eigenen hervorheben.

Letztendlich ist doch immer entscheidend, was für Leistungen ich brauche und möchte. Was nützt mir eine Rotavirenimpfung für Babys, wenn ich keine habe. Was macht mir eine Streichung der Präventionsleistungen wenn ich nie Prävention betrieben habe.

Letztendlich ist die Rechnung ganz einfach. Es muss gespart werden! Bei jeder Krankenkasse! Es ist nur die Frage was ist am besten zu verkaufen, bzw. wo fällt es werbetechnisch am wenigstens auf und wo macht es vielleicht Sinn "neue" Leistungen einzuführen, die sich gut anhören aber nicht viel kosten.

Morbie et Orbi
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Beitrag von Morbie et Orbi » 01.09.2010, 18:24

Hallo Sailor 2012 !

Ok Sailor, das mag dann bei der Barmer/GEK so sein, aber das wa ja nicht die Frage, sondern...

was unternehmen die Kassen, um den Zusatzbeitrag zu vermeiden bzw. eine Erhöhung des Zusatzbeitrages zu umgehen.

Soweit ich weiss, hat die Barmer aber nicht nur Leistungen hinzugenommen, sondern auch welche herausgenommen :roll:

Na ja, es zeigt dann mal wieder, die Kassen sind sehr erfinderisch mit dem Umgang Leistungen einzuführen und auch wieder vom Markt zu nehmen. Es hat ja jeder einen "Schäuble" in der Abtl. Haushalt sitzen :lol:

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