Also ich bin der Meinung, man muss hier differenzieren. Eine Krankenkasse wie die BIG direkt hat natürlich niedrigere Verwaltungskosten als eine AOK mit zahlreichen Geschäftsstellen (die von den im Schnitt eher älteren und kränkeren AOK-Versicherten mit Zufriedenheit gerne frequentiert werden).
Die dreiste Eigenwerbung der BIG direkt in eine pseudo-neutrale "Studie" zu verpacken und dann eine schmissige Schlagzeile draus zu machen, die in der gegenwärtigen Spardiskussion natürlich gerne aufgegriffen wird, das ist gutes Marketing bei näherer Betrachung aber ein durchsichtiges Manöver und eher lächerlich. Wenn der Vorstand der BIG direkt unbedingt positive Schlagzeilen haben will, dann soll er doch einfach mal freiwillig auf Gehaltsbestandteile verzichten um schon mal mit gutem Beispiel voran zu gehen bei der Verwaltungskostensenkung
Generell sollte man nie vergessen, dass die Verwaltungskosten der Krankenkassen sicherlich nicht die Ursache für das zu erwartende Milliardendefizit sind. Natürlich muss verhindert werden, dass die Kassen die Gelder ihrer Beitragszahler unnütz für Verwaltungskosten ausgeben, anstatt sie in die medizinische Versorgung zu stecken. Man sollte es aber auch nicht übertreiben. Außerdem kann man als Krankenkasse auch nur begrenzt bei den Verwaltungskosten sparen: für einen ordnungsgemäßen Geschäftsablauf und einen vernünftigen Service, den ja alle Versicherten zu Recht erwarten, braucht man gut ausgebildete Kassenmitarbeiter, und die gibt es nun mal nicht für Mindestlöhne.
Wenn ich als Kasse nur ein Call-Center betreibe, das telefonische Auskünfte gibt, bin ich natürlich schlanker aufgestellt, als mit Geschäftsstellen vor Ort. Die Frage ist nur, ob die Mehrzahl der Versicherten diese Art von Service wirklich wollen.