Trotz Burn Out - Arbeitsfähig laut MDK
Moderator: Czauderna
Trotz Burn Out - Arbeitsfähig laut MDK
Hallo,
ich brauche Hilfe, da ich nicht mehr weiter weiß. Zur Vorgeschichte:
Ich arbeite im Call Center einer Bank und hatte über einen sehr langen Zeitraum (2 Jahre plus X) eine hohe Stressbelastung zu ertragen. Mit ausbleibender Wertschätzung der Leistung kam es im Dezember zu einem kompletten Crash, der mich komplett dahingerafft hat und mir jegliche Kraft geraubt hat.
- Ich beziehe seit Januar 2010 Krankengeld von meiner Krankenkasse.
- Diagnose lautet Erschöpfungsdepression ( F48.0 ) festgestellt durch Hausärztin (Allgemeinmed.)
- seit Januar in therapeutischer Behandlung (Verhaltenstherapie) bei einer Dipl.-Psychotherapeutin
- Reha-Antrag wurde thematisiert, konnte mich aber aufgrund versch. Sorgen (Trennung von der Familie, neues Umfeld) nicht dazu durchringen.
Am 09.07. wurde ich beim MDK persönlich zur Begutachtung vorgeladen und dieser sieht mich ab dem 19.07. wieder als arbeitsfähig an.
Beurteilen tut er dies, dass er eine andere Diagnose stellt, nämlich spezifische (isolierte) Phobien (f40.2) und eine Anpassungsstörung (F43.2)
In seiner Beurteilung reduziert der MDK meinen Zustand als "Kränkung und Herabwürdigung seiner Leistungsfähigkeit." Weiter heisst es " Die psychosoziale Problematik wurde hier ausführlich thematisiert. Ein Rückzug in die Krankenrolle mit Vermeidungsverhalten wird deutlich." Im Gespräch sagte die Gutachterin, ich hätte nur angst, aber das ist kein Grund für eine Arbeitsunfähigkeit.
Abgeschlossen wird die Beurteilung, dass keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen vorlägen.
DAS der psychische Befund von einem "bewusstsklaren, voll orientiertem Versicherten mit intakter Aufmerksamkeit und GUTER Konzentrationsfähigkeit" ausgeht, erklärt sich durch die Beurteilung ja von selbst.
MEINE FRAGEN:
- Was soll ich jetzt tun? Ich soll ab 19.07.2010 wieder voll in meine Arbeitsstelle zurückkehren. Ich bin aber kraftlos, antriebslos und verzweifelt. Ich habe keine Ahnung wie ich im aktuellen Zustand eine Arbeit ausführen soll.
- Meine Krankenkasse stellt die Zahlung des Krankengeldes ein. Was passiert wenn ich arbeiten gehe und nach 2-3 Tagen ich wieder komplett einbreche? Die Krankenkasse wird doch dann immernoch auf ihrem MDK-Gutachten beharren.
- Ich befürchte, so schwach zu sein, dass ich auf der Arbeit komplett versage und mein Arbeitgeber, wie in unserer Branche üblich, mein nicht ausreichendes Verhalten für eine Kündigung nutzt. Was soll ich da tun? Ich habe keine Rechtschutzversicherung und 7 Monate Defizit durch Krankengeld machen sich auf dem Konto deutlich bemerkbar.
Es wäre super, wenn mir hier jemand helfen kann. BITTE!!!
ich brauche Hilfe, da ich nicht mehr weiter weiß. Zur Vorgeschichte:
Ich arbeite im Call Center einer Bank und hatte über einen sehr langen Zeitraum (2 Jahre plus X) eine hohe Stressbelastung zu ertragen. Mit ausbleibender Wertschätzung der Leistung kam es im Dezember zu einem kompletten Crash, der mich komplett dahingerafft hat und mir jegliche Kraft geraubt hat.
- Ich beziehe seit Januar 2010 Krankengeld von meiner Krankenkasse.
- Diagnose lautet Erschöpfungsdepression ( F48.0 ) festgestellt durch Hausärztin (Allgemeinmed.)
- seit Januar in therapeutischer Behandlung (Verhaltenstherapie) bei einer Dipl.-Psychotherapeutin
- Reha-Antrag wurde thematisiert, konnte mich aber aufgrund versch. Sorgen (Trennung von der Familie, neues Umfeld) nicht dazu durchringen.
Am 09.07. wurde ich beim MDK persönlich zur Begutachtung vorgeladen und dieser sieht mich ab dem 19.07. wieder als arbeitsfähig an.
Beurteilen tut er dies, dass er eine andere Diagnose stellt, nämlich spezifische (isolierte) Phobien (f40.2) und eine Anpassungsstörung (F43.2)
In seiner Beurteilung reduziert der MDK meinen Zustand als "Kränkung und Herabwürdigung seiner Leistungsfähigkeit." Weiter heisst es " Die psychosoziale Problematik wurde hier ausführlich thematisiert. Ein Rückzug in die Krankenrolle mit Vermeidungsverhalten wird deutlich." Im Gespräch sagte die Gutachterin, ich hätte nur angst, aber das ist kein Grund für eine Arbeitsunfähigkeit.
Abgeschlossen wird die Beurteilung, dass keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen vorlägen.
DAS der psychische Befund von einem "bewusstsklaren, voll orientiertem Versicherten mit intakter Aufmerksamkeit und GUTER Konzentrationsfähigkeit" ausgeht, erklärt sich durch die Beurteilung ja von selbst.
MEINE FRAGEN:
- Was soll ich jetzt tun? Ich soll ab 19.07.2010 wieder voll in meine Arbeitsstelle zurückkehren. Ich bin aber kraftlos, antriebslos und verzweifelt. Ich habe keine Ahnung wie ich im aktuellen Zustand eine Arbeit ausführen soll.
- Meine Krankenkasse stellt die Zahlung des Krankengeldes ein. Was passiert wenn ich arbeiten gehe und nach 2-3 Tagen ich wieder komplett einbreche? Die Krankenkasse wird doch dann immernoch auf ihrem MDK-Gutachten beharren.
- Ich befürchte, so schwach zu sein, dass ich auf der Arbeit komplett versage und mein Arbeitgeber, wie in unserer Branche üblich, mein nicht ausreichendes Verhalten für eine Kündigung nutzt. Was soll ich da tun? Ich habe keine Rechtschutzversicherung und 7 Monate Defizit durch Krankengeld machen sich auf dem Konto deutlich bemerkbar.
Es wäre super, wenn mir hier jemand helfen kann. BITTE!!!
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- Beiträge: 3599
- Registriert: 13.08.2008, 14:12
Hallo Ingrid,
mal knallhart die Knackpunkte deiner Krankengeschichte:
Keine fachärztliche Behandlung seit über einem halben Jahr, keine Bereitschaft zu einer Reha - und die Begründung für die Nichtbeantragung stützt die Diagnose des MDK.
Bei uns steht der MDK auf dem Standpunkt, dass eine Depression nur von einem Facharzt, niemals von einem Hausarzt diagnostiziert werden kann. Wenn der Gutachter beim MDK ein Facharzt war, sieht es m. E. mit einem Widerspruch durch die Hausärztin schlecht aus.
Trotzdem empfehle ich dir diesen Weg:
1. mit der Hausärztin reden, ob sie einen Widerspruch schreibt und ggf. Widerspruch einlegen.
2. fachärztliche Behandlung in Anspruch nehmen! Denn - vorausgesetzt beim MDK wurde die Beurteilung durch einen Facharzt durchgeführt - die Einschätzung des MDK würde ich nicht einfach so vom Tisch wischen. Für solche Problemfelder ist ein Facharzt und kein Hausarzt zuständig!
3. tief Luft holen und wenn möglich am 19.07. auf der Arbeit erscheinen. Solltest du nach 2 - 3 Tagen nicht mehr können, hast du es wenigstens versucht.
Alles Gute und nimm bitte unbedingt eine fachärztliche Behandlung in Anspruch.
GKV
mal knallhart die Knackpunkte deiner Krankengeschichte:
Keine fachärztliche Behandlung seit über einem halben Jahr, keine Bereitschaft zu einer Reha - und die Begründung für die Nichtbeantragung stützt die Diagnose des MDK.
Bei uns steht der MDK auf dem Standpunkt, dass eine Depression nur von einem Facharzt, niemals von einem Hausarzt diagnostiziert werden kann. Wenn der Gutachter beim MDK ein Facharzt war, sieht es m. E. mit einem Widerspruch durch die Hausärztin schlecht aus.
Trotzdem empfehle ich dir diesen Weg:
1. mit der Hausärztin reden, ob sie einen Widerspruch schreibt und ggf. Widerspruch einlegen.
2. fachärztliche Behandlung in Anspruch nehmen! Denn - vorausgesetzt beim MDK wurde die Beurteilung durch einen Facharzt durchgeführt - die Einschätzung des MDK würde ich nicht einfach so vom Tisch wischen. Für solche Problemfelder ist ein Facharzt und kein Hausarzt zuständig!
3. tief Luft holen und wenn möglich am 19.07. auf der Arbeit erscheinen. Solltest du nach 2 - 3 Tagen nicht mehr können, hast du es wenigstens versucht.
Alles Gute und nimm bitte unbedingt eine fachärztliche Behandlung in Anspruch.
GKV
Das mit dem Facharzt ist verständlich.
Aber z.b in unserer Stadt sind Wartezeiten auf Termine beim Neurologen
von 3 Monaten,wie ist es in dem Fall.??
Z.b vom Hausarzt wegen Depressionen krank geschrieben und Termin beim Facharzt in 3 Monaten,mit Chance ein paar Tage früher,wenn jemand absagt??
Zur Kk gehen und die macht dann früher,einen Termin??
Aber z.b in unserer Stadt sind Wartezeiten auf Termine beim Neurologen
von 3 Monaten,wie ist es in dem Fall.??
Z.b vom Hausarzt wegen Depressionen krank geschrieben und Termin beim Facharzt in 3 Monaten,mit Chance ein paar Tage früher,wenn jemand absagt??
Zur Kk gehen und die macht dann früher,einen Termin??
Hallo,
die Kassenärztlichen Vereinigungen in den meisten Bundesländern haben eine spezielle Hotline für die Suche nach Therapeuten.
http://www.kbv.de/arztsuche/178.html
Gruß
RHW
die Kassenärztlichen Vereinigungen in den meisten Bundesländern haben eine spezielle Hotline für die Suche nach Therapeuten.
http://www.kbv.de/arztsuche/178.html
Gruß
RHW
Hallo,
ich nochmal. Zunächst vielen Dank für die Antworten. Es tut mir selbst wahnsinnig leid, dass ich dachte, in Therapie zu sein bedeute, in einer psychiatrischen Behandlung zu stehen.
Ich habe jetzt einen "Notfalltermin" am kommenden Montag bei einem Psychiater und hoffe, dass er mir weiterhelfen kann. Denn meine Hausärztin sagte, ein Widerspruch würde von einem Allgemeinmediziner keine Erfolgsaussichten haben. Daher soll ich die neue Diagnose abwarten einen evtl. Widerspruch über den Psychiater machen.
Aber ich habe auch zwei neue Fragen:
1. Ist dieser Ablauf - über den Psychiater mit evtl. veränderter Psychosomatischer Diagnose zu gehen - so korrekt oder nachvollziehbar?
2. Ich bin seit Montag wieder arbeiten und merke, dass es immer schlimmer wird. Ich kann mich nicht konzentrieren, fühle mich komplett überfordert und in manchen Momenten schießen mir aus Gott weiß welchen Gründen Tränen in die Augen. Was soll ich tun? Die Krankenkasse wird sich nach diesem Gutachten doch ohnehin keine weitere Psychosomatische Krankheit gefallen lassen? Was soll ich tun?
ich nochmal. Zunächst vielen Dank für die Antworten. Es tut mir selbst wahnsinnig leid, dass ich dachte, in Therapie zu sein bedeute, in einer psychiatrischen Behandlung zu stehen.
Ich habe jetzt einen "Notfalltermin" am kommenden Montag bei einem Psychiater und hoffe, dass er mir weiterhelfen kann. Denn meine Hausärztin sagte, ein Widerspruch würde von einem Allgemeinmediziner keine Erfolgsaussichten haben. Daher soll ich die neue Diagnose abwarten einen evtl. Widerspruch über den Psychiater machen.
Aber ich habe auch zwei neue Fragen:
1. Ist dieser Ablauf - über den Psychiater mit evtl. veränderter Psychosomatischer Diagnose zu gehen - so korrekt oder nachvollziehbar?
2. Ich bin seit Montag wieder arbeiten und merke, dass es immer schlimmer wird. Ich kann mich nicht konzentrieren, fühle mich komplett überfordert und in manchen Momenten schießen mir aus Gott weiß welchen Gründen Tränen in die Augen. Was soll ich tun? Die Krankenkasse wird sich nach diesem Gutachten doch ohnehin keine weitere Psychosomatische Krankheit gefallen lassen? Was soll ich tun?